Mikro-Forum

Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: eremonotus in April 28, 2010, 22:28:34 NACHMITTAGS

Titel: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: eremonotus in April 28, 2010, 22:28:34 NACHMITTAGS
Liebe Mikroskopiergemeinde!

Manchmal wird einem das Leben schon etwas schwer gemacht. Der Kauf eines Mikroskops ist für einen einfachen Anwender, der bisher fast nur mit seinem Gerät Bestimmungen durchgeführt hat, ein wahrlich schwerer Brocken. :-[ :-[ :-[

Nachdem ich lange Zeit dachte, dass ich ohne einem neuen Gerät auskommen könnte, bin ich nun schlauer und weiß, dass in der heutigen Zeit Bilder wichtiger sind als Worte. Auch sollte man das gute Internet doch voll nützen, um seine Forschungsarbeiten zeitgemäß darstellen zu können. Drucken will sie ohnehin kaum einer mehr. Ich arbeite seit langer Zeit mit Moosen und will jetzt ähnlich wie Mike Guwak mit den Flechten saubere pdfs generieren mit Artbeschreibungen etc. sowie Bestimmungsschlüssel zu schwierigen Gattungen und dabei brauche ich einfach gute mikroskopische Aufnahmen.

Mein finanzieller Rahmen ist dabei jedoch ohnehin schon in diesem Jahr sehr strapaziert worden. Einerseits musste neues Mountainbike her (man gönnt sich  ja sonst nichts) und andererseits wurde mir gerade meine Canon-DSLR-Ausrüstung geklaut. Bei meinen Recherchen habe ich mich immer wieder im Kreis gedreht und bin beim Zeiss Primostar hängengeblieben. Eigentlich kostet es mir ohnehin schon zuviel, aber der Zweck heiligt ja bekanntlich die Mittel. Der einzige Grund warum ich zu dem Zeiss gekommen bin, ist wohl der transparente Webauftritt der Firma. Da kann man sich wirklich schlau machen und der Kostenfaktor ist auch gleich einsehbar. Was mir gefällt ist dabei, dass alles aus einem Guss ist und ich auch meine Canon Powershot G11 gleich mit einem Adapter anschließen kann.
Da ich aber ein absoluter Dummy bin, bin ich mir sehr unsicher was den Kauf betrifft. Ich denke aber einige von Euch wissen, was man für Moose benötigt. Bsiher bin ich ja ohne Phasenkontrast ausgekommen, aber ich denke, dass mir diese Ausstattung doch sehr entgegenkommen würde. Auch Dunkelfeld. Was etwas doof ist, ist der 4-fach Revolver. Den wichtig ist mir in jedem Fall ein  4x, 10x, 40x. Dazu dann noch das 40 mit Phasenkontrast und das 100 Öl. Das ist ja bekanntlich eines zu viel.
In jedem Fall kann ich mir nicht vorstellen, dass ich einmal mehr benötigen könnte, aber das kann wohl keiner vorsehen. Vielleicht übersehe ich ja auch noch etwas. Was mir auch wichtig ist, dass ich auf den Bildern einen Maßstab hinterlegen kann. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung wir Ihr das alle macht! Vielleicht habt Ihr auch ein paar Fotos in vergleichbarer Qualität mit Kombi Primostar und G11. Ich bin jedenfalls über jede Hilfestellung dankbar und auch für andere Mikroskope völlig offen.

Liebe Grüße und danke für die Mühe
Christian


P.S.: Ein paar Bilder von der G11 (schärfe aber nicht adaptier) http://s760.photobucket.com/albums/xx247/eremonotus/Moose
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: smashIt in April 29, 2010, 00:02:32 VORMITTAG
ich such selber auch grad eins
am primostar kannst soweit ich weis nicht die normalen objektive von zeiss verwenden
das selbe spiel beim nikon e100, das braucht auch eigene objektive

das is für mich der grund warum ich die beiden ausgeschlossen hab
und warum immer noch nach einem passenden suche...
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: Bernhard Kaiser in April 29, 2010, 06:55:38 VORMITTAG
Guten Morgen Christian,

Zitatund bin beim Zeiss Primostar hängengeblieben

ich kenne das Primostar zwar nicht, habe aber mitbekommen, daß es nicht optimal zum weiteren Ausbau geeignet ist.

Ich selbst habe seit 25 Jahren ein Olympus BH2 und arbeite überwiegend mit Durchlicht. Vorher habe ich etwa 20 Jahre mit einem monokularem Seibert-Gerät mikroskopiert. Mein Arbeitsgebiet sind ebenfall die Moose.

Versuchen Sie bei Thilo Immel Optics oder Fa. Thomas Woitzik ein gebrauchtes Olympus oder Zeiss Gerät zu erwerben. Sie werden dort seriös und gut bedient.
Sie finden die beiden Firmen im Internet mit allen Informationen.

Zitatund will jetzt ähnlich wie Mike Guwak mit den Flechten saubere pdfs generieren mit Artbeschreibungen etc. sowie Bestimmungsschlüssel zu schwierigen Gattungen

Das ist eine ausgezeichnete Idee. Vor allem wären gute, aussagekräftige,  mikroskopische Aufnahmen von Merkmalen, wie Zellnetz, Zähnung, Rippe, Ölkörper bei Lebermoosen usw. von großem Interesse.

Viel Erfolg wünscht Ihnen
Bernhard Kaiser




Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: eremonotus in April 29, 2010, 08:19:15 VORMITTAG
Danke für Ihre Hilfe!  :) :) :)
Ich sollte mir wohl einiges an Zeit nehmen, aber die Freilandsaison steht ins Haus und da wir gerade eine neue Mossflora des Bundeslandes Vorarlberg erarbeiten, habe ich nicht ewig Zeit.
Liebe Grüße
Christian
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: A. Büschlen in April 29, 2010, 08:54:10 VORMITTAG
Hallo Christian,

ich verwende sehr gerne ein Objektiv das zwischen dem 10er und dem 40er liegt und dies in einer höherwertigen Ausführung . z.B. Neofluare oder Apochromate 16x, 20x oder 25x. Wenn es der Geldbeutel zulässt ist dies eine sehr gute Investition.

Ich verwende am Olympus BH2 als markenfremdes Objektiv ein Zeiss West Neofluar PH 2 16x. Im Abgleich ist es kompatibel zu den Olympus LB Achromaten.

Gruss

Arnold Büschlen
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: Detlef Kramer in April 29, 2010, 09:35:26 VORMITTAG
Hallo Christian,

bevor Du Dich entscheidest, das Primostar zu erwerben, beschäftige dich einmal mit dem BonnTec Praxis plus http://www.juelich-bonn.com/site/mikroskop/bonntec/mikroskop/. Das kostet etwas weniger, scheint mir aber aus verschiedenen Gründen die bessere Wahl. Herr Jülich berät neutral, da er auch Zeiss-Händler ist.

Ansonsten kann ich mich der hier vorherrschenden Meinung nur anschließen, dass ein gutes, gebrauchtes Mikroskop der bessere Weg ist, allerdings möglicherweise nicht der schnellste.

Gruß

Detlef
Titel: Maßstab einblenden
Beitrag von: Udo Hammermeister in April 29, 2010, 11:52:37 VORMITTAG
Hallo Christian !

Einen Maßstab in die Bilder einzublenden ist, wie du auch gesagt hast, enorm wichtig; für wissenschaftliche Darstellungen geradezu unverzichtbar.

Zur Anbindung einer Digitalkamera ans Mikroskop kann ich hier selbst nichts sagen, ich besitze selbst (noch) keine.

Aber wenn das alles eingerichtet ist und funktioniert, ist die Sache mit dem Maßstab ziemlich einfach. Du benötigst dazu einen Objektmikrometer, 25 bis 50 Euro. Es ist noch nicht mal eine Okular-Strichscheibe nötig, die man beim reinen visuellen Betrachten dann bräuchte.
Diesen Objektmikrometer fotografierst du mit jeder Objektiv-Okular-Kamera-Kombination. Zu jeder dieser Kombinationen kannst du dann den Vergrößerungs-Maßstab auf einem Zettel notieren, z.B. 87 Pixel entsprechen 50 My. Den Balken von dieser Länge (87 Pixel) macht man dann mit einem Bildbearbeitungs-Programm (Gimp, Photoshop, usw.)

Grüße Udo
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: Peter V. in April 30, 2010, 06:24:52 VORMITTAG
Hallo!

Auch mein Rat geht stets zu einem guten gebrauchten Mikroskop. Du bekommst Sie für den gleichen Preis statt eines neuen Twingo unter Umständen eine gebrauchte S-Klasse.
Bei ebay ging ( nur mal als Beispiel ) vor wenigen Monaten ein fast neuwertiges Leitz Diaplan mit 4 Planapochromaten und einem Plan-Fluotarr sowie Trino--Ergotubus bei einem vertrauenswürdigen ebay-Händler für ca. 1200 EUR weg. Zu seiner Zeit ( in den späten 80 ern ) war dieses Mikroskop in dieser Ausstattung unerschwinglich ( ich schätze es auf ca. 20.000 EUR )
Für Ihren Preisrahmen bekommen Sie mit etwas Suche auf dem Gebrauchtmarkt ohne jeden Zweifel ein deutlich höherwertiges Mikroskop an die hier bisher genannten Geräte.

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: eremonotus in April 30, 2010, 08:29:48 VORMITTAG
Erneut vielen Dank für Eure Hilfestellung! So wie es aussieht muss ich mir doch etwas mehr Zeit nehmen, als gedacht. Die Materie ist wirklich nicht ganz einfach. Ich werde jetzt noch abwarten, was mir die angeschriebenen Händler sagen und mich dann intensiv mit dem Gebrauchtmarkt beschäftigen. In Österreich ist dies aber gar nicht so einfach.

Verwenden die "Moosleute" hier im Forum oft den Phasenkontrast bzw. ein 100x-Objektiv?

Liebe Grüße
Christian

Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: Peter V. in April 30, 2010, 08:36:38 VORMITTAG
Hallo,

ich weiss nicht, ob Dir die "Moosleute" anworten, aber ich antworte mal aus meiner "Erafhrung" durch Beobachtung der hier gesposteten Werke unserer Bryologen: Sie verwenden ausschließlich Hell- und Dunkelfeld. Phasenkontrast ist in der Botanik ohnehin absolut unbedeutend.

Wenn Geld nicht völlig unbedeutend ist und man für sein Geld das Maximum an Qualität bekommen will, kommt man nicht umhin, sich Zeit zu nehmen und sich die Sache gut zu überlegen und wird in dr Regel beim gebrauchtkauf hochwertiger Markenmikroskope der großen hersteller landen.  Ein Neukauf niedrigklassiger Modelle ist in der Regel nicht der sinnvollste Weg.
Ein Bekannter von mir hat vor einigen Tagen ein Axiostar mit 4 Achroplan-Objektiven ( zwe davon sogar Phako ) für 400 EUR erworben ( allerdings nur mit Binotubus ).

Herzliche Grüße
Peter


Herzliche Grüße
Peter


Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: eremonotus in April 30, 2010, 10:19:07 VORMITTAG
Hallo!
Ja ich kenne bisher auch eher Hellfeld Aufnahmen. Ich habe allerdings früher Pollenkörner bestimmt und da machte der Phako definitiv Sinn. Ich könnte mir vorstellen, dass z.B, bei Moosgattungen wo die Beschaffenheit der Zelloberfläche eine Rolle spielt der Phako nützlich sein könnte. Allerdings kann man diesen auch später nachrüsten.

Liebe Grüße
Christian
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: Bernhard Kaiser in April 30, 2010, 13:56:35 NACHMITTAGS
Hallo Christian,

ich arbeite immer mit Hellfeld. 100er Öl gelegentlich für Sporenuntersuchungen.

Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: eremonotus in April 30, 2010, 14:34:42 NACHMITTAGS
Hast Du einmal Fotos von stark papillösen Zellen gemacht? Pottiaceae oder Grimmiaceae?

Liebe Grüße
Christian
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: A. Büschlen in April 30, 2010, 15:04:28 NACHMITTAGS
Hallo Christian,

Ch. Linkenheld beschreibt in: http://www.mikroskopie.de/pfad/kontrastverfahren/main.html die Anwendungsbereiche von Phasenkontrast sehr gut verständlich. Phasenkontrast verlangt eine sehr dünne Schichtdicke. Diese ist bei der Moospräparation wohl kaum optimal zu erreichen ausser bei Schnitten am Mikrotom. Ich denke auch, dass das Ausmessen z.B. von Sporen im Hellfeld genauer zu machen ist.
Beachte die Beiträge von R. Wagner zum Thema Flechten und auf seiner Homepage seine Ausrüstung. Ich bin von seiner Präparationstechnik sehr beeindruckt.

Gruss Arnold
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: eremonotus in April 30, 2010, 17:14:45 NACHMITTAGS
Danke für den Link!

Meine Frage ging aber eher in Richtung 40x-Optik bzw. 100x. Bei einigen Moosgruppen ist es nämlich so, dass die Zelloberfläche durchaus relevant ist. Ich glaube fast, dass sich diese mit einer 40er-Optik nicht optimal abbilden lässt.

Übrigens hat mir Herr Jülich heute in einem sehr ausführlichen Mail nicht unbedingt abgeraten vom Primo Star. Ich werde es mir jetzt wohl einmal anschauen. Außerdem habe bereits ein sehr nettes Angebot zu einem Olympus BH2 erhalten. Alles über das Form! Also herzlichen Dank an das Forum!!!

Liebe Grüße
Christian
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: A. Büschlen in April 30, 2010, 20:06:04 NACHMITTAGS
Hallo Christian,

könnte nicht auch die schiefe Beleuchtung eine Kontrastiermethode sein, mit der Oberflächenstrukturen optimaler sichtbar werden?
Ich zeige als Beispiel zwei Bilder aufgenommen am Wild M20. Schiefe Beleuchtung mit dem achromatisch-aplanatischen Kondensor von Wild der dieses Kontrastverfahren ermöglicht. Nikon Coolpix 990 mit Leitz Periplan. Die Bilder sind nur verkleinert.

Papillen an der Rippe eines Tortula Blattes

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/38913_28451697.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/38913_5257962.jpg)

Ich bin gespannt was die Moosspezialisten dazu meinen.
Freundliche Grüsse

Arnold Büschlen
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: eremonotus in Mai 01, 2010, 06:42:27 VORMITTAG
Danke für die Bilder! Das zweite war ein 40x, oder? Eigentlich schaut es gut aus, wobei der Kontrast noch höher sein könnte. Da kann man sich aber dann auch per Software spielen!

Danke für die PNS Peter V. und A. Büschlen!

Mein Bauchgefühl hat bis gestern gesagt, dass mir ein Neugerät lieber wäre. Liegt nur daran, dass wenn man sich etwas kauft, wo man wenig Ahnung hat, gerne ein Gerät bei einem Fachhändler kauft, wo man auch bei Problemen hingehen kann. Das Primo Star hat aber zwei Nachteile. Einerseits nur einen 4fach-Revolver. Gut da könnte ich damit leben, denn ein 100x kann man auch in der Schublade lagern. Der große Nachteil ist aber der Kameraanschluss, denn man kann keine DSLR an diesem Mikroskop betreiben. Momentan kann keiner sagen, wie sich die Fotografie weiterentwickelt. In jedem Fall ist es so, dass die großen Kamerahersteller die Remotesteuerung in der Kompaktklasse einstellen. Bei Canon wurde mir vor ein paar Monaten gesagt, dass es die Remotesteuerung nur mehr in der "Profiklasse" geben wird, also bei den DSLR. Die allgemeinen Tendenzen in der Fotografie gehen ja auch in der Kompaktklasse zu immer größeren Sensoren. Olympus und Panasonic produzieren mit den MicroFourThird eine eigene sehr interessante Klasse. Ich hatte gerade die EP-2 im Test zu Hause mit einem vollen digitalen Sucher, der zoombar (!) ist. Aus meiner Sicht der derzeit beste Sucher am gesamten Kameramarkt. Möglicherweise wird langfristig der Spiegel verschwinden, denn der neue Kontrast-AF wird immer besser. In jedem Fall tut sich da einiges und da könnte das Primo Star fototechnisch eine Sackgasse sein. Die Remotesteuerung ist jetzt nicht ganz so wichtig, denn die G11 hat ja einen HDMI-Ausgang, aber irgendwie kommt man da schon ins  ??? ??? ???. Immerhin könnte ich ein BH2 mit Foto- und Zeichentubus für 1400 Euro haben (+Zoll). Also nachdenken.....

Liebe Grüße
Christian

Titel: Kameraadaption am Primo Star
Beitrag von: Werner Jülich in Mai 01, 2010, 07:11:42 VORMITTAG
Es ist ganz klar, der Amateurmarkt verlangt zunehmend eine Adaptionsmöglichkeit für die digitale Spiegelreflexkamera, während die Modellpolitik der großen Kamerahersteller die Digitalkameras mit fester Optik an Attraktivität verlieren läßt. Wenn man dann noch die Leistungen der aktuellen DSLR-Modelle betrachtet, dann werden es andere Kameralösungen im Amateurmarkt, teilweise sogar im Profimarkt  immer schwerer haben.
Andererseits muß man einmal die turmhohen, oft instabilen Aufbauten betrachten, die heute zum Teil notwendig sind, um eine Spiegelreflexkamera zu adaptieren. Da wird dann der Vorteil der Kameras durch den Nachteil der Adaption kompensiert, ja sogar ins Gegenteil verkehrt. Ein Ausweg ist, nur Spiegelreflexkameras bis zu einer Sensordiagonale von ca. 25 mm zu adaptieren, also bei geeigneter Lage des (auskorrigierten) Zwischenbildes auf eine zusätzliche Optik zu verzichten. Hier tun sich aber die Hersteller erwartungsgemäß noch schwer, denn das wäre ein Kompromis, mehr nicht.
Eine solche Lösung haben wir am Primostar einmal ausprobiert, mit wie ich finde hinreichendem Ergebnis. Ich erwarte, dass Zeiss diese Art der bauniedrigen Adaption für Spiegelreflexkameras mit kleinerem Sensor irgendwann anbieten wird, denn die Nachfrage nach den Primo Star hat sich anders entwickelt, als geplant, die Nachfrage ist viel größer und vor allen Dingen heterogener als ursprünglich erwartet.

Werner Jülich
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: Detlef Kramer in Mai 01, 2010, 09:04:53 VORMITTAG
Lieber Herr Jülich,

da habe ich nun ein Verständnisproblem: die Adaption einer 4/3-Chip-Kamera an ein Mikroskop mit auskorrigiertem Zwischenbild funktioniert sehr gut, ich bewundere die Ergebnisse von Gerd Günther und bin immer wieder begeistert, wenn ich diese Art der Adaption bei Bernd Wiedemann bewundern kann. Aber: das Zwischenbild des Primostar ist doch gar nicht auskorrigiert  ???. Anders bei dem Bonntec Praxis +, das zudem auch noch mit dem erwünschten 5 x-Revolver erhältlich ist. Oder habe ich da etwas nicht richtig verstanden?

Man muss übrigens noch erwähnen, dass die 4/3-Kameras zwar keinen Spiegel mehr haben, aber immer noch den Schlitzverschluss, wegen dessen Schlag eine direkte Kopplung mit dem Mikroskop nur dann sinnvoll ist, wenn man entweder blitzt oder sehr lange (>2 sec) Belichtungszeiten verwendet.

Herzliche Grüße

Detlef Kramer
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: eremonotus in Mai 01, 2010, 09:57:58 VORMITTAG
Liebe Kollegen!

Ich dachte das Primo Star sei mit Unendlichoptik ausgerüstet? Ich war dem Bonntec durchaus positiv gesinnt, allerdings passt da nach Auskunft von Herrn Jülich keine Kompaktkamera darauf. Naja irgendwie dreht sich das im Kreis.

Beim Herrn Immel würde es ein Axiolab HF mit Trinotubus für 1500 € geben. Klingt auch sehr interessant. Kann man das auf LED umbauen? Das System wäre auch zukunftssicherer!

Ich denke nicht, dass es die Kompaktkameras in Zukunft schwer haben werden sich gegen die DSLR zu behaupten. Viele Leute haben keine Lust eine große Tasche mit einem Body, 3 Linsen und einem Blitz herumzutragen. Neben Olympus und Panasonic gehen jetzt auch Sony und der Weltkonzern Samsung in eine neue Richtung und ich denke dies wird auch die Zukunft sein. Die kleinen Kompakten wird es immer geben, weil dafür ein großer Markt vorhanden ist. Die Remotesteuerung ist zwar ein Thema, aber das kann man (zur Not) auch anders realisieren. In jedem Fall sehe ich für heute einen großen Vorteil in der Kompaktklasse. Alleine wenn ich meine Makros anschaue, die aufgrund der Schärfentiefe so mit einer DSLR nur schwer möglich wären. Übrigens bei den 4/3-Geräten ist man leider auch weg von der Kompaktklasse, denn man braucht das Pancake-Obejektiv, einen Adapter und ein Weitwinkel und schon hat man viel herumzutragen. Das 35mm Makro ist aber genial für das was es kostet.

Liebe Grüße und Danke
Christian


Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: Werner Jülich in Mai 01, 2010, 10:56:05 VORMITTAG
Die Frage, wie gut die Zwischenbilder auskorrigiert sind, stellt sich ja nicht nur beim Primo Star, aber dort ist man sicher, dass es Probleme geben muß, weil es eben keine ICS-Optik ist sondern ein Kompromiß. Unsere Versuche haben ergeben, dass man mit dem Korrekturgrad, den das Zwischenbild des Primo Star erreicht, unter Berücksichtigung des Preises und der verwendeten Plan-Achromate durchaus leben kann.

Dazu die folgende Geschichte.
Eine große deutsche Klinik hat diverse Mikroskope von Zeiss im Einsatz. Bei einem Routineservice fiel unserem Techniker auf, dass es in manchen Stativen wilde Mischungen gab, Axioskope mit ICS und 160er Neofluaren im gleichen Revolver,  aber auch ein Primo Star mit einem 63er Plan-Neofluar. Der Hinweis auf diese suboptimale Zusammenstellung kam beim Chef nicht gut an und ich mußte extra anreisen, um die Wogen zu glätten.
Wir haben dann gemeinsam einmal die Bilder betrachtet und auch ein paar Aufnahmen mit der ICc3 gemacht.
Die Kombination Plan-Neofluar im Primo Star war weit besser, als ich vermutet hätte, selbst die 160er Neofluare gaben vor der ICS-Tubuslinse eingeschraubt, noch ein halbwegs brauchbares Bild, wenn man die Randbereiche einmal ignoriert.

Wir haben diese Auseinandersetzung dann zum Anlaß genommen und einmal einige Zwischenbilder untersucht. Ich will das nicht im Detail beschreiben, nur soviel, das Primo Star liefert ein recht ordentliches Zwischenbild, weit entfernt von dem Bild, das man vom alten Zeiss Standard - als Beispiel für ein Mikroskop mit nicht auskorrigiertes Zwischenbild - erhält. Es gibt ein paar kleinere Fehler, die aber in den inneren 50%-60%  des Bildes nicht entscheidend sind.

Wir haben dann auch bei Gelegenheit noch 2  hochwertige Mikroskope von Wettbewerbern untersuchen können, auch hier unterscheiden sich die reellen Zwischenbilder und wenn man dann APO-Objektive verwenden möchte, sollte man wegen der besseren Abbildungsleistung auf die Zwischenoptiken bzw. Projektivoptiken der Hersteller zurückgreifen.
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: Detlef Kramer in Mai 01, 2010, 19:05:47 NACHMITTAGS
Hallo Christian,

auf die letzte Darstellung von Herrn Jülich möchte ich nicht eingehen; sie ist kompetent und enthält alle wesentlichen Informationen. In einem Punkt bin ich nicht ganz der Meinung von Herrn Jülich: auch das Bonntec ließe sich für die Adaption einer Compakten umrüsten, allerdings benötigt man dazu eine Werkstatt, die einem den nötigen Tubus dreht, auf dem man dann den Universaladapter von Zeiss aufsetzen kann. Nicht trivial, aber machbar.

Zu den Compakt-Kameras: ja, die wird es auch weiterhin geben. Aber mit Zubehör-Adapter? Den braucht man, um die Kamera am Stativ befestigen zu können.

Zu den 4/3s ist, denke ich, alles ausgeführt.

Ein Umbau des Axiolab auf LED ist machbar, ist aber auch eine individuelle Lösung - von der Stange gibt es da, so viel ich weiß, nichts. Für das Axiolab bräuchte man dann auch den Universaladapter für ca. 300 €, an welchen man fast alle Kompakten mit Zubehöranschuss (s.o.) anschließen könnte; s. Kamera-Assistent im Zeiss Online-Shop.

Detlef
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: eremonotus in Mai 01, 2010, 19:37:48 NACHMITTAGS
Die Variante mit dem Axiolab gefällt mir immer besser. Da gibt es auch noch Zubehör direkt bei Zeiss wie den fehlenden Blendenring Ph2 (man weiß ja nie was die Zukunft bringt). Am Axiolab bin ich fototechnisch auch flexibler. Die Achromaten kann ich ja wechseln; entweder gleich oder auch bei Bedarf. Der Umbau auf LED wäre mir aber sehr wichtig (gibt es da eine Firma die das kann?). In jedem Fall sehe ich dank Euch langsam Licht am Ende des Tunnel!  :)

Liebe Grüße
Christian
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: Werner Jülich in Mai 01, 2010, 20:31:20 NACHMITTAGS
Hallo Herr Dr. Kramer,
ja natürlich können wir den Adapter von Zeiss an unser Bonntec Praxis adaptieren, das ist eine Kleinigkeit, es wird nur ein Flansch benötigt. Ich wollte auch nur betonen, dass wir für diesen Fall keinen eigenen Adapter anbieten können.

Hallo eremontus,
wir können natürlich die LED-Beleuchtung in das Axiolab integrieren.
Was die Zukunftssicherheit des alten Axiolab betrifft, da rate ich zur Vorsicht, man sollte hier die Verfügbarkeit preiswerter  Axiolab-Komponenten nicht überschätzen. Mir scheint auch, dass Sie vielleicht dieses Mikroskop etwas zu hoch einschätzen, es war ein einfaches Routinemikroskop und wurde normalerweise nicht sehr üppig ausgestattet.

Werner Jülich


Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: Peter V. in Mai 01, 2010, 20:31:45 NACHMITTAGS
Zitat von: eremonotus in Mai 01, 2010, 19:37:48 NACHMITTAGS
Die Variante mit dem Axiolab gefällt mir immer besser. Da gibt es auch noch Zubehör direkt bei Zeiss wie den fehlenden Blendenring Ph2 (man weiß ja nie was die Zukunft bringt). Am Axiolab bin ich fototechnisch auch flexibler. Die Achromaten kann ich ja wechseln; entweder gleich oder auch bei Bedarf. Der Umbau auf LED wäre mir aber sehr wichtig (gibt es da eine Firma die das kann?). In jedem Fall sehe ich dank Euch langsam Licht am Ende des Tunnel!  :)

Liebe Grüße
Christian

Hallo Christian,

Das Axiolab ist sicher eine gute Lösung. 1500 mit Trino sind absolut o.k., wie auch der Händler.  Eine Aufrüstung mit höherwertiger Optik ist mittels Gebrauchtteilen zweifellos auch in Zukunft möglich, zu einem Bruchteil(!) des Neupreises. Gerade die Unendlich-Optik kommt ja erst so langsam auf den Gebrauchtmarkt ).

Für den LED-Umbau gibt es keine mir bekannte "spezielle Firma" - aber Klaus Herrmann und  Stephan Hiller führen solche LED-Umrüstungen durch und bieten hervorragende Lösungen, die ihren Preis wert sind.

Ralf Wagner, der hier Moos- und Flechtenfotos der Spitzenklasse postet, arbeitet übriegns mit einem Axiolab.
Aber mal eine bescheidene Frage: Wieso um alles in der Welt willst Du von einer sehr guten und ausreichend hellen Halogenbeleuchtung des Axiolab auf LED wechseln?
Die Vorteile der LED kannst Du ( außer der gleichbleibenden Lichtfarbe bei Änderung der Helligkeit ) nicht nutzen ( z.B. Wärmestrahlung, die aber in der Botanik keine Rolle spielt ), hast aber die gerade in der Botanbik relevanten Nachteile des nicht vollständigen Spektrums der LEDs mit immer etwas verfälscht bzw. wenig knackig wirkenden Farben.
Mit einem ordentlichen Blaufilter gibt es nichts Besseres als eine gute Halogenbleuchtung!!! Professionelle Mikroskopie ( z.B. in der Pathologie ) wird nach wie vor fast aussschließlich mit Halogensystemen betrieben.

Herzliche Grüße
Peter

Nachtrag: Sehe gerade erst nach Posten dieses Beitrages , dass Herr Jülich zwischenzeitlich geantwortet hat. Herr Jülich schreibt ja, dass er auch LED-Umbau anbeitet.

Das Axiolab bietet aber doch alles, was Christian wünscht - sogar den Trinotubus, der bei den unendlichen Zeiss sonst ja fast unbezahlbar ( und auch nicht verfügbar )  ist! Für Phako wird man das Axiolab doch  noch ausrüsten können, und das wäre es dann doch gewesen.
Die Optikaufrüstung ist ja nicht an das Stativ gebunden ( -lab, - star, - skop )?
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: eremonotus in Mai 01, 2010, 21:31:25 NACHMITTAGS
Das was mir am Axiolab gefällt ist einfach die Tatsache, dass es im Gegensatz zu einem Standard oder auch Universal noch mehr offizielle Ersatzteile gibt und dass es eine breitere kameratechnische Unterstützung und mehr Objektive gibt.

Peter: Da hast Du wohl wieder einmal Recht, denn das mit dem LED muss ich mir wirklich noch überlegen. Ich kenne jedenfalls anatomische Aufnahmen mit LED die sehr gut sind. Allerdings gerade bei den Moosen spielt die Farbe grün ja eine große Rolle und da sollte man nochmals darüber nachdenken.

Lieber Grüße
Christian
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: eremonotus in Mai 04, 2010, 09:43:49 VORMITTAG
Vielleicht interessiert Euch die Stellungnahme von Zeiss zu meiner Frage wegen der Möglichkeit eine DSLR an das Primo Star anzubinden!

Liebe Grüße
Christian



Das Mikroskop "Primo Star" ist je nach Ausstattung für Durchlicht Hellfeld (bis 100x Öl), Phasenkontrast (bis max. 40x) und Dunkelfeld (ebenfalls bis max. 40x) geeignet.
Es ist hochwertig verarbeitet und weist ein Aluminium-Stativ auf. Da es u.a. auch als Kursmikroskop gedacht ist, ist es relativ schmal aufgebaut, um platzsparend untergebracht werden zu können (es gibt z.B. auch einen Transportkoffer).
Kameras werden bei aufrechten Mikroskopen in der Regel oben am Fototubus über geeignete Adapter montiert. Da Spiegelreflexkameras beim Auslösen ein Moment erzeugen, die Kameras aus statischer Sicht sehr weit oben montiert sind, kann hier eine Vibration ins Mikroskop übertragen werden, die sich evtl. auf die Bildqualität auswirken könnte. Daher sind für das schmal gebaute Primo Star keine Adapter für Spiegelreflexkameras vorgesehen. Kompaktkameras liefern aber ebenfalls gute Resultate und Mikroskopkameras sind natürlich auch an das Primo Star adaptierbar. Eine neue Mikroskop-Kamera "AxioCam ERc" wird in Kürze vorgestellt werden, die auch preislich sehr interessant sein wird. Genauere Angaben habe ich noch nicht, aber sie wird bald auf den Markt kommen.
Ganz neu in unserem Produktprogramm ist das Mikroskop "Axio Lab.A1". Es ersetzt die Serie "Axiostar" und ist somit eine Stufe über dem Primo Star angesiedelt. Bei der Entwicklung dieses neuen Stativs wurde besonderes Augenmerk auf Ergonomie gelegt. An dieses Stativ können auch Spiegelreflexkameras montiert werden.
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: Werner Jülich in Mai 04, 2010, 10:00:57 VORMITTAG
Können Sie sich vorstellen, dass ein anderer Hersteller so reagieren würde?
Im Zweifel auf den Umsatz verzichten statt einen faulen Kompromis anzubieten.

Werner Jülich
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: eremonotus in Mai 04, 2010, 10:15:09 VORMITTAG
Genau das habe ich mir auch gedacht. Ich kenne so einen Service nur noch von der Fotostativ-Firma Feisol. Dort gibt es ebenfalls einen tollen Service und Spitzenprodukte zu einem fairen Preis.

Liebe Grüße
Christian
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: eremonotus in Mai 05, 2010, 15:01:37 NACHMITTAGS
Liebe Leute!

Kann mir jemand von Euch Gurus vielleicht noch sagen, ob es etwas bringt die Achromaten gegen A-Plan auszutauschen. Fotographieren? Oder sollte man eher sein Geld für künftige Planapos sparen?

Liebe Grüße
Christian
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: A. Büschlen in Mai 05, 2010, 15:36:51 NACHMITTAGS
Hallo Christian,

habe ich dich richtig verstanden, so arbeitest du mehrheitlich mit Moos. Diese präparierst du zum bestimmen. Somit hast du vor allem plastische und recht dicke Objekte unter dem Objektiv.(oder schneidest du die Blattquerschnitte mit dem Schlittenmikrotom?)
Wenn das Geld nicht reicht, würde ich bei den Achromaten bleiben. Aber ich würde mir später ein Neofluar oder ein Apochromat zulegen. Besonders im Bereich 16x, 20x oder 25x.

Gruss Arnold
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: Werner Jülich in Mai 05, 2010, 17:16:54 NACHMITTAGS
Achromat ist eine etwas unscharfe Bezeichnung, da fällt viel drunter. Die A-Plan sind bis 20 mm Sehfeld plan, also geebnet. Sie sind auch in der Farbkorrektur den früher gebauten CP-Plan leicht überlegen.
Noch besser korrigiert als die A-Plan sind die N-Achroplan, die ich als hochwertige Routineobjektive bezeichnen würde, es gibt sie inzwischen in diversen Ausführungen. Bildebnung bis 23 mm.
Danach kommen die EC Plan-Neofluare, die schon recht nahe an die Apochromaten kommen und bis auf Ausnahmen die hochwertigen Objektive der Wahl sind.
Die modernen Apochromate sind noch besser, nämlich inzwischen bis auf 8 Wellenlängen korrigiert. Dies nur zur Vollständigkeit.
Auf der Seite von Zeiss gibt es eine sehr schöne Auflistung und für die meisten Objektive auch die Anwendungsbereiche, Transmissionskurven usw. Darin kann man sich regelrecht verlieren, zumal dort nicht direkt die Preise zu sehen sind.
Herr Meseke und Kollegen waren sehr fleissig.

Viel Spaß.

Werner Jülich
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: eremonotus in Mai 05, 2010, 17:21:29 NACHMITTAGS
Hallo Arnold!

Ich werde sicherlich nur Moose bestimmen und fotografieren. Klar die Querschnitte sind die dünnsten Objekte. Da mir gerade das Fotografieren so wichtig ist, denke ich halt, dass generell Plan-Objektive sinnvoller wären. Ob das jetzt Achromate, Neofluare oder Apochromate sind sollte doch eigentlich egal sein. Die Objektive sollten dann ja technisch betrachtet bis zum Rand scharfe Bilder liefern. Vielleicht spielt das in der Praxis aber weniger Rolle. Finanziell würden sich sicherlich 3 gute Linsen ausgehen, die Frage ist halt nur welche? Ich denke da vor allem an 10x, 20x und 40x.


Liebe Grüße
Christian

P.S. Jan-Peter Frahm hat kein Exemplar des Buches mehr!

P.P.S.: Danke Hr. Jülich für die umfassende Darstellung! Sie waren schneller als ich mit dem Schreiben! :)

Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: Detlef Kramer in Mai 05, 2010, 18:46:07 NACHMITTAGS
Hallo Christian,

ich habe nachgeschaut: das Axioplan ist mit CP-Achromaten ausgestattet. CP heißt "Clinical Plan" und heißt: fast so gut, wie richtig plan; für SF 18 ausreichend. Für den Anfang reichen die völlig. Wenn, dann würde ich gleich auf die Achroplane, oder wenn das Kleingeld reicht, auf die Plan-Neos gehen. Die Achroplane sind wirklich sehr gut, sichtbar besser, als die A-Plane.

Das ist aber nur meine persönliche Meinung

Detlef
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: Peter V. in Mai 05, 2010, 18:51:56 NACHMITTAGS
Zitat von: Detlef Kramer in Mai 05, 2010, 18:46:07 NACHMITTAGS
Hallo Christian,

ich habe nachgeschaut: das Axioplan ist mit CP-Achromaten ausgestattet. CP heißt "Clinical Plan" und heißt: fast so gut, wie richtig plan; für SF 18 ausreichend. Für den Anfang reichen die völlig. Wenn, dann würde ich gleich auf die Achroplane, oder wenn das Kleingeld reicht, auf die Plan-Neos gehen. Die Achroplane sind wirklich sehr gut, sichtbar besser, als die A-Plane.

Das ist aber nur meine persönliche Meinung

Detlef

Hallo!

Was ist denn das für eine herabwürdigende Namensgebung? "Clinical Plan" = "fast so gut wie richtig plan"? Soll also heißen: Nicht richtig plan, aber für Ärzte reicht's?
Und war bedeutet dann "Klinisch rein"? Fast so gut wie richtig rein?
Ich bin schockiert! Das hätte ich von Zeiss nicht erwartet  ;D

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: liftboy in Mai 05, 2010, 21:15:38 NACHMITTAGS
Hallo Christian,
in echt! Sparen lohnt in diesem Fall (und das ist wie mit Werkzeug: was taugt, das kostet)
Den kleinen optischen Fehler gleicht das Auge bei der Betrachtung aus, aber wirklich gute Fotos geht nur mit planapo (oder gnadenlos stacken)
Gruß
Wolfgang
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: Detlef Kramer in Mai 05, 2010, 21:47:41 NACHMITTAGS
Lieber Peter,
ZitatIch bin schockiert! Das hätte ich von Zeiss nicht erwartet

das ist überhaupt nicht Zeiss-spezifisch, das machen alle "großen Vier"; früher hieß das Semi-Plan. Das soll heißen: es genügt für die gängigen, visuellen pathologischen oder Blutuntersuchungen.

Na, ja, ich nehm's mal nicht so ernst. Die verarmte Ärzteschaft kauft sich sowieso nur das teuerst-mögliche ;D. Zeiss sollte sich für diesen Kompromiss etwas anderes ausdenken, muss aber nicht weiter darüber nachdenken, denn CP gibt es da nicht mehr.

Herzliche Grüße

Detlef
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: eremonotus in Mai 05, 2010, 21:49:31 NACHMITTAGS
Liebe Forumsgemeinde!

Ich möchte mich echt herzlich für Eure Hilfsbereitschaft bedanken!


Bei: http://www.mikroskop-online.de/Zeiss%20Objektive.htm gibt es immerhin iwei Planapos, die zwar nicht gnaz jung ausschauen, aber was soll es: ein 4x und ein 10x für zusammen um 520€. Im Forum gibt es noch die Meldung eines Plan-Neos 40x um 380€. Ich würde mit Kameraadaption, und weiterem Zubehör dann auf rund 2850€ kommen und das wäre machbar (ich hoffe meine Frau liest nicht mit 8)). Aber wegen der Planapos muss ich wohl nochmals nachfragen, ob die auch den Preis wert sind.
Also man kann sagen ich bin dank Euch auf der Zielgeraden angekommen. Ohne das Forum wäre ich sicherlich beim Primostar gelandet.

Liebe Grüße
Christian
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: Peter V. in Mai 05, 2010, 22:02:32 NACHMITTAGS
Zitat von: Detlef Kramer in Mai 05, 2010, 21:47:41 NACHMITTAGS
Lieber Peter,
ZitatIch bin schockiert! Das hätte ich von Zeiss nicht erwartet

Na, ja, ich nehm's mal nicht so ernst. Die verarmte Ärzteschaft kauft sich sowieso nur das teuerst-mögliche ;D. Zeiss sollte sich für diesen Kompromiss etwas anderes ausdenken, muss aber nicht weiter darüber nachdenken, denn CP gibt es da nicht mehr.

Herzliche Grüße

Detlef


Lieber Detlef,

Recht hast Du! das musst Du auch nichts ernst nehmen, ist fand die Bezeichung "Clinical Plan" wirklich witzig! Und sie trifft es ja auch, weil in der Laborroutine eben "fast plan" tatsächlich reicht.
Mich erinnerte es irgendwie an fertig konfektionierte Werkzeugkoffer, die ich letztens in einem Katalog eines professionellen Werkzeughandels sah: Dort gab es den einfachen "Gesellenkoffer" mit dem typischen Werkzeug zum Schlitze ziehen und einem einfachen Spannungsprüfer sowie den edel ausgestatteten "Meisterkoffer" mit feinsten Meßgeräten.

Was allerdings die Ärzteschaft betrifft, bist Du vermutlich falsch informiert: früher Steindorffs bei Urologen und Gynäkologen ( wobei ich nicht weiss, was die neu gekostet haben, vermutlich aber weniger als Leitz oder Zeiss)  viel Will / Hund ( gute Mittelklasse ), KF-2...sogar Bresser und Chinesen habe ich durchaus schon gesehen! Ein Planapo ist mir jedenfalls in einer Arztpraxis noch nie begegnet!
Das "Teuerste" findet man sicher nach wie vor in den vergleichsweise großzügig ausgestatteten Uni-Laboratorien ( oder der "gehobenen" Industrie ).

Herzliche Grüße
Peter

Nachtrag: Aufgrund der sehr kritischen PN eines Forummitgliedes möchte ich klarstellen: Ich rede von in eigener Praxis niedergelassenen Allgemeinmedizinern, Urologen, Gynäkologen, Dermatologen. Berufsgruppen, bei denen das Mikroskop ein Instrument von vielen ist, das nur für eine kleine Teilauifgabe ihres Fachgebietes benötigt wird, bei welcher zudem einfache Optik völlig reicht. Ausnahmen bestätigen die Regel, mag sein, dass ein in außergwöhnlichem Umfang auf Zytologie spezialisierter Gynäkologe oder eine spezialisierte andrologische Grosspraxis  mal ein hochwertiges Mikroskopsystem verwendet.
SELBSTVERSTÄNDLICH(!!!) gibt es auch Ärzte, die in der Regel über eine sehr hochwertige Mikroskopausstattung verfügen: Pathologen, Hämatologen und Labormediziner ( Das ist aber nicht die Mehrzahl "der Ärzte", die Mikroskope besitzen ). Insbesondere bei Pathologen stellt das Mikroskop eigentlich das einzige Arbeitsgerät dar, das mehrere Stunden am Tag ununtebrochen verwendet wird. Dass ein Pathologe üblicherweise nicht vor einem KF-2, einem DM5000 oder gar einem "M...." sitzt-  ich dachte, das sei eigentlich auch klar! ???

Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: Peter V. in Mai 05, 2010, 22:22:21 NACHMITTAGS
Zitat von: eremonotus in Mai 05, 2010, 21:49:31 NACHMITTAGS
Liebe Forumsgemeinde!

Ich möchte mich echt herzlich für Eure Hilfsbereitschaft bedanken!


Bei: http://www.mikroskop-online.de/Zeiss%20Objektive.htm gibt es immerhin iwei Planapos, die zwar nicht gnaz jung ausschauen, aber was soll es: ein 4x und ein 10x für zusammen um 520€. Im Forum gibt es noch die Meldung eines Plan-Neos 40x um 380€. Ich würde mit Kameraadaption, und weiterem Zubehör dann auf rund 2850€ kommen und das wäre machbar (ich hoffe meine Frau liest nicht mit 8)). Aber wegen der Planapos muss ich wohl nochmals nachfragen, ob die auch den Preis wert sind.
Also man kann sagen ich bin dank Euch auf der Zielgeraden angekommen. Ohne das Forum wäre ich sicherlich beim Primostar gelandet.

Liebe Grüße
Christian

Hallo Christian,

wird es denn jetzt das Axiolab?

Ich möchte doch noch einmal einen Einwurf wagen: Warum probierst Du nicht erstmal die Achromate aus und wartest mal auf eine Gelegenheit, z.B. bei ebay?
Warum gleich das Beste vom Besten - oder sagen wir lieber, das Teuerste von Teuersten?
Und das Beste ist nicht immer das Sinnvollste! Ich sage nur "Tiefenschärfe" ( Werter Herr Henkel, ich weiss......). Arbeitsabstand etc. Es gibt Arbeitsgebiete, bei denen man mit Planapos fast nichts anfangen kann!!!!
Mit einem guten (Plan)Achromaten kommt man manchmal sehr weit - manchmal weiter als mit einem Planapo!

Die Planapos laufen nicht weg! Probier es doch wirklich erst einmal mit Achromaten!


Zitataber wirklich gute Fotos geht nur mit planapo (oder gnadenlos stacken)

Lieber Wolfgang,

hier muß ich Dir - ungern - auf's Heftigste widersprechen!!!! Mag sein, dass das bei Lomo so ist.... ;D Aber ansonsten kann man diese Aussage auf keinen Fall so pauschal stehenlassen.
Ich sehe auch nicht, inwiefern Stacken quasi das höher korrigierte Objektiv ersetzen könnte. Um mal bei der "Tiefenschärfe" zu bleiben ( und ich bitte alle Experten um Entschuldigung, wenn ich mich jetzt mal nach Hausfrauenart ausdrücke und nicht physikalisch korrekt ): Gerade die Planapos haben doch eine viel geringere Tiefenschärfe, bilden also eine viel "dünnere" Ebene scharf ab. Achromate sind doch diesbezüglich toleranter, sodass Stacken bei "dicken" Objekten eher bei Planapos als beim Achromaten erforderlich wäre. oder???

Insofern würde ich auch der dieser Formulierung zugrunde liegenden Aussage
ZitatDa ich selbst viel stacke (für Leica-Fluorite reicht meine Mikrokasse leider nicht  ),
, die da lautet: "Ich muss stacken, weil ich keine hoch korrigierten Objektive besitze" als vom Zusammenhang her falsch einstufen.
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=5794.msg39392#msg39392
Jörg, Du weisst doch eigentlich selbst, dass Deine nicht hinreichend scharfen Fotos nicht durch "zu schlechte Objektive" bedingt sind!

Berichtigt mich bitte, wenn ich hier gedanklich falsch liege, ohne mich gleich in der Luft zu zerreißen.

Herzliche Grüße
Peter


Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: eremonotus in Mai 06, 2010, 07:48:17 VORMITTAG
Liebe Mikro-Freunde!
Ich habe gestern Abend - dank der zahlreichen Wortmeldungen - noch einiges nachgelesen was die Objektive betrifft. Es scheint so zu sein, dass dieser Punkt, ähnlich der Thematik LED-Halo, Phakoobjektive im Hellfeld oder Kompaktkerma-DSLR, sehr kontrovers betrachtet wird. Hängt wohl oft von den unterschiedlichen Anwendungen bzw. auch von der Ausrüstung ab.
Ich werde wohl wirklich einmal die CP-Achromaten behalten und vielleicht ein Plan-Neo dazu kaufen und zwar vermutlich ohne Ph. Die LED-Umrüstung  (Hiller) werde ich mir noch überlegen.

Liebe Grüße und einen schönen Tag
Euer Christian

Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: Fahrenheit in Mai 06, 2010, 09:01:19 VORMITTAG
Lieber Peter,

nun halt doch mal still, damit ich Dich in der Luft zerreißen kann.
;D ;D

Wolfgangs "gnadenloses Stacken" bezieht sich ja auf das nicht ganz plane Sehfeld der niedriger korrigierten Objektive.
Dazu kommt natürlich der Effekt der geringer werdenden "Tiefenschärfe" bei den höher korrigierten Objektiven.

Somit hast Du Recht und bleibst unzerrissen: Stacken muss man je nach Präparatedicke ggf. bei beiden, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.  
Dass es aber auch ganz ohne geht, zeigen beispielsweise Rolf-Dieters puristische Aufnahmen.

Der Einsatz von Fluoriten an meinem DM-E würde sich auch nur mit einem passenden Satz Okulare lohnen, die dafür notwendige Makrokasse fehlt mir halt.  ;D
Ich denke, da zeigt sich auch deutlich, für welche Zielgruppe Leica das DM-E konstruiert hat. Die Ausbaumöglichkeiten sind nicht zuletzt wegen der speziellen 23,1 mm Periplane begrenzt.

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: Peter V. in Mai 06, 2010, 13:20:04 NACHMITTAGS
Lieber Jörg,

ich muß nochmal nachhaken. Ich glaube nicht, dass in Deinem Fall ( Botanische Schnitte ) Fluoritobjektive wirklich Vorteile brächten.
Deine C- und B-Plane sind m.E. absolut ausreichend! Das Du ( wie auch ich ) Probleme mit der Kameradaption an Leica hast, hat Gründe, die wir noch nicht 100%ig eruiert haben, die aber sicher nicht bedingt sind duirch den Korrekationsgrad der Objektive ( Planheit, Apertur etc. )

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Und wieder eine Kaufberatung
Beitrag von: eremonotus in Mai 10, 2010, 07:57:26 VORMITTAG
Liebe Leute!

Leider muss ich aus persönlichen Gründen den Kauf verschieben. Gerne kann ich den Grund genauer erläutern, also PN bei Interesse!

In jedem Fall tut es mir aufrichtig leid, denn Ihr habt viel Mühe investiert. Es war aber nicht umsonst, denn schließlich werde ich den Kauf nachholen.

Also einstweilen vielen Dank für Eure Hilfe!

Euer Christian