Mikro-Forum

Bibliothek => Mikro-Know-How => Mikro-Rezepte => Thema gestartet von: Graf Ueli in Mai 12, 2009, 19:00:41 NACHMITTAGS

Titel: SDS Kongorot
Beitrag von: Graf Ueli in Mai 12, 2009, 19:00:41 NACHMITTAGS
Hallo,
kann mir jemand sagen was ich alles brauche für die Herstellung von SDS Kongorot und wie ich es herstelle?

Im voraus mit bestem Dank  Ueli Graf
Titel: Re: SDS Kongorot
Beitrag von: Klaus Henkel in Mai 12, 2009, 19:28:58 NACHMITTAGS
Siehe hier:

http://www.weihenstephan.org/~fsrklauhenk/Kongorot.jpg

KH
Titel: Re: SDS Kongorot
Beitrag von: Klaus Herrmann in Mai 12, 2009, 20:57:37 NACHMITTAGS
Lieber Klaus,

da ich das nicht richtig entziffern konnte habe ich im Harms auf der Seite II/47 nochmals gemütlich nachgelesen, aber leider die Antwort überlesen oder sie ist nicht da! Ich habe keinen Schimmer, was SDS bedeutet und eine Rezeptur habe ich da nicht gefunden!

# Ueli, was willst Du mit dieser Färbung anfärben?
Titel: Re: SDS Kongorot
Beitrag von: Wolfram Weisshuhn in Mai 12, 2009, 21:05:47 NACHMITTAGS
Hallo Ueli,

eine lesbare Antwort finden sie hier:

http://www.lambdasyn.org/synfiles/kongorot.htm

und bei google finden sie noch weitere Texte zu ihrem Thema.

mfG

Wolfram Weisshuhn
Titel: Re: SDS Kongorot
Beitrag von: Klaus Herrmann in Mai 12, 2009, 21:28:33 NACHMITTAGS
Na nu hat Tante Wiki mir wenigstens aufgeklärt:

http://de.wikipedia.org/wiki/SDS-PAGE

Na-Dodecylsulfat auf englisch Sodium... deshalb S
Titel: Re: SDS Kongorot
Beitrag von: Jürgen in Mai 12, 2009, 21:40:52 NACHMITTAGS
Guten Abend zusammen,

Kongorot in SDS oder auch Kongorot/NH3 wird in der Pilzmikroskopie zum Anfärben von Zellwänden genommen. In vielen Pilzgattungen ist es z. B. wichtig zu erkennen, ob die Hyphenstränge an den Septen Schnallen bilden oder nicht. Ebensogut kann Trypanblau in L4 (=L4T) genommen werden.

Zu beziehen gibt es die Chemikalien für die Pilzmikroskopie unter www.pilzzentrum.de oder www.pilzkurs.de.

Viele Grüße
Jürgen
Titel: Re: SDS Kongorot
Beitrag von: Klaus Herrmann in Mai 12, 2009, 21:54:02 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,

danke für die fachmännische Aufklärung!

Und das SDS ist als Detergenz zusätzlich dabei, damit die Benetzung besser ist???
Titel: Re: SDS Kongorot
Beitrag von: Jürgen in Mai 12, 2009, 22:05:51 NACHMITTAGS
Zitat von: Klaus Herrmann in Mai 12, 2009, 21:54:02 NACHMITTAGS
Und das SDS ist als Detergenz zusätzlich dabei, damit die Benetzung besser ist???

Ganz ehrlich? Keine Ahnung! Für die meisten Hobbypilzler ist die Mikroskopie nur Mittel zum Zweck (=Pilze bestimmen). Wenn es nicht unbedingt sein muss, bleibt das Mikro in der Ecke stehen. Deshalb interessiert es mich auch nicht, was Kongorort in SDS nun tatsächlich ist, Hauptsache es funktioniert und bringt die gewünschten Ergebnisse  ;). Nur wenige Pilzler dringen tiefer in die Mikroskopie ein (Peter Reil z. B.).

Viele Grüße
Jürgen
Titel: Re: SDS Kongorot
Beitrag von: Graf Ueli in Mai 12, 2009, 22:14:19 NACHMITTAGS
Hallo, ich brauche das SDS Kongorot für die Pilzmikroskopie.
Danke euch allen für die schnellen Antworten.

Gruss  Ueli
Titel: Re: SDS Kongorot
Beitrag von: Klaus Herrmann in Mai 18, 2009, 12:48:58 NACHMITTAGS
Hallo Ueli,

hier noch eine Antwort von Pilzspezialisten vom Le Naturaliste:

http://www.lenaturaliste.net/forum/viewtopic.php?f=41&t=3542&start=0

ZitatPour le rouge Congo SDS, on dissout 1g de rouge Congo et 1g de SDS (sodium dodécylsulfate) dans 100 mL d'eau. Pour la phloxine B, c'est presque la même chose : 100 ml d'eau, 2 g de phloxine B et 1 g de SDS.

für Congorot SDS löst man 1g Congorot in 100ml Wasser und gibt noch 1 g SDS (Natrium-Dodecylsulfat) dazu.

Bei Ploxin B fast gleich, man nimmt aber 2g des Farbstoffs.

Wie ich vermutet habe dient das Detergenz SDS dazu die Benetzung zu erleichtern und dadurch das Eindringen des Farbstoffs. Die Mycologen verwenden hierfür auch Invadin IFC
Titel: Re: SDS Kongorot
Beitrag von: Graf Ueli in Mai 20, 2009, 20:05:00 NACHMITTAGS
Hallo Klaus,
besten Dank für die Info.

Gruss Ueli
Titel: Re: SDS Kongorot
Beitrag von: Wolfgang Prüfert in Mai 20, 2009, 23:31:19 NACHMITTAGS
Hallo an alle,

nach meinem Wissen dient das SDS primär dazu, das Kongo in Lösung zu halten, da der Farbstoff in Wasser nur mangelhaft löslich ist. Auch aus dem typischen Kongo-Ammoniak flockt das Kongo gerne mal aus (eigene leidvolle Erfahrung). Kongo SDS scheint aber tatsächlich Färbe-Eigenschaften zu zeigen, die nicht nur über die Farbstoff-Konzentration erklärbar sind. Über die Verringerung der Oberflächenspannung aber auch nicht ;-)


Invadin IFC als Detergens hat seine "Popularität" übrigens davon, dass es in einer Rezeptur im "Moser" (Kleine Kryptogamenflora IIb/2) abgedruckt wurde. Allerdings ist es schon seit 20 Jahren nicht mehr im Handel erhältlich. Der moderne Mykologe kann es durch Triton X100 ersetzen oder dem aktuellen Trend der Pilzmikroskopie folgen und nur vitale Zellen in Leitungswasser beobachten.

Grüße,


Wolfgang Prüfert



Titel: Re: SDS Kongorot
Beitrag von: Klaus Herrmann in Mai 21, 2009, 11:41:57 VORMITTAG
Hallo Wolfgang,

das Invadin habe ich mir noch vor ca 5 Jahren besorgen lassen, war aber zugegeben nicht einfach. Ich hatte es gesucht, weil es im Erb/Matheis Pilzmikroskopie in einigen Rezepturen angegeben ist.

Dort steht nichts über die Funktion der Detergenzien.

Aber Im Le Naturaliste habe ich jetzt nochmal gefragt und folgende Antwort erhalten:
Zitatce détergent industriel améliore l'effet mouillant du liquide et donc assure une bonne pénétration et répartition du colorant.

Dieses industrielle Detergenz (SDS) verbessert die Benetzung der Flüssigkeit und sichert zusätzlich das Eindringen und die Verteilung des Farbstoffes 

Hört sich nicht so falsch an finde ich! Ob es für die Farbstofflösung auch noch eine stabilisierende Wirkung hat kann ich nicht sagen. Aber allgemein ist die Aufgabe von Detergenzien schon die Oberflächenspannung herabzusetzen und dadurch die Benetzung zu verbessern.

Ich habe noch bei den Hornberger Mycologen eine Anfrage laufen, aber vielleich verirrt sich noch ein kundiger Mycologe hier her und benetzt uns?  ;)
Titel: Re: SDS Kongorot
Beitrag von: Wolfgang Prüfert in Juni 14, 2009, 23:25:13 NACHMITTAGS
Hallo an alle,

kürzlich ist ein Buch von Clemencon "Methods for working with Macrofungi" (IHW-Verlag, 2009) erschienen.

Dort schreibt der Altmeister der Pilzmikroskopie und Erfinder von Kongo-SDS ausführlich über die Instabilität von Kongo-Lösungen und dann über Kongo-SDS:

"SDS-Kongo Red is reasonably stable, penetrates well into the material and greatly lessens the staining of cell content. In fresh material, the dolypore swelling is strongly stained..."

[Der Dolyporus ist eine zentrale Verdickung der Septen]

Der entscheidende Vorteil von SDS ist nach Clemencon die erhöhte Selektivität der Färbung (meiner Meinung nach durch weniger zelltoxische Eigenschaften als Ammoniak oder Borsäure-Ethanol als Stabilisatoren) und nicht die bessere "Benetzung".

Grüße,


Wolfgang Prüfert






Titel: Re: SDS Kongorot
Beitrag von: Klaus Herrmann in Juni 15, 2009, 10:40:24 VORMITTAG
Hallo Herr Prüfert,

die Gefahr des Streites um Kaisers Bart erscheint am Horizont. Wichtig ist ja wohl, dass es hilft! ;)

Aber
ZitatSDS-Kongo Red is reasonably stable, penetrates well into the material

umgekehrt ist bei schlechter Benetzung also hoher Oberflächenspannung die Penetration erschwert. M. E. sagt auch der "Erfinder" nichts anderes, als das was der französische Kollege sagt!

Ohne gute Benetzung keine Penetration. Und für die gute Benetzung sorgt das Detergenz.