Es muss nicht immer HBO sein

Begonnen von Rolf-Dieter Müller, März 27, 2012, 21:52:29 NACHMITTAGS

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Rolf-Dieter Müller

Liebe Forumsmitglieder,

wie nachstehende Aufnahme eines gefärbten Querschnitts zeigt, bekommt man eindrucksvolle Farbwirkungen auch mit gekreuzten Polfiltern bei Halogenlichtbeleuchtung hin.

Bild 1

Kamera Nikon 1 J1 ohne Kameraobjektiv, über Bajonett- und T2-Adapter direkt an Trennstelle 60 adaptiert, Plan-Neofluar 20x. Dieses Übersichtsbild aus sechs Einzelaufnahmen zusammengesetzt.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter Müller

Holger Adelmann

Wow - superschoene unglaublich intensive Farben, lieber Rolf-Dieter.
Und wie ich Dich kenne auch ohne viel "Maria hilf" am Computer  :D

Viele Gruesse
Holger

Rolf-Dieter Müller

#2
Zitat von: Holger Adelmann in März 27, 2012, 23:05:20 NACHMITTAGS
... auch ohne viel "Maria hilf" am Computer ...

Lieber Holger,

ja das stimmt, die Aufnahme und auch die folgende habe ich ohne Netz und doppelten Boden mit den Kamera-Standardeinstellungen bei manuellem Weißabgleich und manueller Belichtung gemacht. Natürlich leistet die Kamera auch Zeitautomatik, aber für ein Gesamtbild benötige ich gleichbleibende Belichtungen der Einzelaufnahmen. Mein Workflow ist übersichtlich: Einzelbilder vom RAW-Format mit Standardeinstellungen in TIF-Format konvertieren, Einzelbilder zum Übersichtsbild zusammensetzen, Bild auf Format schneiden, Maßstabsbalken einkopieren, Text einfügen und letztendlich auf Forumsformat verkleinern.

Bild 2: Die Farben kommen auch gut im Hellfeld, wiederum sechs Einzelaufnahmen zum Übersichtsbild zusammengesetzt.


Etwas muss ich aber noch nachreichen. Die Färbung habe ich mit salzsaurem Alkohol (Salzsäurealkohol) differenziert. Den hierfür notwendigen Ablauf werde ich aber ein einem anderen Beitrag beschreiben.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter

Klaus Herrmann

Lieber Rolf-Dieter,

also im direkten Vergleich gefällt mir die Hellfeldaufnahme noch besser! Knackig scharf und sehr homogen beleuchtet!

Toll!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

TPL

Lieber Rolf-Dieter,
beide Aufnahemen sind sehr schön.
Was ich mich nach dem ersten Beitrag fragte: erkennst Du bei
Zitatgekreuzten Polfiltern bei Halogenlichtbeleuchtung
Fluoreszenz, wie Eckhard sie in seinen Beiträgen mit dieser Kombination dokumentiert hat?

Herzliche Grüße,
Thomas

Bernhard Kaiser

#5
Guten Morgen Herr Müller,

die Hellfeldaufnahme ist für mich aussagekräftiger.

Übrigens die einzige mir bekannte Aufnahme eines Stammquerschnittes von Thamnobryum alopecurum. Weder bei Limpricht noch bei Lüth ist etwas zu finden.

Könnten Sie vielleicht noch einen Stengelquerschnitt  dazugesellen?

Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser

Nachtrag: Vergleich.

Rawfoto

Hallo Rolf-Dieter

Also ich muss schon sagen, das Rot sieht wirklich toll aus. Jetzt sitze ich gerade am Bild-Bearbeitungsarbeitsplatz und sehe die Farben wie sie wirklich sind :-))

Was mir aber schon am iPad aufgefallen ist und wo ich rätsle was der Auslöser ist, wie kommt es zu den roten Farbsäumen. Bei Film kenne ich das bei einer fehlenden Lichthof-Schutzschicht, z.B. SW-Infrarotfilm von Kodak und man bezeichnet das dort als wood-effect ...

Mit der HBO habe ich das auch schon gehabt, ich konnte das mit der Dicke des Präparates verändern/steuern ...

Aber Du verwendest ja keine HBO und bis im sichtbaren Spektrum des Lichts geblieben, zumindest habe ich das so verstanden.

So bleibt das also ein rätselhafter Morgen :-))

Würde mich wirklich interessieren wie es dazu gekommen ist ...

Liebe Grüße aus dem Fotostudio :-)

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Frank Fox

Lieber Rolf-Dieter,

sehr schön.
Mir gefallen besonders die intensiven Farben und die Klarheit!

Herzliche Grüße
Frank
Mikrofotografie
www.mikro-foto.de
www.fotofind.eu

Faszination Mikroskopie
www.dustri.com/nc/de/hachinger-verlag/category/sachbuch.html

Zeitschrift Mikroskopie
http://www.mikroskopie-journal.de/

YouTube - Kanal
www.youtube.com/channel/UC32f7n_zGHMphTHSTC5wylg

Rolf-Dieter Müller

#8
Für eine weitere Ergänzung habe ich gestern Abend neue Schnitte und Aufnahmen gemacht. Doch zuerst möchte ich mich für die Anmerkungen bedanken und auch einzeln beantworten.

@Klaus, es ist sicher die Zeiss Trennstelle 60, die ein qualitatives Bild für Mikroaufnahmen bereitstellt und beim Nikon CX-Sensorformat (13,2 x 8,8 mm) für so eine gute homogene Ausleuchtung sorgt.

@Thomas, übrigens vielen Dank, das Du neulich die Links zu den beiden Ursprungsbeiträgen von Eckhard's Polfluoreszenz recherchiert hast, ein Thema das mich auch interessiert. Ich werde Deinen Hinweis aufnehmen und mit meinen bescheidenen Mitteln versuchen, auch so etwas hinzubekommen. Immerhin befeuert Eckhard seine Präparate mit 100 Watt (?) Halogen, ich dagegen habe leider nur 20 Watt zur Verfügung. Mal sehen was mir dazu an Alternativen einfällt. Vor einigen Tagen habe ich mit Bernd (Nomarski) im Hintergrund andiskutiert, inwieweit weitere Fluoreszenzbeiträge für dieses Forum interessant sein könnten. Insofern könnte das passen. Vielen Dank für Deine Anregung.

@Bernhard Kaiser, ein Stängelquerschnitt werde ich nachreichen, muss aber dafür Material nachsammeln. Ersatzweise habe ich von den mir verbliebenen Material und speziell für Sie Herr Kaiser, die nachstehende Hellfeldaufnahme eines nativen (= ungefärbten und unfixierten) Querschnitts eingestellt. Beeindruckend finde ich das ausgeprägte Festigungsgewebe. Aber wenn man bedenkt was das Stämmchen stützen muss, ist das ja auch verständlich und nachvollziehbar.

@Gerhard, die roten Farbsäume kommen sicherlich von am Stängel anhaftende Fremdstoffe. Wenn ich etwas schneide nehme ich die Probe immer so wie sie ist, denn was mehr vorhanden ist als erwartet, könnte interessant sein. Die von Dir angemerkten Farbsäume liegen deutlich außerhalb der Schärfeebene und sind im Aussehen vielleicht sogar typisch bei der von mir gewählten Kameraadaption (kein Projektiv!).

@Frank, ich würde Deine Bemerkung und ebenso die von Holger und Klaus so erklären: Die Farbintensität kommt von der Farbwirkung von Acridinrot und Acriflavin und optischen Aktivität der Strukturen, die gute Abgrenzung der Färbung durch Differenzierung mit salzsaurem Ethanol und der Schärfeeindruck durch die Direktadaption ohne Projektiv (d.h. ja, weniger Glas).


Nun zur Ergänzung. Das nachstehende Bild zeigt einen ungefärbten und unfixierten Querschnitt (als Wasserpräparat), links eine Hellfeldaufnahme und rechts eine Polaufnahme mit gekreuzten Polfiltern.

Ich finde die Farbwirkung der Polaufnahme beeindruckend, wohlgemerkt nicht gefärbt, alles Eigenfärbung.

Bild 3


Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter

Bernhard Kaiser

Danke Herr Müller,

beachtlich die Polaufnahme.

Schönes Wochenende. Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser

Rolf-Dieter Müller

#10
Zitat von: Bernhard Kaiser in März 31, 2012, 04:42:25 VORMITTAG
...
beachtlich die Polaufnahme.
...

Herr Kaiser, ich habe mich heute entschlossen, doch noch eine Aufnahme eines unfixierten und ungefärbten Schnittes zu ergänzen. Etwas abweichend vom Thema findet hier HBO-Licht Anwendung, was für mich bei der gezeigten Primärfluoreszenz noch am einfachsten einzusetzen ist.

Zitat von: TPL in März 28, 2012, 23:59:57 NACHMITTAGS
...
Was ich mich nach dem ersten Beitrag fragte: erkennst Du bei
Zitatgekreuzten Polfiltern bei Halogenlichtbeleuchtung
Fluoreszenz, wie Eckhard sie in seinen Beiträgen mit dieser Kombination dokumentiert hat?
...

Lieber Thomas,

es ist tatsächlich so, das ich mit meinem 20 Watt Halogenlicht Eckhard's Fluoreszenzerscheinung bei gekreuzten Polfiltern nichts erkennen an. Leider ist mein Zeiss-Stativ nicht für leistungsfähigere Durchlicht-Lichtführungen ausgelegt.

Ich habe jetzt aber trotzdem noch eine (Auflicht-) Fluoreszenzaufnahme gemacht. Wie Du ja weißt, kann es bei mir nur eine Primärfluoreszenzanwendung sein (Eigenfluoreszenz, Autofluoreszenz). Bemerkenswert finde ich hier, wie die Eigenfärbung des Gewebes zum Teil noch gut zu erkennen ist. Zum Vergleich mit eines ebenfalls nativen Schnittes in Hellfeld und Pol möchte ich auf meinem vorgehenden Beitrag verweisen: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=11978.msg89190#msg89190.

Bild 4: Primärfluoreszenz, sechs Einzelaufnahmen zu diesem Übersichtsbild zusammengesetzt.


Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter

fabelfroh

Hallo.

Vermutlich habe ich es nur verpasst hier eine Beschreibung der Methodik zu finden...

Daher möchte ich mal nachhaken: Wie genau funktioniert das mit den beiden Polfiltern? Kann man da auch handelsübliche Foto-Filter nehmen? Leider habe ich daheim nur einen drehbaren, also müsste ich wohl einen dazu kaufen, um ähnliches ausprobieren zu können?  ???

Ist schon toll was damit so alles geht und wieviel "gefühlten" Kontrast man bekommt.

Rolf-Dieter Müller

Zitat von: Andreas F. in April 04, 2012, 19:44:15 NACHMITTAGS
...
Vermutlich habe ich es nur verpasst hier eine Beschreibung der Methodik zu finden...
...

Andreas, Du hast nichts verpasst, wenn Du die Pol-Fluoreszenz meinst, die ja gerne von Eckhard gezeigt wird.

Ich wollte dieser Erscheinung mit meinen eigenen Mitteln nachgehen, doch ist dafür mein Zeiss-Stativ leider nicht geeignet. Die Beleuchtung ist mit 20 Watt einfach zu schwach.

Wenn Du aber interessiert bist, kann ich Dir folgende Links zum Einlesen empfehlen:

Thomas (TPL) hat hier dankenswerterweise auf die beiden Grundlagenbeiträge von Eckhard verwiesen: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=11905.msg88444#msg88444

Hier hat Peter (peter-h) diese Erscheinung mit eigenen Worten erklärt: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=11905.msg88463#msg88463 . Eckhard hat im nachfolgenden Beitrag dieser Erklärung zugestimmt.

Ist das die Antwort auf Deine Frage, oder beziehst Du Dich auf das erste Bild? Das ist eigentlich nur eine einfache Pol-Aufnahme.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter

fabelfroh

Guten Morgen Rolf-Dieter,

Ich beziehe mich auf das Bildbeispiel in diesem Beitrag hier: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=11978.msg89190#msg89190

Die Beschreibung erweckt den Eindruck das man ein normales Durchlichtmikroskop ohne DIC und spezielle Pol-Einrichtung mit nur zwei Polfiltern ein solches Bild entlocken kann. Daher wunderte ich mich wie genau das gehen soll...

Kann auch gut sein das ich gerade auf dem Schlauch stehe.  ??? Vermutlich fehlt mir nur eine Angabe der verwendeten Komponenten. Ich für meinen Teil habe 50 W Halogenbeleuchtung zur Verfügung und es wäre natürlich toll wenn man mit ein paar "billigen Tricks" sowas rausholen könnte.

Viele Grüße, Andreas.

Rolf-Dieter Müller

#14
Hallo Andreas,

eine vom Hersteller (Zeiss) vorgesehene Poleinrichtung habe ich schon. Es ist ein Polarisator statt eines Filterhalters unterhalb des Kondensors montiert und ein Analysatorschieber im Tubus.

Eine einfache Poleinrichtung kann man auch mit Pol-Folien selbst herstellen. Ich kann mir vorstellen, das dieses hier im Forum schon einmal beschrieben wurde.

In den letzten Tagen habe ich einmal eine andere Färbung probiert, die ich auch hier nicht im Bild vorenthalten möchte. Es ist die bekannte Etzold grün-Färbung bei einem unfixierten Stämmchenquerschnitt von dem hier behandelten Moos Thamnobryum alopecurum. Färbezeit ca. 5 Minuten, danach die Färbung in salzsaurem Alkohol differenziert und dann nur als Wasserpräparat mikroskopiert.

Bild 5: Das nachstehende Bild ist aus je zwei Einzelbildern (Plan-Neofluar 20x/0,5, Nikon 1 J1) zusammengesetzt. D.h. zwei Einzelbilder Hellfeld zu dem gezeigten Hellfeldbild und zwei Einzelbilder Pol zu dem darunter stehenden Polbild.


Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter