Mikro-Forum

Foren => Mikrofoto-Forum => Thema gestartet von: Monsti in Oktober 27, 2012, 22:14:25 NACHMITTAGS

Titel: Bildbearbeitung
Beitrag von: Monsti in Oktober 27, 2012, 22:14:25 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

angeregt durch Bernds Faden zu Kontrastvariationen möchte ich Euch zeigen, dass man mitunter um eine intensivere Bildbearbeitung nicht herum kommt.

Das Objekt meiner Begierde war die folgende Zieralge (Staurodesmus?), die ich heute in einer älteren Probe fand. Dies ist das Originalfoto:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/106914_60566351.jpg)

Nach Versuchen mit dem 40er Objektiv entschied ich mich zwecks weiterer Bearbeitung für dieses Foto (25er Planapo).

Hier die obige Alge nach der Bearbeitung:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/106914_192458.jpg)

Wie Ihr seht, wurde - von der Freistellung abgesehen - noch einiges mehr bearbeitet.

Nicht immer arbeite ich derart stark nach wie oben. Hier geht es mir aber vor allem um Bestimmungsfähigkeit, weshalb ich die Alge komplett freigeputzt habe.

Mich würde interessieren, wie Ihr arbeitet.

Neugierige Grüße
Angie
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Nomarski in Oktober 28, 2012, 23:20:17 NACHMITTAGS
Hallo Angie,

Zitatangeregt durch Bernds Faden zu Kontrastvariationen möchte ich Euch zeigen, dass man mitunter um eine intensivere Bildbearbeitung nicht herum kommt.
angeregt oder doch eher aufgeregt?  ;D

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107082_25881412.jpg)
Ich saß neulich in einem Zug, bemerkte zufällig dieses Insekt an der Fensterscheibe, hatte auch zufällig eine Kamera dabei und machte diese Aufnahme. Sie ist nun nicht besser gelungen, aber viel Zeit zum Überlegen hatte ich auch nicht.

Eine Ausschnittvergrößerung bringt immerhin das:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107082_54504961.jpg)

Nun mag die Aufnahme nicht bestens gelungen sein, die Aufnahmeverhältnisse wären noch besser, wenn diese schon verschmutzte Scheibe nicht dazwischen wäre. Und doch waren die Bedingungen recht günstig.
Wäre das Objekt ein paar Zentimeter von der Scheibe weg gewesen, hätte ich es ggf. immer noch fotografieren können, aber nicht mehr mit der Detailerkennung.

Ob die Bildbearbeitung dann groß weitergeholfen hätte?

Viele Grüße
Bernd
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: schuppi in Oktober 29, 2012, 08:16:24 VORMITTAG
Hallo Bernd,

das hätte sie innerhalb von 2 Minuten:

Mit Neatimage das Bild laden, ein wenig Schärfung dazugeben und et voilá:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107089_50679227.jpg).

Viele Grüße
Rainer
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Jan Kros in Oktober 29, 2012, 09:56:59 VORMITTAG
Hallo Monsti
kannst du mal beschreiben wie du diese Staurodesmus in PS gemacht hast
Herzlichen Dank im voraus
Jan
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Monsti in Oktober 29, 2012, 10:55:40 VORMITTAG
Hallo Jan,

diese Beschreibung habe ich gestern an Bernhard Kaiser geschickt:

1. Tiefen aufhellen im Originalfoto
2. Motiv heranzoomen, freistellen, dabei ggf. so drehen, dass – bei schiefer Beleuchtung – das Licht von links oben kommt (War bei diesem Bild nicht nötig
3. Hintergrund grob freistempeln
4. Bild leicht aufhellen sowie (ebenfalls nur leicht!) Schärfe, Kontrast und Sättigung erhöhen
5. Mittels "Zauberstab" (30% Toleranz mit Option "Der Auswahl hinzufügen") den Hintergrund anklicken; entlang des Algenrands so nachkorrigieren, dass auch die Schatten und Farbstiche erfasst werden.
6. Filter wählen --> Weichzeichner wählen --> Stark weichzeichnen
7. Sättigung des markierten Hintergrunds soweit reduzieren, dass alle Farbstiche verschwunden sind, evtl. auch Kontrast minimal reduzieren, damit der Hintergrund homogener wird
8. nun Zauberstab wieder auflösen
9. Eine kleine Fläche des Hintergrunds homogen stempeln und per Pinsel deren Farbe aufnehmen
10. Mit dickem, weichem Pinsel Hintergrund (60-100% Deckkraft) füllen (Abstand zum Motiv wahren!)
11. Motiv weiter heranzoomen und nun den Rand mit der Hintergrundfarbe nachzeichnen, dies jedoch mit kleinerer Pinseldicke und nur noch mit ca. 30-35% Deckkraft, so dass die Schatten des Motivs nicht verdeckt werden
12. Bild verkleinern (in diesem Fall sind es 700 px Breite) und wieder heranzoomen
13. Nun den äußeren Rand des Motivs mit dem Weichzeichner (10-15 px Strichdicke und 100% Stärke) nachziehen, Rand selber darf nicht weichgezeichnet werden
14. Sollte das Motiv durch die Freistellung und Schärfung zu "pixelig" sein, kann man es vorsichtig mit ca. 10-12% weichzeichnen, dabei aber nicht über die Ränder des Motivs fahren!
15. Bild auszoomen, Eindruck kontrollieren, ggf. hier und dort nacharbeiten und abspeichern

Das Experiment solltest Du aber nicht mit dem obigen Originalfoto starten (da von 3.648 px Breite forentauglich auf 700 px Breite verkleinert), sondern mit einem eigenen Bild in Ausgangsgröße.

Sicherlich kommt man auch über andere Wege zu einem ordentlichen, vielleicht sogar besseren Ergebnis. Da ich aber gerne zeichne, ist mir die "Zu-Fuß-Methode" lieber.

Herzliche Grüße
Angie



P.S. für Bernd:

Zitatangeregt oder doch eher aufgeregt?

ANgeregt!!!  ;D  ;)
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Nomarski in Oktober 29, 2012, 11:40:33 VORMITTAG
So liebe Angie,

dann wollen wir doch mal sehen, ob du es mit deinem
Zitat"Zauberstab"
schaffst, die Informationen, die in diesem Bild stecken:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107103_64582408.jpg)

aus diesem Bild:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107103_30633064.jpg)

herauszuholen. :D

Dann mal viel Spaß!
Bernd
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: purkinje in Oktober 29, 2012, 12:39:03 NACHMITTAGS
Tja lieber Bernd, Angie sprach von Bildbearbeitung, nicht von Alchemie  ;D
oder will sagen "aus nix wird auch nix"
;)
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: wilfried48 in Oktober 29, 2012, 13:30:41 NACHMITTAGS
Zitat von: purkinje in Oktober 29, 2012, 12:39:03 NACHMITTAGS
Tja lieber Bernd, Angie sprach von Bildbearbeitung, nicht von Alchemie  ;D
oder will sagen "aus nix wird auch nix"
;)

Hallo,

aus was was geworden ist könnte man ja bei der Zieralge erst beurteilen, wenn das unbearbeitete Bild aus dem Original mit dem gleichen Zoomfaktor daneben gestellt würde.

Erst bei diesem Vergleich würde mich dann interessieren, was man dann am bearbeiteten Bild für die Bestimmbarkeit mehr sieht als am gleich grossen Original.

viele Grüsse
Wilfried
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Monsti in Oktober 29, 2012, 13:56:07 NACHMITTAGS
Hallo Wilfried,

mit dem Einwand hast Du recht, deshalb hier das gezoomte Originalbild:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107113_47996100.jpg)

und zwecks direktem Vergleich nochmals nach der Bearbeitung:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107113_21683052.jpg)

Liebe Grüße
Angie

Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Nomarski in Oktober 29, 2012, 14:03:17 NACHMITTAGS
Ich würde aber trotzdem das Originalbild bevorzugen.
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Monsti in Oktober 29, 2012, 14:05:26 NACHMITTAGS
Lieber Bernd,

natürlich würde ich nicht versuchen, irgendwelche Informationen in Dein zweites Foto hinein zu zaubern, sondern das erste Bild verarbeiten.  ;)

Schneeflockige Grüße aus Tirol
Angie
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Eckhard F. H. in Oktober 29, 2012, 14:09:04 NACHMITTAGS
Man könnt´s auch so sagen: Von ferne sieht man einer Regentonne nicht an, ob was drin ist.  ;D
Gruß - EFH
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Jan Kros in Oktober 29, 2012, 15:06:43 NACHMITTAGS
Hallo Angie
Herzlichen Dank für diesen Auskunft
Liebe Gruss
Jan
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: wilfried48 in Oktober 29, 2012, 18:12:28 NACHMITTAGS
Zitat von: Monsti in Oktober 27, 2012, 22:14:25 NACHMITTAGS
Nicht immer arbeite ich derart stark nach wie oben. Hier geht es mir aber vor allem um Bestimmungsfähigkeit, weshalb ich die Alge komplett freigeputzt habe.

Liebe Angie,

nachdem du es jetzt auf den gleichen Massstab gebracht hast, muss ich aber doch nachhaken.
Was sieht man jetzt nach der Bearbeitung für die Bestimmbarkeit wichtiges, das man im Original nicht auch sehen würde ? :)

neugierige Grüsse
Wilfried
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Monsti in Oktober 29, 2012, 18:47:11 NACHMITTAGS
Lieber Wilfried,

ZitatWas sieht man jetzt nach der Bearbeitung für die Bestimmbarkeit wichtiges, das man im Original nicht auch sehen würde ?

Wahrscheinlich nichts von dem, was Du erwartest.  ;)

Die Bestimmbarkeit ergibt sich aber nicht nur aus der Deutlichkeit einzelner Strukturen, sondern hängt auch vom Gesamteindruck einschließlich der Farbgebung ab. Das gilt z.B. auch für die Makrofotografie. Ein fein gemusterter Falterwinzling ist vor ruhigem Hintergrund viel besser zu identifizieren als ein (gleich scharf erwischtes) Viech mit unruhigem, vielleicht sogar noch ähnlich gefärbtem Hintergrund, der vom eigentlichen Objekt nur ablenkt.

Das bearbeitete Bild kommt im übrigen dem, was ich durchs Okular gesehen habe, klar näher als das flaue, schrecklich lilastichige Originalfoto.

Wie man an meiner Beschreibung der Bildbearbeitungsschritte unschwer erkennt, beginne ich stets mit den gröbsten, d.h. offenkundig erforderlichen Korrekturen. Bei den meisten meiner Fotos bleibt es bei der Aufhellung der Tiefen, Kontrasterhöhung, leichter Scharfzeichnung und späteren (nach Verkleinerung auf die endgültige Bildgröße) Weichzeichnung des Hintergrunds. Mitunter stellt sich erst während der Bearbeitung heraus, dass man noch mehr überarbeiten möchte. So war es auch beim eingangs gezeigten Bild. Letztlich ist es natürlich auch immer Geschmacksache.

Nichtsdestotrotz hätte ich gerne gewusst, wie es andere handhaben, schließlich lerne ich gerne hinzu ...

Herzliche Grüße
Angie
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Nomarski in Oktober 29, 2012, 19:21:33 NACHMITTAGS
Liebe Angie,

ZitatDie Bestimmbarkeit ergibt sich aber nicht nur aus der Deutlichkeit einzelner Strukturen, sondern hängt auch vom Gesamteindruck einschließlich der Farbgebung ab. Das gilt z.B. auch für die Makrofotografie. Ein fein gemusterter Falterwinzling ist vor ruhigem Hintergrund viel besser zu identifizieren als ein (gleich scharf erwischtes) Viech mit unruhigem, vielleicht sogar noch ähnlich gefärbtem Hintergrund, der vom eigentlichen Objekt nur ablenkt.

Das bearbeitete Bild kommt im übrigen dem, was ich durchs Okular gesehen habe, klar näher als das flaue, schrecklich lilastichige Originalfoto.


willst du damit sagen, daß es Tümpler gibt, die das Objekt auf dem zweiten Bild bestimmen können, aber auf dem ersten Bild schon nicht mehr?
Das kommt mir aber schon langsam vor wie die Kravattenpflicht in einigen Lokalitäten.

Viele Grüße
Bernd
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: TPL in Oktober 29, 2012, 20:04:00 NACHMITTAGS
Krawattenpflicht in einigen Lokalitäten? Aha, jetzt kann ich wieder mitreden ;D:

Hallo Angie,
aus ästhetischen Gründen kann ich Deine Bildbearbeitung nachvollziehen. Aus taxonomischen Gründen nicht.

Schöne, oder auch nur ein bisschen ansehnlicher gemachte (aufgehübschte) Aufnahmen gefallen mir auch besser als lustlos übernommene, vermeintlich realitätsnähere, weil unveränderte Bilddateien. Das sind dann gelegentlich einfach 'Beleidigungen für das Auge'. Und natürlich ist eine Ausschnittvergrößerung immer dann sinnvoll, wenn durch den Beschnitt nichts Wichtiges verloren geht und die Auflösung das hergibt.

Aber glaubst Du wirklich, Deine hier gezeigten Bilder wären dafür ein gutes Beispiel? Ich meine, das "Putzen" der Umgebung der Zieralge hat weder ästhetisch, noch taxonomisch etwas gebracht. Beides ist natürlich nicht in Stein gemeißelt, denn das Eine ist völlig subjektiv und vom Anderen (Algen) habe ich gar keine Ahnung (aber von Taxonomie ;)).

Insgesamt ist das ein interessantes Thema! Mehr davon, bitte.

Schönen Gruß
Thomas
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Monsti in Oktober 29, 2012, 20:10:09 NACHMITTAGS
Ach Bernd, nicht ohne Grund schrieb ich, dass solche Bildbearbeitungen stets Geschmacksache sind. Natürlich ist die gezeigte Alge auch ohne jede Bearbeitung bestimmungsfähig, doch gefällt mir das Ausgangsbild schlicht und einfach nicht. Es ist auch nicht das, was ich am Mikroskop gesehen hatte.

Die schönsten Fotos in diesem Forum sind ziemlich sicher ausnahmslos per Bildbearbeitungsprogramm nachbearbeitet. Oder siehst Du das anders?

Ich persönlich sehe die digitale Nachbearbeitung als unverzichtbaren und auch sehr berechtigten Bestandteil der Mikrofotografie von "Tümpel-Objekten". Die alten Meister zeichneten ihre Funde. Dabei gibt es meines Wissens kein einziges Beispiel, in dem man den Detritus oder andere, direkt benachbarte Organismen mitgezeichnet hat. Stets galt die Aufmerksamkeit allein jenem abgebildeten Fund.

Übrigens habe ich noch ein weiteres Beispiel für erforderliche Bildbearbeitung. In einer Probe fand ich ein sehr munteres Rädertier, das auf den ca. 50 gemachten Bildern stets irgendwo unscharf war. Dies sind die drei besten Originalbilder:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107166_55139187.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107166_46114179.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107166_11633161.jpg)

Daraus entstand dann dieses Bild:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107166_7197583.jpg)

Ungefähr so hätten auch die alten Wissenschaftler gearbeitet, nur nicht digital, sondern per Stift auf Papier.

Liebe Grüße
Angie

Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Monsti in Oktober 29, 2012, 20:19:15 NACHMITTAGS
Hallo Thomas,

der Hauptgrund, warum ich alle Mikrofotos mehr oder weniger nachbearbeite, ist der, dass die Originalbilder am PC in der Regel nicht so aussehen wie das, was ich am Mikroskop sah. Überwiegend versuche ich deshalb, den "Eindruck des Gesehenen" herzustellen. Dies gelingt mir mal richtig gut, mal weniger gut.

Teilweise bleibt einem aber auch kaum etwas anderes übrig, als brutal zu bearbeiten, wie z.B. beim Rädertier gezeigt. Hier wird doch deutlich, dass durch die Bildbearbeitung eher eine Bestimmung möglich ist als ohne, oder?

Herzliche Grüße
Angie
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Nomarski in Oktober 29, 2012, 20:39:54 NACHMITTAGS
Liebe Angie,

ZitatAch Bernd, nicht ohne Grund schrieb ich, dass solche Bildbearbeitungen stets Geschmacksache sind. Natürlich ist die gezeigte Alge auch ohne jede Bearbeitung bestimmungsfähig, doch gefällt mir das Ausgangsbild schlicht und einfach nicht. Es ist auch nicht das, was ich am Mikroskop gesehen hatte.

das wird ja nun immer rätselhafter: den Detrius und die Kieselalgen im Untergrund hast du bei der Beobachtung nicht gesehen, während die Kamera sie fleißig aufgenommen hat?  ???

Sowas kenne ich von Staubpartikeln und anderen Verunreinigungen, die sich hinter dem Strahlenteiler auf dem Weg zur Kamera befinden. Auch werden Kratzer auf der Augenlinse vom Okular bei der Beobachtung nahezu übersehen, aber eine angesetzte Kamera bringt sie gnadenlos als dunkle Schatten in Erscheinung.
Und bevor ich auf jedem Bild den Dreckschatten mit der Bildbearbeitung wegradieren muß, versuche ich das Problem an der Ursache zu bekämpfen, indem ich die Staubpartikel von den kritischen optischen Oberflächen entferne.

Viele Grüße
Bernd
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Monsti in Oktober 29, 2012, 21:23:42 NACHMITTAGS
Lieber Bernd,

da ich bei der Untersuchung des Präparats speziell auf Desmidiaceen achtete, nahm ich beim Fotografieren das Drumrum tatsächlich nicht wirklich wahr. Was ist daran rätselhaft?  ??? Suche ich nach Amöben, achte ich nur auf diese. Alles andere entgeht mir (fast).

Bei Wasserproben ist das Drumrum eines Funds nun mal stets unberechenbar. Manchmal liegt eine einmalige Spezies dermaßen im Detritus, dass kein Trick hilft, sie dort herauszulocken. Hier hilft (manchmal) nur die Bildbearbeitung - wie beim obigen Rädertier auch. Dass ich es auf keinem einzigen Foto in Gänze scharf kriegt, lag sicherlich nicht an irgendwelchen Verunreinigungen der Optik, sondern am munteren Tierchen und einer nicht zu dünnen Wasserschicht, weil ich es nicht quetschen wollte.  Wo, außer in der Bewegungsfreude des Rädertiers, sollte das Problem also ansonsten gelegen haben?

Es scheint mir, dass wir aneinander vorbeireden (bzw. -schreiben). Mir scheint, Du bist vor allem sauer, weil ich Dein Foto bearbeitet hatte. Nun, ich sage es nochmals: Ich bearbeite keine schlechten Bilder, sondern nur solche, bei denen ich Potenzial sehe.

Herzliche Grüße
Angie

Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Peter V. in Oktober 29, 2012, 21:51:24 NACHMITTAGS
Hallo,

Ein ulkige Diskussion! Und vor allem eine Diskussion, bei der der Spruch zutrifft: Aus einen Katholen machst Du keinen Evangelen (oder umgekehrt).
Ich möchte gerne auch noch locker ein paar Gedanken zu diesem Thema beisteuern:

1) Zweifellos ist es so, dass man sich beim Mikroskopieren auf das "Object of Interest" konzentriert und das mehr oder weniger schmuddelige Drumherum ausblendet, tatsächlich gar nicht wahrnimmt. Auf dem Foto kommt es dann aber gnadenlos zur Darstellung und mag durchaus - auch, wenn es objektiv natürlich auch im Okularbild vorhanden war - tatsächlich nicht dem entsprechen, was der Betrachter gesehen hat bzw. was seine Wahrnehmung daraus gemacht hat. Insofern kann ich Angies Argumentation in diesem Punkt voll und ganz nachvollziehen.

2) Natürlich "muß" ein Bild, das alleinig dem Zweck der Bestimmung dient, nicht "schön" sein. Schaden tut es aber auch nicht.  ;) Mag die von Bernd zitierte "Krawattenpflicht" etwas überzogen sein, hat es schon einen kleinen wahren Kern. Ich würde es nur anders ausdrücken: Solange die Kleidung nicht stinkt, ist es auch nicht unbedingt erforderlich, Flecken herauszuwaschen und Löcher zu stopfen. Trotzdem wird man vermutlich jemandem, der einigermaßen "anständig" angezogen ist, ad hoc mehr Sympathien entgegenbringen als jemandem, der in ungewaschenen, verfleckten und zerlotterten Klamotten daherkommt. Was ja nicht heißt, dass man deshalb ständig mit Frack oder in Prada herumlaufen muss. Und so sehe ich es auch bei Mikrofotos: Ich erwarte von niemandem Mikrobilder a la Fox, Plewka, Höbel, Heck, Heike etc., schon, weil ich mich "bildqualitativ" selbst nicht ansatzweise damit messen kann. Aber zwischen Calligraphie und unleserlicher, hingeschlönzter Doktorklaue ( ;)) gibt es auch noch ein Mittelding, um ein weiteres Beispiel anzuführen.
Dunkelgraue, flaue, mehr aus Detritus als sonst etwas bestehende Bilder wecken mein Interesse einfach nicht, um es mal vorsichtig auszudrücken. Oder um es anders zu sagen: Ich habe schlicht keine Lust, mir so etwas anzuschauen. "Aber es kommt doch auf die Inneren Werte an, nicht auf den schönen Schein" höre ich da schon Gegenstimmen. Richtig - aber so sind wir Menschen nun halt einmal, wir achten auch auf die "Aufmachung".
Nun gut, die Bilder werden ja letztlich auch nicht gepostet, um mir, Peter V., zu gefallen. Aber offenbar geht es vielen Leuten im Forum so und wenn man dem Forum solche Bilder vorsetzt und sich nicht die Mühe macht, sie wenigstens etwas aufzuhübschen, darf man sich auch nicht beklagen, wenn sie nicht die entsprechende Beachtung finden. Denn in gewisser Weise sind wir ja hier größtenteils als Mikroskopiker auch "Augenmenschen".
Wenn nicht ein gewisse Ästhetik die Aufmerksamkeit beinflussen würde (was nur zu normal und menschlich ist), bräuchten wir keine teure Werbung und könnten unsere Produkte weiterhin in schmucklosen Verpackungen wie zu DDR-Zeiten verkaufen. Und brauchten auch unser Auto nicht zu waschen und zu saugen, bevor wir es zum Verkauf anbieten, denn dadurch wird der tatsächliche Wert des Fahrzeugs ja auch nicht erhöht. Aber es erfährt trotzdem  mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung.

Ich hoffe, dass sich jetzt niemand auf den Schlips..äh...Krawatte getreten ;) fühlt, denn das ist wirklich nicht meine Absicht.

Herzliche Grüße
Peter


Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Eckhard in Oktober 29, 2012, 22:13:25 NACHMITTAGS
Hallo,

ich dachte, es ginge um Bildbearbeitung und nicht darum, ob man das "Ambiente" wegputzt. Angie baut doch eine Art Katalog der Einzeller in Ihren Mooren. Da finde ich es richtig und konsequent, das Bild auf den jeweiligen Einzeller zu reduzieren. 

Zurück zur Bildbearbeitung. Zum Vergleich nachfolgend meine Vorgehensweise. Zuerst ein DIK Bild einer Arcella Amöbe. 

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107194_36103020.jpg)
Original RAW, unbearbeitet

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107194_3828834.jpg)
Weißabgleich

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107194_22764483.jpg)
Tonwertspreitzung

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107194_60928610.jpg)
Nachschärfen

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107194_15045045.jpg)
Orientierung und Maßstab

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107194_12867104.jpg)
Ausschnittsvergrösserung ohne weitere Bearbeitung


Ein anderes Beispiel und eine andere Schalenamöbe (:D). 

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107194_57789226.jpg)
Einzelbild des Stapels, unbearbeitet

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107194_20548036.jpg)
Einzelbild des Stapels, Weißabgleich und Tonwertspreitzung

Der gesamte Stapel bestand aus 17 Bildern. Da an der Belichtungssituation während der Aufnahmen nichts geändert wurde, können die für ein Bild ermittelten Werte für Weißabgleich und Tonwertspreitzung für den gesamten Stapel benutzt werden.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107194_37163145.jpg)
Bild nach dem Stapeln

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107194_47293944.jpg)
Nachschärfen, Helligkeit reduzieren

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107194_60003514.jpg)
Vergrösserung

Herzliche Grüsse
Eckhard
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Nomarski in Oktober 29, 2012, 22:14:43 NACHMITTAGS
Liebe Angie,

ZitatBei Wasserproben ist das Drumrum eines Funds nun mal stets unberechenbar. Manchmal liegt eine einmalige Spezies dermaßen im Detritus, dass kein Trick hilft, sie dort herauszulocken. Hier hilft (manchmal) nur die Bildbearbeitung - wie beim obigen Rädertier auch. Dass ich es auf keinem einzigen Foto in Gänze scharf kriegt, lag sicherlich nicht an irgendwelchen Verunreinigungen der Optik, sondern am munteren Tierchen und einer nicht zu dünnen Wasserschicht, weil ich es nicht quetschen wollte.  Wo, außer in der Bewegungsfreude des Rädertiers, sollte das Problem also ansonsten gelegen haben?
aha, jetzt kommen wir der Sache schon näher! Der Detrius wirkt wie Säulen zwischen dem Objektträger und dem Deckglas. Je mehr man davon aufgetragen hat, schlimmer ist es noch, wenn Sandkörnchen mit in Spiel kommen, um so ungünstiger sind die Bedingungen, von kleinen Objekten, die dann auch noch im dicken Wasserfilm abtauchen können, Aufnahmen zu machen, wo auch kleine Details gut erkennbar sind. In solchen Fällen ist dann auch mit der Bildbearbeitung nicht mehr viel rauszuholen, so meine Erfahrung.
Bevor ich mich also noch groß mit der Bildbearbeitung befasse, setze ich die Probe lieber neu an mit weniger Detrius und bekomme auf Anhieb dann auch bessere Ergebnisse.
Es kann schließlich nicht sein, daß man bei jedem Bild eine Riesen-Prozedur an Bearbeitungsschritten aufgwendet werden muß, damit es von Mikroskopikern als einigermaßen brauchbar erachtet wird.

ZitatEs scheint mir, dass wir aneinander vorbeireden (bzw. -schreiben). Mir scheint, Du bist vor allem sauer, weil ich Dein Foto bearbeitet hatte. Nun, ich sage es nochmals: Ich bearbeite keine schlechten Bilder, sondern nur solche, bei denen ich Potenzial sehe.

Nein, du hattest eingangs gefragt:
ZitatMich würde interessieren, wie Ihr arbeitet.
und ich habe nur meine Vorgehensweise versucht zu erläutern.

Viele Grüße
Bernd
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Monsti in Oktober 30, 2012, 12:02:22 NACHMITTAGS
Lieber Eckhard,

vielen Dank für die Demo Deiner Vorgehensweise. Du zeigst exakt das, was ich mit Bildbearbeitung meine. Insbesondere das ungestackte Foto der Arcella veranschaulicht eindrucksvoll die erfolgte Aufwertung des Bilds. Deinen Weg werde ich ausprobieren.

Lieber Bernd,

würde ich Proben vom Detritus befreien, gäbe es darin ganz flott kein Leben mehr. Nach dem Sammeln schütte ich die Proben lediglich durch ein kleines Haushaltssieb, so dass die ganz groben Bestandteile herausgefiltert werden. Aber etwas Detritus muss schon sein. Zudem verhindert er eine zu starke Quetschung der Organismen, die ich ja nicht nur fotografieren, sondern auch beobachten möchte. Doch auch unabhängig davon käme ich ohne Nachbearbeitung der Fotos nicht aus. Eckhard zeigt es oben: Das (von vornherein sehr gute) Foto der Arcella ist nach Bearbeitung klar ansprechender.

Herzliche Grüße
Angie
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Nomarski in Oktober 30, 2012, 12:55:52 NACHMITTAGS
Liebe Angie,

Zitatwürde ich Proben vom Detritus befreien, gäbe es darin ganz flott kein Leben mehr. Nach dem Sammeln schütte ich die Proben lediglich durch ein kleines Haushaltssieb, so dass die ganz groben Bestandteile herausgefiltert werden. Aber etwas Detritus muss schon sein. Zudem verhindert er eine zu starke Quetschung der Organismen, die ich ja nicht nur fotografieren, sondern auch beobachten möchte.

ich kann mir auch nicht vorstellen, daß man bei der Maschenweite von einem Haushaltssieb den Detrius von deiner Aufnahme groß abfiltern kann. Gröbere Sandkörner mögen drin hängenbleiben. Aber sei es drum, es ist auch schließlich eine Frage der Konzentration, die den Zwischenraum für den Wasserfilm ermöglicht. Bei größeren Tieren wie Muschelkrebsen mag das dann weniger kritisch erscheinen, aber wenn ein Pediastrum dann noch wie ein welliger Teppich zwischen den Glasoberflächen schweben kann, hat man eben keine optimalen Grundvoraussetzungen für beste Fotos. Genausowenig, wenn ich von einer Person ein Passfoto anfertigen möchte, diese aber dazu aus dem Fenster in der dritten Etage schaut, wärend ich mit der Kamera vor dem Haus stehe, womöglich noch an einem Tag, an dem es draußen nebelig ist.

Inzwischen habe ich deine Absichten bei der Bildbearbeitung schon verstanden, du möchtest störenden Hintergrund entfernen, der zu doll ablenken könnte. So mache ich auch meine Fotos für Ebay, damit der Käufer nicht meint, daß er etwas auf dem Foto bekommt, das ich behalten möchte. ;D
Bei deinem Beispiel mit der Alge hast du aber durch das Reinzoomen und die Ausschnittsvergrößerung auch viele Pixel verschenkt. Das kann man nicht bis zum Exzess treiben, da irgendwann die Leervergrößerung kommt oder die Klötzchen sichtbar werden. In dem Fall hätte ich erstmal mein Glück mit einem stärkerem Objektiv versucht, das die Alge auf jeden Fall etwas formatfüllender abbildet und in der Regel auch eine höhere Auflösung hat, die man sich zunutze machen kann.

ZitatDoch auch unabhängig davon käme ich ohne Nachbearbeitung der Fotos nicht aus. Eckhard zeigt es oben: Das (von vornherein sehr gute) Foto der Arcella ist nach Bearbeitung klar ansprechender.

Ich hätte jetzt nicht gedacht, daß Photobucket auch Bilder im RAW-Format annimmt.

Viele Grüße
Bernd
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Bernd Kaufmann in Oktober 30, 2012, 13:45:21 NACHMITTAGS
Zitat
Ausschnittsvergrösserung ohne weitere Bearbeitung
...
Nachschärfen, Helligkeit reduzieren

Hallo Eckhard,

bisher galt bei den PhotoShop-Jüngern die "eiserne Regel", dass das Nachschärfen stets als allerletzter Schritt erfolgen soll. Ist das nicht mehr so?
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Michael Plewka in Oktober 30, 2012, 13:47:45 NACHMITTAGS
Liebe Mikroskopikerinnen und Mikroskopiker,

nachdem ich mich in den letzten Jahren viel mit Bildbearbeitung beschäftigt habe und auch das eine oder anderere hier gepostet habe, kann ich es mir nach Lektüre dieses Threads nicht verkneifen, auch noch meinen Senf dazu zu geben.
Auch dieser Thread wird wie so viele andere hier im Forum davon geprägt, dass teilweise aneinander vorbei geredet wird, u.a. deshalb, weil präzise Definitionen fehlen. Ohne hier eine erschöpfende Definition "der" Bildbearbeitung  geben zu wollen (und zu können), ist es m.E. doch sinnvoll, folgende Einteilung vorzunehmen:

1. Raw-bearbeitung
2. Rekonstruktion (Stitching/Stacking)
3."Aufhübschung"
4.andere Bildbearbeitungsschritte.

zu Punkt (2) möchte ich nur kurz (s.u.), zu Punkt 3 an dieser Stelle nichts sagen.

1. Zur Raw-bearbeitung möchte ich mit Bezug zu Eckards Beitrag noch einmal wie folgt Stellung nehmen:
So gut und beeindruckend ich sein Stacking Ergebnis finde, so falsch ist die Aussage : "unbearbeitet"
Nochmal: es gibt kein unbearbeitetes Raw-Bild!!!
Dass dieses nicht nur bloße Haarspalterei ist, sondern klar erkennbare Unterschiede im Bildergebnis bringt, habe ich einmal vor ca 15 Monaten hier gezeigt. Mittlerweile kann sich auch jeder z.B. auf der Seite www.dpreview.com von den unterschiedlichen Ergebnissen unterschiedlicher Raw-Konverter  überzeugen. Dabei fällt u.a. auf, dass  die Raw-Entwicklung maßgeblich das Auflösungsvermögen der entstehenden Bilddatei beeinflusst . Wohlgemerkt: bezogen auf dieselbe Ausgangsdatei !!! Dieses relativiert demzufolge auch sämtlicher Ergebnisse von Auflösungs/ Objektivtests, die auf JPG-Bildern aus Farbkameras basieren (da dort bereits eine unkontrollierbare Bildbearbeitung kameraintern stattgefunden hat).

Fazit: wer das Maximum aus seinen mikroskopischen Beobachtungen herausholen will, kommt (bei Benutzung einer Farbkamera) nicht um Raw-Dateien herum! Es lohnt sich!


zu Punkt 4.

Die nächsten Aspekte sind trivial und wahrscheinlich unstrittig, selbst im Lager derjenigen, die der "Bildbearbeitung" skeptisch gegenüber stehen:
Bezogen auf die ersten Bilder von Angie in diesem Thread: was ist der wesentliche Unterschied? Richtig, die Ausschnittsvergößerung. Wie gesagt, sehr trivial, aber dennoch sehr wichtig. Das erste Bild liefert für den Betrachter zuviel unwesentliche Information, das eigentliche Objekt ist viel zu klein, um bei der Internet-Auflösung die wesentlichen Details zu erkennen. Die einfache Abhilfe: Ausschnitte vergrößern! Es geht also bei dieser Bildbearbeitung weniger um das Erkennen wesentlicher Details als vielmehr um die sinnvolle Dokumentation derselben.

Umso unverständlicher erscheinen dann die zwei folgenden Beispiele, wo gegen diese einfache "Regel" verstoßen wird.

Nomarskis ersters Diatomeen-Bild ("Nitzschia dissipata") in diesem Thread ist zwar der absurden Aufgabe zugedacht, ein anderes Bild mittels Bildbearbeitung in dieses zu transformieren, wurde aber zuvor schon mal gezeigt, um Auflösungsgrenzen zu dokumentieren.
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=13889.0
Nachdem ich  nun diese Bilddatei  untersucht habe, ist mir aufgefallen, dass die Behauptung, die Porenstrukturen der Nitzschia würden aufgelöst, anhand des vorliegenden Bildmaterials gar nicht nachvollziehbar ist. Für eine seriöse / sinnvolle Dokumentation zwingend notwendig, würde es also  genügen, einen Bildausschnitt der Originaldatei in meinetwegen Originalauflösung beizufügen, der diese Grundaussage des Beitrags plausibel dokumentiert.   Es macht in den meisten mikroskopischen  Fällen auch keinen Sinn, das gesamte Bild als Riesenformat zu posten, da häufig -wie schon angesprochen- Teile des Bildes zwangsläufig unscharf sind.

Gerhard hat sich mit seiner Dokumentation über die optimale Blende sicher sehr viel Mühe gemacht.
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=13889.0
Plausibler und besser erkennbar wären  aber die Ergebnisse mit Ausschnittsvergrößerungen der kleinen Felder, die in der Internet-Darstellung zu gering aufgelöst sind.


Auch Angies Rädertier(Trichocerca)-Bilder aus diesem Thread hier könnte man in diese Kategorie packen: Nachdem ich mich ein wenig mit der Bestimmung dieser Viecher beschäftigt habe: folgendes Statement: nein Angie: die Bestimmung funktioniert mit der Montage genausowenig wie mit den Ausgangsbildern: es fehlen die zur Artbestimmung wesentlichen Details, die nur mit besser aufgelösten Bildern oder Ausschnittsbildern erkennbar sind. Es ist m.E. ein Irrtum zu glauben, man könne mit einer einzigen  Abbildung eines Lebewesens dieses ausreichend charakterisieren.
An dieser Stelle möchte ich auch  ganz kritisch auf die Form der Montage zu sprechen kommen. Die vorliegende Montage in Angies Rädertierbild, vor allem des Kopfs, ist dermaßen brutal zusammengeschnitten,  dass der Vergleich mit den Zeichenkünsten früherer Forschergenerationen ziemlich blasphemisch ist.  Gelungenes Stitching und Stacking geht über das rein technische Zusammenrechnen von Einzelbildern weit hinaus, wenn es die Morphologie der Organismen oder beispielsweise Kristalle der Natur entsprechend darstellen soll.  Die Objekte  sollte man dazu aber sehr genau kennen. Sorry, aber das ist Dir hier wirklich nicht gelungen , liebe Angie! Macht in solchen Fällen keinen Sinn.


Um die Bestimmung und Charakterisierung bestimmter Organismen und Bilddetails besser nachvollziehbar zu machen,  gibt es eine weitere triviale Bildbearbeitungsmaßnahme, die von einigen Forenmitgliedern, vor allem bei den Histologen und Botanikern hier im Forum vorbildlich angewandt wird: die Markierung und Beschriftung.  Wer sich noch an die Zeit erinnern kann, in der mit Letraset und Schablonen gearbeitet wurde, wird die finanziellen und zeitlichen Einsparungen, die man diesbezüglich durch die digitale Bildbearbeitung erzielen kann, zu schätzen wissen. So ist es möglich, neben Größenangaben bestimmte Zellen oder Organelle zu bezeichnen und damit aus bloßen Bilder zu einer echten Dokumenation zu machen.

Fazit: der Wert einer Dokumentation kann sich dadurch erhöhen, dass man triviale Bildbearbeitungsschritte wie Ausschnittsvergrößerungen und Markierungen verwendet.


beste Grüße Michael Plewka





Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Frank Fox in Oktober 30, 2012, 15:09:58 NACHMITTAGS
Liebe Mikrofreunde,

zunächst einmal sind die RAW-Daten eines Bildes, wie sie aus der Kamera kommen immer unbearbeitet!
Die Sensordaten werden eins zu eins direkt aus dem Sensorchip ausgelesen, danach kommt kein bildverarbeitender Prozessor wie z.b. der Canon-Bildprozessor DIGIC 4 zum Einsatz.
Erst wenn die Daten als Bild auf einem Monitor angezeigt werden, müssen sie von einem RAW-Datenkonverter in ein darstellbares Format umgerechnet werden.
... und da liegt das eigentliche Problem.

Die verschiedenen RAW-Datenkonverter "interpretieren" die RAW-Daten unterschiedlich.
Ich habe mal vor einigen Jahren einen Vergleich von unterschiedlichen RAW-Datenkonverter gemacht (Adobe, DXO, Canon) und kam zu verblüffenden Ergebnissen.
Die Resultate waren in der Grundeinstellung des RAW-Datenkonverter ( das sollten dann eigentlich die Grundeinstellung der Camera sein, welche in dem RAW-Datenformat mit abgelegt werden) unterschiedlich.
In jedem RAW-Datenkonverter steckt ein Stück Interpretationsfreiraum des Softwareherstellers drin und die resultieren dann zu solch unterschiedlichen Ergebnissen.

Ich erlaube mir noch einen kurze persönliche Bemerkung:
Die beste Bildbearbeitung ist die, die man nicht machen muss!!!

Ich versuche stets im Vorfeld schon bei der Aufnahme eine bestmögliche Qualität zu erreichen!
... und danach wenn möglich wenig Bildbearbeitung !!!


Herzliche Grüße
Frank

P.S. Ich beschäftige mich schon seit über 10 Jahren mit der digitalen Bildbearbeitung  ;)
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: rheinweib in Oktober 30, 2012, 15:37:39 NACHMITTAGS
Tach zusammen,
sehr interessante Lektüre.

Zitat
bisher galt bei den PhotoShop-Jüngern die "eiserne Regel", dass das Nachschärfen stets als allerletzter Schritt erfolgen soll. Ist das nicht mehr so?

Stimmt!

Zitat von: Peter V. in Oktober 29, 2012, 21:51:24 NACHMITTAGS
Mikrobilder a la Fox, Plewka, Höbel, Heck, Heike etc.,

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107275_60390095.jpg) uiiih.....


wortkarger Gruss
Heike  ;D

Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Eckhard in Oktober 30, 2012, 16:27:25 NACHMITTAGS
Hallo,

@Bernd Kaufmann

Du hast Recht - Schärfen immer nach der Vergrösserung. Die Vergrösserungen sind nicht als Teil der Bearbeitungskette gedacht gewesen, sondern zur vergroesserten Darstellung des Ergebnisses der bis dahin gemachten Bearbeitung.


@Michael

Präzise hätte meine Bildunterschrift heissen müssen: "vom Raw Konverter mit den Default-Werten erzeugtes Bild ohne weiteren manuellen Eingriff, konvertiert in JPG mit den Default Einstellungen des JPG Konverters".

Herzliche Grüsse
Eckhard
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Monsti in Oktober 30, 2012, 19:21:47 NACHMITTAGS
Hallo zusammen,

nun gefällt mir die Diskussion, denn man lernt dabei  ;).

Natürlich hat Frank recht mit seiner Aussage:

ZitatDie beste Bildbearbeitung ist die, die man nicht machen muss!!!

Dies ist mit bestmöglicher Ausstattung (inkl. Kamera samt ihrer Adaption) vermutlich auch möglich, jedoch nicht mit meiner Ausrüstung und der vieler anderer Mikroskopiker(innen).

Zu meinem eingangs gezeigten Foto wurde zweierlei angemerkt: 1. anderes Okular verwenden, 2. Objekt heranzoomen. Zu 1: Habe ich, wie bereits erwähnt, versucht (40x Neofluar), aber das Ergebnis mit dem 25er Planapo war dann klar besser. Zu 2: Meine Kamera liefert beim stärkeren Heranzoomen bedauerlicherweise nur furchtbar unscharfe Bilder. Meine Kameralösung ist bei weitem nicht befriedigend, doch fehlt mir im Moment das nötige Kleingeld für etwas anderes. Folglich komme ich um mehr oder weniger aufwändige digitale Nachbearbeitung leider nicht herum. Dass es auch anderen aus dem Forum so geht, zeigen mir diverse Mails, die ich gestern und vorgestern erhalten habe.

Selbstverständlich beginne ich jede Bildbearbeitung zunächst mit den wichtigsten Schritten (i.d.R. Aufhellung der Tiefen, Kontrasterhöhung und Freistellung). In wenigen Fällen genügt das auch, überwiegend aber leider nicht. Wie gesagt, ich schreibe dies auf der Grundlage meiner Ausrüstung.

@Michael:
Sooo grottenschlecht waren die Fotos des Rädertiers anscheinend ja nicht, denn immerhin habe ich dank Dir die Gattung erfahren.  ;D Detailliertere Aufnahmen wären mir nur am toten oder arg gequetschten Tier möglich, weshalb ich bei den meisten Rädertieren mit der Bestimmung bis zur Gattung zufrieden bin. Und ja, mein Puzzle war ein gewagtes Experiment, dessen Ergebnis ganz bestimmt keinen Schönheitspreis verdient. Der Vergleich mit den Zeichnungen der alten Meister bezog sich im übrigen nicht auf mein Ergebnis, sondern darauf, dass diese aus vielen Ansichten schließlich eine Zeichnung anfertigten.

@Eckhard:
Jetzt gleich will ich mal versuchen, die von Dir eingestellte unbearbeitete Arcella auf meine Weise zu bearbeiten, um zu sehen, ob mein Ergebnis ähnlich wie Deines wird. Also nächstes versuche ich das, was Du beschrieben hast. Beides stelle ich dann hier rein. Bist Du einverstanden?

Danke fürs Diskutieren und herzliche Grüße
Angie
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Eckhard in Oktober 30, 2012, 19:55:52 NACHMITTAGS
Liebe Angie,

die Bearbeitung, die ich gemacht habe, geht natürlich nur richtig bei RAW Bildern. Schickst Du mir Deine Email per PN, so schicke ich Dir das RAW. Ansonsten immer man zu. Meine Kenntnisse der Bildbearbeitung sind nur rudimentär. Ich versuche auch, das Bild im Okular möglichst perfekt zu bekommen - dann dauert die Nachbearbeitung 20 Sekunden.

Herzliche Grüsse
Eckhard
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Monsti in Oktober 30, 2012, 20:15:27 NACHMITTAGS
Super, danke, Eckhard!
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Nomarski in Oktober 31, 2012, 09:22:45 VORMITTAG
Liebe Angie,

ZitatZu 2: Meine Kamera liefert beim stärkeren Heranzoomen bedauerlicherweise nur furchtbar unscharfe Bilder. Meine Kameralösung ist bei weitem nicht befriedigend, doch fehlt mir im Moment das nötige Kleingeld für etwas anderes.

woran liegt denn das? Läßt sich der Autofokus nicht auf Unendlicheinstellung umprogrammieren? Vielleicht muß auch auch der Abstand der Kamera zum Okular verändert werden, das hatte ich bei meinen Kompatkameras auch schon gehabt. Manche Probleme lassen sich eben doch nicht unbedingt nur mit Geld lösen. ;)

Viele Grüße
Bernd
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Monsti in Oktober 31, 2012, 11:11:11 VORMITTAG
Lieber Bernd,

das mit der Unendlich-Einstellung funktioniert am Zeiss leider nicht, dafür aber am Müller - keine Ahnung, woran es liegt. Die Länge des selbst geschnitzten Adapters (zurechtgesägter Probenbehälter) am Zeiss ist so bemessen, dass der Abstand zwischen Kameraobjektiv und Okular 13 mm beträgt und somit ein scharfes Bild des Sehfeldrandes entsteht. Habe ich da vielleicht einen Denkfehler?  ???

Herzliche Grüße
Angie
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Nomarski in Oktober 31, 2012, 11:37:33 VORMITTAG
Liebe Angie,

Zitatdas mit der Unendlich-Einstellung funktioniert am Zeiss leider nicht, dafür aber am Müller - keine Ahnung, woran es liegt. Die Länge des selbst geschnitzten Adapters (zurechtgesägter Probenbehälter) am Zeiss ist so bemessen, dass der Abstand zwischen Kameraobjektiv und Okular 13 mm beträgt und somit ein scharfes Bild des Sehfeldrandes entsteht. Habe ich da vielleicht einen Denkfehler? 

13mm kommt mir aber ziemlich groß vor. :-\ Ich würde an deiner Stelle erstmal andere Abstände probieren. Das kannst du ja freihändig machen, um zu prüfen, ob es eine Besserung bewirken kann. Wenn dem so ist, solltest du deinen Adapter auf jeden Fall an der Stelle variabel gestalten.
Was nützt ein scharfer Sehfeldrand, wenn die Abbildung im Zentrum schwammig ist?

Viele Grüße
Bernd
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Monsti in Oktober 31, 2012, 21:20:21 NACHMITTAGS
Lieber Bernd,

dank Deiner Anregung habe ich nun alle Abstände nochmals überprüft und kam letztendlich auf 10 mm. Bin ich näher dran, habe ich nur noch einen winzigen weißen Punkt, gehe ich über 12 mm hinaus, habe ich das gleiche Ergebnis. Meine Ergebnisse sind trotzdem nicht besser, und die Unendlich-Einstellung geht nach wie vor nicht. Hier drei nicht besonders gute Bilder von vorhin:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107451_42906072.jpg)

Ausschnitt des unbearbeiteten Fotos in Unendlich-Einstellung

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107451_14318527.jpg)

Ausschnitt des unbearbeiteten Fotos mit dem Autofocus

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107451_50188698.jpg)

Das zweite Bild nach Bearbeitung. Es ist nichts Besonderes, ich weiß.

Ich wüsste jetzt nicht, was ich noch weiteres anstellen sollte, um bessere Ergebnisse zu erhalten (außer: passendere Kamera ...). Oder fällt Dir etwas ein?

Frustgrüße von
Angie
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Nomarski in Oktober 31, 2012, 22:06:07 NACHMITTAGS
Liebe Angie,

wie gehst du eigentlich vor, wenn du die Kamera in der Unendlich-Stellung vor das Mikroskokular hälst?
Stellst du die Schärfe nach der Displayanzeige der Kamera ein, oder fokussierst vorab mit dem Auge, hälst dann die Kamera davor und drückst ab?

Und wenn du mit der Kamera in der Einstellung wie im ersten Bild gezeigt in die Ferne fotografierst, wird dann überhaupt etwas scharf abgebildet?

Aber wenn ich die beiden Bilder vergleiche, erkenne ich, daß die Kamera doch etwas scharf fotograiert, aber in einer Ebene über oder unter dem Closterium.

Viele Grüße
Bernd
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Monsti in November 02, 2012, 22:12:56 NACHMITTAGS
Lieber Bernd,

sofern ich die Funktionen dieser Kamera überblicke, gibt es nichts anderes als Autofocus. Also stelle ich bei der Unendlich-Einstellung das Bild am Mikroskop scharf und zoome so weit heran, dass der Bildfeldrand nicht mehr sichtbar ist. Die Kamera produziert trotzdem Müll. In der Ferne bringt mir diese Kamera sehr gute Bilder, deshalb bin ich ratlos und trauere weiter meiner guten alten IXUS 900 Ti nach, bei der alles ganz einfach war ...

Herzliche Grüße
Angie
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: frfmfrfm in November 03, 2012, 01:11:37 VORMITTAG
What I look like an interesting game.
Thank you all.
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Nomarski in November 03, 2012, 10:08:11 VORMITTAG
Zitat von: Monsti in November 02, 2012, 22:12:56 NACHMITTAGS
Lieber Bernd,

sofern ich die Funktionen dieser Kamera überblicke, gibt es nichts anderes als Autofocus. Also stelle ich bei der Unendlich-Einstellung das Bild am Mikroskop scharf und zoome so weit heran, dass der Bildfeldrand nicht mehr sichtbar ist. Die Kamera produziert trotzdem Müll. In der Ferne bringt mir diese Kamera sehr gute Bilder, deshalb bin ich ratlos und trauere weiter meiner guten alten IXUS 900 Ti nach, bei der alles ganz einfach war ...

Herzliche Grüße
Angie
Liebe Angie,

ja was denn nun? Kann die Kamera denn die Schärfe nur über den Autofokus einstellen oder kann man den Fokus auch fest programmieren, so daß die Kamera bei normalen Aufnahmen nur in einer bestimmten Entfernung scharfe Bilder liefert, egal wo man sie sonst noch hinhält. Manche Kameras zeigen dann im Display dann die liegende 8 an, inf. oder eben das Bergsymbol. Diese Funktion ist jedenfalls Voraussetzung, um sicher damit am Mikroskop zu arbeiten, im Autofokus-Modus kann es sonst schnell passieren, daß sich auf eine falsche Fokusebene eingemessen und fotografiert wird.
Das ist dann ähnlich wie bei der Belichtungsautomatik, auf die man sich eben nicht bei allen Kontrastverfahren verlassen darf, sondern eben manuelle Korrekuren vornehmen muß, d.h. Belichtungszeit und Blende müssen manuell einstellbar sein wie bei den Uralt-Fotoapparaten, die noch keine Belichtungsautomatik hatten!

Nun erwähntest du bereits, daß es mit dieser Zoom-Einstellung merkwürdigerweise am Standard nicht klappt, dafür aber am Müller-Mikroskop. Was passiert denn, wenn du das Okular vom Müller mal eben an das Standard rübersetzst? Vom Steckdurchmesser müßte es doch passen. Daß dann ein Zeiss-Objektiv nicht mit einem KPL-Okular kombiniert wird für beste Verhältnisse, lassen wir jetzt mal dahingestellt. Aber bekommst du dann wenigestens ein scharfes Bild?

Viele Grüße
Bernd
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Rawfoto in November 03, 2012, 11:03:06 VORMITTAG
Guten Morgen

Spannender Beitrag, drei Bemerkungen dazu:

1.) Geschärft wird in Profikreisen 2 x, erstens im RAW um den Mist vom Bayer Sensor wieder "näher aneinander zu bringen" ==> die Farbinformationen werden ja aus den umliegenden Pixel ermittelt und am Ende des Workflows "Ready for Output"

2.) Das Hauptproblem bei den hier gezeigten Beispielen sind die Bildschirme (die sind für Office Anwendung gebaut und nur sehr wenige für Bildbearbeitung und die nützen auch nur was wenn sie HW-Kalibriert sind und mit einem Profil betrieben werden. So wird hie z.B.  Grauabgleich, wenn man das am kalibrierten Bildbearbeitungsplatz anschaut würde man Rosaabgleich dazu sagen, das kann man natürlich auch mit der Pipette messen, das bestätigt das Gesehene, der a und b Kanal sind alles andere als NULL ==> also kein reines Grau oder das erste Beispiel von Angie, die Korrektur ist viel zu hell weil die Tonwerte des Bildschirms auf dem gearbeitet wird nicht kalibriert sind ...

3.) Die von mir gezeigten Testaufnahmen sind 1 : 1 Ausschnitte aus den RAW-Dateien, eine Vergrößerung bringt da überhaupt nichts mehr. Der Nachteil liegt natürlich am JPG, das gibt Artefakte, die halten sich aber bei Qualitätsfaktor 11 in Grenzen. 12 war zu groß um im Forum gezeigt zu werden. Aber auch hier kommt der Bildschirm mit ins Spiel. Ich habe es selbst ausprobiert, man liegt bis zu 2/3 Blenden falsch in der Einschätzung ...

Natürlich hängt es jetzt von den persönlichen Zielen ab, erdenken muss man allerdings ==> das schwächste Glied in der Kette ist der Lieferant des Ergebnisses. Es ist vollkommen unbedeutend ob es der Bildschirm, das Objektiv, das Präparat selbst, usw ... ist, dessen muss man sich bewusst sein ...

Liebe Grüße

Gerhard
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Bernhard Lebeda in November 03, 2012, 14:43:11 NACHMITTAGS
Zitat von: Monsti in November 02, 2012, 22:12:56 NACHMITTAGS
Lieber Bernd,

sofern ich die Funktionen dieser Kamera überblicke, gibt es nichts anderes als Autofocus. Also stelle ich bei der Unendlich-Einstellung das Bild am Mikroskop scharf und zoome so weit heran, dass der Bildfeldrand nicht mehr sichtbar ist. Die Kamera produziert trotzdem Müll. In der Ferne bringt mir diese Kamera sehr gute Bilder, deshalb bin ich ratlos und trauere weiter meiner guten alten IXUS 900 Ti nach, bei der alles ganz einfach war ...

Herzliche Grüße
Angie

Liebe Angie, lieber Bernd

tschuldigt wenn ich mich mal einmische.

Angie, ich würde das genauso sehen wie Bernd weiter oben schreibt.

1. Wenn an Deiner Kamera wirklich (!) der Unendlichmodus eingestellt ist, sollter der AF eigentlich abgeschaltet sein (automatisch!)
2. Wenn Du durch Dein Okular schaust (ins unendliche!) und fokussierst, sollte jede Kamera die auf Unendlich steht das gleiche scharfe Bild sehen! Das hat mit Zoom doch gar nichts zu tun.

Nun kommt meine Theorie: kann es sein, Angie, daß Du Brillenträgerin bist und OHNE Brille fokussierst und die Kamera dann natürlich was ganz anderes sieht??

Das wäre für mich die einzig denkbare Erklärung, es sei denn die Kamera hätte keinen echten Unendlichmodus.

Viel Erfolg weiterhin

Viele Mikrogrüße

Bernhard
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Nomarski in November 03, 2012, 15:00:10 NACHMITTAGS
Lieber Bernhard,

ZitatNun kommt meine Theorie: kann es sein, Angie, daß Du Brillenträgerin bist und OHNE Brille fokussierst und die Kamera dann natürlich was ganz anderes sieht??

Das wäre für mich die einzig denkbare Erklärung, es sei denn die Kamera hätte keinen echten Unendlichmodus.
wenn dem so wäre, dann müßten doch auch die Bilder in einer anderen Brennweitenstellung der Kamera total misslingen. So ist es aber doch nicht, sonst würde die Kamera bereits auf dem Grund des Pillersees liegen. ;D

Man kann das Bild auch nach bester Schärfe nach dem Kameradisplay einstellen, besonders, wenn man die Lupenfunktion hat. Aber wenn der Autofokus nicht deaktiviert wird, tritt er nach der Liveviewbetrachtung kurz vor der Aufnahme in Aktion. Die Sensoren, die dann auch noch außerhalb des Objektiv arbeiten, fokussieren dieses auf den Nahbereich. Und das wäre der Tisch, auf dem das Mikroskop steht. :D

Viele Grüße
Bernd
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Peter V. in November 03, 2012, 15:08:39 NACHMITTAGS
Hallo,

meines Erachtens gibt es da zu viele Variable.....
Selbst, wenn Angie mit Brille fokussiert - wer sagt denn, dass Ihre Brille absolut optimal ist? Meines Erachtens geht es nur über den Weg, am Kameramonitor zu fokussieren, und zwar bei maximalem Zoom, den man dann zurückfährt. Vielleicht sollte Angie doch mal darüber nachdenken, ein Kamera fest und parfokal an das Mirksokop zu adaptieren.
Bald ist ja Weihnachten..... ;)

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Monsti in November 03, 2012, 15:36:06 NACHMITTAGS
Ihr Lieben,

auch wenn das alles nichts mehr mit Bildbearbeitung zu tun hat, sind Eure Ideen für mich sehr interessant. Vielen Dank!

Herzliche Grüße
Angie
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Bernhard Lebeda in November 03, 2012, 15:45:13 NACHMITTAGS
Peter und Bernd

also vielleicht bin ich zu weit raus aus der Mikrofotografie oder ich hab Angies Problem nicht verstanden.  ??? ???

Ich hab Angie so verstanden, daß bei anderen Brennweiten IMMER der AF greift.

Und sie hat ja auch kein Fokussiereinstellproblem (Lupendisplay, externer Monitor), sondern sie sagt:

wenn sie scharf im Mikroskop sieht, bildet die Kamera unscharf ab. Und das durch den selben Tubus! Was hat denn die Schärfe mit dem Abstand zum Okular zu tun? Das hat doch mit der AP nix zu tun.

Ich meine : ein visuell fokussiertes Bild muss am selben Tubus mit Kamera in Unendlichstellung ein scharfes Bild bringen. Je nach Lage zur AP oder Brennweite natürlich mehr oder weniger beschnitten, aber scharf.


Leicht irritierte Grüße

Bernhard
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Nomarski in November 03, 2012, 15:51:59 NACHMITTAGS
Liebe Angie,

Zitatauch wenn das alles nichts mehr mit Bildbearbeitung zu tun hat,...

mit was denn bitteschön dann? ???

Viele Grüße
Bernd
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: peter-h in November 03, 2012, 17:03:31 NACHMITTAGS
Liebe Bearbeiter,

ich suche immer noch ein gutes Deconvolutions Programm. Wie sieht es bei den Experten damit aus?

Freue mich auf zahlreiche Anregungen  ;)
Gruß
Peter
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: koestlfr in November 03, 2012, 17:47:12 NACHMITTAGS
Hallo Peter!

Ich habe folgende Aufstellung von "ralfeberle" über Devon-Programme gefunden:

1. Freeware-Algorithmus, aber...
Auf http://www.princeton.edu/~rvdb/image...nv/deconv.html gibts ein kostenloses Dekonvolutions-PlugIn downzuloaden - aber leider nur für AstroArt, einem Astronomie-Programm. Der Autor schreibt interessanterweise, er sei mit den kommerziell verfügbaren Dekonvolutions-Algorithmen nicht zufrieden für seine Belange bezüglich Astrofoto-Optimierung. Er weist auf den Richardson-Lucy Dekonvolution Algorithmus hin, der berühmt wurde, weil damit die Fehler vom Weltraumteleskop Hubble ausgebügelt werden konnten. Dieser Algorithmus schein frei verfügbar zu sein. Und weil die verfügbaren Algorithmen für seine Zwecke nicht taugen, habe er kurzerhand selbst einen geschrieben bzw. erweitert oder abgeändert. Huhu, Joachim! Zwickts Dich noch nicht, Dich auch mal dran zu versuchen? Das fertige Programm bietet er wie erwähnt zum Download an: http://www.orfe.princeton.edu/~rvdb/...onv/deconv.zip 64 KB groß! Man erhält eine DLL, die aber, glaube ich, nicht unter FixFoto funktioniert.

2. Laum-Algorithmus
Ein Dekonvolution-PlugIn im Adobe-Format für 39,- $ und 88 KB Größe gibts bei http://www.inside.net/plugin/laum.htm mit vielen Astro-Beispielbildern.

3. Huygens-Algorithmus
Auf http://www.svi.nl/download gibts ebenfalls ein PlugIn in diversen Ausführungen. Ich konnte der Website keinen Preis entnehmen, scheint kostenlos zu sein. Allerdings muß man sich registrieren und erhält einen individuellen Lizenz-Schlüssel.

4. Ganzes Programm als Freeware
Auf http://www.digital.7hits.net/DOC/Deconv.htm kann man sich ein Dekonvolution-Programm - ca. 770 KB - sowie eine ausführliche Info-Datei - ca. 1,8 MB - downloaden - kostenlos! Die Info-Datei ist leider in Russisch, 20 Seiten umfassend und voller komplexer mathematischer Formeln sowie Text und Bildern.

5. Purple De-Haze PlugIn
Von Spectra Services gibts dieses PlugIn. Keine Downloadmöglichkeit, kein Preis gefunden auf http://www.spectraservices.com/analy...rpledhaze.html

6. ClearView - 2D, 3D und 4D Dekonvolutions-Software
Kein PlugIn, aber auf http://www.kineticimaging.com/ClearView-Software.html habe ich drei namentlich erwähnte Dekonvolutions-Algorithmen gesehen, die alle in ClearView zur Auswahl stehen:
- Meinel
- Jansson van Cittert
- Richardson & Lucy (s.o. 1.)
Kein Preis war zu entdecken.

7. Freeware Tnimage
Auf http://entropy.brni-jhu.org/tnimage.html kann man diese wissenschaftliche Bildanalysesoftware als DOS-Programm (!) downloaden, es läuft unter Windows dann halt im DOS-Fenster. Umfangreiche Infos sind auch dort zu finden inkl. Bedienungsanleitung. Noch'n Link: http://www-sor.inria.fr/mirrors/sal/E/1/TNIMAGE.html

8. ZNova Algorithmus
Dieser proprietäre Algorithmus hat mich auf http://promass.enovatia.com/stories/storyReader$52 gelockt, einer Website für das ProMass Bildverbesserungsprogramm XCali, das auf bestimmte Mikroskope zugeschnitten ist. Den ZNova-Algorithmus kann man lizenzieren für Eigenentwicklungen: http://www.enovatia.com/contactus

9. ImageForge PlugIn DFT
Dieses PlugIn enthält u.a. einen Dekonvolutionsfilter, siehe http://www.ccdkamery.sk/prover_files..._if_pl_dft.htm Es wird eine Auswahlmöglichkeit zwischen dem klassischen Invers- oder dem Wiener-Dekonvolutionsfilter geboten. Zu ImageForge siehe http://www.prover.sk/index_eng.htm und http://www.ccdkamery.sk/prover_files...l_wavelets.htm

10. Microtome
Teure Komplettsoftware von VayTek fürs Mikroskopbild, die verschiedene Dekonvolutions-Algorithmen zur Auswahl bietet: Nearest Neighbour, No Neighbour und iterative Verfahren rund um den Algorithmus von Agard & Sedat (UCSF). Preis für Komplettprogramm: 6500,- $ siehe http://www.scanalytics.com/prices/Sc...o_Prices.shtml

11. Dekonvolutions-PlugIn für Freeware AFNI
Auf http://afni.nimh.nih.gov/afni/index.shtml kommt man zu AFNI, einem Programm zur Anzeige und Auswertung menschlicher Gehirnaktivität. Es enhält ein Dekonvolutions-PlugIn von Doug Ward (ward@mcw.edu), der es in der Postscript-Datei http://afni.nimh.nih.gov/afni/docps/Deconvolve.ps dokumentiert. Außerdem gibts noch Doku in http://afni.nimh.nih.gov/afni/docpdf/3dDeconvolve.pdf

12. Freeware Unshake
Keine echte Dekonvolutionssoftware, aber so ähnlich. Nicht geeignet für Astro-Bilder, der Autor schreibt aber, wenn genügend Nachfrage besteht, könne er das Programm auch für Astronomenanforderungen optimieren: http://www.hamangia.freeserve.co.uk

13. Linux Software, deutscher Autor
Stefan Ziegenbalg - http://www.simage.de - hat eine Linux-Astrobildbearbeitungssoftware geschrieben, verwendete Algorithmen:
- van Cittert's Methode
- least square error approximation
- Richardson Lucy

14. Bildbearbeitungshandbuch, englisch
Auf http://pluginspt.pluginshost.com/ComPlug/rg.html wird unter 'Fovea Pro 1.0', einer riesigen Profi-Bildbearbeitungssammlung (auch Dekonvolution, Rauschunterdrückung und sonst so ziemlich alles) folgendes Handbuch erwähnt, auf dessen Inhalt viele PlugIns basieren sollen:
The Image Processing Handbook," 3rd edition, by John C. Russ; CRC Press, 1998, ISBN 0-8493-2532-3. Ach ja, die PlugIn-Sammlung kostet 681,43 €!

15. Freeware Image Analyzer 1.14
Auf http://meesoft.logicnet.dk gibts eine nette Homepage, die die Bildbearbeitungssoftware vorstellt - sowie die Downloadmöglichkeit. Scheint wirklich sehr gut im Unschärfebeseitigen / Dekonvolvieren!
Empfehlung des Hauses! Siehe auch http://www.ffsf.de/showthread.php?p=45989

16. TSpectrum in C
Beschreibung und Sourcecode in C von u.a. Dekonvolutionsalgorithmus: http://root.cern.ch/root/html/TSpectrum.html. Möglicherweise nicht für Fotobearbeitung geeignet.

17. AstroArt 3.0
Astronomiebildbearbeiter mit Dekonvolution: http://www.msb-astroart.com/examples.htm Preis 179,- $

18. Dekonvolution-PlugIn in JAVA von deutschem Autor
Unter http://rsb.info.nih.gov/ij/plugins/fftj.html finden sich Links zum Download inkl. Sourcecode und zur Bedienungsanleitung und dort zu Literatur. Der Haken ist, es läuft auf dem MAC. Verwendeter Algorithmus: Wiener

19. C-PlugIn
Siehe http://www.mit.edu/afs/sipb/project/...g_deconvolve.c - von mir nicht näher untersucht.

20. Online-Handbuch zu Dekonvolution
Unter http://www.cv.nrao.edu/~abridle/deconvol/deconvol.html wird viel rund ums Thema erklärt, auch diverse Algorithmen.

Hilft dir das - ich muss mich da mal selbst durcharbeiten.

Liebe Grüsse
Franz
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Monsti in November 03, 2012, 19:14:10 NACHMITTAGS
Lieber Bernd,

Zitatmit was denn bitteschön dann?

Nun, zunächst einmal hat's mit dem Fotografieren bzw. der Fototechnik zu tun. Die Bildbearbeitung folgt ja erst dann, wenn das Foto bereits existiert.  ;)

Aber jetzt nochmals für alle, die mein Problem nicht verstehen, erneute drei Fotos (jeweils 6,3 Neofluar und ohne Zoom fotografiert):

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107837_35164764.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107837_32469189.jpg)

Beide direkt hintereinander mit Unendlich-Einstellung fotografiert.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107837_56168358.jpg)

Und hier mit Normaleinstellung und Autofocus aufgenommen.

Auf Bernds Anmerkung hin habe ich den Adapter auf 55 mm eingekürzt, so dass der Abstand zwischen Okular und ausgefahrenem Objektiv (Standard) nur noch 9 mm beträgt. Ich meine dank dieser Maßnahme eine minimale Verbesserung festzustellen. Gut ist es aber immer noch nicht.

Außerdem scheint die Kamera keine echte Unendlicheinstellung zu besitzen, denn teilweise focussiert sie trotzdem.

Und damit Ihr nicht glaubt, dass ich nur Schrott produziere, hier noch ein leicht bearbeitetes Foto von Spirotaenia condensata aus dem Lauchseemoor in Fieberbrunn:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107837_21201328.jpg)

25er Planapo, Autofocus und gezoomt

Herzliche Bastelgrüße
Angie

Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Nomarski in November 03, 2012, 20:40:19 NACHMITTAGS
Liebe Angie,

ZitatNun, zunächst einmal hat's mit dem Fotografieren bzw. der Fototechnik zu tun. Die Bildbearbeitung folgt ja erst dann, wenn das Foto bereits existiert. 

aber was man beim Fotografieren versaubeutelt, läßt sich durch die Bildbearbeitung nur schwerstens wieder ausbügeln. ;)

Zu deinen Fotos:
Was soll das bedeuten?
ZitatBeide direkt hintereinander mit Unendlich-Einstellung fotografiert.

Ich sehe da kein Unterschied.
Die Schärfe läßt zum Bildrand merklich nach. Zum einen ist das Neofluar kein Plan-Neofluar, aber solche Erscheinungen verstärken sich, wenn die Pupillenlagen überhaupt nicht miteinander harmonieren.

Bild 3 ist da zwar etwas besser, aber dieselben Probleme mit der Randunschärfe.

Aber das sollte nicht die Standardmäßige Aufnahmestellung sein, denn du fotografierst über das Sehfeld hinaus und verschenkst wertvolle Pixel, die du beim Zoomen oder in deinen Ausschnittvergrößerungen gebrauchen könntest.
Du solltest daher die Brennweite an der Kamera so einstellen, daß die Bildecken kurz vor dem Sehfeldrand enden, um so die Sensorfläche der Kamera am besten auszunutzen. Bei kleinen Objekten darf noch weiter eingezoomt werden.
Und das wäre auch eine bessere Ausgangsbasis für die nachfolgende Bildbearbeitung, wie sie auch immer ausfallen möge.

Mit der Brennweiteneinstellung an der Kamera wandert auch die Eintrittspupille an dessen Zoomoptik, der Abstand zum Okular muß also entsprechend nachkorigiert werden, ansonsten leidet die Randschärfe.

Viele Grüße
Bernd
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Monsti in November 03, 2012, 21:01:04 NACHMITTAGS
Lieber Bernd,

so (ohne Zoom) fotografiere ich fast nie. Die Bilder dienten lediglich dem Vergleich zwischen Unendlich- und Autofocus-Einstellung. Im Gegensatz zu Dir sehe ich auch bei den ersten beiden Fotos Unterschiede, die bei identischer Einstellung eigentlich nicht sein dürften.

Das unbearbeitete (nur freigestellte) Bild von Spirotaenia condensata sieht übrigens so aus, also nicht wirklich schlecht, wie ich meine:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107852_4626057.jpg)

Viele Grüße
Angie
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Monsti in November 03, 2012, 21:15:43 NACHMITTAGS
Nochmals für Dich, lieber Bernd,

Zitataber was man beim Fotografieren versaubeutelt, läßt sich durch die Bildbearbeitung nur schwerstens wieder ausbügeln.

Doch, das kann man, und es ist meist auch nicht schwer. Aus einen blaustichigen Bild lässt sich eines mit realistischeren Farben machen, Farbränder können eliminiert werden, man kann ein Objekt aus dem Detritus schaufeln und vieles mehr.

Herzliche Grüße
Angie
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Ulrich S in November 03, 2012, 21:24:14 NACHMITTAGS
Zitat von: Monsti in November 03, 2012, 21:15:43 NACHMITTAGS
Doch, das kann man, und es ist meist auch nicht schwer. Aus einen blaustichigen Bild lässt sich eines mit realistischeren Farben machen, Farbränder können eliminiert werden, man kann ein Objekt aus dem Detritus schaufeln und vieles mehr.

Herzliche Grüße
Angie

sorry auch wenns hart klingt:
garbage in garbage out

Ulrich
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Monsti in November 03, 2012, 22:24:39 NACHMITTAGS
Hallo Ulrich,

so sehe ich es nicht. Es kommt hier auch auf den Verwendungszweck von Fotos an. Natürlich gibt es auch richtig grottenschlechte Bilder, aus denen man rein gar nichts machen kann. Die lösche ich nach der ersten Durchsicht meiner Ausbeute sofort, weil in der Tat "Müll". Dann gibt es aber auch Fotos, die eigentlich nicht wirklich schlecht sind, doch stören entweder starke Farbränder oder auch Detritus. Und da kann eine Bildbearbeitung viel bringen. Wie gesagt - immer vor dem Hintergrund, wofür die Fotos dienen sollen. Finde ich z.B. eine seltene oder gar unbekannte Art und habe sie nicht wirklich gut im Kasten, suche ich mir das beste Bild heraus und optimiere es, soweit es mir möglich ist.

Liebe Grüße
Angie
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Nomarski in November 03, 2012, 23:05:28 NACHMITTAGS
Zitat von: Monsti in November 03, 2012, 21:01:04 NACHMITTAGS
Lieber Bernd,

so (ohne Zoom) fotografiere ich fast nie. Die Bilder dienten lediglich dem Vergleich zwischen Unendlich- und Autofocus-Einstellung. Im Gegensatz zu Dir sehe ich auch bei den ersten beiden Fotos Unterschiede, die bei identischer Einstellung eigentlich nicht sein dürften.

Das unbearbeitete (nur freigestellte) Bild von Spirotaenia condensata sieht übrigens so aus, also nicht wirklich schlecht, wie ich meine:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107872_35630576.jpg)

Viele Grüße
Angie
Liebe Angie,

Entschuldigung, daß ich der Annahme war, daß du immer in dieser Zoomeinstellung fotografierst. Da kenne ich noch jemanden, der das immer gerne macht. ;D
Also gut, dann solltest du diesen Vergleich wenigstens in der Zoomeinstellung machen, wo auch der Bildausschnitt besser angepasst, vielleicht erkenne ich dann auch den Unterschied in den ersten beiden Aufnahmen. Nebenbei erkenne ich übrigens, daß die Ausleuchtung ein wenig inhomogen ist. Das Justieren der Lampe/LED oder das Auslklappen der Frontlinse erspart dann wieder einen Bildbearbeitungsprozess. Aber inzwischen habe ich auch begriffen, daß dir die Bildbearbeitung eben mehr Freude bereitet.

Deine Spirotaenia condensata sieht übrigens wirklich nicht so schlecht aus. Aber das 25er Planapo ist eben auch ein ganz anderes Objektiv als das 6,3er Neofluar.
Wie sah die denn unbearbeitet aus?

Viele Grüße
Bernd
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Ulrich S in November 03, 2012, 23:31:21 NACHMITTAGS
ZitatWie gesagt - immer vor dem Hintergrund, wofür die Fotos dienen sollen. Finde ich z.B. eine seltene oder gar unbekannte Art und habe sie nicht wirklich gut im Kasten, suche ich mir das beste Bild heraus und optimiere es, soweit es mir möglich ist.

Liebe Angie
da stimme ich Dir allerdings uneingeschränkt zu!
Der Zweck heiligt da die Mitel, aber sonst bin ich für möglichst keine Bearbeitung oder minimale Bearbeitung. Aber das sieht man in der heutigen bilderlastigen Welt halt anders.
Viele Grüße
Ulrich
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Peter V. in November 04, 2012, 00:05:12 VORMITTAG
Lieber Bernd,

ZitatEntschuldigung, daß ich der Annahme war, daß du immer in dieser Zoomeinstellung fotografierst. Da kenne ich noch jemanden, der das immer gerne macht.

Ach, das glaubst Du doch selbst nicht, dass es Leute gibt, die DAS tatsächlich machen!  :o  :o  :o

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Nomarski in November 04, 2012, 10:03:12 VORMITTAG
Zitat von: Peter V. in November 04, 2012, 00:05:12 VORMITTAG
Lieber Bernd,

ZitatEntschuldigung, daß ich der Annahme war, daß du immer in dieser Zoomeinstellung fotografierst. Da kenne ich noch jemanden, der das immer gerne macht.

Ach, das glaubst Du doch selbst nicht, dass es Leute gibt, die DAS tatsächlich machen!  :o  :o  :o

Herzliche Grüße
Peter

Lieber Peter,

da du anscheinend nur selten und sporadisch in diesem Forum aktiv bist und auch nicht jede Diskussion verfolgst, wird dir das wohl auch noch nicht aufgefallen sein. ;D

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Nochmal zu Angies Detrius:
Da er praktisch zur Präparation gehört, muß er nicht zwingend weggeputzt werden. Für mich ist es immer beruhigend, wenn ich den Objektführer betätige und der Detrius sich mit bewegt.
Anders sieht es aus mit Verunreinigungen und Ablagerungen auf irgendwelchen optischen Flächen, die dann bei zu starker Abblendung zutage treten.
Auch bei den unorthodoxen Kontrastverfahren wie die Ringförmige Beleuchtung oder das Grenzdunkelfeld treten schnell Artefakte und merkwürdige Verfärbungen in Erscheinung. Dafür werden aber Details sichtbar, die man im abgeblendeten Hellfeld nicht oder nur schwer erkennt. Die Ästhetik sollte dann nicht die Priorität sein, ist sie aber leider, wie man immer wieder bemerkt.

Viele Grüße
Bernd
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: peter-h in November 04, 2012, 15:41:44 NACHMITTAGS
Hallo Franz,

nun bin ich erschlagen mit den vielen Vorschlägen. Aber ich werde sicher nicht die Zeit finden alle zu testen und dann wieder vom PC verbannen. Meine Hoffnung ist, dass es vor mir schon einen Kundigen gibt, der den Schrott sortiert.  ;D

Vielen Dank und Grüße
Peter
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Monsti in November 04, 2012, 21:36:11 NACHMITTAGS
Lieber Bernd,

ZitatDie Ästhetik sollte dann nicht die Priorität sein, ist sie aber leider, wie man immer wieder bemerkt.

Nun, das letzte Stück ist nun mal stets Geschmacksache.

ZitatDeine Spirotaenia condensata sieht übrigens wirklich nicht so schlecht aus. Aber das 25er Planapo ist eben auch ein ganz anderes Objektiv als das 6,3er Neofluar. Wie sah die denn unbearbeitet aus?

Na, wie auf dem letzten Foto, aber das schrieb ich ihm Beitrag ja schon (nur Freistellung, keinerlei sonstige Bearbeitung). Natürlich weiß ich um die Unterschiede der Objektive. Mit dem 16er Neofluar sah das Ergebnis übrigens genauso aus. Was willst Du mit dieser Aussage ausdrücken?

Herzliche Gutenachtgrüße
Angie
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Jan Dunst in November 04, 2012, 22:09:22 NACHMITTAGS
Guten Abend,

Bearbeiten oder nicht ist hier im Rahmen des Forums sicherlich Geschmackssache.

Wie sehr sich die Zeiten doch ändern, ich hatte vor einigen Tagen eine Promotionsschrift in der Hand in der die Mikro-Fotos noch entwickelt und eingeklebt werden mussten. Unfassbar was in dieser Schrift allein für Fotos an Arbeit draufging, was heutzutage mit ein paar Klicks zu erledigen ist. Da hat man sich noch 5x überlegt den Auslöser zu drücken.

Schöne Grüße,
Jan
Titel: Re: Bildbearbeitung
Beitrag von: Nomarski in November 04, 2012, 22:34:26 NACHMITTAGS
Liebe Angie,

ZitatNa, wie auf dem letzten Foto, aber das schrieb ich ihm Beitrag ja schon (nur Freistellung, keinerlei sonstige Bearbeitung). Natürlich weiß ich um die Unterschiede der Objektive. Mit dem 16er Neofluar sah das Ergebnis übrigens genauso aus. Was willst Du mit dieser Aussage ausdrücken?
Daß du deine Freistellung lieber an dem Copepoden durchführen solltest. Wenn wir uns hier schon um Bildbearbeitung unterhalten, dann sollte man bei einem Aufnahmeobjekt bleiben, an dem man sehen kann, wie es nun vor und nach der Bearbeitung wirkt. Das eine sind Äpfel wie sie noch am Baum hängen, das andere Birnen, wie sie schön auf dem Obstteller garniert sind.

Viele Grüße
Bernd