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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Patsen in Januar 04, 2015, 01:15:24 VORMITTAG

Titel: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Patsen in Januar 04, 2015, 01:15:24 VORMITTAG
Hallo nochmal liebe Mikrogemeinde.
Ich habe mich hier vor einigen Wochen angemeldet, weil ich mich dem Mikrokosmus widmen möchte und das für mich richtige Gerät brauche. Außerdem war ich beeindruckt von der Hilfsbereitschaft und amüsiert über den Humor der sich hier in den vielen Beiträgen verbreitet. Es dauerte auch nicht lange und ich bekam auf meine Anfrage hin ein gutes Zeiss Standard 16 (bino) zugeschickt, samt Phasenkontrastkondensor und dunkelfeld.
Ich belas mich inzwischen sehr intensiv zu verschiedenen Themen, zu verstehen was mach ich wie und warum, was beinhaltet den groben Aufbau des Mikroskops und natürlich, was kann ich wie erweitern bzw. upgraden :)
Ich merke das Richtige Hobby gefunden zu haben, aber auch das es viel zu lernen gibt.
Nun musste ich aber feststellen, die Ergebnisse waren nicht die, die ich mir erhofft hatte. Das Standard 16 und ich schienen uns nicht so gut zu vertragen, Objektive und 0,32/1,4 Kondensor wollten nicht immer wie ich mit den Obketiven harmonieren, bei der köhlerschen BEleuchtung (ich bekam keine richtige Schärfe mit dem 0,32 Kondensor und 10er Objektiv hin) und das Dunkelfeld habe ich nie so eingestellt bekommen, dass ich einen gleichmäßig verteilten Ring um das Objekt hatte, so dass sich eher eine schiefe Dunkelfeld-Beleuchtung ergab. Vielleicht ausreichend für manche, aber da bin ich glaub ich zu kleinlich...
Nach einigen Frustrationen meiner Seits und sehr vielen GEsprächen, Tipps und Geduld die mir der liebe Herbert erwies, bot er mir an das Gerät zurückzunehmen.
Ich sprach von meiner Idee, vielleicht doch auf ein Gerät zurückzugreifen, dass teurer wäre, wie das Motic BA310 oder den Primostar. Teurer, ohne Frage, aber dank China ja doch günstiger als im Normalfall ein solches Gerät kostet.

Ich bekam dann ein sehr sehr gutes Angebot zu einem Zeiss Axiostar (wo liegt eigentlich der Unterschied zum AxiostarPlus außer beim Revolver?Finde kein Handbuch ohne PLUS) mit 4 CP.Achromaten (4 10 40 100) und den besseren Okularen 10/20 aus dem AxistarPlus.
Ich war sofort Feuer und Flamme und freute mich sehr über das gute Angebot. Nun las ich hier sehr oft heraus, es handle sich letztendlich um ein "Kursmikroskop", kaum erweiterbar und wenn doch sehr sehr kostspielig.
Ich bin nun stark am überlegen, sollte ich zugreifen? Sollte ich doch ein paar Monate sparen und auf das Motic bzw. Primo hinzielen mir entsprechender AUsstattung?
Ich fürchte, ich weiß ja nichteinmal, was genau ich für realistische Vorstellungen habe bezüglich der Ergebnisse in der Mikroskopie.
Fakt ist, ich bin sehr interessiert am Entdecken und Beobachten von Mikroorganismen. Ich möchte sie im Laufe der ZEit zuordnen können und auch Präparate mit der Zeit erstellen (habe schon entsprechende Literatur zum Geburtstag erhalten und mich in der MikroFibel und Co schlau gemacht). Ich möchte vom Dunkelfeld profitieren und auch vom Phasenkontrast. Später mal natürlich auch DIC, wird natürlich teurer dann aufzurüsten, klar, aber die Möglichkeit möchte ich mir offen lassen...

Ich habe ein wenig die Befürchtung, dass ich mich zu sehr blenden lasse von den vielen Ergebnissen im Internet, in diesem Forum, bei Youtube, in den Büchern etc.
Was darf ich realistisch erwarten? Klar sind viele Bilder gestackt, aber Videos auch? Ich bin fasziniert von den grünen, intensiven Farben auf den Fotos/Videos von den kleinen Organismen, ein Video hatte es mir ganz besonders angetan vom Martin Kreutz beim pippetieren:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=5585.0
aber auch diese faszinieren mich als Laie sehr und motivierten mich zur Mikroskopie..
https://www.youtube.com/v/0P7RQV51XvU?rel=0%22%20type=%22application/x-shockwave-flash%22width=%22640%22%20height=%22360%22
https://www.youtube.com/watch?v=Ghzmp9FiGKI#t=12

Was brauche ich letztendlich um solche Ergebnisse zu erzielen?`Mir fehlt da einfach der Vergleichserfahrungswert. Und wie ich mich auch belese, es kommen mehr Fragen auf als ANtworten, daher brauch ich eure Hilfe..
Standard 14, 16, KF2, Standard RA, Axiostar oder doch lieber Motic/Primostar ? Vermultich werd ich erstmal "nur" so oder so Achromaten besitzen von Zeiss, Videos/Fotos muss ich schauen ob ich für Lebewesen Plan brauche oder nicht...
Ich weiß das nervt, sowas kommt hier oft zur Frage udn ich hab gleich Mehrere in diesem Text versteckt, aber es geht um viel Geld für mich und ich möchte auch das ewige Hin-undHer möglichst vermeiden, habt bitte etwas Nachsicht
Auf jeden Fall bedanke ich mich für die vorherigen Hilfeleistungen und Tipps die ich hier erhalten habe, macht eine Menge Spaß sich hier rein zu lesen.

Liebe Grüße Patrick
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: piu58 in Januar 04, 2015, 07:04:44 VORMITTAG
Lieber Patrick,
> Was brauche ich letztendlich um solche Ergebnisse zu erzielen?

Hauptsächlich Erfahrung.

Es geht ja nicht nur darum, das im Mikroskop Gesehen einfach abzufotografieren. Für gute Fotos muss alles stimmen: Ordentliche Bleleuchtung, kein Dreck im Strahlengang, ggf. muss das Beobachtungsobjekt aus der Probe herauspipettiert und vereinzelt werden. Die Tiefenschärfe wird durch Stacking erreicht, was eigentlich ein unbewegliches oder zumindest wenig bewegliches Objekt erfordert. Hierzu sind ggf. Maßnahmen nötig (Betäubung).

Die Bildbearbeitung im Nachhinein, auch jenseits des Stacking, hat einen großen Anteil. Kontrast, Helligkeit und Farbabstimmung müssen harmonisch sein, der Hintergrund fleckenfrei. Da gehen pro Bild schnell mal paar Stunden vor dem Computer drauf.

Die eindrucksvollsten Bilder hier werden mit Differentieller Interferenzkontrast gewonnen. Dies erfordert ein entsprechendes Mikroskop, da landet man wohl preislich im Bereich Kleinwagen.

Ich empfehle, erst mal anzufangen. Das wieder zurückgeschickte  Zeiss Standard 16  war doch ein guter Einstieg, es war sogar zum Phako ausbaubar (ist aber *kein* Differentieller Interferenzkontrast). Lernen kann man mit jedem vernünftig ausgeführten Instrument.

> Das Standard 16 und ich schienen uns nicht so gut zu vertragen, Objektive und 0,32/1,4 Kondensor wollten nicht immer wie ich mit den Objektiven harmonieren

Das muss man lernen. Und das Lernen als schönen und erfahrenswerten Teil des Hobbys begreifen.

Insgesamt wäre zu erwägen, mit dem Zeichnen anzufangen. Beim zeichnen kommt man den Objekten näher, da man jede charakteristische Einzelheit zuerst erkennen und dann auf das Papier übertragen muss. Die Anforderung an die Technik sind viel geringer: Eine etwas ungleichmäßige Ausleuchtung oder ein Schatten im Bild fällt nicht ins Gewicht, stacken geschieht beim Zeichnen.
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Eckhard F. H. in Januar 04, 2015, 09:10:27 VORMITTAG
Zitat...Und das Lernen als schönen und erfahrenswerten Teil des Hobbys begreifen.

Hallo Patrik,
es ist bei diesem Hobby nicht anders als bei allen Hobbys: Der Weg ist das Ziel. Irgendwann wirst auch Du das unterschreiben.
Gruß - EFH
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Bernhard Kaiser in Januar 04, 2015, 09:52:21 VORMITTAG


ZitatLernen kann man mit jedem vernünftig ausgeführten Instrument.
ZitatDas wieder zurückgeschickte  Zeiss Standard 16  war doch ein guter Einstieg,

volle Zutimmung!

Hallo Patrick,
Lernen Sie das Mikroskopieren im Hellfeld. Denken Sie am Anfang nicht an Phasenkontast, Dunkelfeld, DIC und schöne Aufnahmen. Achromaten sind meist ausreichend. Planapos sind etwas für Könner. Sie würden anfänglich kaum Unterschiede sehen.
Sie wollen Mikroorganismen kennenlernen. Fangen Sie mit Grünalgen an. Stellen Sie sich die Aufgabe, diese in einem nahegelegenen Weiher, Tümpel Gartenteich kennenzulernen. Das beginnende Frühjahr bringt viele Funde.
Die Fruchtschicht eines Champignons aus dem Supermarkt oder Kartoffelstärke bieten Ihnen erstes Übungsmaterial.

Dann, aber erst dann können Sie auf Ergebnisse von Profis  schauen.
Bedenken Sie, Herr Kreutz betreibt diese Wissenschaft seit Jahrzehnten.

Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser

Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Fahrenheit in Januar 04, 2015, 10:02:10 VORMITTAG
Lieber Patrick,

ein ganz praktischer Einstieg: soweit ich mich erinnere (ich hatte selbst mal ein Standard 16), haben die Zeiss Kondensoren eine Klapplinse, die bei Objektiven bis 10x in den Strahlengang muss, um eine korrekte Ausleuchtung sicher zu stellen. Die Appertur eines 10x Objektives liegt üblicherweise bei 0,25. Deine Info zum Kondensor (0,32 - 1,4) könnte ein Hinweis sein, dass die Klapplinse fehlte. bei der praktischen Arbeit dürfte das aber keinen all zu großen Einfluß haben - und Zeiss Kondensoren sind gebraucht nicht besonders teuer und bei Bedarf leicht zu wechseln.  

Ich arbeite selbst mit einem Leica DME. Das ist ein älteres, einfaches Kursmikroskop, dass schwer bis gar nicht ausgebaut werden kann. Aber ich bin ein Pflanzenschnippler, der nur gelegentlich etwas tümpelt oder mal einen Dünnschliff betrachtet - ich habe, was ich brauche.
Im Gegensatz dazu ist das Standard 16 ein Forschungsmikroskop, das für fast alle Kontrastverfahren etc. ausgebaut werden kann und dabei doch immer recht kompakt bleibt, also auch auf dem Tisch eines Hobbymikroskopikers Platz hat, wenn der nicht gerade ein Labor einrichten will. :)

Mir war die Justage des Beleuchtungsstrahlengangs immer etwas zu fummelig. Nicht, weil es nicht geklappt hätte, sondern von der Lage der Bedienelemente her (hinten liegende Kondensorzentrierung ...).  Das ist beim Leica DME anders gelöst, auch wenn die Arbeitsschritte die gleichen sind. Der Kondensor hat keine Klapplinse, aber das ganze System ist halt auch nicht ausbaubar.

In dem Sinne gibt es sicher für jeden das richtige Mikroskop. Grundlage ist die Frage, was ich damit betrachten will und wie ich mit dem Handling zurecht komme.

Meiner persönlichen Meinung nach ist das BA310 keine Alterrnative zu einem Standard. Weder vom Preis, noch von der Vielseitigkeit und der späteren Erweiterbarkeit. Ich denke, auch die Verarbeitungsqualität eines alten Zeiss ist da besser - aber dafür habe ich keine Belege. :)
Das Axiostar ist eine Weiterentwicklung der Standard Serie. Es kann z.B. auch für Phasenkontrast ausgerüstet werden, aber ich denke, der Gebrauchtmarkt ist nicht so vielseitig, wie bei den alten Standards. Soweit ich mich erinnere, hat das Axiostar Plus eine unendlich Optik, während das ältere Axiostar ohne plus ein Endlichsystem ist. Das hat jedoch keine Auswirkung auf die Abbildungsqualität.
Ein befreundeter Mikroskopiker hat mit einem solchen Gerät jahrelang zufrieden gearbeitet und sehr gute Ergebnisse erzielt.

Tipps sind aus der Ferne immer schwer zu geben. Aber Mikroskope sind recht komplexe Instrumente und man muss sich eingewöhnen. Irgend ein Stolperstein, der umschifft werden will, findet sich immer. Aber wie meine Vorschreiber schon sagten: beim Hobby ist der Weg das Ziel und sehr gute Ergebnisse brauchen Erfahrung und Übung. Und ich kann aus meiner eigenen mikroskopischen Praxis sagen, dass es ein gutes Gefühl ist, zu erleben, wenn einem die Dinge immer besser gelingen.  :D

Martin ist übrigens ein absoluter Profi mit - ich nehme an - jahrzentelanger Erfahrung in allen für ihn relevanten Bereichen der Mikroskopie.  ;)

Herzliche Grüße
Jörg



Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: anne in Januar 04, 2015, 10:21:06 VORMITTAG
Lieber Patrick,

das Standard ist doch ein tolles Gerät!
Damit kann man eigentlich alles verwirklichen, zudem mit der Unterstützung der vielen hilfsbereiten Leute in diesem Forum!

Ich habe 10 Jahre in der Industrie tag täglich ca. die Hälfte meines Arbeitstages am Mikroskop verbracht. Arbeitsgebiet Werkstoffprüfung - also reine Auflichtanwendung.
Als ich später begann als Hobby Mikroskopie zu betreiben habe ich trotzdem ca. 1 Jahr gebraucht um ein eingermaßen zufriedenstellendes Bild in der Durchlichtanwendung zu bekommen.

In dieser Zeit habe ich z.B. die Beleuchtung auf LED umgestellt, damit grün grün ist.
Habe einen besseren Kondensor gekauft, habe im Vegrößerungsbereich den ich hauptsächlich anwende die Optiken verbessert.
Und vor allem Dingen habe ich geübt, geübt, geübt und mein Mikroskop kennengelernt.

Gerade die älteren Zeiss Geräte lassen unheimlich großen Spielraum für Beleuchtungstricks.

Falls Du trotzdem ein anderes Mikroskop willst, kann ich Dir aus meiner Erfahrung das Zeiss Universal empfehlen - hier geht wirklich nahezu alles. Und der Gebrauchtmarkt ist groß und günstig.

Letztendlich ist das Standard aber nur der kleine Bruder.

lg
anne
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Klaus Herrmann in Januar 04, 2015, 10:47:19 VORMITTAG
Willkommen Patrick im Club!

Hier bist du richtig, wenn du guten Rat suchst zur Mikroskopie! Und wenn du den Humor schätzt, auch den findest du hier - wir können auch schmunzeln über
ZitatMikrokosmus
:D

Dass es mit dem Standard 16 nicht so richtig geklappt hat lag wohl hauptsächlich am falschen Kondensor. 0,32/1,4 deutet auf den mit der Schraubfrontlinse hin, der ist eigentlich etwas unpraktisch, wenn man öfter wechselt zwischen kleinen Vergrößerungen, die zur kompletten Ausleuchtung des Gesichtsfeldes die kleine Apertur 0,32 benötigen und hohen Vergrößerungen, die nicht immergiert etwas weniger als 1,0 benötigen. Da ist der mit der Klapplinse 0,9/0,32 viel praktischer. Möglich ist auch, dass es eine Version ist, bei der der Phasenkontrast nur funktioniert, wenn die 1,4er Frontlinse immergiert ist. Das ist dann ganz unpraktisch. Das St 16 mit dem "richtigen" Kondensor ist ein tolles Instrument, mit einem riesigen Erweiterungspotential. Dazu kommt noch, dass es sicher den größten Markt an Zubehör gibt für Gebrauchtmikroskope! Vom Preis/Leistungsverhältnis her gesehen ist es fast nicht zu übertreffen.

Meine Meinung: 2. Versuch mit geeignet ausgerüstetem St 16 und eine Vor-Ort-Beratung. Den richtigen Umgang mit dem Mikroskop lernt man in einer Stunde bei einem alten Hasen oder in ein paar Wochen duch Versuch und Irrtum ohne Anleitung. Mein Rat: Wenn du nicht in der hinteren Walachei wohnst, dann schau, wo die nächste Mikroskopische Vereinigung ist und mach dort einen Termin aus - oder oute dich mit dem Großraum, in dem du wohnst, da findet sich sicherlich einer oder eine, die dir die Augen öffnet. ;)

Ach und noch was: der Martin Kreutz mach nur so gute Bilder, damit auch alte Hasen wie ich einer bin abends heulend ins Bett gehen, weil sie die Qualität nicht hinbekommen. :(

Edit: habs gerade gesehen: Berlin, na das ist zwar groß, aber mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man sicher problemlos zum Epizentrum der Mikroskopischen Gesellschaft Berlin. Nix wie hin!

http://www.berliner-mikroskopische-gesellschaft.de/index.html
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Mikroman in Januar 04, 2015, 11:31:16 VORMITTAG
Moin Patrick,

man kann fast mit jedem Mikroskop befriedigende Ergebnisse erzielen und - ein Bild gibt's immer. Von daher glaube ich auch nicht an "das" richtige Mikroskop schlechthin. Häufig ist es eine Frage der geistigen Disziplin und Kenntnis der eigenen Interessen und Möglichkeiten. Was will ich genau? Was brauche ich dafür? Wie viel kann ich investieren?

Die Tipps von Bernhard kann ich nur empfehlen: Haushalt und Natur bieten viele hervorragende Einstiegs- bzw. Forschungsgegenstände. Ich würde auch noch etwas Literatur an Land ziehen. Die oft zitierte Mikrofibel von Klaus Henkel ist ein nicht zu unterschätzender Quell der Inspiration (meine Erfahrung). Ich würde mich auch Schritt für Schritt vorantasten. Bevor ich mich an Dunkelfeld, Phasenkontrast etc. heranwage, lerne ich erst einmal, das Mikroskop im Hellfeld-Durchlicht richtig einzustellen und zu gebrauchen. Was man braucht, ist auch ein Stück Frustrationstoleranz. Ich erinnere mich noch gut, es ist erst ein paar Jahre her. Ich hatte mir ein hübsches Präparat herausgesucht, konnte es gut bei 10- und 20facher Vergrößerung einstellen und fotografieren, aber mit dem 40er Objektiv wurde es nichts, egal wo und wie ich drehte. Ich habe dann ein anderes, einfacher gebautes 40er in den Revolver gedreht - das Ergebnis blieb: ich bekam kein scharfes Abbild. Als ich das Präparat wechseln wollte, stellte ich fest, dass ich es mit dem Deckglas nach unten "eingespannt" hatte.

Das von vielen hier empfohlene Standard 14/16 scheint mir, gerade wegen der fast universellen Ausbaubarkeit und der guten Teileversorgung ein wesentlich besseres Angebot für Einsteiger zu sein als die (gar nicht mal schlechten) Chinamikroskope (wie das Motic). Selbst wenn man sich von seiner Ersterwerbung mal trennen möchte, sind die erzielten Wiederverkaufspreise im Allgemeinen höher als bei den Chinamikroskopen bzw. vergleichbaren Exoten. Nicht zu unterschätzen ist natürlich auch die geballte Kompetenz hier.

Schönen Sonntag
Peter   
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Peter V. in Januar 04, 2015, 11:33:35 VORMITTAG
Hallo Patrick,

Du sagst, Du hast nichts gegen unseren Humor. Dann will ich mal so beginnen:

"Ich möchte gerne in die Musik einsteigen. Deshalb habe ich mir vor ein paar Wochen eine gute gebrauchte Geige zugelegt. Leider wollen die Saiten und der Korpus nicht so recht harmonieren, ich bekomme einfach keine so tollen Töne heraus, wie ich sie oft im Konzert oder auf CD höre. Ich denke da so an Menuhin, mir würde es aber schon reichen, wenn ich Ergebnisse erzielen würde wie David Garrett oder Vanessa Mae. Sollte ich lieber doch auf eine Stradivari sparen?"

Ich denke, Du verstehst, was ich sagen will. Das Problem des Mikroskops ist in diesem Fall sicherlich oberhalb der Okulare lokalisiert  ;)

Jetzt mal Spaß beiseite:

1) Dein Standard ist ein Top-Instrument, mit dem Du wirklich ALLES machen und die besten Bilder erzeugen kannst. Da liegt sicher nicht die Limitation. Ich gehe einmal davon aus, dass das Gerät technisch in Ordnung ist. Das läßt sich aber übeprüfen. Wenn Du uns mitteilst, wo Du wohnst, können wir Dir ziemlich sicher eine Adresse nennen, wo Du das bei einem Mikroskopiker oder einer Vereinigung überprüfen lassen kannst. Wenn Du das Hin- und Rückporto investierst (geschätzt max. 20 EUR), biete ich Dir an, mir das Mikroskop gut verpackt zu schicken und ich überprüfe es. Sollte etwas fehlen oder defekt kann, kann ich es vermutlich ersetzen.  Mein Rat: Wenn es in Ordnung ist, behalte es. Ein Axiostar oder Primostar in keineswegs ein bessere Alternative, sondern sicher die schlechtere Wahl. Beide Mikroskope haben - insbesondere, was die Ausbaubarkeit betrifft - starke Limitationen. Das Standard kannst Du für wirklich alle Kontrastverfahren ausbauen, selbst Fluoreszenz und DIK sind möglich. Welches Mikroskop bietet das schon? Es abzugeben, wäre ein großer Fehler. Auch der größere Bruder vom Standard - das von Anne angeprochene Universal - bietet Dir da keine Vorteile. Ob der reine "Ständer" für die Optik nun ein Universal oder Standard ist, spielt letztlich keine Rolle.
Um es klar zu sagen: In der Liga, in der Du Dich derzeit bewegst, hängt die Qualität der Fotos SICHER noch nicht vom Mikroskoptyp ab!!! Und das Standard ist einfach ein Super-Gerät, das Du keinesfalls abgeben oder tauschen solltest. Hervorragende Mikrofotos kann man sogar mit noch viel einfacheren Mikroskopen machen, selbst mit einem Lomo-Biolam.

Ich bin mir sicher: Würde ich Dir ein nagelneues Axioscope A1 mit Phasenkontrast für vielleicht 10.000 EUR hinstellen - Du würdest keine besseren Fotos erzielen!

2) Du nimmst Dir ein Beispiel an den Spitzenfotografen im Forum. Das sind Leute mit zum Teil 30(!)- oder zumindest mehrjähriger Erfahrung in der Mikroskope und Fotografie, gerade Martin Kreutz spielt in einer Klasse für sich. Sie haben in der Regel auch optimal adaptierte hervorragende Kameras, kennen sich bestens mit Elektronischer Bildverarbeitung (Photoshop) aus und haben - was das wichtigste ist - lange ERFAHRUNG!!!
Daran darfst und kannst Du Dich doch nicht mit Deinen ersten Gehversuchen orientieren. Denk an mein Geigerbeispiel.

Dann gehört zu einem guten Mikrofoto eine gute Präpariertechnik, die beste Ausrüstung nutzt nichts, wenn das Präparat nicht gut vorbereitet ist.

3) Zwischen einem guten mikroskopischen Bild im Binokular (das sollte deine erstes Ziel sein) und einem guten Mikrofoto liegen noch Welten! Vielen guten Mikroskopikern mit besten Mikroskopen gelingt es oft nicht, auch wirklich technisch gute Mikrofotos zu erzeugen. Weil es dazu - wie erwähnt - eine guten Kameradaption und gewisser Kenntnisse / Erfahrung im Umgang mit Photoshop bedarf. Glaub bitte nicht, dass alle Bilder, die Du hier so bewundert, bereits nach dem "Schuss" so, wie Du sie hier siehst, auf dem Rechner des Fotografen liegen. Auch die Spitzen-Mikrofotgrafen kochen nur mit wasser und die "Rohbilder" sind auch nicht so, wie Du vielleicht denkst. Praktisch alle Bilder sind mehr oder weniger mit Photoshop bearbeitet und zusätzlich sogar gestackt, gestitcht oder ge-sonstwas. Es ist ein langer Prozess vom rohen Mikrobild bis zum fertigen, schönen Mikrofoto, der viel Erfahrung voraussetzt.

Ich gebe zu, dass es für einen Anfänger oft frustierend sein kann, wenn er die ganzen tollen Fotos sieht und seine ersten Ergebnisse damit vergleicht, in dem Glauben, diese Fotos stellten den alltäglich Standard der Mikrofotografie dar. Das ist keineswegs so.

FAZIT:

1) Standard behalten! Ggf. technisch überprüfen, aber nicht abgeben!!
2) Mikroskopieren üben, üben, üben....Und mit normalem Hellfeld beginnen, nicht gleich mit Dunkelfeld und Phasenkontrast.

Als Extrembeispiel zeige ich gerne dieses Bild vom Mikrofotl-Workshop in Hagen: Eine katastrophale DIK-Aufnahme eines Rädertiers - in zwei Bearbeitungsversionen von Martin Kreutz und Michael Plewka. Alles klar?

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/162984_3303664.jpg)

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Herbert Dietrich in Januar 04, 2015, 13:32:28 NACHMITTAGS
Hallo liebes Forum,

Ihr habt ja alle recht, schuld bin ich.
Ich dachte ich tue ein gutes Werk und habe an Stelle des gängigen Klappkondensors dem Patrick für ein "Butterbrot" den
Phasen-Kondensor Ap 1,4/0,32 ausgetauscht, da er unbedingt Dunkelfeld wollte. Bei mir funktionierte sowohl Hell- und Dunkelfeld, Phasenkontrast und Polarisation.
Aber ich spiele halt auch schon länger "Geige". Dass ich den jungen Mann damit überforderte, wurde mir klar, das habe ich ihm auch geschrieben. Soweit ich informiert bin,
ist das Mikroskop schon wieder auf dem Weg zu mir.
Da Patrick so scharf aufs Fotografieren ist, würde sich auch ein RA mit der Einschubleuchte 6V/15W und fünffach Wechselrevolver anbieten. Vom Zeiss Phototubus habe ich
ihm vorerst abgeraten, da ich dachte, er solle erst klassisch mikroskopieren üben.

Dass ich das Mikroskop bei Nichtgefallen wieder zurück nehme, war von Anfang ausgemacht.

Herzliche Grüße
Herbert

Herzliche Grüße
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Klaus Henkel in Januar 04, 2015, 13:48:52 NACHMITTAGS
Verführt durch die gewisse Leichtigkeit mit der wir hier im Forum über Mikroskopie und Mikroskope schreiben, und durch die große Menge neuer Instrumente östlicher Provenienz, glauben viele, besonders Anfänger, so ein Mikroskop sei der echte Brüller für Amateure. Seit vielen Jahren bemühe ich mich deshalb unverdrossen, darauf hinzuweisen, daß ein Mikroskop ein hochkompliziertes wissenschaftliches Instrument ist, konstruiert für die Benützung von Wissenschaftlern oder Technikern - nicht von Amateuren.

Selbstverständlich dürfen auch Amateure ... Aber sie müssen sich dazu auch der wiss./tech. Fachsprache in der seit mehr als hundert Jahre überlieferten Form und Ausdrucksweise bedienen, sonst besteht immer die Gefahr, daß man Anleitungen nicht versteht und Stümper bleibt. Manche halten das für Kokolores.

Wo und wie man ein Mikroskop zweckmäßig anfaßt und trägt, wie man seine Bestandteile richtig bezeicnet, wozu sie eigentlich da sind, welche
Funktion sie haben, welche Eigenschaften, kann man (z. B.) in dieser Darstellung studieren. (Und am besten auswendig lernen!)

http://www.klaus-henkel.de/mikteile.html

Und immer daran denken: Auch in der Hand eines Amateurs, bleibt ein hochpräzise gebautes Mikroskop ein Instrument für wissenschaftliche Anwendung, das entsprechend verstanden und behandelt werden will.

Ende der Neujahrsansprache.

KH
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Klaus Herrmann in Januar 04, 2015, 13:48:59 NACHMITTAGS
Hallo Herbert,

ZitatBei mir funktionierte sowohl Hell- und Dunkelfeld,
... ich vermute beim Dunkelfeld aber nur wenn die 1,4er Linse immergiert ist? Wenn das so ist, dann war er sicher überfordert. Kondensor tauschen gegen den mit der 0,9er Klapplinse. Als Universalkondensor mit PH gibt es ihn sogar mit DF.

Und dann wie ich schon sagte: 2. Versuch! ;)
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Herbert Dietrich in Januar 04, 2015, 13:55:28 NACHMITTAGS
Hallo Klaus,

ich glaube, ich konnte DF auch ohne zu immergieren erzielen, kann's aber für das 40er nicht beschwören.

Herzliche Grüße
Herbert

Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Peter V. in Januar 04, 2015, 13:59:04 NACHMITTAGS
Hallo Herbert,

das ist aber schade, dass er es zurückgegeben hat  :-\ Warum sind die Leute immer so voreilig? Wieso fragt er uns im Forum, nachdem er das Gerät schon zurückgeschickt hat  ???

Eine Schuld sehe ich nicht bei Dir. Allerdings sehe ich bei den Standards - so toll sie auch sind - ein großes Problem: Einen Anfänger überfordert die etwas komplexe Lichtführungstechnik des Standard mit dem "Hilfsgelinse", den verschiedenen Zentrierungsmöglichkeiten und dem etwas komplexen Phasenkondensor häufig. Ohne Vor-Ort-Anleitung schaffen es manche Unbeleckte einfach nicht, überhaupt ein halbwegs brauchbares und zentriertes Bild zu bekommen. Ich gebe ehrlich zu: Wenn ich vor einem mir nicht bekannten Standard mit Phasenkondensor sitze, das verstellt ist, muss ich auch erst probieren und dreimal überlegen, bis ich ein Bild bekomme und der Phasenkontrast korrekt eingestellt ist. Hildflinse rein oder raus, Klapplinse vor oder nicht vor...?

Ich persönlich würde mich deshlab schwertun, einem absoluten Anfänger überhaupt ein Standard mit Phasenkondensor zu verkaufen, weil ich den nicht enden wollenden Telefonsupport schon erahnen und fürchten würde  ;)

Nur mal so: Ich erinnere mich noch an eine Anfängerin, der ich mal ein wirklich extrem einfaches und fehlertolerantes Standard 20 verkauft habe. Da kann man eigentlich nichts verstellen. Nach Wochen sprach ich sie am Telefon und sie meinte, dass sie eigentlich gut damit zurechtkäme. Nur eine Frage hätte sie: Wozu denn diese komische Metallkonstruktion auf dem Tisch mit dem gebogenen Federhebel dienen solle?  Das Ding sei ihr irgendwie immer im Weg. :o  :o  :o Ich weiss nicht, wie Sie die Objektträger da platziert hat, aber die Funktion des Präparateführers war ihr defintiv nicht bekannt. Man kann sich als erfahrener Mikroskopiker oft gar nicht mehr vorstellen, an welchen Banalitäten es bei einem absoluten Anfänger scheitern kann.

Der sicherlich bessere Weg wäre für Patrick gewesen, das Standard zu behalten, sich damit zum Beispiel zur Berliner Mikroskopioschen Gesellschaft zu begeben und es sich dort von einem Erfahrenen erklären zu lassen.

Herzliche Grüße
Peter


Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Klaus Henkel in Januar 04, 2015, 14:18:28 NACHMITTAGS
Zitat von: Herbert Dietrich in Januar 04, 2015, 13:32:28 NACHMITTAGS

[...] Vom Zeiss Phototubus habe ich ihm vorerst abgeraten, da ich dachte, er solle erst klassisch mikroskopieren üben.

Herzliche Grüße

Das halte ich auch für richtig.

Ihr Anteil an dem scheinbaren Mißerfolg erscheint mir doch recht gering.

Beste Grüße zum neuen Jahr.
Ihr

KH
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Herbert Dietrich in Januar 04, 2015, 14:31:05 NACHMITTAGS
Sehr geehrter Herr Henkel,
lieber Peter,

danke für Euren "Trost",
Patrick und ich sind in gutem Einvernehmen, wir werden schon eine Lösung finden, die ihn bei unserem Hobby hält.

Herzliche Grüße
Herbert
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Mikroman in Januar 04, 2015, 15:05:01 NACHMITTAGS
 :) Ohne Fleiß kein Preis - vielleicht könnte man es so abkürzen. Es ist aber auch eine Frage der Lernstrategie. Wenn ich ein neues Handy, einen AV-Verstärker etc. bekomme, bin ich, von meiner früheren Trial & Error Strategie gründlich abgekommen, dazu übergegangen, die Bedienungsanleitung schrittweise durchzuarbeiten. In aller Regel geht das schneller und ist zielführender als langes, unsystematisches Herumprobieren. Von daher bringt es tatsächlich mehr, mit einfacher (& robuster) Technik sowie "einfachen" Proben (man könnte auch Fertigpräparate nutzen, zumal sich dann in der Probe nichts mehr bewegt) anzufangen. Man spart dabei Schweiß und Geld.

Anfängern sollten vielleicht auch darauf achten, sich nicht zu viele Baustellen (LED-Umbau, Fototubus, komplexere Kontrastverfahren) anzulachen, sonst bleibt ihnen oft das Lachen im Halse stecken. Schlimm wird es, wenn Fachfremde Anfängern ein Mikroskop nebst Zubehör verkaufen. Ich erinnere mich noch an meinen ersten Kauf: ein Orthoplan, das ich immer noch, mittlerweile ziemlich komplett, habe. Um 2:00 morgens hatte ich es ersteigert (warum ich eigentlich darauf gekommen war, kann ich gar nicht mehr sagen). Als ich es abholte, stellte sich heraus, dass der Verkäufer noch viel weniger Ahnung hatte als ich. Mir entging, dass die Irisblende defekt war, ihm war nicht klar (mir auch nicht), dass er mir etliche hochwertige Objektive für einen Appel und ein Ei verkaufte, die ich aus einem Haufen anderer nur anhand ihrer Größe und Dicke herausgesucht hatte. Nachdem ich es zur Reparatur bei Hrn. Jülich gebracht und das Warten gelernt hatte, unternahm ich meine ersten Gehversuche mit einem schwarzen Schätzchen von Zeiss. Hier habe ich dann viel gelernt.

Gruß
Peter
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Patsen in Januar 04, 2015, 15:07:07 NACHMITTAGS
Halt halt Moment  ;D
Ich bin aktuell dabei einen Text zu formulieren, nebenbei zu recherchieren und nebenbei ins wieder aufgabaute Mikroskop zu schauen  ;D

Also vorweg, ich habs noch und prüfe gerade ein paar Dinge, Dunkelfeld ist mit dem 1,4 ziemlich umständlich (zumindest für mich), das hatte sich ja in unserem Gespräch angedeutet, gelle Herbert? :)
Und gleich noch was vorweg, das du daran Schuld bist Herbert ist natürlich falsch, ich bin mit glitzernden AUgen auf dein Angebot eingegangen ohne das du wissen kannst, was ich weiß und was nicht.
Natürlich habe ich mich belesen nach meinen Möglichkeiten und man lässt sich wirklich schnell blenden von den tollen Aufnahmen, habe aber versucht mir umfassend einen Eindruck machen zu können, war aber nicht leicht.

zu meindem Text den ich halb begonnen hatte und dann im Mikroskop "versank":
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Zitat von: Klaus Herrmann in Januar 04, 2015, 10:47:19 VORMITTAG
Hier bist du richtig, wenn du guten Rat suchst zur Mikroskopie! Und wenn du den Humor schätzt, auch den findest du hier - wir können auch schmunzeln über
ZitatMikrokosmus
:D

Das kommt um die Zeit hin, Mus im Kopf, statt mos geschrieben :)

Danke! Ich fühle mich gerade wieder etwas geerdeter. Soweit, so dass ich das Standard 16 wieder auspacke und mich nochmal dransetze.
Natürlich will gutDing Weile haben, das ist mir sogar bewusst, wenn das auch nicht zu herauszulesen ist  ;D Aber mir war nie wirklich bewusst, was ich mit meinen aktuellen Mitteln erreichen kann, ich suche immer gezielt nach Bildern mit Beschriebung des verwendeten MIkroskopes/Objektives, um zu vergleichen was ist drin und was muss warten. Garnicht so leicht.

Ich denke aber auch, das Jörg und Klaus da einen entscheidenen Punkt angesprochen haben. Ich bin zu naiv mit dem 10er und 40er Objektiv zusammen mit dem Kondensor 0,32/1,4 umgegangen.
Ich habe mich immer darüber geärgert, dass ich die Köhlersche Beleuchtung nicht zufriedenstellend hinbekommen habe (10er+0,32 Kondensor), wenn ich dann wieder auf das 40er gewechselt bin. Eine n.A. über 0,9 im Kondensor kann ich vermutlich wirklich nicht sehr effektiv und trocken bei meinem Kentnissstand nutzen, wenn die nA der Objektive (vom 100er mal abgesehen) alle unter 0,7 sind. Ich versuche mich mal um eine 0,9 Schraublinse zu bemühen.
Das Standard Hat auch eine einklappbare "Hilfslinse?" unter dem Kondensor, die hat man mir der gute Herbert einfach mal drin gelassen (auch des Äußerem wegen) was ich ganz toll fand :)
Wann ich die dann aber nutze war mir vermutlich nie komplett bewusst. Bringt es etwas diese mit dem 1,4 Kondensor zu kombinieren?
Achromatische Objetive sind von Zeiss 10/, 40, (100 Oil) und zum testen, ob das was für mich ist, ein PH2 40er Objektiv.
Kondensor na 0,32/1,4 mit Hellfeld, Dunkelfeld und PH2 und PH3
Ist immer ein ganzschöner Akt der Justierung, wenngleich ich es auch ein wenig genieße, dass Verstellen/Justieren/Abgleichen, ist es auf Dauer für mich ziemlich Mühsam. Mein Ziell, wenn ich einen Wassertropfen "durchleuchte", mit dem schwächsten Objektiv beginnen und zum Stärksten (aktuell 40er) dann vergrößern. Vor allem die sehr kleinen Organismen haben es mir eben angetan.

-------------- ein paar STunden später, nachdem ich diesen Text angefangen habe und es nicht mehr aushalten konnte und nochmal das Zeiss auspackte---------------
Also Ich hab mir nochmal einen Teichwassertropfen durchs Standard16 angeschaut. Mit der Hilfsblende und dem 0,32 na Kondensor konnte ich ein paar gute Bilder sehen. (vermutlich hat da Anne Recht und ich bin eher der LED Typ von den Farben her).
Dunkelfeld geht von den Einstellungen her auch, nur ist es mit dem 40er und dem 0,32 nicht wirklich dunkel, sondern ziemlich beleuchtet um das Objekt herum und mit dem 1,4 komplett schwarz, . Ganz anders, als ich es in allen Aufnahmen bislang gesehen habe (auch bei Amateuren). Passt das dann einfach nicht mit den Objektiven und Kondensor?
Hm was mir auch aufgefallen ist, ist das ich im linken Okular ein hellers Bild habe als im Rechten, egal mit welchen Auge ich hineinschaue, ist das so? Hab die dioptrienstärke auf 0, wirkte am schärfsten mit dem rechten Okular zusammen.

So, hoffe ich konnte mich wieder genug sammeln.

Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: the_playstation in Januar 04, 2015, 15:22:31 NACHMITTAGS
Hallo.
Als Leie hatte Ich am Anfang auch Schwierigkeiten. Ein Mikroskop ist ein sehr komplexes Gerät das nicht nur aus Objektiv und Okular besteht. Der ganze Beleuchtungsapperat inkl. Kondensor kommen hinzu. Zentrierung aller Komponenten, verschiedene Beleuchtungsarten wie schiefer Beleuchtung, ... Ganz zu schweigen von der Fotoadaption, sofern gewünscht. Daher hatte Ich mich am Anfang für ein Zeiss KF2 als Hauptmikroskop entschieden, da es recht fehlerresistent (dem Fehler vor dem Mikroskop ;) ) ist und von Jedem recht leicht einzustellen ist. Für ein Mikroskop mit aufwendigerem Beleuchtungsapperat benötigt man Erfahrung und auch Fehlversuche bzw Erkenntnisse. Jedes Objekt hat auch andere Details, die eventuell nur mit einer speziellen Technik zum Vorschein kommen. Bei manchen Objekten bringt Phasenkontrast und DIK nichts. Bei anderen erschließen sich neue Welten.

Für all das braucht man Erfahrung, Übung, Anleitung (z.B. durch Bücher und Mikrotreffen), ... Erst dann sollte man sich Gedanken um seine Ausrüstung machen.
Denn erst dann kann man die Fähigkeiten und Grenzen seines Mikroskops einschätzen. Man lernt durchs machen. Z.B. hier Bilder ins Forum stellen und dann die Hilfen und Tipps der User hier im Forum abwarten. Dann kann man z.B. den Kauf besserer Okulare oder einer moderneren Beleuchtung ins Auge fassen. Oder einer optimalen Adaption seiner Spiegelreflexkamera.

EDIT:
Das ist doch ein guter Anfang. Tümpeln ist eine wunderschöne Erfahrung. Hellfeld, Dunkelfeld und Phasenkontrast oder schiefe Beleuchtung reichen erstmal völlig. Alleine durch die Auswahl des Wassertropfens und die Menge des Wassers (Schichtdicke) kann man viel experimentieren.

Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Klaus Henkel in Januar 04, 2015, 15:30:49 NACHMITTAGS
Zitat von: Patsen in Januar 04, 2015, 15:07:07 NACHMITTAGS
Das Standard Hat auch eine einklappbare "Hilfslinse?" unter dem Kondensor, die hat man mir der gute Herbert einfach mal drin gelassen dem Äußeren halber, was ich ganz toll finde Smiley

FALSCH. Das ist nicht die gemeinte Linse, das ist eine "Hilfslinse", und die ist nicht KLAPP-, sondern SCHWENKbar. Aber sie hat eine ähnliche Funktion. Da müssen Sie sich an die Erlklärung von Herbert Dietrich halten. Oder selbst herausfinden unter welchen Einstellbedingungen sie ein gleichmäßig ausgeleuchtetes Bild ergibt, ein- oder ausgeschwenkt. Bei Ihrem Kondensor etwas umständlicher, ein- oder ausgeschraubt.

- Eine Klapplinse 0,9 n.A. hat Ihr Kondensor nicht, sondern der Kondensor 0,9 mit Klapplinse Z, Hellfeld Nr. 46 52 52. Den Vorschlägen, daß Sie sich diesen beschaffen sollten, pflichte ich bei, sehr.

KH
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: rem_online in Januar 04, 2015, 15:37:28 NACHMITTAGS
Hallo Patrick,

es ist voellig legitim dass man mit einem Zeiss Standard auch mal nicht zufrieden ist bzw. es einfach nicht der richtige Partner ist. Zeiss selbst hat ja schon zwei Nachfolgegenerationen zu diesem Geraet entwickelt, die u.a. auch bedienerfreundlicher geworden sind. Auch fuer berufsmaessige Mikroskopiker ist Zeit kostbar und es ist nicht immer nur mangelnde Erfahrung, die fuer nicht zufriedenstellende Ergebnisse ursaechlich ist.

Das ideale Mikroskop fuer Amateure definieren die meisten Hersteller heutzutage so: Siedentopftubus, weil die Okularstutzen nicht eingestellt werden muessen, Abbe bzw. kritische Beleuchtung mit vorzentriertem Kondensor und preiswerte Kontrastschieber fuer PH und DF bis zum 40er. Die Optik ist eine Frage des Anspruchs, dieser interessante Vergleich zeigt aber dass 1000,- Euro kein rausgeschmissenes Geld sind und unter 500,- Euro kein dauerhaft zufriedenstellendes Mikroskop machbar ist (Nachruestung mal ausgenommen):

http://www.teleskop-shop.at/testphotos/Mikroskop_test/BIM-LIS-Primot_test.html

Merke: es ist erlaubt, beim Mikroskopieren Spass zu haben.

Ralf
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Patsen in Januar 04, 2015, 15:48:28 NACHMITTAGS
Und zum Herrn Henkel (bin ein Fan  ;D )
Ja Amateure... ja klar bin ich einer, dazu möchte ich aber das Bild von mir korrigieren, dass ich mich in meine Interessen intensiv hereinlese, nur auch leicht verunsichern lasse, weil ich mir meine Ahnungslosigkeit eben auch Bewusst bin  ;D
Zu wissen was muss so sein, was nicht, was liegt an mir, was liegt sogar evtl. doch am Mikroskop, ohne vorher eines mal gehabt zu haben. Eine echte Herausforderung... dazu  kommt bei mir, dass ich ganzschön perfektionistisch veranlagt bin in solchen Sachen.
Zum Schwenken... "nicht Klappen", jedenfalls ist die Schwenklinse nicht im Handbuch vorhanden, Herbert hatte mir das einfach mal als Zusatz mitgegben. Ich hatte aber gehofft man könne damit etwas bewusst anpassen...

Zu Peter, ja Telefonsupport, das tat mir dann auch irgendwann Leid für Herbert, darum hab ich mich mal allgemein ins Forum gewandt, um mal andere Sichtweisen hineinzubekommen. Natürlich habe ich das Mikroskop nicht verschickt, während ich am selben Tag noch diesen Post veröffentliche.

Herbert hat mir ja nun Zeit gegeben, auch ein paar Angebote gemacht an Alternativen, rät mir aber auch beim Standard zu bleiben, wenn ich solch entsprechende Wünsche habe. Standard RA oder Standard 16.
Axiostar hatte er mir eben auch angeboten, aber das "Spielerische" geht dabei natürlich verloren (sofern ihr mir diese Formulierung innerhalb einer tatsächlich solch komplexen Wissenschaft gestattet   ???  ;) )



Und Klaus (Herrmann), ja die Mikroskopische Gesellschaft Berlin hatte ich schon im Auge, war jetzt über die Feiertage schwieriger, würde da auch gerne einen Einsteigerkurs mitmachen, der allerdings noch nicht ausreichend besetzt ist und nicht stattfinden kann vorher. Aber steht auf der Argenda bei mir :)
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Fahrenheit in Januar 04, 2015, 15:55:45 NACHMITTAGS
Hallo Patrick,

schön, dass Du das "16" wieder ausgepackt hast.
Wenn Du nett zu ihm bist, werdet Ihr sicher noch Freunde werden.  ;)

Herzliche GRüße
Jörg
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: specky in Januar 04, 2015, 15:58:29 NACHMITTAGS
Hallo Patrick,
Hallo zusammen,

auch ich habe mir, nachdem ich ca. ein dreiviertelJahr hier still und staunend mitgelesen hatte, ein Standard 18 bei Herrn Immel nach meinen Vorstellungen  bestellt und noch besser ausgestattet geliefert bekommen; ihm nochmals Dank dafür.

Seit ca. zehn Wochen üben, zähem nachlesen der guten Ratschläge des Forum's und immer wieder neuem ausprobieren, gelange ich Schritt für Schritt weiter. Gestern habe ich meine erste Färbung eines Anthurienstengels vorgenommen, mit grausligem Ergebnis aber weit besser als anfangs gedacht.

Kurzum möchte ich dir in leichter Abwandlung aus einem Asterix-Heft folgenden  Spruch vermitteln, der da lautet: "ohne Fleisch kein Preisch".
Anders geht es nicht. Wie meine Vorredner schon erwähnten, ist ein Mikroskop ein hochsensibles Gerät, welches mit Bedacht eingesetzt werden will. Man kann nicht auf eine Automatik schalten. Man muss an und mit dem Teil und sich selbst arbeiten.

Aber die Welten, welche es einem zeigt, ist jede Mühe wert. Also bleib dran...javascript:void(0);

Grüße
Edwin

Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Peter V. in Januar 04, 2015, 16:06:47 NACHMITTAGS
Hallo,

die Frage ist immer, was man haben möchte. Ein "unkompliziertes", neues Mikroskop ohne Ausbaubarkeit für relativ viel Geld oder für deutlich weniger Geld ein gebrauchtes Markenmikroskop mit außerordentlicher Ausbaubarkeit bis zum DIK wie beispielsweise das Zeiss Standard, mit dem man sich dann aber unter Umständen etwas mehr beschäftigen muss. Die Entscheidung muss jeder für sich treffen.

Ich habe gerade einmal in den Zeiss Shop geschaut. Ein neues Primostar (das man wegen fehlender Aufrüstbarkeit dann auf jeden Fall trinokular kaufen sollte) kostet in der einfachen Hellfeldausstattung 1890,00 EUR + MwSt, ein Dunkelfeldschieber dazu 82 EUR + MwSt. In der Phasenkontrastversion mit einem Phasenobjektiv (40) und Schiebr muss man bereits 2152,00 EUR + MwSt, investieren.

Entscheidet man sich für die Phasenkontrast-Version mit zusätzlichem Dunkelfeldschieber, kostet das Ganze incl. MwSt. ca. 2650,00 EUR.

Dafür bekommt man ein recht einfach zu bedienendes Mikroskop ohne weitere Ausbaumöglichkeiten mit einem nur 4-fach-Revolver. Damit kann man ohne jeden zweifel anständig mikroskopieren. Wem das reicht und wer das notwendige Kleingeld hat, möge es sich kaufen. Wobei ich dann vermutlich eher ein Motic BA-310 nehmen würde, da es einen 5-fach-Revolver hat und deutlich preiswerter ist. Unser Admin Christian (http://www.mikroskopie.de/mikroskope/motic-ba310.html#standardpakete) ist übrigens Motic-Fachhändler.

Ich weiss nicht, wieviel Heberts Standard gekostet hat, aber ich schätze, etwa 1/5 des Primostar-Preises  ;)

Viele Wege führen nach Rom - jeder muss seinen Weg finden!

Ich habe durchaus auch schon einer Fragestellerin, die angab, dass sie ein gutes, aber unkompliziertes Mikroskop nur für einen bestimmten beruflichenZweck sucht, nicht ausbauen möchte, sich nicht viel damit beschäftigen möchteund dass Geld "nicht so die Rolle spiele", empfohlen, sich ein Primostar oder Motic BA-310 zuzulegen. Es ist ja nicht so - wie oft vermutet - dass wir hier generell nur zu den gebrauchten Schätzchen raten.

Was das konkrete Problem betrifft: Ich bin mir sicher, dass Du mit dem Standard in der vorliegenden Ausstattung zu guten Ergebnissen kommen wirst. Grundsätzlich ist Dunkelfeld auch schon bei 40er- Objektiv oft etwas problematisch, wird sich aber auch mit Deinem Kondensor realisieren lassen. Evtl. musst Du dazu erst eine passende Blende selbst anfertigen um in den Kondensor einbauen (was durchaus machbar ist). Wobei ich nicht verstehe, wieso Du so auf das Dunkelfeld "abfährst". Es ist manchmal ganz nett anzuschauen, aber findet doch eher seltener Anwendung. Ich würde mich wirklich zunächst einmal auf das Hellfeld beschränken.

Ich weiß nicht, wie es bei der Berliner zugeht, aber ich könnte mir vorstellen, dass Du -unabhängig von einem Anfängerkurs auch zu einem normalen Treffen dort einmal erscheinen und dein Mikroskop mitnehmen kannst. Dort wird sich vermutlich irgendjemand finden, der sich das Mikroskop einmal anschaut und Dir Fragen dazu beantworten kann.  

Herzliche Grüße
Peter




Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: knipser009 in Januar 04, 2015, 17:59:05 NACHMITTAGS
Hallo Patrick

darf ich etwas forsch formulieren :
Du machst die Erfahrungen und Fehler eines typischen Anfängers  in der Bedienung eines Mikroskopes.
Es soll alles perfekt sein, es sieht alles so leicht aus, das muss ich doch auch können, das Mikroskop taugt nichts, etc, ....

Ich darf Dich aber beruhigen. Auch ich, obwohl ich während meines Biologiestudiums viel mit (Kurs)Mikroskopen arbeitete, war dieser Meinung. Erst als ich mir vor 4 Jahren ein Standard 16 in für mich ausreichender Ausstattung ( Hellfeld, Dunkelfeld, Phasenkontrast) leistete, da bemerkte ich, was es alles noch zu erlernen gab. Mittlerweile kenne ich durch Routine die Vorgehensweise bei der jeweiligen Problemstellung, obwohl ich auch heute noch weit vom dem entfernt bin, was manche "Profies" hier zeigen.

Sehr geholfen hat mir übrigens das Nachstellen aller Beispiele der unter folgendem Link zu findenden Anleitung :

http://www.berliner-mikroskopische-gesellschaft.de/Einfuhrungskurs_in_die_Mikroskopie.pdf

Auch empfehle ich ganz dringend, anfänglich nur mit Hellfeld/Durchlicht zu arbeiten. Alles andere setzt das "Basishandling" voraus und verwirrt nur. Wenn dann vielleicht noch eine Fotoadaptation mit anschließender Bildbearbeitung auf der Wunschliste steht, dann bist Du für einige Zeit beschäftigt. Die weiteren Verfahren neben der Hellfeld/Durchlicht-Mikroskopie kommen dann von alleine. Und wenn dann noch Fragen sind, dann steht Dir dieses Forum sicher helfend gerne zur Seite.
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Tausendblatt in Januar 04, 2015, 22:28:34 NACHMITTAGS
Hallo Patrik,

//aber auch diese faszinieren mich als Laie sehr und motivierten mich zur Mikroskopie..
//https://www.youtube.com/v...640%22%20height=%22360%22
//https://www.youtube.com/watch?v=Ghzmp9FiGKI#t=12

...sehr schön, das freut mich. Wie Du siehst bin ich Dunkelfeldfan...;-)

//Klar sind viele Bilder gestackt, aber Videos auch?

Nein, das nicht, das erste Video habe ich im Zeitraffer gemacht.

//Hm was mir auch aufgefallen ist, ist das ich im linken Okular ein hellers Bild habe als im Rechten, egal mit welchen Auge ich hineinschaue, ist das so?

Sollte nicht so sein. Das hatte ich auch mal, als ein dazugekaufter Tubus unten einen Polfilter eingeschraubt hatte...

Viele Grüße

Jens
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Peter V. in Januar 04, 2015, 22:42:37 NACHMITTAGS
Hallo,

Zitat
//Hm was mir auch aufgefallen ist, ist das ich im linken Okular ein hellers Bild habe als im Rechten, egal mit welchen Auge ich hineinschaue, ist das so?

Das ist durchaus normal. Bei den Binotuben der CZJ-Mikroval-Serie ist das sehr ausgeprägt, bei Zeiss West weniger. Aber wenn man genau schaut, kann man einen leichten Unterschied zwischen beidem Tuben erkennen. Einer der Tuben wirkt oft leicht "bräunlich". Natürlich weiß ich nicht, wie ausgeprägt das bei Patricks Mikroskop ist, aber grundsätzlich gibt es diese leichten Unterschiede zwischen den beiden Tuben.

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: reblaus in Januar 05, 2015, 00:36:40 VORMITTAG
Hallo -

ist sogar noch bei moderneren Modellen (bei mir Axioskop und Axiovert) der Fall, leichter Farbunterschied. Hängt mit der Metallbedampfung des halbdurchlässigen Strahlenteilerspiegels zusammen, die offensichtlich nicht genau symetrisch verläuft

Gruß

Rolf
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: liftboy in Januar 05, 2015, 11:26:53 VORMITTAG
Hallo erstmal,

bei den Lomo Geräten ist das auch nicht anders.
Beim MBS-10 Fotoansatz wird ja nur ein Strahlengang benötigt, deswegen wird in den anderen Strahlengang ein entsprechender Glasklotz  eingeschwenkt (passt aber nicht immer genau)

Grüße
Wolfgang
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Patsen in Januar 05, 2015, 16:30:50 NACHMITTAGS
Tja, ich bedank mich einfach nochmal.
Letztendlich muss ich erstmal wissen, was ich nicht weiß (oh my god, that's a lot ! and a lot more - than before !?)

Das Standard bleibt bei mir, der Kondensor wird ausgetauscht und mal schauen, ob ich den Schmutz von der LFB entfernen muss oder obs mit der richtigen Beleuchtungseinstellung nicht mehr so stört, seh ich dann die Tage.

Ich werd jetzt mir trotzdem mal das Axiostar anschauen dürfen, um einfach mal einen Vergleich zu haben und evtl. ein realistischeres Bild von allem zu bekommen (danke nochmal Herbert für dein Angebot ;)

Die Beleuchtung will gelernt sein, ich weiß noch nicht genau was ich alles falsch mache dabei, dacht eigentlich ich bin recht pfiffig  ;D und hab verstanden was ich da gelesen habe in der Fibel und im MikrokosmosBuch... Man weiß ja auch nicht immer wie solche AUssagen zu deuten sind "man muss sich für Hellfeld Zeit lassen, man muss erst das perfekt können". Klar, wann weiß man als Laie, dass man es geschafft hat, bei manch einem gehts ja auch wesentlich schneller, bei andere widerum klapts garnicht,  unberührt von der Tatsache, dass es sich hierbei um eine Wissenschaft handelt.

Ich möchte auch nochmal klargestellt haben, dass es mir nicht darum ging, die gemeinten Videos/Bilder JETZT schon einfach so ohne Fleiß(-sch) hinzubekommen. Ich wollte lediglich die technischen Möglichkeiten verstehen, um zu wissen worauf ich hinarbeite um mich vor zu viel Frustration zu schützen. Was ist letztendlich machbar mit den entsprechenden "Hingabe" und was muss letztendlich einfach auch gekauft werden. Viele Meinungen im Forum sind natürlich sehr sehr sujektiv, "was reicht aus","was lohnt sich", "wofür sollte man sich Zeit lassen aus diversen Gründe", "das ist zu schnell", "das brauchst du nicht". Das Gleiche bezieht sich meines Erachtens auch auf die Formulierungen im Internet. Mir war es bislang nicht einfach möglich herauszufinden, was ich über der LFB nun "schwenke" und was "klappe" (trotz Handbuch und Google  ;D).

Ich denke jeder meint es hier gut und diese Fragen sind auch einfach zu oft gestellt worden mit unterschiedlichsten Mitteln und Ansprüchen sowie kognitivem Vertsändnis.
Ich habe jedenfalls vor mich hier im Forum zu orientieren und zu lernen und das fällt mir meines Erachtens sehr leicht, dank der (meist) verständnisvollen Mitglieder hier :)

also danke und bis sehr bald (keine Drohung)  ;D
Patrick

Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: knipser009 in Januar 05, 2015, 17:04:00 NACHMITTAGS
Zitat von: Patsen in Januar 05, 2015, 16:30:50 NACHMITTAGS

Mir war es bislang nicht einfach möglich herauszufinden, was ich über der LFB nun "schwenke" und was "klappe" (trotz Handbuch und Google  ;D).

Patrick

dem Manne kann geholfen werden :

"schwenken"  : Beim Einschwenken, zB bei einem in den Durchlichtstrahl einzubringenden Farbfilter, wird in der Regel unter dem Kondensor ein Filterhalter , welcher seitlich am Kondensor angebracht ist, "eingedreht". Die Bewegung ist parallel zum Kondensor.

"klappen"  :  Findet sich zB ebenfalls am Kondensor, wenn über den normalen Kondensor eine weitere Linse mit höherer Apertur die vorhandene Apertur vergrößert. Die Bewegung der Klapplinse verläuft in einem 90° - Bogen.
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Klaus Henkel in Januar 05, 2015, 17:40:01 NACHMITTAGS
Zitat von: Patsen in Januar 05, 2015, 16:30:50 NACHMITTAGS

Das Standard bleibt bei mir, der Kondensor wird ausgetauscht und mal schauen, ob ich den Schmutz von der LFB entfernen muss oder obs mit der richtigen Beleuchtungseinstellung nicht mehr so stört ...

Vorschlag: Nicht an Glasflächen, weder darauf noch darunter, herumputzen, bevor Sie das Standard 16 so eingestellt haben, daß sich bei guter und gleichmäßiger Ausleuchtung des gesamten Bildfeldes ein zufriedenstellendes Bild in den Okularen zeigt. Jedes noch nicht ganz fachkundige "Putzen" lieber unterlassen.

KH
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Klaus Henkel in Januar 05, 2015, 17:53:39 NACHMITTAGS
Zitat von: knipser009 in Januar 05, 2015, 17:04:00 NACHMITTAGS
Mir war es bislang nicht einfach möglich herauszufinden, was ich über der LFB nun "schwenke" und was "klappe" (trotz Handbuch und Google  ;D).
Patrick

Garnichts!! Ihr derzeitiger Kondensor hat weder eine als Klapplinse ausgeführte Frontlinse, noch eine Hilfslinse zum Ausschwenken unter dem Kondensor.

Die Frontlinse ist oben aufgeschraubt. Und die Hilfslinse hat Herr Dietrich unten in den Kondensor eingeschraubt. Die lassen Sie erst einmal drin. Später sehen wir weiter.

Jetzt machen Sie ein Foto mit irgendeiner Kompakt- oder Smartphone-Kamera, indem Sie deren Objektiv einfach vor eines der Okulare halten. Und dann zeigen Sie uns das hier im Forum.
Das bringt mehr als ein neues Schreiben mit der Eröffnung dreier neuer Kriegsschauplätze.

KH
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Peter V. in Januar 05, 2015, 18:27:48 NACHMITTAGS
Hallo Patrick,

ZitatWas ist letztendlich machbar mit den entsprechenden "Hingabe" und was muss letztendlich einfach auch gekauft werden.

Dann schau Dir mal Bilder von "Rheinweib"-Heike (meist Insektenfotos) an! Die findest Du haufenweise im Foto-Board, wenn Du nach Beiträgen unter ihrem Namen schaust. Möchtest Du Ihre Ausrüstung wissen? Ein Lomo-Biolam-Stativ mit einfachen Achromaten (Wert des gesamten Mikroskops ca. 70 EUR -  dagegen ist dein Standard Hightech!), 4 Jansjö-Lampen von Ikea, das Stück für 9,99 EUR, ein altes Brett (Wert 0 EUR), ein wenig Klebeband, eine normale Mittelklasse-DSLR und ein Laptop mit Photoshop.
Was will ich damit sagen? Es kommt oft nur zum geringsten Teil auf die Ausrüstung an, sondern, wie man damit umgeht und wie man sich in die Benutzung "hineingefuchst" hat.

Ich kann es einfach nur gebetsmühlenartig wiederholen, auch, wenns es nervt: Du musst Dich Stück für Stück herantasten.

Tu Dir selbst einmal den Gefallen und besuch (mit deinem Mikroskop) die "Berliner".

Herzliche Grüße
Peter

Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Patsen in Januar 05, 2015, 19:49:07 NACHMITTAGS
zu meiner Verteidigung sei gesagt, die Kamera war schon vorher bestellt (vor diesem Thread) da es nur begrenzt bei ebay zu erhalten war. Da hatte ich den anderen Thread bezüglich der Kamera erstellt.
Wollte das schon eher seperat halten, ist auch immer übersichtlicher, wenn andere sich im Forum umschauen (find ich, als selber Umhersuchender).

Ich könnte mir vorstellen, dass es da auch ein Missverständnis gibt.

Mein Kondensor hat natürlich eine aufschraubare Linse die zu n.A. 1,4 führt.
Beim Abschrauben kommt sie auf 0,32.
Unter dem gesamten PhasenkontrastKondensor (über der LFB) habe ich zwei "einschwenkbare" Lins/Filter-Halter, im unteren ist eine Linse drin, im Oberen garnichts. In dem Sinne ist nichts fest verschraubt, bis auf den Halter der Linse (ist aber wie gesagt einschwenkbar).

Ich komme mir auch mit jedem Mal etwas dööfer vor, wenn ich das ausführe. Ich habe mal ein Bild beigefügt...


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/163156_11724822.jpg)

Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Klaus Henkel in Januar 05, 2015, 22:06:16 NACHMITTAGS
Zitat von: Patsen in Januar 05, 2015, 19:49:07 NACHMITTAGS
Ich könnte mir vorstellen, dass es da auch ein Missverständnis gibt.
Mein Kondensor hat natürlich eine aufschraubare Linse die zu n.A. 1,4 führt.
Beim Abschrauben kommt sie auf 0,32.
Unter dem gesamten PhasenkontrastKondensor (über der LFB) habe ich zwei "einschwenkbare" Lins/Filter-Halter, im unteren ist eine Linse drin, im Oberen garnichts. In dem Sinne ist nichts fest verschraubt, bis auf den Halter der Linse (ist aber wie gesagt einschwenkbar).

Aha, gut das habe auch ich jetzt begriffen! Danke für das Foto.

KH
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Bernhard Kaiser in Januar 06, 2015, 06:16:44 VORMITTAG
Hallo Patsen,

ZitatDie Fruchtschicht eines Champignons aus dem Supermarkt oder Kartoffelstärke bieten Ihnen erstes Übungsmaterial.

provokante Frage: haben Sie schon mal angefangen?

Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Peter V. in Januar 06, 2015, 09:09:36 VORMITTAG
Hallo,

na ja - von einer Komplettlösung für 179 EUR kann man auch keine Video-Wunder erwarten. Aber mit einer Canon EOS 550D kann man schon derartige Videos problemlos drehen:

https://www.youtube.com/watch?v=62yZtQZIgYU

https://www.youtube.com/watch?v=5OB7kMCpDdM

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: gibt es DAS richtige Mikroskop? und was ist realistisch an Erwartungen als Laie?
Beitrag von: Patsen in Januar 06, 2015, 14:33:25 NACHMITTAGS
Zitat von: Bernhard Kaiser in Januar 06, 2015, 06:16:44 VORMITTAG
Hallo Patsen,

ZitatDie Fruchtschicht eines Champignons aus dem Supermarkt oder Kartoffelstärke bieten Ihnen erstes Übungsmaterial.

provokante Frage: haben Sie schon mal angefangen?

Seit gestern bin ich nochmal dabei, GANZ von vorne zu beginnen und mich etwas zu entschleunigen, wen auch die Versuchung groß bleibt.
Ich bin ganz klassisch nochmal dem "Riss im Objektträger" (garnicht so einfach einen brauchbaren Riss in den Objektträger reinzubekommen :o) nachgegangen um mich auf Beleuchtung/Kontrast und Fokussiertrieb zu konzentrieren und hab mal das Experiment "Brownsche Bewegung kleiner Partikel" mit Mehl im Wasser durchgeführt und kleine Luftblasen erkundet (back to the basics).
Ich bleib dabei erstmal auf dem 10er Achromaten(ist die niedrigste Vergößerung die ich besitze) und dem Kondensor mit 0,32, bis ich den Kondensor mit 0,9 Klapplinse im Laufe der Tage erhalte (um mich nicht unnötig zu verwirren mit den Einstellungen).

Heute mach ich, sofern Zeit ist, mit Mikrokristallen weiter, die frischen Champignons sind allerdings schon eingekauft  ;D
Nächste Woche gehts wieder mit der Arbeit los, muss schauen dass ich meinen jugendlichen KlientInnen nicht nur davon erzähle wie ich vor dem Mikroskop saß  :D und mich auch noch ein bisschen ums Leben drum herum mehr kümmern  ;)

Champignons stehen auf der Mikroskopargenda, neben ein paar anderen Dingen (Mikroskopiegesellschaft etc.).

@Peter
Ja ich hab das mit der Canon auch eingesehen, als ich mir die Anleitungen und Bilder im Forum und im Inet angeschaut habe. Damit warte ich jetzt einfach mal, bis ich soweit bin. Das würde mir schon völlig reichen, was du mir da via Links geschickt hast.


Liebe Grüße aus dem grauen Berlin
Patrick