Mikro-Forum

Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: carypt in Februar 19, 2016, 00:36:30 VORMITTAG

Titel: okular - mikro oder astro
Beitrag von: carypt in Februar 19, 2016, 00:36:30 VORMITTAG
mich treibt die frage um , ob ein astronomisches okular am mikroskop ebenso geeignet ist wie ein mikroskopisches .
beim teleskop wird von breitem lichtstrahl auf klein gebündelt , beim mikroskop von winzig auf  größer . die abbildung steht jeweils auf dem kopf . um alles vom teleskop ins okular zu bringen wird das okular in der brennweite (relles bild) des objektives plaziert . beim mikroskop eher weit entfernt im fast unendlichen 160mm zur abbildung eines virtuellen bildes , das man aber auch auf einem schirm auffangen könnte .  das objektiv bestimmt , ob das bild plan wird oder nicht .
von einer einfachen linse als objektiv ausgehend  würde ich beim teleskop die okularfrontlinse konvex , beim mikroskop konkav wählen , um die wellenfront gleichzeitig einzuleiten , zu brechen ( ich hoffe man versteht mich ) . also kepler, huygens, mittenzwey , kellner , monozentrisch ,orthoskopisch für teleskop , und galilei, könig und erfle für mikroskopie  (wikipedia/okular läßt grüßen). sollte das zwischenbild plan sein , wären ramsden und plössl , nagler angebracht .

gibt es zwingende gründe ein okular für ein mikroskop zu entwerfen ?

die astronomen wissen genau welches okular sie wollen . die mikroskopen nehmen plan-korrigiert oder ....  .  es ist sicher richtig objektiv-angepasste okulare zu verwenden , aber da gibt es doch mehrere möglichkeiten der optischen konstruktion des okulars , diese anpassung zu erreichen . je weniger glas , desto besser der kontrast , optik ist doch immer ein Kompromiss .

eine weitere frage wäre die anpassung an die runde welt des auges . speziell für weitwinklige okulare mit dem rundumblick .
das angestrebt plane zwischenbild  wird in das auge auf die runde netzhaut reell projiziert . eine plane abbildung ist für eine plane film-sensor-fläche vorteilhaft . das auge ist aber , so glaube ich , nicht an plane wände evolviert , sondern hat wahrscheinlich eine schärfen-sphären-fläche . dh eine weitwinkel-ansicht einer planen fläche hat dann wieder unscharfe randbereiche .  für das sehen mit den stäbchen  ist dies sicher wichtig zu vermeiden .
also  danke erstmal fürs lesen .)  freundlicher gruß , carypt
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: the_playstation in Februar 19, 2016, 00:45:13 VORMITTAG
Hallo.
Prinzipiell lassen sich astronomische Okulare an einem Mikroskop einsetzen, wenn diese ein auskorrigiertes Zwischenbild erzeugen und der Tubusdurchmesser paßt, und man die Brennweite des Okulares passend adaptiert bekommt.

Das Dumme:
Die kleinen, billigen Teleskop-Okulare sind nicht besser als nicht so gute Mikroskop-Okulare. Die großen, richtig guten, teuren 2" Teleskop-Okulare bekommt man z.B. aufgrund des Tubusdurchmessers und des kleinen Zwischenbildes des Mikroskopes nicht adaptiert (Tubusaufnahme = 55,8mm. Ich glaube, Niemand hat ein Mikroskop mit 5,6cm breiten Binotubenöffnungen rumstehen. Die Okulare selbst können einen noch größeren Durchmesser haben. Z.B. 8cm. Manche Okulare kosten gerne über 700 Euro (einzeln).

Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: smashIt in Februar 19, 2016, 00:52:42 VORMITTAG
Zitat von: the_playstation in Februar 19, 2016, 00:45:13 VORMITTAG
Tubusaufnahme = 55,8mm. Ich glaube, Niemand hat ein Mikroskop mit 5,6cm breiten Binotubenöffnungen rumstehen.

liegt vieleicht daran das man bei einem binokular den augenabstand auf unter 60mm einstellen können sollte
und die nase sollte auch noch irgendwo platz haben ;)
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: the_playstation in Februar 19, 2016, 00:57:04 VORMITTAG
Hallo Chris.
Yup. Bei z.B. 8cm Okulardurchmesser ginge es z.B. nicht mehr. Bei unter 6cm würde es gerade noch klappen (2x Radius = Augenabstand). Es darf aber nicht viel dicker sein.

Siehe z.B. dieses:
http://www.telescope.house/Teleskopzubehoer/Sonstiges-Zubehoer/Explore-Scientific-100-N2-Okular-25mm-2.html?gclid=CKGkiMvAgssCFQkIwwodTScCcA
wäre zu dick.

Bei Teleskopen zählt nur Eines:
Je dicker und größer, um so besser. Z.B. Ein 1 Meter Spiegel mit 4,5 Meter Brennweite und ">95 Grad-Klopper-GF-Okular". ;D
Sieht dann z.B. etwa so aus:
http://rohr.aiax.de/ITV03-009.jpg

Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: carypt in Februar 19, 2016, 01:20:51 VORMITTAG
ja , ok , na gut , danke jorrit
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: Werner in Februar 19, 2016, 10:40:52 VORMITTAG
Allen Okularen ist gemeinsam, daß sie die AustrittsPUPILLE des Objektivs genau in die EintrittsPUPILLE des Auges abbilden sollen.

Bei Mikroskopen hat man eine helle Beleuchtung, die Augeniris geht zu, die Pupille hat 2 mm Größe. Eine Bildfehlerkorrektur innerhalb dieses Bereichs genügt völlig, ist mit zwei Linsen schon erreichbar. (ausgenommen Brillenokulare, da sind mehr nötig)

Astroobjekte werden im Dunkeln betrachtet, die Augeniris ist auf 7 mm geöffnet. Die Okulare müssen bis zu dieser Größe fehlerfrei abbilden, was mit zwei Linsen nicht mehr zu machen ist, deshalb sind 4 bis 7 Linsen nötig, besonders bei großen Gesichtsfeldern. Außerdem sind größere Linsendurchmesser erforderlich, was den Korrekturaufwand und den Preis steigen läßt.

Beide heißen zwar Okular, sind aber doch verschieden.

Gruß   -   Werner
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: carypt in Februar 19, 2016, 13:50:52 NACHMITTAGS
aah ! ja , das hatte ich gar nicht ins kalkül gezogen . :)
mmhm . allerdings füllt das bild den oberen tubus völlig aus . und je größer die apertur einer optik ist , desto besser die auflösung . deshalb will ich lieber ein okular mit großer frontlinse .
die pupillen-geschichte habe ich noch nicht ganz gerafft und werde mich da noch schlau machen .
wenn die beleuchtung aber schwach ist , bräuchte man eine größere pupille .
ich muß erstmal lesen wie es mit der austrittspupille des objektives bestellt ist .

einen guten wünscht carypt
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: Herbert Dietrich in Februar 19, 2016, 15:31:38 NACHMITTAGS
Hallo carypt,

mit den Okularen habe ich kein Problem, ich glaube auch nicht, dass die Größe der Frontlinse des Okulars die Auflösung beeinflusst, aber was ist ein oder eine carypt?

Herzliche Grüße
Herbert
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: the_playstation in Februar 19, 2016, 16:06:45 NACHMITTAGS
Hallo Herbert.
Nicht die Auflösung aber das Sehfeld. 100 Grad sind schon ziemlich "imax-panorama-mässig". :)

Hallo Werner.
Super erklärt. :)

Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: Herbert Dietrich in Februar 19, 2016, 16:18:04 NACHMITTAGS
Hallo Jorrit,

Sehfeld:beim Teleskop ja, da meinst Du sicher Du fällst aus dem Fenster, aber beim Mikroskop?
Auflösung wird durch das Objektiv bestimmt, sowohl beim Teleskop als auch beim Mikroskop, oder irre ich mich da?

Herzliche Grüße
Herbert
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: the_playstation in Februar 19, 2016, 16:23:49 NACHMITTAGS
Hallo Herbert
Das stimmt. Wobei das beste Teleskop/Mikroskop mit einem schlechten Okular auch nur ein mittelprächtiges Bild liefert. Es also nicht das schwächste Glied in der Kette sein sollte. Daher nicht am Okular oder Kondensor geizen.

Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: Herbert Dietrich in Februar 19, 2016, 16:40:05 NACHMITTAGS
Aber Jorrit,

wer verwendet schon schlechte Okulare? Ein 2" Okular bringt aber an einem Mikroskop mit 23,2 oder 30mm Tubus kaum einen Gewinn,
höchstens dem Verkäufer.

Herzliche Grüße
Herbert
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: the_playstation in Februar 19, 2016, 16:51:23 NACHMITTAGS
Hallo Herbert.
Absolut. Wie Werner schon schrieb, ist eine derart aufwendige Korrektur (wegen dem kleineren Sehfeld und der Augenpupille) bei Mikroskopen nicht notwendig. Meine ersten Ebay-Mikroskope waren sehr gut (CZW + CZJ) hatten aber eher schwache "Schlüsselloch-Okulare". Ein KPL 10x/18 ist da schon der richtige Weg in die richtige Richtung. Mein 10x/23 und 25 möchte ich nicht missen. Ist wie bei Teleskop-Okularen.

Liebe Grüße Jorrit.
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: carypt in Februar 20, 2016, 01:20:23 VORMITTAG
@werner , du meintest wahrscheinlich die austrittspupille des okulares . ja , die dunkeladaptierte pupille war mir schon bekannt .
die austrittspupille des objektives ist wieder etwas anderes .  nun ja bei unendlich- wie auch bei endlichoptik wird die austrittspupille des objektives fast die ganze öffnung sein .

ok . zurück zum okular , das einkommende bild kann tubus-füllend sein . ob ich da auch maxima o und 1 ordnung auffangen kann , ich habe sowas von keine ahnung .
eine kleine feldlinse (okularfrontlinse) ist aber schon mal ein schlechter start , die apertur bestimmt die auflösung .  

die auglinse (okularaustrittslinse) kann nun kleinen oder großen durchmesser haben , die kleine austrittspupille des mikroskopokulars (vieleicht auch tages-fernglasokular ) wird aber doch vom ganzen querschnitt der auglinse erbracht . die bildfehlerkorrektur muß doch dann auf die ganze linse angewandt werden .( oder ist hier die anpassung an die hornhautkrümmung gemeint ?)

also nein , ich habe keine ahnung von der bildfehlerkorrektur , wenn diese für 7 mm pupille erfolgt wird es wohl schwieriger sein .

festhalten kann man aber , daß bei helligkeit (2mm augenpupille) und dunkelokular (7mm austrittspupille) licht an die iris vergeudet wird .
das bild wird dunkler sein weil es eine größere fläche hat . aber man muß nicht so starr in position bleiben . und sieht vielleicht nicht alles gleichzeitig .

ich selbst habe ein 10x huygens sowie ein 15x orthoskopisches lomo , benütze aber lieber ein billiges feldstecher ca15x okular (kellner) weiteinkel . ein taschenfernglas-okular ist zwar ähnlich , aber kleiner , deswegen schlechter .  ich habe damit eine blickwinkel von über 100 ° , das ist ziemlich nett , und steht dem lomo nicht nach . das lomo hätte ich nicht kaufen müssen . und ob ein gutes mikroskop-okular wirklich nochmal klassen besser ist . es kostet ja auch einiges . ich habe mir ein 20mm plössl bestellt sowie ein orbinar swa 12mm , genau billig von seben . mal schauen .
vielen dank  für die hilfe , carypt  
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: Lupus in Februar 20, 2016, 09:27:57 VORMITTAG
Hallo carypt,

Zitatdas einkommende bild kann tubus-füllend sein . ob ich da auch maxima o und 1 ordnung auffangen kann , ich habe sowas von keine ahnung .
eine kleine feldlinse (okularfrontlinse) ist aber schon mal ein schlechter start , die apertur bestimmt die auflösung
die Auflösung wird nur vom Objektiv und dessen numerischer Apertur bestimmt, dieses "fängt" sozusagen die Bildinformation aus der 0. und 1. Beugungsordnung auf. Der Bilddurchmesser am Okular hat mit der Auflösung nichts zu tun, der bestimmt lediglich die Größe des Sehfeldes. Dass die Apertur (= Durchmesser) des Objektives die Auflösung bestimmt gilt nur für Fernrohre, für Mikroskope ist die numerische Apertur das Kriterium, das ist ein Maß für den Raumwinkel (Sinus des halben Winkels), in dem das vom Objektpunkt ausgehende Licht vom Objektiv noch eingesammelt wird. Als vergiss das mit der großen Okularfeldlinse.
Zitatfesthalten kann man aber , daß bei helligkeit (2mm augenpupille) und dunkelokular (7mm austrittspupille) licht an die iris vergeudet wird .
das bild wird dunkler sein weil es eine größere fläche hat
Das gilt für Fernrohre, mit denen man effektiv in der Dämmerung sehen möchte, da wird der Austrittspupillendurchmesser am Auge durch die Okularbrennweite bestimmt. Beim Mikroskop ist die Eintrittspupille (Objektiv) bereits sehr klein, und diese wird durch das Verhältnis (ca.)Tubuslänge/Okularbrennweite weiter auf den Austrittspupillendurchmesser verkleinert, der liegt im Normalfall immer unter dem Augenpupillendurchmesser. Daher ist die Austrittspupille kein Kriterium für die Wahl des Okulars.
Und es macht keinen Sinn, Okulare mit größerem Feldlinsendurchmesser aus der Astronomie zu verwenden, als für das Mikroskopobjektiv gerechnet wurde. Die Bildqualität fällt am Bildrand schnell ab.

Hubert

PS: Auch für den orthodoxen Anhänger von Kleinschreibung gilt: ein kleines o ist keine kleine Null.  ;D
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: Werner in Februar 20, 2016, 10:54:46 VORMITTAG
Eine Pupille liegt an dem Ort, wo ALLE Strahlenbüschel eines Systems, auch die schiefen, den gleichen Querschnitt haben. Es gibt die Eintritts- und Austritts-Pupille. Eine oder auch beide können im Unendlichen liegen. Zur Beeinflussung können Feldlinsen dienen.

...es war schon die Austrittspupille des Objektivs gemeint, die liegt in dessen bildseitiger Brennebene. Bei schwachen Objektiven etwa im Anschraubgewinde, bei starken aber tiefer im Objektiv. Da man mit dem Auge dort nicht hinkommt, braucht man das Okular als zusätzlich vergrößernde "Relaisoptik".
Für die Berechnung eines Okulars ist der große Abstand dieser Pupille und der noch wählbare Abstand der Austrittspupille (vom letzten Linsenscheitel) neben der Lage des Okulars im Tubus sowie der gewünschten Vergrößerung maßgebend. Da die erste Größe nicht konstant ist, bedarf es einiger Kompromisse, um ein abgeglichenes System hinzukriegen.

Noch kniffliger wird es für den Konstrukteur, wenn vom Okular noch dazu die Kompensation von chromatischen Restfehlern des Objektivs verlangt wird - ein Kompensationsokular.

Nun sind die Restfehler aber nicht immer alle gleich, sie variieren in der Größe und der Lage (vor oder nach der Brennebene). Ein Kompensationsokular erkennt man ja am Farbrand der Feldblende bei Durchsicht gegen den Himmel. Wenn man am Mikroskop aber trotz dieses Okulars noch einen Farbrand sieht, ist es das falsche - entweder falscher Hersteller oder falsche Objektivserie (Baujahr). Nur mit dem dafür gerechneten Okular bleibt die Blende farbfrei.
Ergo: Kompensationsokular ist NICHT gleich Kompensationsokular, trotz des gleichen Namens.

Astro-Okulare unterscheiden sich zudem auch von Fernglas-Okularen!
Bei Fernglasokularen ist eine geringe tonnenförmige Verzeichnung hineingerechnet, weil das Bild dann "knackiger" erscheint. Außerdem muß der Fehler durch bis 7 cm Glasweg der Umkehrprismen kompensiert werden.
Bei schwach vergrößernden Okularen fällt das aber nicht besonders auf, besonders ohne Strichplatte.
Sehr schön sind auch die Okulare von Militäroptiken.

Also ist die Verwendung von "artfremden" Okularen am Mikroskop eigentlich nicht empfehlenswert, außer bei geringen Ansprüchen.

...das hatte ich alles im Hinterkopf, habe aber sicherheitshalber gerade noch mal nachgeschaut.

Gruß   -   Werner
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: Wutsdorff Peter in Februar 20, 2016, 11:59:57 VORMITTAG
Guten Morgen Werner,
Du muß aber noch sehr jung sein!
Der maximale Pupillendurchmesser nimmt mit dem Alter ab! So ca. ab 65 beträgt sie maximal 5 mm!
Es hat also keinen Sinn als 70-jähriger sich ein 7x50-Glas zu kaufen. Denn 50 (Obj-Durchm.) : 7 (vergr.) =7= Austrittspupillendurchm.
Das sind die klassischen  Nachtgläser der Marine.
Gruß Peter aus Lorsch
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: Werner in Februar 20, 2016, 12:19:02 NACHMITTAGS
Hallo Peter!

Bin schon 70, aber der Blick durch ein Nachtglas bringt doch viel in der Dämmerung.
Besonders das Flakglas 10x80 von Busch (trotz des hohen Gewichts).
Begrenzend ist halt die Augenpupille - früher war es besser...
Es gibt nur EIN wirkliches sicheres Mittel gegen Altersbeschwerden: früh sterben.

Gruß   -   Werner
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: Klaus Herrmann in Februar 20, 2016, 12:27:49 NACHMITTAGS
Hallo Werner,

ZitatEs gibt nur EIN wirkliches sicheres Mittel gegen Altersbeschwerden: früh sterben.


wäre aber bei dir sehr schade! :)
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: Jürgen Boschert in Februar 20, 2016, 13:55:07 NACHMITTAGS
Hallo Werner,

Zitat... Wenn man am Mikroskop aber trotz dieses Okulars noch einen Farbrand sieht, ist es das falsche - entweder falscher Hersteller oder falsche Objektivserie (Baujahr). Nur mit dem dafür gerechneten Okular bleibt die Blende farbfrei. ...

Das ist nicht korrekt. Auch bei richtiger Kombination Objektiv / Okular bleibt die Sehfeldblende bunt. Das hängt davon ab, wo sich das korrigierende Element in axialer Richtung relativ zur Blende befindet. Bei Zeiss (160er TL) ist das S-KPL der einzige Okulartyp, der keinen orangen Rand der Feldblende zeigt.

Noch eine Anmerkung: Zeiss hat spätestens seit Mitte der 50er Jahre in seinen Konstruktionen die Objektive so berechnet, dass mit allen dieselben Kompensations-Okulare verwendet werden konnten, hat dazu teilweise sogar entsprechende CVDs in die Objektive hineingerechnet.

Gruß !

JB
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: peter-h in Februar 20, 2016, 14:15:12 NACHMITTAGS
Hallo Jürgen,

ich suche und suche und finde bei meinem Leitz Periplan GF 12,5x/20 keine bunten Sehfeldblendenränder. Man kann die Korrektur der CVD auch an ein anderes Linsenelement des Okulars verlegen. Zeiss mag es bunt, Leitz farblos  :o

Gruß
Peter
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: Jürgen Boschert in Februar 20, 2016, 14:30:08 NACHMITTAGS
Hallo Peter,

ich hab´ja geschrieben, dass das davon abhängt, wo das korrigierende Element relativ zu Blende plaziert wird. Bei den Zeiss-KPL gibt es objektivseitig des Blendenringes gar keine Linse, übrigens wie auch bei den nicht-GF-Periplanen, die dann halt auch ein buntes Blendenbild haben. Die Leitz GF-Okulare kenne ich nicht selbst. Mir ging es nur darum, dass nicht jemand nach nicht vorhandenen Schäden / Fehlern sucht wenn er die Aussage verinnerlicht, dass bei korrekter Kombination die Feldblende nicht farbig sei.

NB: Das farbige Blendenbild ist ja nicht störend, allerdings zeigen ja dann auch alle Strichplatten die gleichsinnigen Farbsäume.

Gruß !

JB
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: carypt in Februar 20, 2016, 15:56:53 NACHMITTAGS
oh mann !
jetzt weiß ich es aber ganz genau ! sehr gut ! danke , werner ! danke auch die anderen !
diese information ist sicher auch für nach mir kommende neugierige von wert .
auch die erklärung der farbkompensation wird sehr einleuchtend .
dann sind sicher auch die richtigen foto-okulare von bedeutung .
die okulare von seben sind gekommen . das plössl 20mm (12,5x) stellt eine echte schärfenverbesserung dar ,10€ ,die feldlinse hat 18mm durchmesser .
das swa 12,5mm 70° (20x) ist nicht schärfer als mein kellner (15x) , aber gut , feldlinse ca 12mm , vor allen dingen ist der blickwinkel nur halb so groß .
das kellner hat aber einseitig farbfehler . die rundumsicht ist aber locker 100° . mein lomo(15x) orthoskopisch ist schlecht !
ein anderes kellner (noch größer) von tasco hat eine plastik-feldlinse die ein regenpfützen-bild macht , außerdem ist es jetzt verputzt .
meine ansprüche sind wohl eher gering , bei dem ganzen mix . jedenfalls wollte ich nicht mein ganzes geld verpulvern . das muß dann reichen .
ich habe ein zeiss jena planachromat hi 100x/1,30 unendlich/0 ohne tubuslinse , kann aber keine optische fehler erkennen , vielleicht im plössl , mit achromat eingelegt kein unterschied .
möglicherweise ist es nur 66x .
die ausgaben : 30€ mikroskop , zeiss 100x 70€ ,lomo 15x 17€ ,2x 10w cree-lampe 40€ ,2 seben okulare 40€ . die 30€ hätten schon gereicht , eigentlich .

falls ich etwas besseres möchte , weiß ich jetzt worauf ich achten muß .
vielen dank sagt carypt
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: Werner in Februar 20, 2016, 16:08:25 NACHMITTAGS
@ JB
Das ist aber jetzt schon etwas verwirrend!
Leider habe ich weder ein hochwertiges Leitz noch Zeiss, um das experimentell nachzuprüfen.

Wenn ich aber bunte Ränder sehe, dann ist das für mich NICHT farbkorrigiert.
Oder muß dazu ein achromatisch/aplanatischer Kondensor zusätzlich verwendet werden?
Werden die Farbsäume denn schlimmer, wenn man ein Normalokular verwendet?

Obwohl - wenn man bedenkt, daß vielleicht nur die Augenlinse den Farbsaum erzeugt, aber das (fehlerhafte) Objektbild komplett auskorrigiert wird, dann müßte ein Objektmikrometer ohne Farbfehler zu sehen sein. Das wäre dann aber "ungeschickt" - am falschen Ort - korrigiert (Kellner löste das mit der verkitteten Augenlinse).
Aber eine altehrwürdige Weltfirma kann sich schonmal einen Schnitzer unbeschadet erlauben, andere nicht.
Andere bekamen aber farbsaumfreie Okulare hin.
Kann natürlich auch sein, daß die Patentlage zu Abstrichen zwang.

Trotzdem glaube ich nicht, daß Konstrukteure (die einzigen, die die Linsendaten und Abbildungsfehler genau kennen und auch korrigieren können) bei dem Entwurf eines abgestimmten Objektiv-Okular-Systems keine passenden Okulare dazu lieferten.
Kann natürlich sein, daß der Vertrieb auf die Fertigung eines passenden Kompensationsokulars verzichtete, weil sie ja schon Kompensationsokulare von früher auf Lager hatten (der Konstrukteur wurde über die Einsparung nicht informiert...)

Wie gesagt, das ist schon verwirrend.

Einigen wir uns auf FAKO-Okular (fast korrigiert)

Gruß   -   Werner
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: reblaus in Februar 20, 2016, 16:29:23 NACHMITTAGS
Hallo Werner -

da geht jetzt in der Tat viel durcheinander! Die Kpl-Okulare sind ja gerade nicht auf Fehlerfreiheit korrgiert - sondern man hat den zum Objektiv entgegengesetzen Fehler hineinkorrigiert.

Ein Normalokular (die ganz alten Zeiss für die kleinen Vergrößerungen) hat einen scharfen, farbfreien Bildfeldrand.

Bei Zeiss Kpl betrachte ich die Bildfeldblende jedoch durch das Linsenglied mit dem eingebauten Fehler und deshalb hat diese einen braunroten Innenrand (den blauvioletten Außenrand sieht man nicht, weil es dort schwarz ist).
Der farbige Rand bleibt auf jeden Fall erhalten, ob man nun direkt gegen eine weiße Fläche schaut oder ob man ein Objekt durch das das Objektiv mit dem entgegengesetzten Fehler betrachtet. Dessen Mikroskopbild ist dann aber o.k. - weil diesem ja durch das Objektiv der entgegengesetzten Fehler verpasst wurde, dem Rand der Bildfeldblende jedoch nicht.

Viele Grüße

Rolf

EDIT: Ergänzuung: JB bezog sich auf Strichplatten, nicht auf Objektmikrometer!
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: Wutsdorff Peter in Februar 20, 2016, 16:44:43 NACHMITTAGS
Hallo Werner,
wieder einmal bin ich auf eine falsche Taste gestoßen, und es war alles weg; also noch Mal:
Wenn Du die 8 mm Pupillenöffnung beim 10x80 (fast) voll ausnutzt, bist Du aber wesentlich jünger als 70!
Schwierig ist es schon, es in den Händen zu halten.
Mit 10-facher Vergrößerung kannst Du locker die Jupitermonde und die Saturnringe beobachten.
Die Hobbyastronomie habe ich wegen der zunehmend schlechten Wetterlage, auch in den Alpen in 1200 m Höhe , aufgegeben.
Gruß Peter aus Lorsch
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: Eckhard F. H. in Februar 20, 2016, 16:58:45 NACHMITTAGS
Zitat...ich habe ein zeiss jena planachromat hi 100x/1,30 unendlich/0 ohne tubuslinse, kann aber keine optische fehler erkennen,...
Hallo carypt,
das kommt erst mit der Zeit. Es ist wie bei einem schief hängenden Bild. Hat man das Schiefe erst mal bemerkt, wird es immer auffälliger.  ;D
Gruß - EFH



Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: Werner in Februar 20, 2016, 17:34:38 NACHMITTAGS
Hallo Peter!

In den Alpen ist es momentan noch viel schlechter! Überall Schipisten mit Flutlicht !!!
Auch im Sommer ist der Himmel nicht mehr schwarz wie früher, sondern dunkelgrau, man kann die Bergkämme nachts sehen.
Ab nach Chile!
Ich hab Astro auch aufgegeben.

Gruß   -   Werner
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: smashIt in Februar 20, 2016, 17:44:40 NACHMITTAGS
Zitat von: Werner in Februar 20, 2016, 16:08:25 NACHMITTAGS
Wenn ich aber bunte Ränder sehe, dann ist das für mich NICHT farbkorrigiert.

bei farbsäumen muss man unterscheid zwischen denen im bild (farb längs- und vergrösserungsfehler) und dem dünnen saum am bildrand

ersteres darf bei einem auskorrigiertem system nicht sein
letzteres schon
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: carypt in Februar 20, 2016, 20:30:20 NACHMITTAGS
bei den astronomie-okularen gehe ich mal davon aus , daß diese auch für spiegelteleskope geeignet sind . vom spiegelobjektiv wiederum denke ich , daß es ein auskorrigiertes bild liefert .
daraus schließe ich : ein astronomieokular wird keine kompensations-artefakte aufweisen .
der sherlock wieder  :U
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: Jürgen Boschert in Februar 20, 2016, 20:35:36 NACHMITTAGS
hallo Carypt,

Zitat... vom spiegelobjektiv wiederum denke ich , daß es ein auskorrigiertes bild liefert .
daraus schließe ich : ein astronomieokular wird keine kompensations-artefakte aufweisen ...

..., die aber von Mikroskopobjektiven, die nicht vollständig auskorrigiert sind, benötigt werden.

Gruß !

JB
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: carypt in Februar 20, 2016, 21:16:24 NACHMITTAGS
und hier hat detlef kramer einige versuche mit objektiv-okular-kombinationen von peter höbel in text gefaßt : http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=3697.0
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: carypt in Juni 05, 2016, 16:33:46 NACHMITTAGS
Nun habe ich mir nacheinander des kleinen Geldbeutels wegen Okulare von Seben (astrookulare) gekauft http://shop.seben.com/sms/shop/index.php?p=b3JnYT1zZWJlbiZncm91cD0yJmxhbmc9MSZjdXJyPTE=&action=products&cat=2&page=2 . Plössl 4mm , Orbinar SWA 12mm , Orbinar Plössl 20mm , Orbinar Plössl 40mm . Hm !  Und einen Haufen Lomo-okulare 7x-15x . Die habe ich mal Sehfeldzahlmäßig bestimmt .

Ich habe dazu ein Liniengitter , das von einer antiken Festplatte mit optischer Lesekopfstellungskontrolle stammt , zum Skalieren auf eine Mikrometerskala gelegt und die sichbaren Striche im Blickfeld des Mikroskops ausgezählt . Lomo 8x/0,20 kombiniert mit den unterschiedlichen Okularen , dabei habe ich die Tubuslinse 1,6x ausgebaut , hoffentlich nichtet dies nicht alle Berechnung . Die richtige Anpassung an das Tubuszwischenbild habe ich nicht gemacht , einfach aufgesteckt . Dabei liegen die Plössl 40mm-Linsen quasi auf dem Tubusrohrende auf , bei Plössl 20mm 1,9 mm über dem Rohr . Der Innendurchmesser des 31,7mm Okularstutzens beträgt 18,3mm und weniger und hat auch noch ein Filtergewinde .

Das Plössl 4mm (62,5 x !) hat den Linsendurchmesser 3,5mm und eignet sich hervorragend zur Betrachtung der eigenen Augendefekte ( Mouches volantes , etc) , sonst total ungeeignet .
Das  Orbinar SWA 12mm (20,83x) war nett , nicht unbedingt riesiges Blickfeld , aber ok . Ich habe es nicht mehr und konnte keine Messungen durchführen .
Plössl 20mm (12,5x) hat ein Objektfeld von 1,291mm mal Lomo 8x = 10,33mm Sehfeldzahl (SFZ) . Die Linsen haben 18mm Durchmesser .
Plössl 40mm (6,25x) hat danach die Sehfeldzahl 15,33mm , Linsendurchmesser 30mm . Die Linsenränder sind natürlich nicht geschwärzt und eines hat Randdelamination (1mm) , die aber nicht stört .
Die Plössl haben null Farbfehler bis zum Rand , auch die Abbildung ist am Rand voll nutzbar , die Fokusfläche ist natürlich gewölbt , Mitte scharf , außen unscharf . Beim Stacking sollte das nicht stören . Allerdings gibt es nur eine exakte Position des Einblicks , was anstrengend sein kann .

Die Sehfeldzahlen der Lomo-okulare (orthoskopisch) :
K7x (35,71mm)  SFZ 13,16mm ,
K10x (25mm) SFZ 8,66 mm ,
K15x (16,6mm) SFZ 7,66mm .

Dann habe ich noch ein Okular von einem 8x30 Feldstecher , Typ Kellner , wo ich die Feldblende aufgebohrt bzw entfernt habe .
Bei 15x Vergrößerung ( wie Lomo K15x) habe ich eine SFZ von 14mm , wobei man aber schon um die Ecke gucken muß . (Wenn die Vergrößerung nur nicht so hoch wäre !)

Ich habe die kleine Vergrößerung gewählt , um meine Mouches volantes zu umgehen und auch die Binokularlinse 1,6x deswegen ausgebaut . Die zwei 40mm Plössl sind jetzt meine Standardokulare , haben mich 37 € gekostet und sind mit Hilfe von gerollter Pappe auf den Tubus gestekt . ach ja .... seufz .
gruß carypt
Titel: Re: okular - mikro oder astro
Beitrag von: carypt in Juni 05, 2016, 20:52:26 NACHMITTAGS
Wenn ich dann noch die Sehwinkel berechne : SFZ x Okularvergrößerungsfaktor / 500 mm = tangens (Sehwinkels/2) ; und danach mit dem Geodreieck schätze .
Plössl 40mm     : 21,68° Sehwinkel , geschätzt 40° . Augenabstand ca 3,5cm , Einblick schwierig.
Plössl 20mm     : 28,96° Sehwinkel ,    "         60° ,        "           ca 1,5cm , unproblematischer Einblick .
K 7x                : 20,87° Sehwinkel ,    "         25° ,        "               1,5cm .
K 10x              : 19,65° Sehwinkel ,    "          25° ,        "               1,5cm .
K 15x              : 25,88° Sehwinkel ,    "          40° ,        "               1,5cm .
Feldstecher 15x : 45°     Sehwinkel ,     "        100° ,        "               0,5cm .

Die Plössl sind etwas dunkler als die Mikroskopokulare (was die Pupille weitet) , haben aber auch mehr Blickfeld . Scheinbar ist 40mm schon wieder zu lang , ich empfehle mal 25mm Brennweite (10x) .
ach ja .... seufz , es ist zwar eine arme Leute Lösung , aber eine Verbesserung zu den Satz-okularen .

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/196969_24514829.jpg)
die besprochenen Okulare

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures005/196969_29425492.jpg)
Sand vom brandungsmauer oben , Lomo 8x/0,20 durch Plössl40mm durch Vogtländer Colorlanthar 50/2.8 in Fuji-x-m1