Deckglaslack aus Schellack

Begonnen von sirdul, Juli 31, 2011, 14:39:59 NACHMITTAGS

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sirdul

Hallo Forum,

ich habe mir Schellack Rubin, Spiritus und Flammenruß besorgt, um Deckglaslack herzustellen.
Hat jemand Erfahrung hiermit und könnte mir eine prozentuale Gewichtsrezeptur nennen ?

Besten Dank und Gruß aus Kronach

Ludger Benning

felix

Hallo Sirdul,

Fülle ein gut schließendes Fläschchen mit nicht zu engem Hals (perfekt: Tintengläser!) zu etwa einem Viertel mit Schellackflocken. Fülle mit Spiritus auf aber lasse dabei noch etwas Platz um ggf. Schellack nachzugeben.  Lasse das Ganze einige Tage stehen, bis sich der Schellack völlig gelöst hat.  Ideal ist eine typische Lackkonsistenz (etwas dünner als Honig).  Die richtige Konsistenz kannst Du durch Zugabe von weiterem Schellack oder Ausdünnung mit Spiritus einstellen.  Das ist das Basisrezept.

Verfeinerungen:
A. Der reine Schellack ist seidenmatt. Möchtest Du glänzenden Lack haben, füge etwas Kolophonium hinzu.
B. Beringung mit ungefärbtem Rubinschellack sieht m.E. sehr schön aus, wie dunkler Bernstein.  Aus Gründen, die sich mir bisher nicht erschlossen haben, ziehen viele Mikroskopiker opak gefärbten Lack vor (schwarz, rot etc.).  Dazu nimmt man Lampenruß oder eines der rötlichen Erdpigmente.  (Achtung, ab jetzt legt man besser eine Doppelseite Zeitung unter!)  Der Ruß (oder anderes Pigment) muß in einem Mörser sehr fein zerrieben werden.  Man gibt ein wenig zerriebenes Pigment in den Schellack und rührt gut um.  Durch Ausstrich auf einem OT prüft man, ob der Lack deckt; ggf. mehr Pigment nachgeben.  Vor der Anwendung muß der gefärbte Lack immer gut durchgeschüttelt werden.

Der Lack ist unbegrenzt haltbar und kann mit Spiritus von Zeit zu Zeit nachgestellt werden.  Er ist gegen Immersionsöl, Xylol, Toluol sowie gegen Benzin beständig.

Gruß! -- felix
"Du" angenehm.

sirdul

Hallo Forum,

zuerst einmal Dank an Felix und Eberhard Raap für ihre Hinweise und Grundrezepte.
Hier nun mein Rezept:
Materialien: Schellack rubin, wachsfrei, Spiritus 94 - 96 % und Flammenruß.
Alle Zutaten bei Kremer Pigmente besorgt.
25 g Schellack in 26 g Brennspiritus geben.
Der Lösevorgang dauerte 5 Tage, täglich wurde ca. 5 Minuten mit einem Glasstab gerührt.
Ca. 10 ml Lösung entnehmen und aufgeteilt in drei Portionen  ca. 1/3 Teelöffel Flammenruß zugeben.
Hierbei jede Portion intensiv einrühren. Dieses Farbkonzentrat wird der restlichen Schellacklösung zugegeben und ebenfalls intensiv
eingerührt. Durch diese Proezdur wird der Flammenruß gleichmäßig eingearbeitet. Dieser Tip stammt von Eberhard Raap, Dank an
dieser Stelle.
Als Ergebnis erhält man einen Deckglaslack mit einer etwas dickflüssigeren Konsistenz als Honig.

Gruß aus Kronach

Ludger Benning