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Foren => Mikrofoto-Forum => Thema gestartet von: rheinweib in Oktober 16, 2012, 12:44:44 NACHMITTAGS

Titel: eine Frage bitte
Beitrag von: rheinweib in Oktober 16, 2012, 12:44:44 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,
ich hab eine kurze Frage: Gibt es eigentlich sowas wie eine
feste "Regel" bezgl. Vergrößerungsfaktor Objektiv zu Okular?

Um z.Bsp. auf eine 40x Vergrößerung zu kommen, gibt es ja
2 Wege: 10x Objektiv und 4x Okular, es geht aber auch umgekehrt....
4x Objektiv und 10x Okular.

Ist es egal, wie mans macht, oder gibt es eine Kombi, die besser ist
als die andere?

Gruss
Heike
Titel: Re: eine Frage bitte
Beitrag von: Nomarski in Oktober 16, 2012, 13:10:43 NACHMITTAGS
Hallo,

ist es nicht! Die resultierende Vergrößerung ist zwar gleich, aber ein 4x Objektiv hat in der Regel ein viel geringeres Auflösungsvermögen als ein 10x-Objektiv. Mit einem starken Okular kommt man nur in eine starke Nachvergrößerung und somit auch schnell in die Leervergrößerung. Sie tritt ein, wenn die Gesamtvergrößerung das 1000-fache der Objektivapertur überschreitet.

VG
Bernd
Titel: Re: eine Frage bitte
Beitrag von: Dr. Jekyll in Oktober 16, 2012, 13:12:16 NACHMITTAGS
Hallo Heike,

die Kombination 10x Objektiv + 4x Okular hat einehöhere Auflösung als die Kombination 4x Objektiv/10x Okular.
4x Objektiv/10x Okular hat hingegen eine größere Tiefenschärfe. Es kommt also darauf an was man vor hat.
In diesem Vergrößerungs-Bereich fällt es oft nicht sehr ins Gewicht, bei stärkeren Vergrößerungen jedoch schon.

Gruß
Harald
Titel: Re: eine Frage bitte
Beitrag von: rheinweib in Oktober 16, 2012, 13:24:24 NACHMITTAGS
Aha, vielen Dank für die schnellen Antworten.

Zitat von: Dr. Harald Maage in Oktober 16, 2012, 13:12:16 NACHMITTAGS
....... bei stärkeren Vergrößerungen jedoch schon.
in wirklich hohen Vergrößerungsbereichen treibe ich ja eh nicht rum, da kommt nämlich
nichts gescheites bei raus  :-\.

Gruss
Heike
Titel: Re: eine Frage bitte
Beitrag von: Nomarski in Oktober 16, 2012, 13:27:56 NACHMITTAGS
Zitatin wirklich hohen Vergrößerungsbereichen treibe ich ja eh nicht rum, da kommt nämlich
nichts gescheites bei raus 
dazu müßten deine Fliegen zwischen OT und Deckglas auch gaaaaaaaanz dünn sein. ;)
Titel: Re: eine Frage bitte
Beitrag von: Lothar Gutjahr in Oktober 16, 2012, 13:31:36 NACHMITTAGS
Hallo Heike,

zwischen 4 x 10 und 10 x 4 bewegt sich noch eine Grauzone mit den sogenannten Tandemanordnungen.

Gruß Lothar

( der wieder im Umzugskarton verschwindet )
Titel: Re: eine Frage bitte
Beitrag von: rheinweib in Oktober 16, 2012, 13:33:42 NACHMITTAGS
Hallo Lothar,
Tandemanordnung? Wasn das?

Gruss
Heike
Titel: Re: eine Frage bitte
Beitrag von: Klaus Herrmann in Oktober 16, 2012, 13:51:06 NACHMITTAGS
ZitatTandemanordnung?

ist doch klar: der vordere tritt in die Pedale der hintere bremst: du kommt nicht vom Fleck! :(
Titel: Re: eine Frage bitte
Beitrag von: Lothar Gutjahr in Oktober 16, 2012, 13:57:10 NACHMITTAGS
Hallo Heike,

du siehst, der Klaus der hat es schon verstanden.

zum Beispiel so etwas:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/106025_12162820.jpg)

Das was da unter dem Balgen hängt, hängt normalerweise direkt unter der Kamera. Der Balgen noch dazwischen wäre extendet Tandembetrieb. Also eine 100 bis 200 mm Linse und ein kleine direkt darunter ( Nein muß kein Luminar sein, grins) Ein Zoom bringt dann noch Flexibilität hinein.(hinten größere Ritzel und es tritt sich leichter) Auf dem Foto siehst du das ausgefahrene SIGMA 2,8/105mm und das von der Tarnkappe befreite Luminar 40. In Verbindung mit Balgen dazwischen braucht man unter Umständen spezielle Adapter; hier M42 nach Minolta AF Eigenbau.

Gruß nach K-Lautern

Lothar
Titel: Re: eine Frage bitte
Beitrag von: peter-h in Oktober 16, 2012, 14:15:10 NACHMITTAGS
Hallo Heike,

für rein visuelle Beobachtung sieht es etwas anders aus. Da kommt das Einblickverhalten dazu.

1. ein 10er Objektiv mit einem 4x Okular.
Für den üblichen Durchmesser von 18mm des Zwischenbildes berechnet sieht es so aus.
Das 4x Okular hat eine Brennweite von f = 62,5mm. Der Bildwinkel vom Okular also W = 2 x arctan(9mm / 62,5mm)
Ein grauenhafter Tunnelblick mit nur 16,4° ! Sicher noch schlechter als ein Kindermikroskop.

2. ein 4er Objektiv mit einem 10x Okular. Gleicher Rechenvorgang. Brennweite das Okulars ist jetzt f = 250 / 10.
In die Formel eingesetzt kommt ein Winkel von 39,5° heraus. Das ist ein üblicher Wert.

Einen richtig angenehmen Einblick erhält man, wenn das Zwischenbild bis 20mm geht und ein Okular mit 12,5x/20 zu Verfügung steht. Da kommen satte 53° heraus - sehr angenehm.

Selbstverständlich stimmen die Aussagen zur Auflösung.Aber auch hier muß man das ges. System betrachten und darf nicht das Objektiv bzw. dessen NA isoliert sehen.
Soweit meine Betrachtungsweise zur Kombination.

Gruß
Peter
Titel: Re: eine Frage bitte
Beitrag von: rheinweib in Oktober 16, 2012, 14:24:20 NACHMITTAGS
@Lothar:
Achsooooo, der Bohrturm..... ;D (nicht böse gemeint)
Nee nee, Linsenstapeln lasse ich sein, hab schon mit Bilder stapeln genug Probleme  :D

@Peter, das rein visuelle spielt bei mir eine sehr kleine Rolle, da ja die DSLR sowieso ständig am
Mik. montiert ist, aber interessant zu wissen, Dankeschön.

Gruss
Heike
Titel: Re: eine Frage bitte
Beitrag von: Ulf Titze in Oktober 16, 2012, 15:30:15 NACHMITTAGS
Hallo Heike,

lies mal in der Mikrofibel nach unter dem Stichwort "Förderliche Vergrößerung" (Kap. 2.3.2 Förderliche und leere Vergrößerung, S. 38). Da steht, was Du vermutlich wissen willst.

Bernd hat es aber auch schon beantwortet. Der Mikrofibel ist ausführlicher zu entnehmen, daß man bei der Kombination von Objektiv und Okular darauf achten soll, daß die Gesamtvergrößerung einen Wert zwischen dem 500- und 1000-fachen der numerischen Apertur des Objektives einnimmt.

Besonders knackige Bilder kriegt man aber, wenn man die förderliche Vergrößerung unterschreitet, also wenn man beispielsweise ein Planapo 40/0.95 oder 1.0 mit einem 10er Okular kombiniert. Aber man "verschenkt" halt Information, die das Objektiv liefert.

Viele Grüße und bitte noch mehr von Deinen tollen Bildern!

Ulf

P.S. Habe meinen legendären Tippfehler im Wort "knackige" korrigiert.
Titel: Re: eine Frage bitte
Beitrag von: rheinweib in Oktober 16, 2012, 16:56:00 NACHMITTAGS
Zitat von: Ulf Titze in Oktober 16, 2012, 15:30:15 NACHMITTAGS
Viele Grüße und bitte noch mehr von Deinen tollen Bildern!

Hallo Ulf,
ich arbeite dran, aber so langsam verschwinden draußen die Insekten (und es wird ja noch schlimmer),
da muss ich mir wohl mal in den Keller, oder in finstere Ecken kriechen.......mal sehen, was da so kreucht und fleucht  ;D

Gruss
Heike
Titel: Re: eine Frage bitte
Beitrag von: Eckhard F. H. in Oktober 16, 2012, 17:02:46 NACHMITTAGS
Hallo Safari,
bin zwar nicht der Peter, vermute aber, der hat einfach 250 durch 4 dividiert. ;D
Gruß - EFH
Titel: Re: eine Frage bitte
Beitrag von: Kay Hoerster in Oktober 16, 2012, 19:16:23 NACHMITTAGS
Hallo in die Runde und eine Frage:

Gibt es überhaupt 4x Okulare?

Gruß Kay
Titel: Re: eine Frage bitte
Beitrag von: Lothar Gutjahr in Oktober 16, 2012, 19:52:04 NACHMITTAGS
Hallo Kay,

Von der Machart her wäre es kein Problem; ich habe hier sogar 2.er liegen die sind allerdings 10cm lang. Zwei von CZJ als  Kompens-Okular 2 und eines von KRAUSS.BAUSCH & LOMB mit dem Schriftzug PROJECTION und dann habe ich beim nachschauen eben ein CZJ 4.er Kompens gefunden. 5x, 6x,6,4x, 7x, 7,5x sind schon eher bekannt. Über der 10 x kommt hier noch 12,5x, 15x und  20x. ( alles 23 mm)

Gruß Lothar
Titel: Re: eine Frage bitte
Beitrag von: Kay Hoerster in Oktober 16, 2012, 20:57:53 NACHMITTAGS
Hallo Lothar,

interessant...würdest Du mir mal ein Foto von den 2x und 4x CZJ schicken, gern auch per email? Hast Du die email-Adresse noch? Bis 5x habe ich schon welche gesehen (echte Okulare, durch die man auch durchschauen kann), darunter kannte ich immer nur Projektive/Photookulare...bin sehr gespannt.

Gruß Kay
Titel: Re: eine Frage bitte
Beitrag von: Klaus Herrmann in Oktober 16, 2012, 21:02:32 NACHMITTAGS
Hallo

für Stemis sind 4er Okulare nichts ungewöhnliches, aber das ist wohl hier nicht gemeint?

Mit 23,2 mm Steckdurchmesser kenne ich auch nur 5er aufwärts.
Titel: Re: eine Frage bitte
Beitrag von: Lothar Gutjahr in Oktober 16, 2012, 21:24:52 NACHMITTAGS
Hallo Kay,

mail ist unterwegs.

Gruß Lothar
Titel: Re: eine Frage bitte
Beitrag von: rheinweib in Oktober 16, 2012, 22:48:06 NACHMITTAGS
Zitat von: Kay Hoerster in Oktober 16, 2012, 19:16:23 NACHMITTAGS
Gibt es überhaupt 4x Okulare?

das war ja auch nur ein Beispiel (Frage) mit dem 4x Okular

Gruss
Heike
Titel: Re: eine Frage bitte
Beitrag von: peter-h in Oktober 16, 2012, 23:25:53 NACHMITTAGS
@ Safari,

Entschuldigung ! Die Brennweite eines Okulars errechnet sich wie folgt.
Es wird als normaler Nahabstand (Leseabstand) immer eine Entfernung von 250mm angenommen. Nun gilt :
f Okular = 250 mm / Vergrößerung Okular

Damit rechnet sich für ein 10x Okular  f = 250mm / 10x = 25mm Brennweite , usw.

Ich hoffe die Rechnung ist verständlich.
Gruß
Peter
Titel: Re: eine Frage bitte
Beitrag von: Klaus Henkel in Oktober 17, 2012, 10:58:08 VORMITTAG
Hallo Heike!

Du hast gheantwortet:

Zitat von: Safari in Oktober 16, 2012, 23:52:19 NACHMITTAGS

... diese geheimnisvollen 250 mm .... Dass dies der normale Leseabstand ist habe ich nicht gewusst. Das ist so wie mit manchen Abkürzungen die einfach als bekannt vorausgesetzt werden.


Jein wäre meine Anmerkung. Nicht der "normale" Leseabstand, sondern die "konventionelle Sehweite". Normalerweise können eher Kinder bis Jugendliche auf diese kurze Entfernung scharf sehen, weil ihre Augen noch eine große Akkomodationsfähigkeit haben, die älteren Menschen abhanden kommt. Dennoch hat man diese 250 mm so definiert, weil sich mit dieser Zahl gut rechnen läßt.

In der Mikrofibel habe ich das so erklärt:

Abbildungsmaßstab und Vergrößerung sind nicht dasselbe.
Im wissenschaftlichen Schrifttum wird zwischen Abbildungsmaßstab und Vergrößerung unterschieden. Ein herkömmliches Objektiv "vergrößert" nicht, z. B. 40 mal. Sondern es liefert ein Zwischenbild im Abbildungsmaßstab 40:1. Das ist ein reelles Bild, und zwar in der Zwischenbildebene (nach DIN 58887 10 mm unterhalb des oberen Tubusrandes), das man dort auf einem Schirm auffangen und abmessen kann. Wie groß es im Verhältnis zum Objekt ist, z. B. 10:1, wird als Abbildungsmaßstab bezeichnet. Wenn es dort 18 mm Durchmesser hat, können wir ausrechnen, daß das Objekt bei Verwendung eines Objektivs mit der Maßstabszahl 10:1 eine Größe von 1,8 mm hat, bei einem Objektiv 100:1 ist das Objekt 0,18 mm groß.

Beim Okular können wir keinen Abbildungsmaßstab angeben, weil es kein reelles Bild in endlicher Entfernung erzeugt, sondern ein virtuelles im Unendlichen. Es ist nicht auf einem Schirm auffangbar, und wir können es deshalb nicht mit einen Maßstab abmessen. Es muß erst von unserer Augenlinse auf die Netzhaut projiziert werden, dort entsteht dann das reelle Bild. Um eine sinnvolle Angabe über die Vergrößerung des Okulars machen zu können, gibt man deshalb an, wieviel mal größer wir das Zwischenbild im Okular sehen, als wenn wir es ohne Okular aus 25 cm Abstand betrachten würden. Diese 25 cm sind eine willkürliche, vereinbarte Entfernung, die in aller Welt als ,,konventionelle Sehweite" definiert ist. Ob ein Beobachter weitsichtig ist und auf diese kurze Entfernung gar nicht scharf sehen kann, spielt dabei keine Rolle, denn es handelt sich nur um eine vereinbarte Rechengröße. Auf dem Okular lautet die Gravur beispielsweise 8x oder 12,5x.
Moderne Unendlichobjektive entwerfen ebenfalls ein virtuelles Bild im Unendlichen, daher gibt man auch bei ihnen keinen Abbildungsmaßstab an. Sie sind deshalb meist wie Okulare graviert, z. B. 25x oder 63x. Daran erkennt man, daß es sich um ein Unendlichobjektiv handelt. Weil das Okular aber unbedingt ein reelles Zwischenbild benötigt, befindet sich ein einiger Entfernung oberhalb des Unendlichobjektivs eine sogenannte Tubuslinse. Sie führt die vom Objektiv kommenden Lichtstrahlen in einer Zwischenbildebene zusammen.

Soweit die Mikrofibel.
Eine ähnliche "Konvention" ist die in der Regel empfohlende Kameralänge von 125 mm (= Abstand von der Austrittspupille des Mikroskops bis zur Bildebene Film bzw. Chip). Das ist aber nicht nur eine Rechengröße (halbe Konv. Sehweite), sondern ein praktischer Erfahrungswert für die Mindest-Kamerlänge. Bei diesem Abstand sind die unvermeidlichen Abbildungsfehler, die jedem Objektiv anhaften, noch erträglich, hinnehmbar. 250 mm Kameralänge wären fast ideal, machen aber wegen der Bauhöhe der Aufsetzkamera die ganze Apparatur anfällig für Schwingungen und Vibrationen, da wären Verwackler an der Tagesordnung.

Ein Bißchen viel Antwort auf Deine kurze Frage, aber andere Leser können es vermutlich auch brauchen, sofern sie die Mikrofibel noch nicht ordentlich "durchgearbeitet" haben.

Gut MiMo! (eine Akü für "schönen Mittwochmorgen")
KH
Titel: Re: eine Frage bitte
Beitrag von: Jürg Braun in Oktober 18, 2012, 16:13:37 NACHMITTAGS
Hallo Safari

Theoretisch stellst Du das Zwischenbild auf den oberen Tubusrand scharf. Doch nach DIN ist das Zwischenbild 10mm unter dem Tubusrand. Wie die Verhältnisse bei Will aussehen weiss ich gerade nicht. Steht aber sicher in der Mikrofibel.

Gruss

Jürg