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Rasiermesser schärfen

Begonnen von D. Zollondz, Juli 11, 2009, 12:31:59 NACHMITTAGS

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the_playstation

#15
Nur rostender Stahl ist gut:
Absolut. :)

Geheime Rezeptur:
Du sagst es. Auch heute noch sind div. Stahlsorten unter Verschluß.
Vor allem im militärischen Bereich.
Heute ist Reinheit auch ein entscheidender Faktor.

Bei optischem Glas gab es ja ähnliche geheime Rezepturen.

Ich nutze gerne recht hoch legierte Spezialstähle (Kugellagerstahl, härtbarer nickelhaltiger Stahl)
Auch ECHTER, sprich funktionaler Damast ist eine gute Entscheidung.
Das hat nichts aber auch gar nichts mit normalen, völlig sinnlosen, rein optischem Damast zu tun,
wie man Ihn in Massen bei Messershops sieht.

Aber es ist schwer, einen guten Kompromiss zwischen allen Eigenschaften zu finden.

Ich erinnere mich an einen praktischen Messertest im Taunus.
1.) Messer in einen Schraubstock einspannen und 90 Grad biegen (Messer darf nicht brechen und muß komplett zurückfedern).
2.) Mit einem Hieb ein 5cm dickes, hängendes Tau durchtrennen.
3.) In 1 Min. einen Holzbalken (20x24cm) durchtrennen.
4.) Schnitt über Glas, ...
5.) Nach allem muß das Messer noch sauber und mit Leichtigkeit die Haare am Unterarm abrasieren.

Dann bekommt es ein (völlig sinnloses) Zertifikat. :lach:
Aber es zeigt, was Messer können. Es geht. :)

Bei Messer für Mikrotome oder Pflanzenschnitte sind natürlich einige Eigenschaften nicht nötig.
Hier kann  man sich auf Schnitthaltigkeit und Schärfe konzentrieren.

D.h. ein reiner Kohlenstoffstahl mit ca. 0,95% Kohlenstoff dürfte sehr gute Ergebnisse erzielen.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

the_playstation

#16
Hier mein aktuelles "Rasiermesser"-Projekt (sehr geeignet für die Verwendung mit einem Handmikrotom):
Härte 69 HRC
Länge 98cm
Gewicht 892,34 Gramm
Breite der Klinge 4,6 -3,6cm
Dicke der Klinge ca. 1-4mm
Material: Hochleistungsdamast (hochreine, hochlegierte Spezialstahlsorten, Wegen Waffenkontrollgesetz nicht für den freien Markt freigegeben)
Materialwert: 4000-4500 Euro
Bruchfest bei 180 Grad Biegung und 100% Rückfedern
Schärfe höher als bei einer Einwegrasierklinge (nicht testen)

Aus diesem Material werde Ich mir ein Mikrotommesser herstellen.
Das brauch man dann auch nur sehr selten schärfen.


Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Herne

#17
Halo Jorrit,
die Klinge sieht für mich aber doch arg nach einem Schmiededamast aus. Ich hab in der Sammlung eines aus Gussdamast, da müsste ich mal ein Gefügebild von machen ... Aber das sieht anders aus.

m.f.G.
Herbert
Die animalcula infusoria sind Blasen mit Neigungen.
G. Chr. Lichtenberg

the_playstation

Hallo Herbert,

Korrekt. Es ist ein Schmiededamast. :)
Funktioniert trotzdem sehr gut. :)

Gruß Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

carypt

herr Eckhard F. H. Nowack . ich weiß nicht , was der geruch von reibendem kiesel ist , aber harald lesch hat womöglich mal 1-2 sätze darüber gesagt , auch darüber , daß dabei funken entstehen können , kleine blaue blitze . damit hat es was zu tun . ( ? ozon ??)
naja . gruß carypt

carypt

@ Eckhard F. H. Nowack 
Der Herr Harald Lesch hat im Fernsehen br-alpha  etwas über die Gerüche beim Kieselreiben (Kieselgeruch) gesagt . Obwohl ich mich nur neblig daran erinnere . Der Artikel Drahterosion https://de.wikipedia.org/wiki/Drahterodieren gibt einen Einblick auf das Enstehen von Plasma im Funken , den man manchmal bei Steinkollisionen sieht . Es kann ja nur verdampfter Stein sein , der da riecht . Ob es die Einzelatome des Materials sind oder doch eher deren Moleküle vermag ich nicht zu wissen .

Werner

Der Geruch beim Bearbeiten von Stahl, Aluminium und anderen Legierungen kommt von den eingebettenden Carbiden, Sulfiden und Phosphiden. Mit Wasser reagieren die zu flüchtigen Kohlenwasserstoffen, Schwefelwasserstoff und Phoshorwasserstoff ("Carbidgeruch").
Besonders ausgeprägt ist das bei Gußeisen.

Gesteine können die auch enthalten oder der feine Staub reagiert in der Nasenschleimhaut.

Jedenfalls sind nur flüchtige Stoffe (oder Aerosole) riechbar.
Umkehrschluß: Alles was man riechen kann hat einen merklichen Dampdruck oder liegt als Aerosol vor.

Gruß   -   Werner

carypt

Bei der Flexscheibe weiß ich , die Bindung der Schleifkörner besteht aus Melamin .
Kieselstein hat doch auch Silikate . Der Geruch hat zumindest etwas sehr reines , unverändertes , neugeborenes (der engländer würde vielleicht pristine sagen) , an wasser würde ich dabei noch gar nicht denken . Aber die Möglichkeit Schwefel atomar zu riechen ist inspirierend . Immerhin eine Zement-Note ist drin .
So weit ich mich erinnere : der Lesch meinte , man könne das Plasma riechen .

carypt

@ Rawfoto 
Ich habe mir deine 3 Artikel in Mikrokosmos 4,5,6-2012  durchgelesen . http://www.zobodat.at/publikation_volumes.php?id=43019 , http://www.zobodat.at/publikation_volumes.php?id=43020 , http://www.zobodat.at/publikation_volumes.php?id=43021           
Als erfahrener Schneider hältst Du dich nicht lange mit Versuchen auf , sondern gehst sofort auf die genaueste Methode mit Schleifhülse und auf der Glasfläche mit Diamantpaste (3000-24000er korn). Den Streichriemen (60000er korn) würdest Du lieber auch noch umgehen und verwendest ihn nur im allerletzten Schritt .

Auf Seite 290 sieht man deutlich die Körnung der Schneide (100x) im Schleifverlauf (3 Bilder , übrigens kein grat)  und auf Seite 220 die einsatzscharfe Schneide (100x) , die eine geringe Restkörnigkeit nicht verleugnen kann . interessant ! ein metallografisches kristall-ätzbild der schneide würde zusätzliche hintergrundinformation vermitteln .

Du hast erwähnt , die Mikrotomschneiden würden innerhalb von Stunden durch Umwelteinflüsse stumpf , weshalb Du sie vor Gebrauch noch einmal 2-zügig abziehst . Nach dem Gebrauch fettest Du die Metalle mit Vaseline . Welche Umwelteinflüsse sind es genau , die die Schneide verstumpfen ? Oxidation ?

freundlichst carypt