Hallo zusammen,
Ich habe vor, die Leistungsfähigkeit meiner Touptek-Okularkamera mit ,,Tandem-Optik" aus Astro- Plössl-Okular (17 mm Brennweite) und Mikroskop-Kompensationsokular (Periplan 10x GF) mit einer EOS-Canon 450d Kamera mit ,,Tandem-Optik" aus Yashika/Contax-Fremdobjektiv (50 mm Brennweite) und Mikroskop-Kompensationsokular (Periplan 10x/18 Brille) mit unterschiedlichen Leitz Achromat-Objektiven (10-fach, 25-fach-, 40-fach, 63-fach und 100-fach) zu vergleichen.
Da Achromat-Objektive baubedingt ein planes Objekt nicht bis zum Rand des Sehfeldes sauber abbilden, wurde in beiden Fällen ein Kamera-Objektiv mit längerer Brennweite (Plössl statt 12,5 mm 17 mm für die Okularkamera, Fremdobjektiv statt 40 mm 50 mm für die Canon-Kamera) verwendet. Erfasst wird damit in beiden Fällen nur der scharfe, zentrale Bereich des Sehfeldes (ca. 2/3 innerhalb des Sehfelddurchmessers.
Als Mikroskop verwende ich hierfür ein Leitz-Ortholux (Sehfeld 18 mit ,,Bino" und Fototubus). Als Lichtquelle arbeite ich mit einer regelbaren, original Leitz-Glühwendel-Leuchte (max. 6V, 5A = 30W im Dauerbetrieb). Diese Beleuchtung reicht für das Mikroskopieren mit Betrachten durchs ,,Bino" wie auch für die Fotografie mit der Touptek-Kamera über den Fototubus bei Durchlicht, Phasenkontrast, Dunkelfeld und ,,schiefer Beleuchtung voll und ganz aus.
Mit der (Touptek-)Okularkamera mit ,,Tandem-Optik" und der entsprechenden Software (Toupview) arbeite ich wie folgt.
1. Zunächst wird das betrachtete Objekt im Sehfeld des ,,Bino" bezüglich Schärfe und Helligkeit optimal eingestellt,
2. dann wird zum Fototubus umgestellt und das Bild auf dem Bildschirm mit der Software dem Sehfeld-Bild bezüglich Schärfe, Helligkeit, Kontrast und Farbe angeglichen. (Zur Kontrolle wird mehrfach zwischen Bino-Sehfeld und Monitor-Bild des Fotoausgangs gewechselt.)
3. Ist das Ergebnis zufriedenstellend, wird von der Tastatur des Rechners die Aufnahme ausgelöst. Das aufgenommene Bild entspricht genau dem korrigierten Monitor-Bild.
Genau so sollte auch mit der EOS Canon 450d Kamera mit ,,Tandem-Optik" und der Canon-Software im ,,Life-View-Modus" vom Rechner aus fotografiert werden können. Das ist aber bei mir nicht der Fall.
Die Adaption der EOS Canon 450d Kamera mit ,,Tandem-Optik" an das Mikroskop ist mechanisch und optisch perfekt. So kann ich im Sehfeld scharf und optimal hell eingestellte Objekte (ohne Anschluss der Kamera an den Rechner) mit Selbstauslöser hinreichend gute, richtig belichtete Bilder aufnehmen.
Es gelingt mir aber nicht, an den Rechner angeschlossen, im Life-View-Modus ein dem Sehfeld entsprechendes, helles Monitorbild zu erhalten. Zwar kann ich durch Anheben der Iso-Einstellung das Bild etwas heller stellen, aber selbst bei Iso 1600 entspricht die Helligkeit bei weitem nicht der im (Bino-)Sehfeld optimal eingestellten Helligkeit. Die richtige Belichtungszeit muss ich dann zudem noch durch mehrere Testaufnahmen bestimmen.
Die Kamera, allein mit dem Fremdobjektiv als ,,übliche" Foto-Kamera eingesetzt, funktioniert, von Rechner aus gesteuert, auch im ,,Live-View-Modus" ohne Probleme. Allerdings ist hier die auch die Blendeneinstellung am Objektiv wirksam. Z.B. durch Wahl der Belichtungszeit, der Iso-Vorgabe und Veränderung der Blende am Objektiv lässt sich die richtige Bildhelligkeit einstellen.
Was mache ich falsch?
Gruß Carlos
Hallo Carlos,
hast du es mal im AV-Modus (Zeitautomatik) versucht?
Freundliche Grüße
Peter
Hallo Carlos,
mit welcher Belichtungsautomatik arbeitest Du? Ich verwende Av mit der 5DmkII. In Verwendung -allerdings mit Helicon Remote- funktionieren LiveView auf dem Monitor und Belichtung meist automatisch. Nur selten bei kleinen Einzelobjekten, die einen starken Helligkeitsunterschied zum Hintergrund haben muss ich korrigieren, ganz ganz selten auch manuell belichten.
Viele Grüße
Detlef
Hallo Detlef,
Ich mache das so (500D):
Steuerung ueber Canon Utility am Rechner
Kamera im "Tv" Modus
ISO 100
Die Belichtung wird dann ueber die Belichtungszeit gesteuert. Das Histogram in der Software (rechts unten) hilft, sehr reproduzierbar immer die gleiche Bildhelligkeit zu bekommen.
Im Tv-Modus sind die Helligkeit des LiveView-Bildes und des aufgenommenen Bildes praktisch identisch.
Beste Gruesse,
Jon
Hallo -
ich verwende sowohl für die EOS 500 D und für die EOS 5D MkII den Av-Modus (Blendenvorwahl) für live view - ob mit oder ohne Monitor. Die Kamera stellt dann automatisch die richtige Belichtungzeit ein und mit der Helligkeit gibt es weder beim Kameradisplay noch beim Computermonitor Schwierigkeiten. Dass dies mit Tv-Modus (Belichtungszeitvorwahl) auch klappt (lt. Jon) wundert mich etwas - aber vielleicht reagiert die Automatik der Kamera ja darauf, dass mangels Objektivkontakt die Blende nicht automatisch eingestellt werden kann.
Viele Grüße
Rolf
Hallo Peter, Detlef, Jon, Rolf
Danke für Eure schnelle Antworten.
Zitat1. Zunächst wird das betrachtete Objekt im Sehfeld des ,,Bino" bezüglich Schärfe und Helligkeit optimal eingestellt,
Macht ihr das und ändert danach nicht mehr die Beleuchtungsstärke?
(Immerhin ist bei gleicher Beleuchtungsstärke die Beleuchtungsintensität (I/Pixel) bei der Okularkamera nach meiner Überschlags-Rechnung ca.16x stärker als bei der Canon-Kamera.)
Oder stellt ihr die Beleuchtungsstärke ohne ,,Bino" nur am Monitor ein? (z.B. bei einer LED-beleuchtung, die weit stärker ist als die original Leitz-Beleuchtung)
Das geht vermutlich, ist für mich aber kein ,,normales" Mikroskopieren. Ich möchte das im ,,Bino" gesehene Bild fotografisch festhalten!
Hallo Jon,
ZitatIm Tv-Modus sind die Helligkeit des LiveView-Bildes und des aufgenommenen Bildes praktisch identisch.
Bei meiner Beleuchtung ist im Tv-Modus die Belichtungszeit bei 100 Iso auch im Tv-Modus unakzeptabel lang. Das LifeView-Bild ist zudem zu dunkel.
Gruß Carlos
Hallo zusammen,
ich gehe davon aus, dass jeder weiß, dass bei Canon Tv die Zeitvorwahl (Blendenautomatik) und Av die Blendenvorwahl (Zeitautomatik) ist. Da ich kein an die Canon-Kamera angeschlossenes Objektiv verwende, an dem eine Blende gesteuert werden kann, verwende ich den Modus Av.
@Carlos: bei mir ist das Bild am Monitor via Liveview etwas genauso hell, wie das Bild durch die Okulare. Auch ich verwende ISO 100 als Einstellung.
Bist Du sicher, dass die Blende Deines (Relais-)Objektivs wirklich offen ist? Vielleicht geht die gar nicht auf, warum auch immer?
Noch eine Bemerkung zu Deiner anderen Frage: wenn ich am Mikroskop die Beleuchtungsstärke ändere regelt die Kameraautomatik (via LiveView sichtbar) automatisch nach, also eigentlich Alles gut. Natürlich kann ich das über die Belichtungskorrektur der Kamera beeinflussen. Aber eigentlich misst die Kamera wie draußen.
Viele Grüße
Detlef
Zitat von: reblaus in November 11, 2018, 22:56:20 NACHMITTAGS
Dass dies mit Tv-Modus (Belichtungszeitvorwahl) auch klappt (lt. Jon) wundert mich etwas - aber vielleicht reagiert die Automatik der Kamera ja darauf, dass mangels Objektivkontakt die Blende nicht automatisch eingestellt werden kann.
Richtig, da die Blende von der Kamera nicht angesteuert werden kann (Analogobjektiv von Pentax an der Canon), ist die Blende inaktiv (F0). Die Belichtung wird dann nur noch durch die in der Software frei waehlbare Belichtungszeit bestimmt.
Wirklich nuetzlich ist hier aber das Histogram. Wenn man die Belichtungszeit veraendert, wandert auch der Graph im Histogram. Fuer Mikroskopie optimal ist bei mir, wenn die Spitze knapp vor der 2. gestrichelten Linie liegt (siehe unten).
Hallo Jon,
würde das im Modus Av nicht die Kamera automatisch erledigen, ohne per Software die Belichtungszeit regulieren zu müssen? Wie gesagt, potentiell kann oder muss nachreguliert werden z.Bsp. über die Belichtungskorrektur.
Viele Grüße
Detlef
Hallo Carlos,
ich wiederhole meine Frage:
Hast du es mal im AV-Modus (Zeitautomatik) versucht?
Freundliche Grüße
Peter
Hallo zusammen,
Mein Problem ist gelöst. Wieder einmal hat sich für mich bestätigt, dass man bei Problemen hier im Forum schnell kompetente Hilfe bekommt. Danke an alle. Über die ,,Canon-Adaption" und die Möglichkeiten der Software habe ich dabei viel gelernt.
Hallo Peter,
Danke für Deinen nachhaltigen Hinweis auf den Av-Modus der Canon-Kamera. Meine ersten Versuche mit der Kamera am Mikroskop hatte ich zwar in diesem Modus mit negativem Ergebnis gemacht, hatte aber den Verdacht, dass die Einstellung anderer Parameter nicht stimmte oder die Software fehlerhaft ist.
Heute habe ich noch einmal intensiv Versuche im Av -Modus durchgeführt. Mit Wahl der richtigen Beleuchtungsquelle (,,Glühbirne") und korrekter Iso ,,Korrektur-Einstellung" -2 -1 0 +1 +2 klappt es jetzt. (Beides war falsch eingestellt.)
Bilder folgen in Kürze.
Gruß Carlos
Hallo zusammen,
Hier zwei Bilder einer Diatomee (Pleurosigma angulatum), aufgenommen mit Life-View und Av-Modus mit einer EOS Canon 450d mit ,,Tandem-Optik" aus Yashika/Contax 50 mm Kamera-Objektiv und Leitz-Periplan 10x/18 Brille-Okular am Leitz-Ortholux. Es handelt sich um Dunkelfeld-Aufnahmen. Beleuchtet wurde mit der originalen Leitz-Beleuchtung (4 A ca.20 W).
Bild 1 25-fach Leitz Achromat-Objektiv 170/050P
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/241600_11404313.jpg)
Bild 2 40-fach Leitz Achromat-Objektiv 170/0,65
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/241600_64923656.jpg)
Gruß Carlos
Hallo Carlos,
na also, geht doch! :)
Freundliche Grüße
Peter
Hallo Carlos,
wenn du mittenbetonte Messung eingestellt hast ist die Überstrahlung im ersten Bild verständlich. Also erst mal in die Mitte stellen und dann vielleicht die Belichtung etwas korrigieren, dann ist auch das erste Bild ok!
Hallo Peter ,Klaus,
Die Bilder sind ohne jede Nachbehandlung. Sie entsprechen ausgezeichnet dem Im Bino gesehenen Bild, bezüglich Helligkeit, Kontrast, Überstrahlung und vor allem der Farbintensität. Genau das wollte ich erreichen.
(Wenn ich die Überstrahlung, auch im ,,Bino", verringere, was ich auch gemacht habe, verändert sich m.E. der Charakter, z.B. die ,,Mittelbetonung" und die ,,Plastizität".)
Mit dem Ergebnis bin ich jetzt sehr zufrieden!
Gruß Carlos
Hallo zusammen,
Um die sehr gute Farbwiedergabe der EOS Canon 450d Kamera und der Canon-Software im Av-Live-View-Modus mit der ,,Tandem-Optik" aus Kamera-Objektiv und Kompensations-Okular zu zeigen, hier noch drei Bilder von einem Pflanzen-Schnitt (Präparat von Peter (H.), Thuja Stängel quer, Färbung Wacker W3A).
Diesmal mit einem Yashika/Contax Distagon 2,8/28 mm T* als Kamera-Objektiv und Leitz-Periplan 10x/18 Brille-Okular am Leitz-Ortholux. (Wie zu erkennen, erfasst die Tandem-Optik deutlich mehr als das Sehfeld.) Beleuchtet wurde mit der originalen Leitz-Beleuchtung (3 A ca.15 W).
10-fach Leitz-Achromat-Objektiv
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/241628_64923656.jpg)
25-fach Leitz-Achromat-Objektiv
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/241628_44624228.jpg)
40-fach Leitz-Achromat-Objektiv
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/241628_17654054.jpg)
Ohne jede Nachbearbeitung entsprechen die Bilder dem Sehfeld. Ich bin begeistert. (Mit meiner Okularkamera und deren Software schaffe ich das nicht.)
Gruß Carlos
Hallo Carlos,
mir fällt auf, dass die Sehfeldblende gar nicht scharf begrenzt ist. Kommst Du mit dem Distagon noch etwas näher an das Okular heran? Ich vermute, das Distagon hat eine recht tief im Objektiv liegende Eintrittspupille. Es kann auch lohnen, ein schwächer vergrößerndes (Brillen-)Okular zu verwenden und dafür die Brennweite des Kameraobjektivs zu vergrößern. IdR ist die Lage der Eintrittspupille des Objektivs bei längeren Brennweiten günstiger, aber das wirst Du sicherlich schon mit dem 50er Objektiv festgestellt haben. Ich habe gute Übereinstimmung mit der Kombination 8x bzw. 6,3x Okular und Objektivbrennweiten zwischen 35 und 45 mm beobachtet, was sich beim Durchdeklinieren der optischen Faktoren, wie es Peter Höbel auf seiner WEB-Seite zeigt, auch rechnerisch darstellt.
Vielleicht stehen Dir solche Okulare und Objektive für weitere Versuche zur Verfügung?
Deine Adaption scheint auch dem Spieltrieb und weiteren Versuchen zu genügen, bei meiner Adaption bin ich auch sehr variabel bei der Kombination Okular - Objektiv.
Viele Grüße
Kay
Hallo Carlos -
zwar bin ich kein Leitz-Experte, aber ich vermute, dass die krasse Bildfeldwölbung nicht allein auf Deine Achromaten zurückzuführen ist, sondern dass ein Teil davon auf den ungünstigen Abstand von Okular und Objektiv zurückzuführen ist - da ist noch eine Verbesserung drin - siehe Anmerkung von Kay!
Viele Grüße
Rolf
Hallo Kay, Rolf,
Zitatmir fällt auf, dass die Sehfeldblende gar nicht scharf begrenzt ist. Kommst Du mit dem Distagon noch etwas näher an das Okular heran?
Ja, komme ich. Hier noch einmal die Bilder mit 3,5 mm kürzerem Abstand des Periplan zum Distagon.
(Sieht, glaube ich schon wesentlich besser aus.)
10-fach
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/241689_11404313.jpg)
25-fach
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/241689_64923656.jpg)
40-fach
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures009/241689_44624228.jpg)
Eigentlich wollte ich nur zeigen, wie gut die Canon-Software die Brillanz der Farben auch ohne Nachbearbeitung wiedergibt. Hierin scheint mir die Canon-Kamera mit der zugehörenden Software Okular-Kameras überlegen. Ich habe also nicht die Absicht , zukünftig mit nach wie vor teuren Kamera-Objektiven, - dazu gehört auch das 40 mm Pentax –Pancake -, am Mikroskop zu arbeiten.
ZitatDeine Adaption scheint auch dem Spieltrieb und weiteren Versuchen zu genügen,...
Stimmt! Allerdings verfolge ich nach wie vor das Ziel, ohne großen Aufwand mit einfachen, käuflichen Elementen eine für Jedermann preiswert zu realisierende ,,Fotoadaption" zu realisieren. Mit einem 40 mm Plössl-Astro-Okular als Bestandteil einer ,,Tandem-Optik aus Plössl + Periplan" zwischen Canon-Kamera und Mikroskop scheint mir das möglich.
Gruß Carlos