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Wellenlänge Rot I Plättchen

Begonnen von Florian D., Dezember 07, 2018, 09:15:04 VORMITTAG

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Florian D.

Hallo,

gestern hatten wir in einem Polarisationsmikroskopiekurs eine Diskussion, für welche Wellenlänge ein Rot I Plättchen eigentlich eine Phasenverschiebung von einer Wellenlänge liefert.
Ich habe ein Ortholux von Leitz und bin durch Messung auf 530 nm gekommen. Bei modernen Leica Mikroskopen steht explizit 530 nm auf dem Phasenschieber. Andererseits scheint Zeiss von 551 Nanometern auszugehen. Erstaunlicherweise habe ich dazu im Netz praktisch nichts gefunden.  Habt Ihr dazu eine Übersicht?

Viele Grüsse,
Florian

Klaus Henkel

Zitat von: Florian D. in Dezember 07, 2018, 09:15:04 VORMITTAG
Diskussion, für welche Wellenlänge ein Rot I Plättchen eigentlich eine Phasenverschiebung von einer Wellenlänge liefert.
Ich habe ein Ortholux von Leitz und bin durch Messung auf 530 nm gekommen. Bei modernen Leica Mikroskopen steht explizit 530 nm auf dem Phasenschieber. Andererseits scheint Zeiss von 551 Nanometern auszugehen. Erstaunlicherweise habe ich dazu im Netz praktisch nichts gefunden.  Habt Ihr dazu eine Übersicht?

"dazu?" Wozu? Was soll aus einer "Übersicht" zu erkennen sein?
Gruß
KH


Jürgen Boschert

Hallo Florian,

ich bin jetzt etwas verwirrt, weil ich immer davon ausgegangen bin, das die Wellenlänge des Standard-Grün (546 nm) als Bezu genommen wird. Zumindest steht das auch auf manchen Schiebern.

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB

derda

Hallo Florian, Hallo Herr Henkel,

es gibt tasächlich einen Grund dafür und im Buch von Rosenbusch, ,,Mikroskopische Physiographie", 1. Band, beschrieben ist:



Ich hoffe es hat weitergeholfen,

Erik

Florian D.

Zitat von: Klaus Henkel in Dezember 07, 2018, 12:55:14 NACHMITTAGS
Zitat von: Florian D. in Dezember 07, 2018, 09:15:04 VORMITTAG
Diskussion, für welche Wellenlänge ein Rot I Plättchen eigentlich eine Phasenverschiebung von einer Wellenlänge liefert.
Ich habe ein Ortholux von Leitz und bin durch Messung auf 530 nm gekommen. Bei modernen Leica Mikroskopen steht explizit 530 nm auf dem Phasenschieber. Andererseits scheint Zeiss von 551 Nanometern auszugehen. Erstaunlicherweise habe ich dazu im Netz praktisch nichts gefunden.  Habt Ihr dazu eine Übersicht?

"dazu?" Wozu? Was soll aus einer "Übersicht" zu erkennen sein?
Gruß
KH
Ich meine Quellen, aus denen hervorgeht, welcher Hersteller welche Wellenlänge für Rot I verwendet, am besten direkt vom Hersteller.
Ich habe z. B. einige Kataloge zu CZJ zu Polmikroskopen durchforstet. Die schweigen sich zur Wellenlänge aber aus.
Viele Grüsse,
Florian

Florian D.

Zitat von: Jürgen Boschert in Dezember 07, 2018, 13:30:29 NACHMITTAGS
Hallo Florian,

ich bin jetzt etwas verwirrt, weil ich immer davon ausgegangen bin, das die Wellenlänge des Standard-Grün (546 nm) als Bezu genommen wird. Zumindest steht das auch auf manchen Schiebern.

Gruß !

JB

546 nm hatte ich noch nicht gesehen. Welche Schieber sind das denn?

Gruss,
Florian

Herbert Dietrich


Gerd Schmahl

Hallo,
im Beyer "Handbuch der Mikroskopie" von 1973 (DEM Werk zu den Zeiss-Jena-Mikroskopen) wird von 551nm ausgegangen.
Beste Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

olaf.med

Lieber Florian,

für die Anwendung ist es völlig gleichgültig ob der Gangunterschied 530, 546, oder 5xx Nanometer beträgt, daher verzichtet man auf eine genaue Angabe.

Will man genau messen ist man auf einen Messkompensator z.B. nach Berek angewiesen.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Florian D.

Hallo,

ich habe gestern ein bisschen herumgespielt. Nachdem ich, wie einige Andere aus dem Forum, hier vor einigen Monaten einen Interferenzverlaufsfilter erstanden hatte, versuchte ich, diesen sozusagen als Kompensator zur Bestimmung der Doppelbrechung zu verwenden. Während das für das Rot I Plättchen gut funktioniert - ich erhielt einen Wert von 530 nm - musste ich feststellen, das dies leider nur für wenige Interferenzfarben halbwegs funktioniert. Grund dafür ist, dass die Empfindlichkeit des Auges im Roten und Blauen zu schnell abnimmt, um das Transmissionsminimum lokalisieren zu können. Dazu kommt bei meiner LED Beleuchtung noch ein Intensitätsminimum im Türkisen. So muss ich weiter auf meinen Berek warten.

Gruss,
Florian

olaf.med

Lieber Florian,

der Interferenzverlaufsfilter macht ja wirklich nur (halbwegs) monochromatisches Licht und erzeugt keinen Gangunterschied. Daher kann er grundsätzlich auch nicht als Kompensator verwendet werden.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

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Florian D.

#11
Hallo Olaf,

Damit, dass der Verlaufsfilter nur halbwegs monochromatisches Licht erzeugt, hast Du natürlich recht.
Der Farbfilter erzeugt selber natürlich auch keinen Gangunterschied. Allerdings sollte ein doppelbrechendes Mineral, wenn man es mit Licht eines vielfachen der Wellenlänge des Gangunterschiedes bei gekreuzten Polarisatoren betrachtet, auslöschen. Wenn ich also die Wellenlänge ablese, wo das Mineral auslöscht, kenne ich im Prinzip den Gangunterschied. Mein Rot 1 Plättchen wird so beispielsweise bei ca 530 nm dunkel. Im Prinzip lässt sich ja das Auslöschen vom Auge gut detektieren.
Allerdings sind so mit dem Auge Gangunterschiede  kleiner ca 400 nm natürlich gar nicht zu detektieren. Da braucht man dann wieder Hilfsplättchen.

Im Vergleich zur Messung mit einem Berek Kompensator hätte dieses Verfahren den potentiellen Vorteil, dass man die Mineralkörner nicht erst relativ zum Kompensator orientieren muss.


Viele Grüsse,
Florian

olaf.med

Lieber Florian,

das ist ja ein ganz interessanter Ansatz, aber für die Praxis wohl nicht so recht tauglich. Ein Korn für die Messung mit dem richtigen Kompensator zu orientieren nimmt weniger als 10 Sekunden in Anspruch, daher sehe ich darin auch keinen Vorteil.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

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Florian D.

Lieber Olaf,

wie gesagt, das war eine Spielerei, so wie wohl 95% von dem was hier im Forum publiziert wird, wobei zugegebenermassen, 99% davon auf einem höheren Niveau angesiedelt sind.
Meine naive Idee war es, den Schieber einfach langsam immer weiter zu ziehen und einfach zu notieren, wenn ein Mineralkorn in Auslöschung kommt. Dann hätte man gleich eine Liste mit den höchst- und niedrigstbrechenden Körnern. Gerade ist mir eingefallen, dass für Kristalle mit D am Rande des sichtbaren Bereichs man mit parallelen statt gekreuzten Polarisatoren messen könnte. Muss ich heute abend mal mit einem Sandstein probieren.

Gruss,
Florian