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Pseudonebela africana

Begonnen von Monsti, Februar 08, 2015, 21:34:58 NACHMITTAGS

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Frank Fox

#15
Lieber Steffen,

Deine Argumente habe ich aufmerksam gelesen und auch zu Herzen genommen.
Ich beobachte häufig diese kleinen Lebewesen unter dem Stemi und deren Aussehen in freier Natur sind mir sowohl bekannt.
Ich muss schließlich meine Motive auch suchen und stehen mir nicht einfach so in Hülle und Fülle bereit.
Fast alle hier gezeigten Aufnahmen von Mikroorganismen, die sich unter einem Deckglas befinden, entsprechen in ihrer Form und Verhalten nicht der in freier Umgebung.
Also, in diesem Punkt wiederspreche ich Dir.
Versuche mal ein Foto von einem Rädertierchen zu finden, bei der die Ansicht von vorne und nicht in der Seitenlage ist.
Durch das Deckglas werden die Tierchen immer in eine spezielle Lage gedrückt.
Auch aus der Literatur kenne ich keine anderen Aufnahmen.
Übrigens, ca. 50 Fotos aus meiner Sammlung sind im letzten Jahr über Fotoagenturen in Büchern gelandet.
Ja, bei dem von mir gezeigten Rädertierchen war das Tierchen durch das Deckglas gedrückt, aber das ist nicht bei allen Aufnahmen so. Z.B bricht ein Closterium unter Deckglasdruck direkt entzwei.
Beispiele von Fotos und Filmen von nicht gerdrückten Organisamen zeige  ich auf meiner Webseite genügend.

Wir können gerne dieses Thema an einer anderen Stelle fortführen.

Herzliche Grüße
Frank
Mikrofotografie
www.mikro-foto.de
www.fotofind.eu

Faszination Mikroskopie
www.dustri.com/nc/de/hachinger-verlag/category/sachbuch.html

Zeitschrift Mikroskopie
http://www.mikroskopie-journal.de/

YouTube - Kanal
www.youtube.com/channel/UC32f7n_zGHMphTHSTC5wylg

Monsti

Lieber Frank,

ZitatZ.B bricht ein Closterium unter Deckglasdruck direkt entzwei.

Dann muss der Deckglasdruck aber wirklich schon extrem sein. Mir ist sowas noch nie passiert, und ich mikroskopiere täglich. Beginnen sich die Arten in ihrer Form auch nur minimal zu verändern, füge ich Wasser hinzu. Plattgedrückte Organismen finde ich einfach nur furchtbar - auch für Forschungszwecke, wo es oft nicht anders geht.

Herzliche Grüße
Angie

steffenclauss

Lieber Frank,

ein Beispiel: In Deinen aktuellen Closterium-Beitrag zeigst du wieder technisch gelungene Bilder aber du erwähnst in keinster Weise mit welchen Ziel du was fotografiert hast. Ein User schreibt freudig über die vielen Vakuolen. Die einzigen erkennbaren zwei Vakuolen von Closterium liegen an den beiden Enden und sind mit Calciumsulfat-Kristallen gefüllt. Ein relevantes Merkmal von Closterium, welches unscharf in den Hintergrund gestellt wurde. Mit den vielen Vakuolen sind wahrscheinlich fälschlicherweise die Pyrenoide gemeint - das wurde im Raum stehen gelassen und verleitet zu Irrtum und Halbwissen!
Mit Sicherheit könnten wir unserer Argumente weiter zerpflücken und ausweiten, aber ich denke wir haben unsere Standpunkte diesbetreffend hinreichend dargestellt. Mir ist klar, dass man als Profifotograf nach anderen Gesichtspunkten arbeitet, doch wäre es schade wenn durch Akkord-Arbeit Inhaltliche Informationen verfälscht werden oder gar verloren gehen. Es gibt kein perfektes Mikrofoto, es ist alles kompromissbehaftet. Wie tief man nach welchen Gesichtspunkten differenziert und diesen Kompromiss gestaltet liegt am Präparateur und Fotograf. Unsere Ansichten sind dahingehend verschieden.

viele Grüße
Steffen


Bernhard Kaiser

#18
Hallo,

Prof. Lenzenweger hat einmal zum Thema Photographie folgendes geschrieben:
ZitatHallo Mikroskopiker,
es gibt zwei Aspekte der Beurteilung von Mikrofotos. Es ist gegen schöne Mikrofotos absolut nichts einzuwenden, auch wenn eben in erster Linie deren fotografische Güte oder deren Ästhetik im Vordergrund steht und ich schaue mir solche Bilder auch gerne an. Für mich persönlich aber hat Mikrofotografie nur den Zweck, Objekte so abzubilden, dass sie alle für die eine wissenschaftliche Beurteilung relevanten Details oder Stadien zeigen und das tun sie. Ob sie nun vom fotografischen Standpunkt aus gesehen perfekt oder zumindest fast perfekt sind, ist für mich kein Kriterium. Somit ist für mich eine Bildbearbeitung auch kein vordringliches Thema und ersuche daher auch um Verständnis dieser Sichtweise beim Betrachten meiner Mikrofotos .
Beste Grüße

Dem kann ich mich nur voll anschließen und nehme an, daß Angie gleicher Meinung ist.

@ Steffen
ZitatDie einzigen erkennbaren zwei Vakuolen von Closterium liegen an den beiden Enden und sind mit Calciumsulfat-Kristallen gefüllt. Ein relevantes Merkmal von Closterium, welches unscharf in den Hintergrund gestellt wurde.
genau darum geht es.

Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser

Frank Fox

#19
Lieber Steffen,

ja, unsere Ansichten sind dahingehend sehr verschieden und wir kommen hier sicherlich zu keinem Ergebnis.
Ehrlich gesagt, ich habe auch keins erwartet.
In der (Mikro-)Fotografie über gut und schlecht zu sprechen ist langwierig und führt zu keinem Ergebnis.
Ich war jahrelang in einer fotografischen Gesellschaft aktiv, ich weiß wovon ich rede.  ;)
Dort ist das Thema oft diskutiert worden, ohne Ergebnis.

Ich werde meine Mikrofotos so präsentieren, wie meine fotografische Sicht der Dinge ist.
Die Zeit, die ich hierfür investiere, ist enorm!
Es kann dabei vorkommen, dass mehr oder weniger einige Mikroobjekte gequetscht werden.
Die Artbestimmung und ein Erkenntnisgewinn steht hier (die Fotos, die ich hier im Forum präsentiere) nicht im Vordergrund.
... ich wiederhole mich  ;)
Dem ein oder anderen werden meine Fotos sicherlich weiterhin gefallen und mehr möchte ich nicht erreichen.

Schaue Dir mal das amerikanische Forum an: http://www.photomacrography.net/forum/viewforum.php?f=14&sid=a10a87699102347c3999a72e35fab4cd
Hier sind solche Diskussionen nicht zu finden.

Vielleicht sollte hier im Forum zwei Mikrofoto-Rubriken geschaffen werden, eine für die ich nenne es mal wissenschaftliche Schiene und die andere für die subjektive Fotografie.

Ich habe einen Vorschlag.
Lieber Steffen, zeige doch einfach hier Deine Fotos und Deine Sicht der Mikrofotografie.
Ich würde mich über Deine Fotos z.B. von Closterium sehr freuen.

Herzliche Grüße
Frank
Mikrofotografie
www.mikro-foto.de
www.fotofind.eu

Faszination Mikroskopie
www.dustri.com/nc/de/hachinger-verlag/category/sachbuch.html

Zeitschrift Mikroskopie
http://www.mikroskopie-journal.de/

YouTube - Kanal
www.youtube.com/channel/UC32f7n_zGHMphTHSTC5wylg

reblaus

Hallo -

"Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust" und wenn man sich mit selbst nicht einig ist, weiß man, dass Diskussionen nichts ändern können, denn alle Argumente sind hier oder früher längst gefallen.

Einerseits bin ich oft entzückt über Darstellungen von bekannten Organismen in einer Qualität wie ich sie vorher nicht gesehen hatte - gerade, weil ich weiß, wieviel Mühe und Arbeitszeit darin steckt.
Andererseits meldet sich gerade deshalb manchmal die zweite Seele: "In dieser Zeit hätte man doch .... ".
Dann kommt wieder die erste Seele, die mir klar macht, dass der Mensch die meiste Zeit mit Tätigkeiten verbringt, die nichts mit dem Fortbestand seiner Art oder dem Fortschritt in einer Wissenschaft zu tun haben (Kunst, Philosophie etc.).

Nun freut sich jeder zu Recht über viel Lob für gute Arbeit - das bleibt im Fall von ästhetisch beeindruckenden Darstellungen nicht aus, weil diese unabhängig von irgendwelchen Vorkenntnissen wirken können. Auch einem Biologen gefällt eine schöne Kristallaufnahme und ein Mineraloge kann von einem faszinierendes Insektenportrait entzückt sein.

Fachspezifisch Interessantes, das vielleicht ebenso mühsam erarbeitet wurde geht dagegen oft unter, weil es nur einen kleinen Bruchteil der Forumsteilnehmer interessiert und nicht zu gewissen halbautomatischen Lobeszeilen animiert.

Das ist halt Forum und man sollte erst gar nicht versuchen das durch eine Einteilung in Rubriken zu ändern - zumal es auch viele Beiträge gibt, bei denen beide Aspekte auf das glücklichste vereinigt sind - wieviel Mühe mag erst da investiert worden sein!

Viele Grüße

Rolf







JB

Zitat von: Monsti in Februar 10, 2015, 20:14:35 NACHMITTAGS
Hellfeldaufnahmen sind mittlerweile richtig selten geworden.

Hmm ... so schlimm ist es auch nicht. > 80% der gezeigten Bilder hier im Forum sind Hellfeldaufnahmen, im Auflicht und Durchlicht. Allein schon wegen der grossen Zahl von botanischen Schnitten.

Jon

Monsti

Hallo Jon,

das stimmt schon, nimmt man alle Fotos. Apropos "> 80%" ... hast Du etwa eine Statistik erstellt???  ;D Meine Bemerkung betraf vor allem Fotos von Mikroorganismen. Hier sind die Hellfeldaufnahmen tatsächlich selten geworden - zumindest im Mikrofoto-Forum.

Herzliche Grüße
Angie

Monsti

Lieber Frank,

ZitatIch habe einen Vorschlag.
Lieber Steffen, zeige doch einfach Deine Fotos und Deine Sicht der Mikrofotografie.
Ich würde mich über Deine Fotos z.B. von Closterium sehr freuen.

Steffen hat doch eine Homepage! Warum schaust Du nicht einfach mal rein?

Herzliche Grüße
Angie

Hier übrigens ein Closterium lunula von mir bei leicht schiefer Beleuchtung:



the_playstation

Hallo Angie:
Heute hatte ich in der Planktonprobe auch sehr viele Schalenamöben. Habe einen Becher mit nach Hause genommen und werde dann ein paar Bilder machen. Da die Schalenamöben recht empfindlich sind werdenes wohl leider nur noch die Gehäuse sein. Faszinierende kleine "Viecher". :)
Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Eckhard

Liebe Angie,

DIK ist einfach das beste Verfahren für das Leben im Wassertropfen. Und dadurch dass immer mehr Mikroskopiker DIK haben, ist es verständlich, dass auch immer mehr DIK Bilder gezeigt werden. Vieles kann man natürlich auch mit schiefer Beleuchtung machen - aber DIK ist einfacher und reproduzierbar.

Das man auch mit schiefer Beleuchtung tolle Bilder machen kann, zeigst Du mit Deinem Closterium.

Herzliche Grüsse,
Eckhard
Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
Nikon SE2000U (HF, DIK, Ph)
Olympus SZX 12 (HF, DF, Pol)
Zeiss Sigma (ETSE, InLens SE)

www.wunderkanone.de
www.penard.de
www.flickr.com/wunderkanone

Monsti

#26
Lieber Jorrit,

stell' das Probenglas bitte zunächst in einen unbeheizten Raum und erst am nächsten Tag sukzessive wärmer. Am 3. Tag kannst es bei Raumtemperatur an einem Ost- oder West-Fenster lagern. Damit sollten die Amöben geraume Zeit leben. Ich habe hier Proben, in denen es auch noch nach 10 Monaten viele lebende Schalenamöben gibt. Versuch's mal!

Lieber Eckhard,

Zitataber DIK ist einfacher und reproduzierbar.

Aber auch viel teurer. Nun, schiefe Beleuchtung empfinde ich keineswegs als schwierig. Was meinst Du mit "reproduzierbar"?

Herzliche Grüße
Angie

Eckhard

Liebe Angie,

ZitatWas meinst Du mit "reproduzierbar"?

Schiefe Beleuchtung erzeugt Artefakte. Es gehört Erfahrung dazu, diese von echten Strukturen zu unterscheiden. Und wenn zwei Mikroskopiker mit zwei unterschiedlichen Mikroskopen und schiefer Beleuchtung etwas anschauen, kann es sein, dass beide jeweils etwas anderes sehen.

Herzliche Grüsse,
Eckhard
Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
Nikon SE2000U (HF, DIK, Ph)
Olympus SZX 12 (HF, DF, Pol)
Zeiss Sigma (ETSE, InLens SE)

www.wunderkanone.de
www.penard.de
www.flickr.com/wunderkanone

Monsti

Lieber Eckard,

danke für die Erklärung. Nun, bei zwei unterschiedlichen Mikroskopen (und wahrscheinlich auch minimal anderer schiefer Beleuchtung) ist dies in der Tat sehr wahrscheinlich. Kennt man aber die beobachtete Art gut, sind solche Unterschiede doch vernachlässigbar, oder?

Herzliche Grüße
Angie

Rawfoto

Hallo Angie

Danke fuer die Fotos, spannende Beobachtung die Du mir da ermoeglichst ...

Liebe Gruesse

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...