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okular - mikro oder astro

Begonnen von carypt, Februar 19, 2016, 00:36:30 VORMITTAG

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Werner

Eine Pupille liegt an dem Ort, wo ALLE Strahlenbüschel eines Systems, auch die schiefen, den gleichen Querschnitt haben. Es gibt die Eintritts- und Austritts-Pupille. Eine oder auch beide können im Unendlichen liegen. Zur Beeinflussung können Feldlinsen dienen.

...es war schon die Austrittspupille des Objektivs gemeint, die liegt in dessen bildseitiger Brennebene. Bei schwachen Objektiven etwa im Anschraubgewinde, bei starken aber tiefer im Objektiv. Da man mit dem Auge dort nicht hinkommt, braucht man das Okular als zusätzlich vergrößernde "Relaisoptik".
Für die Berechnung eines Okulars ist der große Abstand dieser Pupille und der noch wählbare Abstand der Austrittspupille (vom letzten Linsenscheitel) neben der Lage des Okulars im Tubus sowie der gewünschten Vergrößerung maßgebend. Da die erste Größe nicht konstant ist, bedarf es einiger Kompromisse, um ein abgeglichenes System hinzukriegen.

Noch kniffliger wird es für den Konstrukteur, wenn vom Okular noch dazu die Kompensation von chromatischen Restfehlern des Objektivs verlangt wird - ein Kompensationsokular.

Nun sind die Restfehler aber nicht immer alle gleich, sie variieren in der Größe und der Lage (vor oder nach der Brennebene). Ein Kompensationsokular erkennt man ja am Farbrand der Feldblende bei Durchsicht gegen den Himmel. Wenn man am Mikroskop aber trotz dieses Okulars noch einen Farbrand sieht, ist es das falsche - entweder falscher Hersteller oder falsche Objektivserie (Baujahr). Nur mit dem dafür gerechneten Okular bleibt die Blende farbfrei.
Ergo: Kompensationsokular ist NICHT gleich Kompensationsokular, trotz des gleichen Namens.

Astro-Okulare unterscheiden sich zudem auch von Fernglas-Okularen!
Bei Fernglasokularen ist eine geringe tonnenförmige Verzeichnung hineingerechnet, weil das Bild dann "knackiger" erscheint. Außerdem muß der Fehler durch bis 7 cm Glasweg der Umkehrprismen kompensiert werden.
Bei schwach vergrößernden Okularen fällt das aber nicht besonders auf, besonders ohne Strichplatte.
Sehr schön sind auch die Okulare von Militäroptiken.

Also ist die Verwendung von "artfremden" Okularen am Mikroskop eigentlich nicht empfehlenswert, außer bei geringen Ansprüchen.

...das hatte ich alles im Hinterkopf, habe aber sicherheitshalber gerade noch mal nachgeschaut.

Gruß   -   Werner

Wutsdorff Peter

Guten Morgen Werner,
Du muß aber noch sehr jung sein!
Der maximale Pupillendurchmesser nimmt mit dem Alter ab! So ca. ab 65 beträgt sie maximal 5 mm!
Es hat also keinen Sinn als 70-jähriger sich ein 7x50-Glas zu kaufen. Denn 50 (Obj-Durchm.) : 7 (vergr.) =7= Austrittspupillendurchm.
Das sind die klassischen  Nachtgläser der Marine.
Gruß Peter aus Lorsch

Werner

Hallo Peter!

Bin schon 70, aber der Blick durch ein Nachtglas bringt doch viel in der Dämmerung.
Besonders das Flakglas 10x80 von Busch (trotz des hohen Gewichts).
Begrenzend ist halt die Augenpupille - früher war es besser...
Es gibt nur EIN wirkliches sicheres Mittel gegen Altersbeschwerden: früh sterben.

Gruß   -   Werner

Klaus Herrmann

Hallo Werner,

ZitatEs gibt nur EIN wirkliches sicheres Mittel gegen Altersbeschwerden: früh sterben.


wäre aber bei dir sehr schade! :)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Jürgen Boschert

Hallo Werner,

Zitat... Wenn man am Mikroskop aber trotz dieses Okulars noch einen Farbrand sieht, ist es das falsche - entweder falscher Hersteller oder falsche Objektivserie (Baujahr). Nur mit dem dafür gerechneten Okular bleibt die Blende farbfrei. ...

Das ist nicht korrekt. Auch bei richtiger Kombination Objektiv / Okular bleibt die Sehfeldblende bunt. Das hängt davon ab, wo sich das korrigierende Element in axialer Richtung relativ zur Blende befindet. Bei Zeiss (160er TL) ist das S-KPL der einzige Okulartyp, der keinen orangen Rand der Feldblende zeigt.

Noch eine Anmerkung: Zeiss hat spätestens seit Mitte der 50er Jahre in seinen Konstruktionen die Objektive so berechnet, dass mit allen dieselben Kompensations-Okulare verwendet werden konnten, hat dazu teilweise sogar entsprechende CVDs in die Objektive hineingerechnet.

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB

peter-h

Hallo Jürgen,

ich suche und suche und finde bei meinem Leitz Periplan GF 12,5x/20 keine bunten Sehfeldblendenränder. Man kann die Korrektur der CVD auch an ein anderes Linsenelement des Okulars verlegen. Zeiss mag es bunt, Leitz farblos  :o

Gruß
Peter

Jürgen Boschert

Hallo Peter,

ich hab´ja geschrieben, dass das davon abhängt, wo das korrigierende Element relativ zu Blende plaziert wird. Bei den Zeiss-KPL gibt es objektivseitig des Blendenringes gar keine Linse, übrigens wie auch bei den nicht-GF-Periplanen, die dann halt auch ein buntes Blendenbild haben. Die Leitz GF-Okulare kenne ich nicht selbst. Mir ging es nur darum, dass nicht jemand nach nicht vorhandenen Schäden / Fehlern sucht wenn er die Aussage verinnerlicht, dass bei korrekter Kombination die Feldblende nicht farbig sei.

NB: Das farbige Blendenbild ist ja nicht störend, allerdings zeigen ja dann auch alle Strichplatten die gleichsinnigen Farbsäume.

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB

carypt

oh mann !
jetzt weiß ich es aber ganz genau ! sehr gut ! danke , werner ! danke auch die anderen !
diese information ist sicher auch für nach mir kommende neugierige von wert .
auch die erklärung der farbkompensation wird sehr einleuchtend .
dann sind sicher auch die richtigen foto-okulare von bedeutung .
die okulare von seben sind gekommen . das plössl 20mm (12,5x) stellt eine echte schärfenverbesserung dar ,10€ ,die feldlinse hat 18mm durchmesser .
das swa 12,5mm 70° (20x) ist nicht schärfer als mein kellner (15x) , aber gut , feldlinse ca 12mm , vor allen dingen ist der blickwinkel nur halb so groß .
das kellner hat aber einseitig farbfehler . die rundumsicht ist aber locker 100° . mein lomo(15x) orthoskopisch ist schlecht !
ein anderes kellner (noch größer) von tasco hat eine plastik-feldlinse die ein regenpfützen-bild macht , außerdem ist es jetzt verputzt .
meine ansprüche sind wohl eher gering , bei dem ganzen mix . jedenfalls wollte ich nicht mein ganzes geld verpulvern . das muß dann reichen .
ich habe ein zeiss jena planachromat hi 100x/1,30 unendlich/0 ohne tubuslinse , kann aber keine optische fehler erkennen , vielleicht im plössl , mit achromat eingelegt kein unterschied .
möglicherweise ist es nur 66x .
die ausgaben : 30€ mikroskop , zeiss 100x 70€ ,lomo 15x 17€ ,2x 10w cree-lampe 40€ ,2 seben okulare 40€ . die 30€ hätten schon gereicht , eigentlich .

falls ich etwas besseres möchte , weiß ich jetzt worauf ich achten muß .
vielen dank sagt carypt

Werner

@ JB
Das ist aber jetzt schon etwas verwirrend!
Leider habe ich weder ein hochwertiges Leitz noch Zeiss, um das experimentell nachzuprüfen.

Wenn ich aber bunte Ränder sehe, dann ist das für mich NICHT farbkorrigiert.
Oder muß dazu ein achromatisch/aplanatischer Kondensor zusätzlich verwendet werden?
Werden die Farbsäume denn schlimmer, wenn man ein Normalokular verwendet?

Obwohl - wenn man bedenkt, daß vielleicht nur die Augenlinse den Farbsaum erzeugt, aber das (fehlerhafte) Objektbild komplett auskorrigiert wird, dann müßte ein Objektmikrometer ohne Farbfehler zu sehen sein. Das wäre dann aber "ungeschickt" - am falschen Ort - korrigiert (Kellner löste das mit der verkitteten Augenlinse).
Aber eine altehrwürdige Weltfirma kann sich schonmal einen Schnitzer unbeschadet erlauben, andere nicht.
Andere bekamen aber farbsaumfreie Okulare hin.
Kann natürlich auch sein, daß die Patentlage zu Abstrichen zwang.

Trotzdem glaube ich nicht, daß Konstrukteure (die einzigen, die die Linsendaten und Abbildungsfehler genau kennen und auch korrigieren können) bei dem Entwurf eines abgestimmten Objektiv-Okular-Systems keine passenden Okulare dazu lieferten.
Kann natürlich sein, daß der Vertrieb auf die Fertigung eines passenden Kompensationsokulars verzichtete, weil sie ja schon Kompensationsokulare von früher auf Lager hatten (der Konstrukteur wurde über die Einsparung nicht informiert...)

Wie gesagt, das ist schon verwirrend.

Einigen wir uns auf FAKO-Okular (fast korrigiert)

Gruß   -   Werner

reblaus

#24
Hallo Werner -

da geht jetzt in der Tat viel durcheinander! Die Kpl-Okulare sind ja gerade nicht auf Fehlerfreiheit korrgiert - sondern man hat den zum Objektiv entgegengesetzen Fehler hineinkorrigiert.

Ein Normalokular (die ganz alten Zeiss für die kleinen Vergrößerungen) hat einen scharfen, farbfreien Bildfeldrand.

Bei Zeiss Kpl betrachte ich die Bildfeldblende jedoch durch das Linsenglied mit dem eingebauten Fehler und deshalb hat diese einen braunroten Innenrand (den blauvioletten Außenrand sieht man nicht, weil es dort schwarz ist).
Der farbige Rand bleibt auf jeden Fall erhalten, ob man nun direkt gegen eine weiße Fläche schaut oder ob man ein Objekt durch das das Objektiv mit dem entgegengesetzten Fehler betrachtet. Dessen Mikroskopbild ist dann aber o.k. - weil diesem ja durch das Objektiv der entgegengesetzten Fehler verpasst wurde, dem Rand der Bildfeldblende jedoch nicht.

Viele Grüße

Rolf

EDIT: Ergänzuung: JB bezog sich auf Strichplatten, nicht auf Objektmikrometer!

Wutsdorff Peter

Hallo Werner,
wieder einmal bin ich auf eine falsche Taste gestoßen, und es war alles weg; also noch Mal:
Wenn Du die 8 mm Pupillenöffnung beim 10x80 (fast) voll ausnutzt, bist Du aber wesentlich jünger als 70!
Schwierig ist es schon, es in den Händen zu halten.
Mit 10-facher Vergrößerung kannst Du locker die Jupitermonde und die Saturnringe beobachten.
Die Hobbyastronomie habe ich wegen der zunehmend schlechten Wetterlage, auch in den Alpen in 1200 m Höhe , aufgegeben.
Gruß Peter aus Lorsch

Eckhard F. H.

Zitat...ich habe ein zeiss jena planachromat hi 100x/1,30 unendlich/0 ohne tubuslinse, kann aber keine optische fehler erkennen,...
Hallo carypt,
das kommt erst mit der Zeit. Es ist wie bei einem schief hängenden Bild. Hat man das Schiefe erst mal bemerkt, wird es immer auffälliger.  ;D
Gruß - EFH




Werner

Hallo Peter!

In den Alpen ist es momentan noch viel schlechter! Überall Schipisten mit Flutlicht !!!
Auch im Sommer ist der Himmel nicht mehr schwarz wie früher, sondern dunkelgrau, man kann die Bergkämme nachts sehen.
Ab nach Chile!
Ich hab Astro auch aufgegeben.

Gruß   -   Werner

smashIt

Zitat von: Werner in Februar 20, 2016, 16:08:25 NACHMITTAGS
Wenn ich aber bunte Ränder sehe, dann ist das für mich NICHT farbkorrigiert.

bei farbsäumen muss man unterscheid zwischen denen im bild (farb längs- und vergrösserungsfehler) und dem dünnen saum am bildrand

ersteres darf bei einem auskorrigiertem system nicht sein
letzteres schon
MfG,
Chris

Bildung ist das was uns vom Tier unterscheidet.

Funtech.org

carypt

bei den astronomie-okularen gehe ich mal davon aus , daß diese auch für spiegelteleskope geeignet sind . vom spiegelobjektiv wiederum denke ich , daß es ein auskorrigiertes bild liefert .
daraus schließe ich : ein astronomieokular wird keine kompensations-artefakte aufweisen .
der sherlock wieder  :U