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Leitz Pol Tisch justieren?

Begonnen von Stefan_O, Juni 05, 2012, 18:15:45 NACHMITTAGS

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Stefan_O

Salü Zusammen,

weiss jemand, wie man einen der runden Leitz Pol Tische (für das Orthoplan in diesem Fall) in xy-Richtung so justieren kann, dass der Mittelpunkt des Tisches mit dem Mittelpunkt der Trino-Öffnung für die Kamera zusammen fällt?

Gruss,
Stefan

olaf.med

Hallo Stefan,

der ist nicht justierbar, da er werksseitig eigentlich richtig eingestellt sein sollte. Bist Du sicher, dass er wirklich nicht mit dem Tubus fluchtet, oder kann irgend etwas anderes im Strahlengang dejustiert sein und diesen Effekt hervorrufen.

Wenn alles nichts hilft kann man zur Not die 4 M4 Imbusschrauben lösen, die ihn auf dem Tischträger fixieren um ihn nachzujustieren, wobei das geringe Spiel in den Schraubenlöchern natürlich nur kleine Korrekturen zuläßt.

Gruß, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

moräne

#2
Hallo Stephan

Ich habe einen russischen Objektträger, also das Ding hat die Größe eines Objektträgers,
wobei es in der Mitte  " eingeprägte" Ringe mir einem Fadenkreuz hat, deren äußerster bei 6,3 facher Vergrößerung in etwa mit dem Rand des Gesichtsfelds meines Poladuns zusammenfällt.
Damit ließ sich mit Hilfe der Amici Bertrand - Linse, wobei allerdings deren Zentrierung ebenfalls variabel war, nach der Tpl - Methode - siehe , ich glaube der Thread Zentrieren eines Poladun- das Wandern des Mittelpunktes des Fadenkreuzes ziemlich in die Mitte einschränken.
Zusätzlich läßt sich mit einem gedrehten Ring der sich in der Mitte des Rundtisches in das runde Loch stecken läßt und der genau in seiner Mitte  ( Innenausdrehen ) ebenfalls ein Loch von ca 0,8 mm hat ein weiterer Bezugspunkt schaffen, der genauer rund und mittiger Punkt ist, als eine geschlossene Irisblende .
Wenn ich mich recht erinnere, hatte ich damit im Februar die Amici Linse zentriert.
OSIM ( Händler von Ebay) hat einmal ein ähnliches Fadenkreuzobjekt  verkauft, wobei in der Beschreibung stand, das es zum Einstellen von Pol- tischen geeignet ist.
Bei dem was ich schrieb gehe ich davon aus daß mit xy - Richtung , Verschieben innerhalb der Tischebene gemeint ist.
Wenn ein Rundtisch, der bei allen die ich aufgemacht habe, immer einen Kegelsitz hatte, schräg sitzt, dann wären ja die beiden  Kegel verschliffen.

Grüße
Gerd

h

Stefan_O

@Olaf: Danke für die Info. Ich muss mal systematisch suchen, ob alles OK ist. Bisher ist es nur ein Bauchgefühl.

@Gerd: auch dir danke, nützt aber leider nichts, wenn der Tisch sich nicht verstellen lässt.

Gruss,
Stefan

moräne

Hallo Stephan
Eigentlich kam mir noch dieser Einfall: Wenn Dein Rundtisch nicht richtig zentriert ist, müßtest Du das auch im normalen Tubus bemerken, und nicht nur in der Trinoöffnung.
Sonst wird halt vielleicht dieses Winkelprisma davon verstellt sein
Grüße
Gerd

Stefan_O

Im Tubus eben nicht, da die Objektive selbst ja alle individuell auf Tischmitte zentriert werden. Das Mass aller Dinge ist immer noch die Achse Tisch - Kameraöffnung.

Gruss,
Stefan

Rawfoto

Hallo Stefan

Ich kann nur sagen wie ich beim Olympus BH-SP vorgehen muss, aber möglicherweise hilft das ja ein klein wenig ...

Das 10er Objektiv kommt an die Stelle des Revolvers der nicht über die zwei Einstellschrauben der Objektiv-Zentrierung verfügt und der Revolver muss auf Anschlag sitzen.
Ein Objektträger mit Fadenkreutz kommt auf den Tisch und auf den Trino kommt eine Hilfslupe, ebenfalls mit Fadenkreuz (die hat es für Servicetechniker gegeben und die wird für mehrere Einstellungen verwendet). In diesem Fall dient sie dazu um den Objektträger mittig auszurichten ...

dann Hilfslupe raus und Kamera montieren und Livebild und an der Canon 7D die Hilfslinien einblenden (am Display)

Am Tisch habe ich zwei Zentrierschrauben die mit einem 6kantschlüssel eingestellt werden können, Achtung das Objektiv muss eingerastet sein

Wenn der Tisch gedreht wird darf  die Position des Mittelpunkts am Objektträgers nicht eiern (sprich der Mittelpunkt am Display und am Objektträger müssen deckungsgleich bleiben) ...

Bis dies auch der 10x Lupe am Display standgehalten hat habe ich schon einige Zeit verwenden müssen ...

Erst wenn dieser Schritt funktioniert hat geht man zu den anderen 3 Objektiven über, man darf aber jetzt nur noch an den zwei Zentrierschrauben des jeweiligen Objektivs arbeiten ...

In Summe war das ein langer Abend ...

Für das Fotografieren sind "zentrierte" (nicht PO) Objektive auch von Vorteil, ich habe daher meine gängigsten PLAN-APOS auch auf so einen Revolver montiert und kann die Vergrößerung wechseln ohne das sich der Ausschnitt im geringsten verändert ==> ein absoluter Komfortgewinn

:-)

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

TPL

Salü Stefan,
solange es um einen "echten" Polarisationsdrehtisch geht (und nicht irgendeinen zentrierbaren runden Tisch) ist dieser, wie Olaf schon schrieb, werkseitig zentriert (also nicht ohne Werkzeug und erheblichen Aufwand zentrierbar) und damit koaxial zur optischen Achse des Stativs. Diese Justage solltest Du - wenn irgend möglich - unverändert lassen, denn die Zentrierung des Tisches zum Stativ ist bei Pol-Mikroskopen die Referenz, auf die die anderen Bauteile abgestimmt werden sollten.
(Hinweis für nicht-Polmikroskopiker: das ist der Grund, warum zentrierbare Drehtische in der messenden Polmikroskopie nur ein Notbehelf sein können.)

Zum Orthoplan gibt es ja den DL-Revolvereinschub mit fokussierbarer Amici-Bertrand-Linse. Diesen kannst Du nutzen, um ohne Objektiv, aber mit einem möglichst schlichten Senkrechttubus ein beliebiges Präparat zur Prüfung der Zentrierung zu verwenden.

Lässt sich evtl. Dein Foto-Tubus separat zentrieren? Ich habe leider kein Orthopplan mehr in meiner Nähe, um selber nachzusehen.

Beste Grüße
Thomas

olaf.med

Lieber Thomas und Stefan,

ZitatZum Orthoplan gibt es ja den DL-Revolvereinschub mit fokussierbarer Amici-Bertrand-Linse. Diesen kannst Du nutzen, um ohne Objektiv, aber mit einem möglichst schlichten Senkrechttubus ein beliebiges Präparat zur Prüfung der Zentrierung zu verwenden.

Diese Bertrand-Linse ist aber zentrierbar und daher weiß man nicht, ob sie wirklich mittig steht.

Der Foto-Tubus ist auch nicht zentrierbar, sondern mit einem Bajonett in einer Ringschwalbe zwangsgeführt.

Ich würde folgendermaßen verfahren:


  • Stark strukturiertes Objekt mit gering vergrößerndem und perfekt zentriertem Objektiv einstellen


  • Alle ausschaltbaren optische Komponenten aus dem Strahlengang nehmen - im Idealfall durch leeren Tubus strahlen


  • Mattscheibe mit konzentrischen Ringen in die Ebene des reellen Zwischbilds bringen und damit die Zentrierung prüfen, also Objekt drehen und prüfen, ob der Drehpunkt mit dem Zentrum der Mattscheibe übereinstimmt.


Eine Mattscheibe in die Ebene des reellen Zwischenbilds zu bringen ist recht einfach. In den Fotostutzen steckt man den normalen Leitz-Adapter für Okulare. Die Ebene des reellen Zwischenbilds liegt dann ca. 18 mm unterhalb des oberen Rands des Einstecktubus für das Okular. Man baut sich eine Mattscheibe in die leere Hülse eines Okulars ein und schiebt das in den Tubus bis man ein scharfes Bild sieht. Ich kann Dir gerne ein solches "Hilfsokular herstellen.

Gruß, Olaf
Gerne per Du!

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moräne

Hallo nochmals

Stephan, Du schreibst :

Im Tubus eben nicht, da die Objektive selbst ja alle individuell auf Tischmitte zentriert werden. Das Mass aller Dinge ist immer noch die Achse Tisch - Kameraöffnung.

Unter einem Trinotubus verstand ich so einen Tubus mit oben einem Okular, wo seitlich noch ein Rohr für eine Kamera rausgeht
Verstehe ich das recht, wenn Du damit aussagst, daß Du im Okular keine Zentrierung hinkriegst, wegen dem verstellbaren Schlitten
aber zum Fotographieren kein Objektiv eingeschoben hast?

Dann müßte zumindest das Loch durch welches der Strahlengang über dem Objektträger in den Tubus geht zentrisch sein ?
Diese Frage ist sehr wichtig für mich.
Deswegen:
Weil mein Poladun -und kann ja sein daß alle Schlittenmikroskopie so gebaut sind -, kein Gewinde in diesem Loch hat wo ich ein Objektiv reinschrauben könnte, und ich mir deswegen irgenwann ein Hilfsobjektiv machen will - eine Art Steckobjektiv - welches dann zentrisch ist.
Grüße Gerd

Grüße
Gerd

Stefan_O

Hallo Olaf,

ginge das auch mit einer virtuellen Mattscheibe in der Kamera (CCD)? Wenn alles auf einer Linie liegt (OK, inkl. Kamerachip), dann muss ja auch bei perfekt zentriertem Objektiv der Drehpunkt exakt in der Bildmitte liegen, oder? Ich habe eben das Gefühl, dass das nicht der Fall ist. Ich habe ein 4-Tage Wochenende vor mir und werde die Zeit nutzen und schauen, ob ich mit den guten Tips hier weiterkomme.

Gruss,
Stefan

-JS-

Hallo Stefan,

wenn Deine 'virtuelle' Mattscheibe einen Mittelpunkt aufweist, solltest Du zuallererst mit kleiner Vergößerung und ohne Tischbewegung dessen Zentrizität prüfen, indem Du ein Fadenkreuz oder ein kleines punktförmiges Objekt auf diesem Mittelpunkt abbildest und anschliessend allein die Kamera drehst. Läuft nun dein fokussiertes Objekt aus der Mitte der Mattscheibe z.B. in einer Kreisbahn heraus, dann ist die Mattscheibe nicht genau zentriert oder der Mittelpunkt dort nicht exakt aufgebracht. In solchem Fall sind weitere Schritte der Justage von Tisch auf optische Achse mit der Kamera als Justier-Hilfsmittel wenig sinnvoll.

Viele Grüße
Joachim
... bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden ...

Stefan_O

Hallo Joachim, ja, klasse Tip, danke, werde ich so machen!

Gruss,
Stefan

-JS-

#13
Hallo Stefan,

freu Dich bitte nicht zu früh.
Es kann zwar nicht sein, was nicht sein darf...
Aber es kann für das oben von mir geschilderte Phänomen noch eine weitere Erklärung geben.
Angenommen, der markierte Mittelpunkt der Mattscheibe sitzt tatsächlich ganz genau in ihrem Zentrum. Dennoch läuft beim Drehen der Kamera um die optische Achse das zu Beginn genau auf den Mittelpunkt einjustierte punktförmige Objekt in einer Kreisbahn aus dem Mittelpunkt heraus und trifft ihn nach einer Kameradrehung von 360 ° wieder.
In diesem Fall ist Dein Fototubus nicht exakt in der optischen Achse, sondern leicht schräg zu dieser montiert. Die Hälfte des Durchmessers des beobachteten Kreises wäre in Etwa die Abweichung des Fototubus aus der idealen Lotrechten.
Die Chancen, beide hier und oben geschilderten Fehler (nicht exakt mittige Zentrumsmarkierung auf der Mattscheibe oder ein minimaler Schrägsitz des Fototubus)  korrigieren zu können, sind übrigens recht gering. Bei 'normaler' Mikroskopie sind sie in der Regel vernachlässigbar, aber bei Anwendung von POL gelten ja völlig andere Anforderungen.

Viele Grüße
Joachim

... bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden ...