Liebe Pflanzenfreunde,
Der Dost ist eine Gewürz- und Heilpflanze.
Systematik:
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblüter (Lamiaceae)
Unterfamilie: Nepetoideae
Gattung: Dost (Origanum)
Art: Oregano
Wissenschaftlicher Name: Origanum vulgare
spanisch „orégano“, italienisch „origano“, griechisch „ορίγανον [oríganon,
französisch: Marjolaine sauvage
Volkstümliche Namen:
Dorst, Dost, Echter Dost, Gemeiner Dost , Wilder Majoran, Bergminze, Blauer Dunst, Orant, Dosten, Badkraut (Osttirol), Wohlgemut, Costenz, Gemude, brauner Dost (Braunschweig), Mutterkraut, Mara, wilder Balsam, hoher Kaspar, grober Kostens, schwarzes Ruhrkraut.
Oríganum ist die Übersetzung des griechischen _ρ_γανον (origanon) oder _ρ_γανος (origanos), welches wohl von _ρος (óros) = Berg und γ_νος (gános) = Glanz, Zierde, also Bergzierde, abgeleitet ist.
Dost wurde im Mittelalter als wich¬tige Hexenabwehrpflanze ange¬sehen und sollte vor dem Teufel schützen. Man hielt sie den Hexen unter die Nase, um sie vom Teufel zu lösen.
In den alten deutschen Kräuterbüchern ist das Origanum vulgare sehr eingehend behandelt.
Konrad v. Megenberg (Buch der Natur) empfiehlt den Dost mit Schwefel gemischt als ein gutes Mittel, um Ameisen zu vertreiben.
Ein recht alter Volksreim sagt:
"Dost, Hartheu und weiße Heidt
Thun dem Teufel vil Leidt."
Im Harz ist er auch heute noch ein volkstümliches Mittel gegen Husten und Brustschmerzen.
Verschiedentlich ist der Dost auch als Tabakersatz empfohlen worden; doch soll er bei Genuss in großen Mengen die Herztätigkeit zu sehr steigern. Ich rauche gerne Pfeife, aber mit den getrockneten Blätter vom Dost werde ich meine Pfeife nicht stopfen!
In Kräuterbüchern wird Folgendes beschrieben: Ein gutes Mittel wieder Ruhr und Durchfall. „ …nimm Dostenblätter, dörre und pulvere sie und vermische sie mit Eidottern, backe solchen und iss ihn“.
In den Kräuterbüchern des 16. und 17. Jahrhunderts als schweißtreibendes, magenstärkendes, verdauungsförderndes Mittel und zum Stärken des Wohlbefindens genannt.
Während die ganze Pflanze angenehm und gewürzt riecht, schmeckt sie aber sehr scharf.
Auch zum Würzen von Speisen eignet sich der Dost hervorragend.
Die Staude mit einjähriger Primärwurzel und Primärachse, aus deren Knospen Bodenausläufer, Laub- und Blütensprosse hervorgehen, trägt eiförmige, bis 4 cm lange Blätter und hellkarminrote, zu trugdoldigen Rispen vereinigte Lippenblüten, die einen aromatischen Duft verströmen.
Durch organische oder Torfdüngung lässt sich der ätherische Ölgehalt von 0,20 auf 0,36% erhöhen.
Bild 01 Illustration Gemeiner Dost (Origanum vulgare)

Botanischer Bilder-Atlas (1884)
Bild 02 der Gemeiner Dost blüht in unserem Garten (Origanum vulgare)

Bild 03 Schnittstellen – Blattstiel und Spross, Gemeiner Dost (Origanum vulgare)

Arbeitsanleitung:
Original Färberezept siehe Seite von Herrn Armin Eisner
http://www.aeisner.de/W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert
Arbeitsablauf :
Reichert - Jung Schlittenmikrotom Hn 40 - Schnittstärke beträgt 40 µm.
Probe lag in AFE – Gemisch
Fixiergemisch auswaschen in 70 % Ethanol 5 Minuten
1. (Querschnitte) mit 70 % Ethanol
2. Alkoholreihe bis zum 30%igen Ethanol
3. Wasser entmin. 3x wechseln je 1 Minute
4. Vorfärbung Acridinrotlösung 8 Min.
5. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
6. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen - Lupenkontrolle) 15 Sekunden.
7. 2 x auswaschen mit Aqua dest..
8. Nachfärbung Astrablaulösung 2 Minute.
Bei der Nachfärbung mit Astrablau eine Mischung aus Astrablau und Acriflavin im Verhältnis 5 : 1 verwendet.
9. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben
10. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol ( 99,9 % )
11. Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einsetzen
12. Einschluss in Entellan
Ergebnis :
Rindenparenchym grün; Sklerenchymring rot;. Phloem blau; Epidermis hellrosa;
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot.
Fotos erstellt mit Nikon D5000.
Bild 04 Übersicht, Blattstiel, Gemeiner Dost (Origanum vulgare)

Bild 05 Blattstiel, Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschriftung, Gemeiner Dost (Origanum vulgare)

Der Blattstiel ist sehr kurz und hat einen Durchmesser von ca. 0,5 mm. Mit Hilfe der Gefriereinrichtung konnte ich eine Schnittdicke von 20 µm erreichen.
Leitbündel im Inneren
Cu = sehr dünne Cuticula
Ep = Epidermis
Rp = Rindenparenchym
Ph = Phloem
Xy = Xylem
T = Trachee
D = kurzgestieltes Drüsenhaar
Bild 06 Blattstiel, Übersicht, Dunkelfeld, Gemeiner Dost (Origanum vulgare)

Bild 07 Spross, Übersicht, Gemeiner Dost (Origanum vulgare)

Familienmerkmal der Lippenblütler ist der vierkantig Stängel. Die Kanten sind versteift. Oft sind die Stängelglieder hohl.
Die Übersichtsaufnahme wurde mit „MagniFlash“ erstellt.
Bild 08 Spross, Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschriftung, Gemeiner Dost (Origanum vulgare)

Ep = Epidermis
R = Rindenparenchym
Ph = Phloem
K = Kambium
Xy = Xylem
T = Trachee
M = Markparenchym
Das luftfreie Xylem dient der Wasserleitung und den Transport Von Mikro – und Makronährstoffen. Es ist auch recht dickwandig, da der Transport fast ausschließlich durch „Sog“ in Gang gehalten wird. So können die Pflanzen auch bei sehr angespannten Wasserverhältnissen nicht Kollabieren und der Wasserfaden reißt nicht ab.
Bild 09 sehr junger Spross mit Haare (Trichome), Gemeiner Dost (Origanum vulgare)

Bild 10 Floureszenzaufnahme, junger Spross, Gemeiner Dost (Origanum vulgare)

Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED
Bild 11 einjährige Primärwurzel, Übersicht, Gemeiner Dost (Origanum vulgare)

Die Übersichtsaufnahme wurde mit „MagniFlash“ erstellt.
Bild 12 Wurzel, Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschriftung, Gemeiner Dost (Origanum vulgare)

Ph = Phellem
Wb = Weichbast (Phelloderm)skZ = sklerenchymatische Zellgruppen
Se = Sekretgang
Das Phelloderm besteht aus ParenchymzellenBild 13 Wurzel, Zentrum, Gemeiner Dost (Origanum vulgare)

Bild 14 Wurzel, starke Vergrößerung, Gemeiner Dost (Origanum vulgare)

Bild 15 Wurzel, sehr starke Vergrößerung, Gemeiner Dost (Origanum vulgare)

Bild 16 Floureszenzaufnahme, Wurzel, Gemeiner Dost (Origanum vulgare)

Bild 17 Floureszenzaufnahme mit leichter Beidosierung von Pilotlicht, Wurzel, Gemeiner Dost (Origanum vulgare)

Literatur:
Meyers Konversations-Lexikon, 1888; Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892; 12. Band: Seite 439
Ben-Erik van Wyk: Handbuch der Arzneipflanzen; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart; ISBN 3-8047-2069-2, 2004.
M. Wichtl; Teedrogen und Phytopharmaka; Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage; Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2002.
L. Roth, M. Daunderer, K. Kormann; Giftpflanzen - Pflanzengifte; Ecomed Verlagsgesellschaft, 1988.
A. Poletti; H. Schilcher; A.Müller: HEILKRÄFTIGE PFLANZEN, Walter Hädecke Verlag, (1982). ISBN 3-7750-0104-2.
Lexikon der Arzeipflanzen und Drogen; Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg.
H. Schilcher: Kleines Heilkräuter-Lexikon; Walter Hädecke Verlag, 1999; ISBN 3-7750-0316-9.
Hagers Enzyklopädie der Arzneistoffe und Drogen; Springer Medizin Verlag, Heidelberg, 2008.
Wikipedia; Freie Enzyklopädie.
Für Verbesserungsvorschläge habe ich ein offenes Ohr.
Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen