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Kamera mit Zeitlupenfunktion

Begonnen von bzemella, Oktober 23, 2022, 21:20:43 NACHMITTAGS

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bzemella

Hallo, gibt es eine Kamera (für LEITZ ORTHOLUX), die auch Zeitlupe "kann"? Für meine Lebendbeobachtung sind mir einige Objekte zu schnell und ich hoffe, Sie auf diese Weise sichtbar und bestimmbar zu machen. Über Antworten und Hinweise würde ich mich freuen.
Bernd, der Lebendtümpler

Werner

Zeitlupe geht nur mit verringerter Auflösung, und die ist dann schlecht für die Bestimmung.
Der Flaschenhals ist bei USB-2 die Verbindungsleitung (10 MHz) und bei USB-3 die serielle Auslesung des Kamerachips. Die Kamerachips haben keinesfalls eine >2 GHz nötige Taktfrequenz.
High-Speed-Kameras haben spezielle Sensoren, die parallel ausgelesen und verarbeitet werden und sind als seltenes Nischenprodukt sauteuer und ordentlich stromfressend.

Abhilfe: Blitzlicht.

Gruß - Werner

Bob

Hallo Berd,
die Nikon 1J5 z.B. kann mit 120, 400 und 1200 fps filmen, allerdings mit reduzierter Auflösung.
Hier ein Beispiel, in dem die extrem schnelle Bewegung der Geißel eines Glockentierchens gerade so sichtbar wird:
https://vimeo.com/263421396

Ich meine, dass es auch teure Okularkameras gibt, die sehr hohe Bildraten ermöglichen.

Viele Grüße,

Bob

Aljoscha

Hallo,

Die beste Option für Zeitlupe mit hoher Auflösung sind Systemkameras aus dem Fotoladen. Billig ist das aber nicht. Eine Sony A7SIII, die 240 FPS schafft, kostet fast 4.000 Euro. Dazu kommen die Kosten für die Adaption an das Mikroskop.

Viele Grüße

Alexander

Robert G.

Hallo,

hier ein ganz heißer Kandidat für eine brauchbare Zeitlupe, das ist die bezahlbare Systemkamera Panasonic G9, damit sind bei Full-HD bis zu 180 Bilder/s (6x-Zeitlupe) möglich.

Grüße
Robert
Robert
Gerne verwende ich das vertraute ,,Du".

Silber_und_Licht

Moin!

Ein Gesichtspunkt der beim Ruf nach Zeitdehneraufnahmen am Mikroskop allerdings oft vernachlässigt wird ist das zur Verfügung stehende Licht. Eine zweifache Zeitlupe erfordert auch das doppelte Lichtquantum, die vierfache Zeitlupe entsprechend usw.

Lässt sich das draußen beispielsweise bei Sportaufnahmen noch relativ leicht bewerkstelligen, so sieht das am Mikroskop etwas anders aus. Man kann natürlich die Lichtmenge im Mikroskop erhöhen, aber empfindliche Organismen/Zellen quittieren ein Zuviel nicht selten mit Streik und/oder Ableben, Stichwort Phototoxizität.

Man hat man natürlich mit der modernen Technik wesentlich höhere Empfindlichkeiten als zu früheren Zeiten zur Verfügung, aber man sollte sich darüber im Klaren sein, dass bei sehr hohen Empfindlichkeiten auch die Auflösung wieder in die Knie geht, weil Rauschen durch Glättung minimiert wird und Glättungsfilter immer auch etwas "verschmieren"

Kurz gesagt: Es wird irgendwie gehen, aber wie überall ist auch hier das Leben voller Kompromisse. 240 fps hielte ich am Mikroskop zumindest für recht ambitioniert, wenn man nicht sehr(!) hochwertige Technik anwendet.

Freundliche Grüße

Wolfgang

"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

Rawfoto

Hallo Wolfgang

Ja, man benötigt ein Vielfaches an Licht, aber das wird zum Teil über die ISO realisiert & gerade da hat sich in den letzten 3 Jahren einiges getan.

Nikon Z6 II und Z9 stecken da einiges weg - bewusst zwei Beispiele aus unterschiedlichen Preisklassen.

Liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Silber_und_Licht

#7
Ja, Gerhard, das ist mir angesichts der Tatsache dass hier neben EMCCD und sCMOS Kameras von Andor und Hamamatsu auch zwei Z9 liegen, durchaus bewusst. Ich weiß aber auch was Phototoxizität ist.
"Du" fänd' ich ganz in Ordnung.

das Schönste: ZEISS Lumipan
das Liebste: LEITZ Panphot II, Ortholux
das Beste: ZEISS Axiomat

eine etwas umständliche Vorstellung: www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=28652.0

Nochnmikroskop

Hallo Bernd,

die Panasonic DC-G9 wurde ja schon erwähnt.
Bei dieser Panasonic gibt es auch noch die Möglichkeit 6K oder 4K Foto-Aufnahmen in sehr schneller Folge (4K bis 60B/s, 6K bis 30B/s) bis zum Ende der SD-Karte, bzw. Abschaltung wegen hoher Temperatur, aufzunehmen. Diese liegen dann in einer Videodatei vor und können mit der Software von der Kamera vereinzelt und mit Exif Daten versehen werden. Oder Du schaust es mit einem Video-Abspielprogramm an und entnimmst ein einzelnes Bild, das mache ich meistens.
Noch ein Schmankerl, ggf. genau für Deine Zwecke passend, ist der s.g. Pre-Burst-Modus. Dabei werden alle Bilder, 1sek vor Herunterdrücken des Auslösers gespeichert, mit denen, welche ab dem Gedrückthalten des Auslösers aufgenommen werden (4K / 6K Bilder s.o.).
D.H. Du beobachtest das Geschehen, wenn Du meinst da war ein Viech, welches Du bestimmen möchtest, dann drückst Du den Auslöser ganz durch und die Sekunde davor, wird mit aufgenommen. Die Kamera wird dabei warm, bzw. heiß, daher sollte man das nicht allzu lange tun.
Bei näherem Interesse kannst Du die Bedienungsanleitung der G9 herunterladen und alles nachlesen.
https://www.panasonic.com/de/consumer/foto-video/lumix-g-wechselobjektivkameras/dc-g9eg.html

Ansonsten reicht auch die Aufnahme mit einem Handy durchs Okular (am Besten mit vernünftiger Halterung), mein Samsung z.B. kann dabei auch Full-HD mit ca. 8 fach Zeitlupe aufnehmen. Das geht aber bei vielen anderen Handys auch.

LG Frank
Meistens Auflicht, alle Themenbereiche
Zeiss Axiolab, Leitz Orthoplan, Keyence VHX, Olympus SZX16, Canon EOS 700D, Panasonic G9, Touptek u.a.
keine KI

jcs

Zitat von: Silber_und_Licht in Oktober 24, 2022, 11:35:16 VORMITTAG
Lässt sich das draußen beispielsweise bei Sportaufnahmen noch relativ leicht bewerkstelligen, so sieht das am Mikroskop etwas anders aus. Man kann natürlich die Lichtmenge im Mikroskop erhöhen, aber empfindliche Organismen/Zellen quittieren ein Zuviel nicht selten mit Streik und/oder Ableben, Stichwort Phototoxizität.
Phototoxizität bezieht sich auf chemische Substanzen, die unter Lichteinfluss eine chemische Umwandlung bzw. Anregung  erfahren und in diesem umgewandelten oder angeregten Zustand dann toxisch auf den Organismus wirken. In dem wässrigen Medium, in dem sich Glockentierchen&Co befinden, wird man solche Substanzen normalerweise nicht vorliegen haben.

Bei zu hoher Lichtintensität kann der Organismus natürlich direkt durch das einfallende Licht geschädigt werden, weil speziell kurzwelliges Licht von biologischem Gewebe recht stark absorbiert wird. Der Absorptionskoeffizient fällt allerdings sehr schnell in Richtung längerer Wellenlängen ab, d.h. die Verwendung von Rotlicht oder nahes IR kann das Problem lösen. In diesem Wellenlängenbereich vertragen biologische Gewebe auch extrem hohe Lichtintensitäten ohne geschädigt zu werden.

LG

Jürgen