Hallo, gibt es eine Kamera (für LEITZ ORTHOLUX), die auch Zeitlupe "kann"? Für meine Lebendbeobachtung sind mir einige Objekte zu schnell und ich hoffe, Sie auf diese Weise sichtbar und bestimmbar zu machen. Über Antworten und Hinweise würde ich mich freuen.
Bernd, der Lebendtümpler
Zeitlupe geht nur mit verringerter Auflösung, und die ist dann schlecht für die Bestimmung.
Der Flaschenhals ist bei USB-2 die Verbindungsleitung (10 MHz) und bei USB-3 die serielle Auslesung des Kamerachips. Die Kamerachips haben keinesfalls eine >2 GHz nötige Taktfrequenz.
High-Speed-Kameras haben spezielle Sensoren, die parallel ausgelesen und verarbeitet werden und sind als seltenes Nischenprodukt sauteuer und ordentlich stromfressend.
Abhilfe: Blitzlicht.
Gruß - Werner
Hallo Berd,
die Nikon 1J5 z.B. kann mit 120, 400 und 1200 fps filmen, allerdings mit reduzierter Auflösung.
Hier ein Beispiel, in dem die extrem schnelle Bewegung der Geißel eines Glockentierchens gerade so sichtbar wird:
https://vimeo.com/263421396
Ich meine, dass es auch teure Okularkameras gibt, die sehr hohe Bildraten ermöglichen.
Viele Grüße,
Bob
Hallo,
Die beste Option für Zeitlupe mit hoher Auflösung sind Systemkameras aus dem Fotoladen. Billig ist das aber nicht. Eine Sony A7SIII, die 240 FPS schafft, kostet fast 4.000 Euro. Dazu kommen die Kosten für die Adaption an das Mikroskop.
Viele Grüße
Alexander
Hallo,
hier ein ganz heißer Kandidat für eine brauchbare Zeitlupe, das ist die bezahlbare Systemkamera Panasonic G9, damit sind bei Full-HD bis zu 180 Bilder/s (6x-Zeitlupe) möglich.
Grüße
Robert
Moin!
Ein Gesichtspunkt der beim Ruf nach Zeitdehneraufnahmen am Mikroskop allerdings oft vernachlässigt wird ist das zur Verfügung stehende Licht. Eine zweifache Zeitlupe erfordert auch das doppelte Lichtquantum, die vierfache Zeitlupe entsprechend usw.
Lässt sich das draußen beispielsweise bei Sportaufnahmen noch relativ leicht bewerkstelligen, so sieht das am Mikroskop etwas anders aus. Man kann natürlich die Lichtmenge im Mikroskop erhöhen, aber empfindliche Organismen/Zellen quittieren ein Zuviel nicht selten mit Streik und/oder Ableben, Stichwort Phototoxizität.
Man hat man natürlich mit der modernen Technik wesentlich höhere Empfindlichkeiten als zu früheren Zeiten zur Verfügung, aber man sollte sich darüber im Klaren sein, dass bei sehr hohen Empfindlichkeiten auch die Auflösung wieder in die Knie geht, weil Rauschen durch Glättung minimiert wird und Glättungsfilter immer auch etwas "verschmieren"
Kurz gesagt: Es wird irgendwie gehen, aber wie überall ist auch hier das Leben voller Kompromisse. 240 fps hielte ich am Mikroskop zumindest für recht ambitioniert, wenn man nicht sehr(!) hochwertige Technik anwendet.
Freundliche Grüße
Wolfgang
Hallo Wolfgang
Ja, man benötigt ein Vielfaches an Licht, aber das wird zum Teil über die ISO realisiert & gerade da hat sich in den letzten 3 Jahren einiges getan.
Nikon Z6 II und Z9 stecken da einiges weg - bewusst zwei Beispiele aus unterschiedlichen Preisklassen.
Liebe Grüße
Gerhard
Ja, Gerhard, das ist mir angesichts der Tatsache dass hier neben EMCCD und sCMOS Kameras von Andor und Hamamatsu auch zwei Z9 liegen, durchaus bewusst. Ich weiß aber auch was Phototoxizität ist.
Hallo Bernd,
die Panasonic DC-G9 wurde ja schon erwähnt.
Bei dieser Panasonic gibt es auch noch die Möglichkeit 6K oder 4K Foto-Aufnahmen in sehr schneller Folge (4K bis 60B/s, 6K bis 30B/s) bis zum Ende der SD-Karte, bzw. Abschaltung wegen hoher Temperatur, aufzunehmen. Diese liegen dann in einer Videodatei vor und können mit der Software von der Kamera vereinzelt und mit Exif Daten versehen werden. Oder Du schaust es mit einem Video-Abspielprogramm an und entnimmst ein einzelnes Bild, das mache ich meistens.
Noch ein Schmankerl, ggf. genau für Deine Zwecke passend, ist der s.g. Pre-Burst-Modus. Dabei werden alle Bilder, 1sek vor Herunterdrücken des Auslösers gespeichert, mit denen, welche ab dem Gedrückthalten des Auslösers aufgenommen werden (4K / 6K Bilder s.o.).
D.H. Du beobachtest das Geschehen, wenn Du meinst da war ein Viech, welches Du bestimmen möchtest, dann drückst Du den Auslöser ganz durch und die Sekunde davor, wird mit aufgenommen. Die Kamera wird dabei warm, bzw. heiß, daher sollte man das nicht allzu lange tun.
Bei näherem Interesse kannst Du die Bedienungsanleitung der G9 herunterladen und alles nachlesen.
https://www.panasonic.com/de/consumer/foto-video/lumix-g-wechselobjektivkameras/dc-g9eg.html
Ansonsten reicht auch die Aufnahme mit einem Handy durchs Okular (am Besten mit vernünftiger Halterung), mein Samsung z.B. kann dabei auch Full-HD mit ca. 8 fach Zeitlupe aufnehmen. Das geht aber bei vielen anderen Handys auch.
LG Frank
Zitat von: Silber_und_Licht in Oktober 24, 2022, 11:35:16 VORMITTAG
Lässt sich das draußen beispielsweise bei Sportaufnahmen noch relativ leicht bewerkstelligen, so sieht das am Mikroskop etwas anders aus. Man kann natürlich die Lichtmenge im Mikroskop erhöhen, aber empfindliche Organismen/Zellen quittieren ein Zuviel nicht selten mit Streik und/oder Ableben, Stichwort Phototoxizität.
Phototoxizität bezieht sich auf chemische Substanzen, die unter Lichteinfluss eine chemische Umwandlung bzw. Anregung erfahren und in diesem umgewandelten oder angeregten Zustand dann toxisch auf den Organismus wirken. In dem wässrigen Medium, in dem sich Glockentierchen&Co befinden, wird man solche Substanzen normalerweise nicht vorliegen haben.
Bei zu hoher Lichtintensität kann der Organismus natürlich direkt durch das einfallende Licht geschädigt werden, weil speziell kurzwelliges Licht von biologischem Gewebe recht stark absorbiert wird. Der Absorptionskoeffizient fällt allerdings sehr schnell in Richtung längerer Wellenlängen ab, d.h. die Verwendung von Rotlicht oder nahes IR kann das Problem lösen. In diesem Wellenlängenbereich vertragen biologische Gewebe auch extrem hohe Lichtintensitäten ohne geschädigt zu werden.
LG
Jürgen