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Und noch eine Liane

Begonnen von Carsten Wieczorrek, November 27, 2016, 23:15:25 NACHMITTAGS

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Carsten Wieczorrek

Hallo,

erst mal ein Dankeschön für alle Ratschläge bei meinem Stitching-Problem. Es war in der Tat mangelnde Überdeckung. Ich habe wohl mit meinen ersten Schnitten viel Glück gehabt. Ich habe ein paar Versuche durchgegführt und den Eindruck gewonnen, das je symmetrischer ein Schnitt ist, um so kleiner  kann die Überdeckung sein. Bei diesem Schnitt mußte ich gut 20% Überdeckung verwenden, was leider die Anzahl an notwendigen Kacheln auf 92 hochgetrieben hat.

Diesmal ist es wirklich ein Lianenstamm (vergleich hier:https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=27126.0). Leider wird auch hier die Bestimmung der Art nicht möglich sein.

Bild 1 zeigt einen dicken Lianenstamm und rechts daneben einen wesentlich dünneren. Aus einem Seitenast dieses dünnen Stammes stammt meine Probe. Bild 2 zeigt die Blätter dieser Liane.

Bild 1 : der Lianenstamm


Bild 2 : die Blätter



Präparation und Färbung
Das Aststück wurde sofort in AFE gelagert. Zuhause habe ich auf dem Handmikrotom mit Leica-Einmalklingen im SHK-Klingenhalter geschnitten. Die Schnittdicke beträgt rund 30 µm. Das Material ließ sich sehr gut schneiden.

Die Schnitte wurden aus AFE heraus einmal mit 50% Ethanol gespült und dann 3 mal mit dest. Wasser ausgespült. Gefärbt wurde mit Wacker ASIM II bei 60°C für etwa 6 Minuten. Nach der Färbung wurde mehrmals mit Wasser gespült, bis keine sichtbare Farbe mehr abging. Anschließend wurden die Schnitte mehrfach mit 100% Isopropanol gespült/entwässert. Eingedeckt sind die Schnitte in Euparal, die Deckgläschen wurden 2 Tage beschwert.


Aufnahmen
Die Aufnahmen wurden mit CZJ Apochromaten und dem Projektiv PK 2,5 mit meiner Samsung aufgenommen. Das Übersichtsbild und die Übersichts-Fluoreszenzaufnahme sind gestitched aus 92 Kacheln. Jede Kachel ist in voller Kameraauflösung und besteht aus 10 bis 20 Einzelaufnahmen, die mit PICOLAY gestackt wurden. Die gestackten Bilder wurden mit Helicon Filter optimiert (geputz, weißabgleich). Zum Stitchen habe ich Image Composit Editor im automatik-Modus verwendet.


Fluoreszenz
Für die Fluoreszenzaufnahmen wurde Auflicht einer 5 Watt 400 nm LED verwendet. Gefiltert wurde mit dem CZJ-Filterwürfel 450-3 (enthält Anregungs- und Sperrfilter). Zusätzliche Anregungs- und Sperrfilter wurden nicht verwendet.


Übersicht
Bild 3 zeigt die gestitchte Übersichtaufnahme in 900 Pixel Breite. Das Originalbild ist 31189 x 31610 Pixel groß und kann hier herunter geladen werden (180 MB):

http://www.rheinflut1995.de/Fotos/Mikroskop/Liane1/Liane_1_stitch_gross.jpg

Bild 3 : Übersicht über den Astquerschnitt


Ein zoombares Bild gibt es hier: http://www.rheinflut1995.de/Fotos/Mikroskop/Liane1/Liane_1_stitch_gross.html

Bild 4 zeigt die Übersicht in Auflicht-Fluoreszenz. Auch dieses Bild in 900 Pixel Breite. Das Originalbild ist 39645 x 40737 Pixel groß und kann hier herunter geladen werden (69 MB):

http://www.rheinflut1995.de/Fotos/Mikroskop/Liane1/Liane1_uv_stitch_gross.jpg

Bild 4 : Übersicht über den Astquerschnitt in Auflicht-Fluoreszenz



Die Übersichtsbilder zeigen einen Querschnitt mit großem zentralen Markparenchym, es sollte sich also wirklich um einen Ast/Sproß handeln und nicht um eine Wurzel. Bemerkenswert sind die am Rand angeordneten und scheinbar völlig isolierten Leitbündel (soweit ich hier richtig denke, Korrekturen sind immer willkommen).


Details
Jetzt kommen einige Detailaufnahmen. Bild 5 zeigt einen dieser isolierten Leitbündel. Das Foto wurde mit dem Apo 16 aufgenommen und aus 6 Kacheln gestitched. Die Einzelbilder sind auch hier mit PICOLAY gestackt. Das originalbild kann hier herunter geladen werden:

http://www.rheinflut1995.de/Fotos/Mikroskop/Liane1/Liane1_Detail1_stitch_gross.jpg

Bild 5 : isoliertes Leitbündel



Bild 6 zeigt ein Detail dieses Leitbündels, aufgenommen mit dem Apo 40. Es ist aus 4 Kacheln gestitched und gestacked.

http://www.rheinflut1995.de/Fotos/Mikroskop/Liane1/Liane1_Detail2_stitch_gross.jpg

Bild 6 : Leitbündel Detail



Nun kommen ein paar einfache Detailfotos. Alle Bilder sind mit PICOLAY gestacked.


Bild 7 zeigt den äußeren Rand des Schnittes. Zu sehen sind Cuticula, Epidermis und Rindenparenchym.

Bild 7 : Cu Cuticula, Ep Epidermis, Rp Rindenparenchym


Bild 8 zeigt einen Bereich des Mark-Parenchyms, in dem man wenige kleine Stärke-Körner erkennen kann (Aufnahme mit polarisiertem Licht).

Bild 8 : Stärkekörner


Die Bilder 9 und 10 zeigen die gleiche Zelle des Mark-Parenchyms in unterschiedlicher Schärfeebene. In Bild 10 sind wohl Tüpfel zu erkennen.

Bild 9 : Zelle des Markparenchyms


Bild 10 : wie 9 mit Tüpfeln



Die Bilder 10 und 11 zeigen etwas, das ich mal als Markstrahl identifiziert habe. BBild 11 ist eine Vergrößerung von Bild 10

Bild 10 : Markstrahl


Bild 11 : Markstrahl Detail



Zum Schluss kommen wir nochmal zur Fluoreszenz. Bild 12 zeigt ein isoliertes Leitbündel in Fluoreszenz. Das bild ist aus 6 Kacheln gestitched und die Einzelbilder gestacked. Das Original kann hier geladen werden:

http://www.rheinflut1995.de/Fotos/Mikroskop/Liane1/Liane1_uv_stitch_gross.jpg

Bild 12 : Leitbündel Fluoreszenz



Bild 13 zeigt den Übergang des Rindenparenchyms zum Mark in Fluoreszenz. Bild 14 zeigt Markzellen in Fluoreszenz. Gut zu erkennen sind diverse Interzellularräume.

Bild 13 : Leitbündel Fluoreszenz



Bild 12 : Leitbündel Fluoreszenz



Viel Spaß beim Betrachten,

Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

Klaus Herrmann

Hallo Carsten,

ein exotisches Schmuckstück dieser Lianenschnitt. Die Färbung ist dir gut gelungen. Ist das das ASim II von mir?
UV-Fluoreszenz könnte noch eine schöne Ergänzung sein!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Carsten Wieczorrek

Hallo Klaus,

ja, das ist Dein ASim II. UV schaue ich mir heute Abend mal an.

Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

KlausB

Hallo Carsten,

sehr schöne Doku, danke fürs zeigen.

Gruß
Klaus
Zeiss Phomi III im Einsatz
Zeiss OPMI als Stereo

Web-Seite:
https://www.freizeit2012undmehr.com/

Wutsdorff Peter

Hallo Klaus,
warum ASIM II mit 60 Grd?
Gruß InschPeter

Klaus Herrmann

Hallo Peter,

sicher meinst du mich? Die erhöhte Temperatur führt zu besserem Aufziehen der Farbe.
Macht man in der Textilfärberei auch oft!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Fahrenheit

Lieber Carsten,

wieder ein spannender Querschnitt, sehr schön präpariert und aufgenommen!

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM