Hallo Freunde,
bevor es eine vermeidbare Enttäuschung gibt; was gibt es in (gekaufter) Diatomeenerde/Kieselgur zu bestaunen???
viele Grüße
Reinhard
...wenig.
Hallo Reinhard,
kommerzielle Kieselgur wird in mehreren Schritten aufbereitet. Dabei werden die Diatomeen-Frusteln ziemlich systematisch zerkleinert. Im Produkt finden sich zwar noch erhaltene Schalen, aber seltener als im Originalmaterial, dass sich ja an manchen Stellen, z.B. in der südlichen Lüneburger Heide sammeln lässt.
Viele Grüße
Thomas
Hallo Reinhard,
ich stimme Thomas zu, meist nur Bruch und oft nur sehr mono, sprich der Artenreichtum ist sehr begrenzt.
Aber Pelose (Schollener See) aus der Apotheke ist eine sinnvolle Alternative um fossile Diatomeen zu betrachten. Allerdings muß auch diese zuerst gereinigt werden.
Frischwasserproben gibt es in 3-4 Monaten (oder früher) kostenlos und an jedem Tümpel :).
lg
anne
Zitat von: anne in Januar 20, 2015, 12:00:21 NACHMITTAGS
Frischwasserproben gibt es in 3-4 Monaten (oder früher) kostenlos und an jedem Tümpel :).
lg
anne
Hallo Anne.
In Hamburg fast ganzjährig. ;D Zwar im Moment etwas selten aber noch immer artenreich. :)
Liebe Grüße Jorrit.
Hallo Reinhard,
wir haben mal im Mikroskopischen Arbeitskreis Kieselerde (ein "Markenprodukt") mikroskopiert. Wir fanden darin nichts, aber auch rein gar nichts, das auch nur im Enferntesten an Diatomeen erinnert. Wir hatten den Eindruck dass es sich schlicht um feinstkörniges "Glas" handelt. Mit einer Diatomee dürfte diese "Kieselerde" nie auch nur ansatzweise in Berührung gekommen sein.
Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Kieselerde
Zitat:
Zitat2007 gerieten verschiedene Kieselerdepräparate in die Schlagzeilen, nachdem das Institut für Mineralogie der Universität Hamburg und die Bundesanstalt für Materialforschung bei an Nahrungsergänzungsmitteln durchgeführten Untersuchungen festgestellt hatten, dass von zehn untersuchten Präparaten neun kristalline Siliciumdioxide enthielten: Sieben bestanden im Wesentlichen aus Quarz und zwei aus Cristobalit in fein gemahlener Form.[7] Hingegen hat Silicea terra eine amorphe Struktur. Die Verbraucherschutzministerien mehrerer Bundesländer bezweifelten die Verkehrsfähigkeit u. a. wegen des Verdachts der Verbrauchertäuschung.[7]
Herzliche Grüße
Peter
Hallo Freunde,
so etwas hatte ich im Stillen schon befürchtet.
Dann muß ich wohl doch nach Muroroa fahren (oder wie heißt die Küste in Neuseeland, wo die Eingeweihten immer ihre besten Diatomeen herbekommen?) ;D ;D ;D
Danke für Eure Informationen
Reinhard
Hi, Du kannst auch nach Island fahren, dort bauen sie Tonnen an Kieselgur ab ==> wird für die Produktion von Zahnpaste verwendet ...
LG
Gerhard
Hallo Reinhard,
ZitatDann muß ich wohl doch nach Muroroa fahren
wieso? Ist Dein Generator defekt? ;)
Strahlende Grüße
Peter
Hallo Gerhard,
ich habe vor Jahren die Wüste Odadahraun (um den Vulkan Askja) umgegraben. Diatomeen habe ich zumindest dort nicht gefunden.
Hallo Peter,
meinen Generator (liebevoll auch "Kuh" genannt) hat Frank !!!
Der kriegt sonst das ZnS in seinem Spinthariskop nicht zum Glühen (s.dort) ;D ;D ;D ;D ;D
viele Grüße
Reinhard
Hallo Reinhard
aber ein bissl was geht schon auch ohne Reisen, im Moment leider mit Wartezeit:
http://www.krantz-online.de/de/online-shop/___product/3011/___showCat/300/___pageid/16/kieselgur_mit_diatomeen.html
Viele Mikrogrüße
Bernhard
Hallo Kieselgurliebhaber,
auch in Deutschland wird noch Kieselgur abgebaut. Ich habe noch reichlich Rohmaterial aus Klieken bei Dessau-Rosslau, das ich im dortigen Kieselgurtagebau selber gesammelt habe.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/164315_63493679.jpg) (http://s1259.photobucket.com/user/plaenerdd/media/Diatomeen%20Kliken/SchildKlein.jpg.html)
Gegen Porto (2,40 € für Maxibrief) kann ich Proben aus verschiedenen Horizonten abgeben. Da ist ordentlich was drin:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/164315_38643269.jpg) (http://s1259.photobucket.com/user/plaenerdd/media/Diatomeen%20Kliken/KlikenuumlberlickKlein.jpg.html)
Dann gibt es natürlich noch Neuohe (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=16726.0)
Diatomeen aus Frischwasser geht so gut wie ganzjährig: Steine mit einer (Zahn-)Bürste in einer kleinen Wanne abbürsten. und die braune Soße mikroskopieren für Lebenduntersuchungen oder nach einer der gängigen Methoden aufbereiten, um reine Schalen zu erhalten.
Beste Grüße
Gerd
Hallo Gerd,
Du hast eine e-mail von mir.
Herzliche Grüße
Herbert
Hallo,
noch eine Antwort von mir. Mein Arbeitgeber hat auch so etwas im Programm. Für chromatographische Trennungen (unter anderem im Pharmazie-Bereich). Das wird nicht nur so aufbereitet, wie wir das kennen, sondern auch noch gemahlen. Da ist nix zum gucken. Ich habe es probiert.
Carsten
Zitat von: Carsten Wieczorrek in Januar 20, 2015, 23:41:30 NACHMITTAGS(...) Das wird nicht nur so aufbereitet, wie wir das kennen, sondern auch noch gemahlen. (...)
Hallo Carsten,
das hatte ich gemeint: Mahlung ist die klassische Form der bergmännischen Aufbereitung :'(.
Glückauf!
Thomas
Hallo,
ja, auch wenn es kaum noch jemand weiß, zwischen Düren und Aachen war mal "Hoch-Bergmanns-Zeit".
Gut, nicht sehr tief. Alles auf Blei (unglaublich, da liegen heute immer noch 10-15% der Weltreserven). Dreckig, passt in keiner Weise in unsere Öko-Bewegung. Aber ist da. Wenn man es braucht. Geschichtlich hat man das leider meißt zum Schießen benötigt...
Und gerade dieses Erz (weicher Sandstein, Blei-Gehalt bei etwa 1,5 %) wird immer gemahlen.
Sorry für den Exkurs, bei Interesse gerne mehr.
Carsten
Hallo -
die Kieselgur wird auch zum Filtern von Jungwein nach der Gärung benutzt. Sie wird dabei kontinuierlich auf einer Unterlage angeschwemmt und der Filter wird dadurch dauernd regeneriert und verstopft nicht. Die ganze Masse mitsamt der Resthefe und den übrigen bei der Klärung ausgefällten Bestandteilen (Gerbstoff, Protein etc.) kann dann als Dünger in den Weinberg gekippt werden - ich habe nie eine einigermaßen vollständige größere Diatomee darin gefunden.
Viele Grüße
Rolf
Lieber Reinhard,
ich habe mir einmal vor vielen Jahren ein Tütchen Diatomeen-Erde gekauft. Diese sieht bräunlich aus, nicht weiß. Sie enthält aber viele Diatomeen, wobei man ein bisschen nach unbeschädigten Exemplaren suchen muss. Ich schicke dir gern einen Löffel voll davon zu, mehr brauchst du nicht.
Eine richtige Aufbereitung (Kochen mit knz. Säuren und Wasserstoffperoxid) habe ich nicht gemacht. Es bringt aber schon etwas, die Erde auszuglühen (samt einem Objektträger auf eine Elektro-Herdplatte legen und nach dem Abkühlen mit Wasser wieder aufnehmen).
Hallo Uwe,
danke für Dein Angebot.
Es haben sich aber schon einige Spender gemeldet, sodaß ich wahrscheinlich jetzt erst mal schauen muß,
wo ich eine Diatomeendüne in meinem Haus unterbringe. ;D ;D ;D
viele Grüße
Reinhard
Hallo,
da bei der Kieselgur/Diatomeenerde schon alles organische futsch ist, kann man sich i.d.R. die Säurenaufbereitung sparen. Interessant ist in diesem Zusammenhang der oft vorhandene Kalkgehalt. Da hilft Säure natürlich auch, aber kochen muss man das nicht (Salzsäure oder Essig tun es mit etwas Geduld auch kalt). Wichtiger ist das Grobe von Feinen zu trennen, wobei die Diatomeen zum "Feinen" gehören. Ich schlämme die Erde ordentlich auf und gieße nach ca. 10 Sek. die Trübe in ein Wegwerf-Sektglas, decke dieses zum Staubschutz ab und lasse einen Tag stehen. Der nun verbleibende Bodensatz ist voller Diatomeen. Zumindest ist das bei der unverarbeiteten Kieselgur aus dem Tagebau so. Es emphielt sich, die Diatomeen in ein hoch brechendes Medium ein zu schließen. Dazu muss die Diatomeensuspension, die nur eine ganz leichte Trübe zeigen darf, erschütterungsfrei auf einem vor Staub geschützten Deckglas eintrocknen. Nicht zu sehr erwärmen, weil sonst die im Tropfen die zu Klumpen zusammenspülen. Normaler Heizkörper ist recht optimal. Dann schließe ich in Pleurax ein, dass auf einer kleinen Heizplatte kurz "gekocht" wird. Wenn die Blasenbildung langsam nach lässt, kommt das DG auf einen vorgewärmten OT, der auch nochmal kurz angewärmt wird. Beim Abkühlen verschwinden die letzten Blasen. Das gibt ganz brauchbare Übersichtspräparate. Das auf meinem Foto hat schon etwas zu viele Diatomeen. Muss man etwas Gefühl dafür entwickeln, wie trüb die Suspension sein darf. Weniger ist mehr, weil man nur so wirklich frei liegende Exemplare erhält, wenn man auf schöne Fotos aus ist.
Beste Grüße
Gerd
Hallo Gerd,
habe Dir gestern eine email geschickt.
Viele Grüße
Cai-Uso
Lieber Gerd,
vielen Dank für diese leicht nachvollziehbare und "küchentaugliche" Anleitung. Ich werde meine Präparationsversuche wiederholen.
Super Anleitung, Gerd
Liebe Grüße,
Johann
Hallo Gerd.
Super Anleitung. Ich werde mich bald nach deiner Anleitung an die Erstellung von Diatomeen-Präperaten machen. :)
Liebe Grüße Jorrit.
Hallo,
ja die Gewinnung der Diatomeen aus Kieselgur ist küchentauglich. Was ich aber in der Anleitung vergessen habe: Nach den Auflösen des Kalkes mit Säure sollte gut gespült werden. Wenn man keine Zentrifuge hat muss man dafür nochmal einen Tag zum Abseten im Weinglas einplanen. Das Spülen ist zumindest dann angesagt, wenn man Dauerpräparate herstellen will.
Es erfordert ein wenig Fingerspitzengefühl, um eine ganz saubere Diatomeenfraktion zu erhalten. Einerseits muss man sie vom Groben trennen (1. Dekantieren) andererseit eventuell aber auch von noch feineren Tonmineralen. Man sieht sehr schön, wie die Diatomeen zu Boden sinken, denn die glitzern im Glas. Dann muss man beim zweiten Dekantieren eventuell auf einen Teil der Diatomeen verzichten und diese mit der Tontrübe abgießen, wenn sich genug Diatomeen im Bodensatz eingefunden haben. Man riskiert dabei aber auch eine Artenfraktionierung, weil die größeren Arten schneller unten ankommen als die Kleineren. Ist jedenfalls eine ganz spannende Sache.
Viele Grüße
Gerd