Liebe Fotospezialisten,
ich bin kein Perfektionist in Bezug auf meine Mikrofotos und meist schon zufrieden, wenn man die nötigen Bestimmungsmerkmale gut erkennen kann. Heute aber hätte ich doch gern mal etwas konstruktive Kritik zu meinen Aufnahmen. Ich habe mir vor ein paar Wochen ein neues Mikroskop gekauft (Trinokulares Labormikroskop MN-300T aus China). Als Zugabe hat mir mein Lieferant einen Immersions-Dunkelfeldkondensor dazugelegt. Heute habe ich diesen mal ausprobiert und zum Vergleich das selbe Objekt einmal im Hellfeld und einmal im Dunkelfeld mit einem 40er Objektiv aufgenommen und mit Picolay gestackt (jeweils 3 Bilder). Anschließend habe ich die Bilder mit IrfanView noch auf 25% verkleinert, mit automatischer Farbkorrektur "geschönt" und anschließend geschärft:
Abb1. Desmidias im Hellfeld: Abb. 2. Desmidias im Dunkelfeld:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/19278_21314799.jpg) (https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/19278_1491558.jpg)
Meine Frage ist nun, was ich verändern müsste, damit die Aufnahmequalität (insbesondere die der Dunkelfeldaufnahme) verbessert wird.
Mit freundlichem Gruß, Oliver
Hallo Oliver,
nun zuerst würde ich mir wünschen, dass die Bilder etwas größer wären: 800x600 pix sind erlaubt bei 256 KB.
Dann sieht man mehr.
Im Hellfeldbild hast Du den Weißabgleich nicht sorgfältig gemacht Und - so habe ich den Eindruck - entweder nicht sauber geköhlert oder die Aperturblende zu stark geschlossen. Oder beim automatischen Schäfen hat der "Automat" etwas übertrieben. Manuell ist oft besser!
Dass Du mit dem 40er noch ein gutes DF bekommst ist her erstaunlich oder hast Du einen DF-Kondensor mit hoher Apertur?
Er schreibt ja doch, daß es ein Immersions-DF-Kondensor ist. Also für Immersionsobjektive hoher Apertur, 100er, 90er usw.
Gruß KH
Hallo Klaus,
richtig, hab ich überlesen. Na hoffen wir, dass meine anderen Hinweise hilfreicher sind!
Gruß
Klaus
Hallo,
vielen Dank erst mal für die Tipps. Auf dem Dunkelfeldkondensor steht 1,36-1,25. Ob das eine relativ hohe Apertur ist, weiß ich nicht. Ich werde die oben genannten Tipps heute Abend aber mal umsetzen uns schauen, ob ich damit zu besseren Ergebnissen komme.
Gruß, Oliver
Hallo Oiliver
ich bin ja nun weiss Gott ein Befürworter von Bildbearbeitung, aber wenn man über Internet Tipps zur Aufnahmetechnik haben möchte, müssen die Bilder natürlich unbearbeitet sein!! Was soll ich über Weißabgleich philosophieren, wenn Du da eine automatische Farbkorrektur hast drüber laufen lassen (was eh nicht zu empfehlen ist). So grauslich sind die Bilder doch nicht. Genaueres könnte man nur sagen bei grösseren und zumindest in wichtigen Parametern unbearbeiteten Bildern!
Viele Grüsse
Bernhard
Hallo Bernhard,
dieser Wunsch ist dir leicht zu erfüllen:
Hier mal 2 unbearbeitet Bilder (keine Korrekturen nur auf 50% der Originalgröße reduziert)
Abb. 1
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/19315_24281713.jpg)
Abb. 2
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/19315_56026160.jpg)
Bin gespannt auf deine Tipps!
Gruß, Oliver
Zitat von: Oliver S. in September 18, 2009, 17:06:14 NACHMITTAGS
Bin gespannt auf deine Tipps!
Gruß, Oliver
Na prächtig, warum kann ich auch nicht die Klappe halten . ;D
Wär ich Andy Warhol würde ich sagen :"What's wrong with it ?"
Da ich aber kein berühmter PopArt Künstler bin, versuch ich mal gemeinsam mit Dir das Problem Deiner Bilder weiträumig einzukreisen. Schaun wir mal wie eng wir die Kreise noch kriegen.
als erstes gilt es wohl zu klären was Du da denn eigentlich für eine Kamera benutzt. Wenn das um 50% verkleinert ist (und sonst nichts!), dann wäre die Originalauflösung 450000 Pixel. Das liegt so knapp über Webcam und ist natürlich sehr mager. Das reicht gerade um die Ränder der Alge einigermassen scharf abzubilden. Wenn man mal versucht zu enfärben und sich bearbeitend rantastet, erkennt man gut, dass die Chloroplasten nur sehr wenige Bildinformationen liefern konnten, weil zu klein.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/19361_33185345.jpg)
Das soll nun bitte nicht als empfohlenene Bildbearbeitung verstanden sein, sondern höchstens als Schadensbegrenzung bzw. Fehleranalyse!!
Desweiteren wäre zu hinterfragen, wie die Kamera zu solchen Bonbon Farben kommt. Das Bild ist keinem RGB Farbraum zugeordnet (zumindest laut photoshop) und hat sicher auch nichts mehr mit Farbtemperatur der Beleuchtung oder Weißabgleich zu tun. Falls wider erwarten doch, wäre eben raus zu bekommen, welche Möglichkeiten Deine Kamera hier bietet. Desweiteren wäre wichtig zu wissen, wie Deine Beleuchtungseinstellungen sind/waren (Lichtintensität, Aperturblende/Kondensor).
Natürlich spielt auch eine Rolle wie optimal das Präparat war und wie genau der Fokus erwischt war. Das ist aber per Ferndiagnose wohl eher Spekulatius!
Vielleicht erst mal bis hier hin, schaumama ;D
Viele bunte Mikrogrüsse
Bernhard
kleiner Nachtrag: ich lese gerade im anderen thread , dass Du eine DCM-310 hast. Aber wo sind denn dann die 3 Megapixel?? Von diesen Okularkameras hab ich keine Ahnung, aber wir haben ja hier probate Experten dafür!! Also bitte: Kobra, übernehmen Sie!!
Gruß
Bernhard
Hallo Bernhard,
ich habe mal versucht Deine und die anderen hier gegebenen Vorschläge zu beherzigen. Ich weiß zwar nicht was genau auf Englisch bei meiner Software (IrfanView) "Weißabgleich" heißt. Ich habe die Sache aber einfach mal mit "Enhance colors" bearbeitet:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/19377_18421894.jpg)
und ich finde, es ist schon etwas besser.
herzliche Grüße,
Oliver
Hallo Oliver,
Ja schon deutlich "natürlicher"! :D
ZitatIch weiß zwar nicht was genau auf Englisch bei meiner Software (IrfanView) "Weißabgleich" heißt. Ich habe die Sache aber einfach mal mit "Enhance colors" bearbeitet:
Das ist eine automatische Farbkorrektur, vermute ich.
Weißabgleich sollte
white balance heißen.
Hallo Oliver,
ich habe auf die Schnelle auch mal dein Bild verbessert.
Allerdings noch nicht ganz optimal. Aber das ist so bei "auf die Schnelle". ;D Ich habe schon fast zuviel verbessert. Das kennt man daran, dass Details verloren gegangen sind.
Folgendes wurde gemacht:
- Hintergrund mit Stempel geputzt
- An den Tonwertkurven herumgestellt
- Helligkeit/Kontrast angepasst
- Hintergrund etwas blau gefärbt
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/19380_17100169.jpg)
Bildbearbeitung ist nicht besonders schwer. Mit ein wenig Zeitaufwand kann man seine Fotos gut verbessern. Wobei man immer dazu sagen muss, dass die Bildbearbeitung ein gutes Foto nicht ersetzen kann. Das Foto sollte schon möglichst gut sein.
Viele Grüße
Michael
ja, Michael,
das ist ja wirklich beeindruckend sauber!
hat denn IrfanView auch so einen so tollen Stempel?
Gruß, Oliver
Hallo Oliver
noch ein paar Anmerkungen meinerseits.
Vielleicht gibt es ein Missveständnis was den Weissabgleich anbelangt. Geringfügig besser ist es den WA schon an der Kamera durchzuführen. Schau mal diese schöne Anleitung von Rolf-Dieter an
http://www.juelich-bonn.com/jForum/read.php?11,205038,205038#msg-205038
Wenn das mit der Kamera nicht geht, tja dann muss gefummelt werden. :-
Bleiben wir mal bei den Möglichkeiten der freeware Programme.
Irfanview: zunächst vorweg: Du kannst unter "Options" die Sprache auf Deutsch stellen. Dann empfiehlt es sich mal sämtliche Plug-ins runterzuladen. z.B. hier:
http://www.pcwelt.de/downloads/grafik_videomultimedia/6751/irfanview_plugins/
Das erweitert die Möglichkeiten.
Eine spezielle Weißabgleichfunktion gibt es leider nicht, es gibt nur eine Auto-Korrektur, die aber bei Mikrobildern meistens Müll produziert. Bleibt halt "Farbe ändern", das kennst Du schon.
Eine der besten automatischen Weißabgleichfunktionen hat Picolay!! Kostet auch nichts!
Und mit allen plug-ins hast Du in Irfanview einen Stempel unter "Bearbeiten/Zeichendialog anzeigen"
Desweitern gibt es auch eine grob dosierbare unscharfe Maske unter " Bild/Effekte/Einstellungen-Vorschau/unsharp mask"
Alle genannten Sachen mal angewendet sähe das so aus
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/19384_22791768.jpg)
ein weiteres schönes freeware Programm ist Fitswork.
Damit z:B entrauscht geht es noch einen Schritt in Richtung Bild des Monats ;D
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures001/19384_62047277.jpg)
Insgesamt sollte aber schon überwiegend kameraseitig noch optimiert werden, wenn das geht!! Ich verstehe z.B die Sache mit der geringen Auflösung nicht. Du kannst doch sicher die Bildqualität einstellen? Du scheinst da immer die niedrigste Auflösung zu wählen ???
Ich hoffe es hilft ein wenig weiter
Viele Grüsse
Bernhard
Respekt, das sieht klasse aus!
Ich werde mich mal um die genannten Pug-Ins kümmern.
Danke und Gruß,
Oliver
Zitat von: Michael W. in September 19, 2009, 16:59:55 NACHMITTAGS
ich habe auf die Schnelle auch mal dein Bild verbessert.
Allerdings noch nicht ganz optimal. Aber das ist so bei "auf die Schnelle". ;D Ich habe schon fast zuviel verbessert. Das kennt man daran, dass Details verloren gegangen sind.
Hallo Michael,
bitte sei mir nicht böse, aber was Du da gemacht hast ist wirklich keine Verbesserung, das Gegenteil ist der Fall.
Bis auf den sauberen Hintergrund, ist das Bild wirklich nicht gut. Hier hättest Du Dir vielleicht doch besser mehr Zeit gelassen.
Viele Grüße
Siggi
Hallo!
zunächst einmal: Oliver arbeitet mit einer relativ einfachhen Okularkamera ( ist es denn nun eine DC;M 130 oder 300? ). Das sind recht simple Kameras mit fest eigebautem Okular, dafür sind sie aber wirklich preiswert ( DCM 130 um 130 EUR ), Nachteil bei all diesen Kameras ist ein ausgeprägter Hot Spot. Sie sind für das schnelle Foto zwischendurch ganz geeignet, sehr auch für "Demonstrationen" am Monitor mit Livebild, sicher aber nicht für Mikrofotografie auf höchstem Niveau.
Aber: man kann damit durchaus brauchbare Ergebnisse erzielen! Nur wird das - gerade bei Tümpelfotos - mit diesen Kameras NIEMALS ohne ordentliche Bildbearbeitung funktionieren, unabhägig davon, wieviel man vorher an der Kamera einstellt!! Das ist Fakt! Und wenn man das anständig macht, sind die Ergbenisse doch wirklich respektabel! ( Siehe Bernhards Bearbeitung, insbesondere das zweite Bild). das sieht man doch, was man da "herausholen" kann. Besser sind sogar manche Fotos in Veröffentlichungen nicht. Aber man muß sich schon ein wenig bemühen und mal etwas mit der Matrie ( EBV ) beschäftigen. Es muß nicht immer gleich Photoshop CS sein! Es gibt zahlreiche freeware ( womit ich allerdings keine Erfahrung habe ), ich persönlich verwende imme noch gerne Photoshop elements 2.0 ( mittlerweile gibt es Version 7 ! ). Die 2.0 bekommt man in der Bucht für meist unter 5 EUR + 1 oder 2 EUR Versand. Daran sollte es also nicht scheitern!!!
Wer mit einfachen Mitteln brauchbare Mikrofotos erzeugen möchte, kommt nicht umhin, sich mit der Materie und EBV etwas auseinanderzusetzen.
Herzliche Grüße
Peter
Hallo Peter,
es ist eine DCM-310.
Gruß, Oliver