Botanik: Jetzt haben wir den Salat - Lactuca serriola *

Begonnen von Fahrenheit, Oktober 29, 2012, 22:06:24 NACHMITTAGS

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Fahrenheit

Querido Francisco,

thank You very much for the nice comment, I'm glad that You like my little article of the Prickly Lettuce.

Saludos cordiales
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
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Für draussen: Leitz HM

Mila

Lieber Jörg,

wie schön, dass Du auch in Bad Orb Zeit zum Schneiden, Färben, Legen hast und uns wieder so eine gelungene Dokumentation präsentierst :)
Das kleine Leitz gibt wirklich ein feines Reisemikroskop ab, ich freue mich, dass es so zu Ehren kommt!

Die Bilder des Stachels und der Stomata gefallen mir (aus pädagogischen Gründen) sehr gut, die in Szene gesetzten Achänen samt Pappus sind eine schöne Ergänzung.

Eine Frage habe ich noch zum Blattquerschnitt: Handelt es sich um ein uni- oder äquifaziales Blatt? Unifazial bedeutet ja eine invers bifaziale Gewebeanordnung - bezogen auf das Leitgewebe - mit reduzierter Blattoberseite.

Herzliche Grüße
Mila

Fahrenheit

#17
Liebe Mila,

auch Dir ganz herzlichen Dank - wie Du weißt: nicht nur für das Lob sondern auch für das HM.  :D

Mit der Bezeichnung der Blattanatomie machst Du mich nun unsicher. Leider habe ich in den mitgeschnittenen Stücken keine Stoma entdeckt und die Präparation zerstört natürlich die Chloroplasten. Ich glaube aber sagen zu können, dass Blattober- und Unterseite gleich gebaut sind. Zumindest ist für mich z.B. kein Palisadenparenchym aus zu machen, dass sich nur an der Oberseite befindet. Von daher habe ich das Blatt als unifacial beschrieben. Wenn das nicht korrekt ist, korrigier' mich bitte. Ich werde zischenzeitlich auch noch mal nach lesen.

Wenn Du die Bilder in Deinem Unterricht benutzen möchtest, kannst du das natürlich wie immer gerne tun.

Herzliche Grüße
Jörg
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Mila

Lieber Jörg,

vielleicht kann Detlef weiterhelfen, denn ich bin wirklich unsicher, was die richtige Blatt-Bezeichnung angeht. In der Fachliteratur findet man immer die "Soll"-Abbildungen mit Palisadenparenchym und eindeutiger Xylem-Phloem-Anordnung.
Ich muss ein wenig schmunzeln, denn irgendetwas Besonderes zeigen Deine Präparationen immer ;D
Botanik ist eben einfach spannend!

Herzliche Grüße
Mila

Fahrenheit

Liebe Mila,

ich habe gerade noch mal im Braune nach gesehen (9. Auflage, Seite 174 ff). Du hast Recht, es muss dann äquifazial heißen, da beim Stachel-Lattich vom allgemeinen Blattaufbau ein "aufgerolltes" Blatt mit quasi nach innen gekehrter Unterseite (unifazial ...) sicher ausgeschlossen ist.

Mea maxima culpa, man soll nicht mit Fachwörtern um sich schmeißen, bei denen man sich nicht wirklich sicher ist.  ;D ;D

Aber natürlich würde ich mich ebenfalls freuen, wenn Detlef mal einen Blick drauf wirft.  :)

Was die Besonderheiten angeht, fühle ich mich unschuldig. Ich versuche selbstverständlich, alles zu sehen und zu beschreiben, was es zu sehen gibt, aber wenn ich mir meine nächste Pflanze aussuche, weiß ich in der Regel nicht, was mich erwartet. Das macht es ja gerade so spannend.
Gerade habe ich den Spross der Kanadischen Goldrute (oder einer Hybriden) auf der Heizung. Auch da hab' ich was entdeckt, was ich als Laie so noch nicht gesehen habe. Ein bisschen Werbung in eigener Sache muss ja erlaubt sein ...  ;D

Herzliche Grüße
Jörg
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Detlef Kramer

Lieber Jörg, liebe Mila,

ich habe mir den Blattquerschnitt noch einmal genauer angeschaut. Ich sehe auf der Unterseite mindestens eine Spaltöffnung, auf der Oberseite nicht genau. Aber das Parenchym oben sieht schon andeutungsweise palisadenartig aus, anders jedenfalls, als in der unteren Blatthälfte. Also, unifacial ist es sicher nicht, ob aber äquifacial oder bifacial muss ich offen lassen. Mal sehen, ob ich noch eine Pflanze finde um selbst zu schnippeln.

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Fahrenheit

Lieber Detlef,

vielen Dank, dass Du auch noch mal drauf geschaut hast! Dass es Stomata gibt, zeigt ja Bild 15 und auf der Blattunterseite in Bild 14 meist Du sicher das kleine blaue Zellpaar etwa bei einem Viertel der Schnittlänge von Links betrachtet? Ich werde heute Abend noch mal schauen, mir wäre das Stoma dann vorher entgangen, der Schnitt ist nämlich wegen der Beweglichkeit des Blattes etwas dick geworden.
Bei einem wirklich äuqifazialen Blatt müssten dann doch auch auf der Oberseite Stoma zu finden sein?

Beim frischen Blatt wäre es vermutlich einfach, da man dort sehen kann, ob nur in den Zellen auf der Oberseite Chlorophyll eingelagert ist oder auch in denen auf der Unterseite.
Für mich eine spannende Frage, da der Stachel- oder Kompass-Lattich ja seine Blätter in N/S-Richtung aufstellt.

Herzliche Grüße
Jörg
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Mila

Lieber Jörg, lieber Detlef,

na das bleibt ja weiterhin spannend!

So weit ich weiß, bedeutet 'äquifazial' nicht, dass das Blatt dann auch amphistomatisch ist. Das "Gleichgesichtige" bezieht sich eher auf die Palisaden- und Schwammparenchym-Anordnung.
Ich sollte auch mal etwas anderes mikroskopieren, als die üblichen Schuldrögelchen ;)

Herzliche Grüße
Mila

Detlef Kramer

Liebe Mila,

Du hast recht - ich bin noch nicht ganz wach! Also bifacial und eventuell amphistomatisch.

Herzliche Grüße
Detlef
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Fahrenheit

#24
Liebe Mila, lieber Detlef,

eigentlich hätte ich nun gerne frische, ungefärbte Querschnitte vom Blatt des Stachel-Lattichs gezeigt, aber leider ist hier bei mir in den kalten Nächten der letzten Woche alles erfroren. Die Blätter sind scharzgrün verfärbt und haben keinerlei Stabilität mehr.
Schade, an frischem Material wäre einwandfrei zu erkennen gewesen, ob es sich um ein äquifaziales oder bifaziales Blatt handelt.

Nun, es bleiben ja noch die Präparate. In den vier vorliegenden Schnitte bin ich an einigen Stellen fündig geworden. Allerdings liegen die interessanten Strukturen unterhalb der oberen Schnittebene, so dass die Bildqualität teils sehr zu wünschen übrig lässt. Beim ersten Durchgang habe ich diese Fokusebenen vermieden und dabei einiges übersehen.

Bild 22: Das Stoma, das Detlef in Bild 14 entdeckt hat. Vergrößerung 450x, Einzelaufnahme.

Das Stoma liegt an der Blattunterseite.

Bild 23: Noch ein Stoma von der Blattunterseite aus einem anderen Schnitt. Vergrößerung 450x, Einzelaufnahme.

Es liegt etwas günstiger und lässt sich daher besser in Szene setzen.

Bild 24: Hier nun ein Stoma von der Blattoberseite. Vergrößerung 450x, Einzelaufnahme.

OK, das müsst Ihr mir nun glauben.  ;D

Bild 25: Chloroplasten (?) in der Nähe einer Verletzung. Vergrößerung 450x, Einzelaufnahme.

Die Aufnahme zeigt den Schnitt stehend, das heißt, die Blattunterseite liegt links und die Oberseite rechts.
In unmittelbarer Nähe der sich oben anschließenden Verletzung (eventuell mit Pilzbefall, auf jeden Fall mit abgestorbenen und verholzten Zellen) zeigen sich
oben und unten - mit nach innen hin abnehmender Dichte - rot angefärbte Zellorganellen in den Zellen.
Von der Lage her könnten es Chloroplasten sein, da stellt sich für mich aber die Frage, warum sie nur in der Nähe der Verletzung sichbar sind. Eventuell handelt es sich auch um farblose Zellorganellen, die hier sichbar werden, da sie Abwehrstoffe produzieren - vielleicht sogar Lignin für die Zellwände? Sicher bin ich mir nicht.
Aber auch wenn es sich bei den Organellen nicht um Chloroplasten handelt, zeigt die Aufnahme m.E. schön, dass es sowohl an der Blattoberseite als auch an der Blattunterseite vergrößerte und dichter stehende Zellen gibt, die der Photosynthese dienen könnten, während das innere Gewebe kleinzelliger und mit größeren Interzellularen versehen ist.

Wenn meine Interpretation richtig ist, würde es sich also um ein äquifaziales, amphistomatisches Blatt mit Stoma auf beiden Blattseiten handeln.

Dabei sind die Stoma aus meiner Sicht sicher belegt. Die genaue Lage und der Umfang der Assimilationsparenchyme lässt sich aber wohl nur am Frischmaterial mit dann deutlich zu erkennenden Chloroplasten klären.
Vielleicht findet ja jemand an einer geschützten Stelle noch eine Pflanze mit "gesunden" Blättern und ist bereit, hier ein paar Schnitte zu zeigen?

Herzliche Grüße
Jörg
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Mila

Lieber Jörg,

vielen Dank für die schöne Ergänzung. Also handelt es sich um amphistomatische Blätter, das Parenchym sieht eher schwammig aus, mit ein paar ansatzweise "palisadischen" (prosenchymatischen) Zellen. Bei den "Punkten" handelt es sich meiner Meinung nach um Chloroplasten.

Herzliche Grüße
Mila

Fahrenheit

Liebe Mila,

Punkte ist gut :D, die Aufnahme ist leider sehr unscharf und wird mit der hier verfügbaren Ausrüstung auch nicht besser. Bist Du Dir mit den Chloroplasten sicher? Ich frage mich, warum diese dann nur an dieser einen Stell in den vier Präparaten zu sehen sind.
von der Lage würde es natürlich passen.

Herzliche Grüße
Jörg
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