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Pseudonebela africana

Begonnen von Monsti, Februar 08, 2015, 21:34:58 NACHMITTAGS

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limno

#30
Hallo Eckhard,
auch  im DIK entstehen gewolllte und notwendige Artefakte durch die Pseudoreliefierung (in Wirklichkeit werden ja Dichteunterschiede dargestellt). Und dass es bei der schiefen Beleuchtung keine reproduzierbaren Ergebnisse gibt, liegt vielleicht daran, dass diese von Mikroskopikern genutzt wird, deren Geldbeutel für den DIK zu dünn ist, und sie deshalb auf einen Eigenbau zurückgreifen.
Es taucht zudem in unregelmässigen Abständen unter den stolzen DIK-Besitzer(innen) die Frage auf, welches Fabrikat, denn nun den schönsten DIK habe (Spieglein, Spieglein an der Wand... ;D ;) Das Forumsmitglied orbilia -ein Pilzler- hat anhand von Fotos zeigen können, das DIK nicht immer die erste Wahl ist http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=8142.10
Jedes mikroskopische Verfahren hat seine Vorzüge und Nachteile, das muss ich Dir, der Du technisch viel versierter bist als ich, ja nicht näher erläutern. Martin Kreutz hat- obwohl er selber eine DIK-Einrichtung besitzt- die Kreutzblende erfunden. Nein, mir liegt nicht daran, dass DIK-Anwender hier herabgesetzt werden.
Man sieht sämtlichen DIK-Fotos hier an, dass sie mit viel Liebe zum zum Detail und mit großem Zeitaufwand angefertigt wurden; mit künstlerischem oder wissenschaftlichem Schwerpunkt. Beide Ziele, ein hoher wissenschaftlicher Informationsgehalt und ästhetischer Genuss sollten meines Erachtens in einem Bild verwirklicht  sein. Leider sieht man anderswo, dass DIK-Tümpelfotos z.B. im schreienden Hellblau ersaufen, damit  auch der letze Betrachter merkt, das hier ein im Wasser lebender Mikroorganismus mit sündteurer Einrichtung abgelichtet wurde.
Ich freue mich übrigens immer sehr über Deine REM-Fotos von Tümpelorganismen. Sowas hätte ich mir nicht träumen lassen;in dieser Vielzahl und Qualität gibt es das wohl in keinem Forum dieser Art.
Lesenswert  finde ich übrigens in diesem Zusammenhang den Beitrag von Bruno Wiertz "Schieflicht bei Mikroskopen mit eingebauter Beleuchtung" im Mikrokoskosmos von 1989, Heft 12 S. 377ff.
Abschließen möchte ich meine Gedanken mit einem Zitat aus dem Mikrokosmos- Beitrag "Was leistet ein 130 Jahre altes Mikroskop" von Rudolf Väth,Mikrokosmos,  Heft 7, 1988, S.196.
"Ein Beobachter, der einen Gegenstand nur in einem besonderen Zustand der Beleuchtung durch ein Mikroskop gesehen hat, besitzt davon die gleiche Vorstellung, wie ein durchziehender Reisender von einer schönen Landschaft, auf die er im bloßen Vorübergehen einen Blick geworfen hat und in der sich, je nachdem sie von der Morgensonne  oder Abendsonne beschienen(....)oder aber mit schwarzem Gewölk bedeckt ist, abwechselnd neue Schönheiten dem Auge darbieten(....)Jeder von diesen Eindrücken, kann an sich selbst vollkommen richtig sein, aber doch zu einer ganz falschen Vorstellung von der Beschaffenheit des Objekts führen; werden aber alle Eindrücke, die zum Bewusstsein gelangt sind, untereinander verglichen und durch den Verstand geordnet und zu einem zusammenhängenden Ganzen verbunden, dann darf er mit gutem Grunde hoffen, dass das Endresultat der Untersuchung wirklich Wahrheit ist." PIETER HARTING, Das Mikroskop. Braunschweig 1859)
Allen eine erholsame Nacht wünscht
Heinrich
So blickt man klar, wie selten nur,
Ins innre Walten der Natur.

JB

Zitat von: limno in Februar 11, 2015, 22:34:55 NACHMITTAGS
Das Forumsmitglied orbilia -ein Pilzler- hat anhand von Fotos zeigen können, das DIK nicht immer die erste Wahl ist

Das ist aber durchaus relativ. Die gezeigten Bilder http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=8142.msg57000#msg57000 sind mit der falschen DIC-Ausruestung aufgenommen worden. Fuer Objekte, die ohnehin schon kontrastreich sind (starke Phasenunterschiede) beobachtet man am besten mit einer Ausruestung mit geringer Kontrastwirkung (high resolution/low contrast).

Bei Verwendung der "normalen" oder high contrast Ausruestungen (gedacht fuer kontrastarme Objekte wie Zellkulturen) an solchen Objekten kann man Ueberstrahlungen (wie hier) und sogar Verlust von Aufloesung beobachten. Das ist hier sehr informativ aufgearbeitet: http://www.microscopy-news.com/download-center/Cat_Appl_of_DIC.pdf

Der grosse Vorteil von DIC ist die erhoehte Aufloesung in der z-Ebene ("optische Schnitte"). Das ist sogar bei den gezeigten Pilzporen gut zu erkennen.

Beste Gruesse, Jon

the_playstation

Danke Angie für den Tipp. Meine Schalenamöben und natürlich alle anderen Planktonbewohner stehen auf dem Dachboden um sich anzupassen. Morgen wird dann gemütlich mikroskopiert. :) Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.