Hauptmenü

Magma Dünnschliff

Begonnen von Klaus Herrmann, Februar 15, 2020, 22:35:29 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Klaus Herrmann

Hallo Jetzt mal was wirklich für Petrografen. Ein Dünnschliff eines Magmatischen Gesteins. Besteht hauptsächlich aus Olivinkristallen, die irgendwie leicht angeschmolzen sind. Erst HF, dann LPL dann  in XPL Auslöschungsstellung und danach in voller Farbenpracht. Zum Schluss eine Übersicht in XPL
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Hugo Halfmann

Hallo Klaus,

gefällt mir wirklich gut!

Ist dir die Herkunft des Materials bekannt?
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

olaf.med

#2
Lieber Klaus,

dies ist ein Dunit auf dem Weg zum Serpentinit. Die Olivine sind nicht angeschmolzen, sondern retrograd in Serpentin umgewandelt. Diese Umwandlung beginnt an den Korngrenzen und an Sprüngen im Kristall. Das grüne ist Nickel-reicher Serpentin (Garnierit). Das Nickel stammt aus den Olivinen.

Später am Tag mit mehr Zeit evtl. mehr über das schöne Gestein.

Herzliche Grüße, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Klaus Herrmann

Hallo zusammen,

vielen Dank für die Kommentare und dir lieber Olaf natürlich für deine Bestimmung. Bin gespannt auf weiteres!

ZitatIst dir die Herkunft des Materials bekannt?

Ja aus der Sammlung eines mineralogischen Instituts. Ist auch beschriftet : "Interpretation?" ;D
Könnte aus einem Kasten für die Lehre sein, aus Zeiten in denen die Pol-Mikroskopie noch einen großen Raum in der Ausbildung hatte.


Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

olaf.med

Hier noch die versprochene Ergänzung:

In dem Schliff erkennt man neben Olivin und Serpentin (z.T. Garnierit) noch idiomorphe opake Phasen mit dreiseitigen bis sechseitigen Schnittfiguren außerhalb der Olivine. Dabei handelt es sich um Spinelle, wahrscheinlich eisenreichen Chromit oder Magnetit. Die braunen Kristalle sind wohl Phlogopit (eisenarmer Biotit).

Interessant ist noch, dass es auch opake Phasen auf Schnüren innerhalb derr Olivine gibt. Das ist Magnetit, der bei der Serpentinisierung der Olivine entsteht. Der Serpentin mag kein Eisen, sehr wohl aber Nickel, das als Spurenelement im Olivin enthalten ist. So tritt eine Fraktionierung ein: das Nickel wird in den Serpentin eingebaut, das freiwerdende Eisen aus dem Fayalith-Anteil der Olivine bildet ein neues eigenständiges Mineral, den Magnetit.

Dieses Gestein (Dunit oder Peridotit) wurde im Erdmantel gebildet. Bei der Verfrachtung zur Erdoberfläche wurde der dort instabile Olivin partiell in Serpentin umgewandelt, wobei Wasserzufuhr erforderlich ist (Serpentin ist ein (OH)-haltiges Schichtsilikat).

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Klaus Herrmann

Vielen Dank Olaf für diese zusätzliche Erläuterung. Die Spinelle habe ich inzwischen auch entdeckt. Besonders gut in den ersten beiden Bildern zu sehen.
Toll was man so alles sehen kann, wenn man weiß, was man sieht. Aber dafür gibt es ja "Blindenhunde" wie dich! ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

olaf.med

... wie blind und vernagelt aber Blindenhunde sein können, zeigt die parallel laufende Diskussion über Melilith  8). Also immer schön vorsichtig und auf die Finger schauen  :D
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

bergarter

#7
morgen Klaus

damit Dein Olivin nicht so allein dasteht, würde ich noch einen zweiten beifügen        ( wenn ich darf ) , der passt von der Farbe gut zu dem in den dritten Bild.

Ist m. M. auch recht serpentinisiert, das da .
Sind - glaub ich - auch irre Eisenformen drin ( Magnetit ...oder sonst was )
und hat daneben sogar Perthtit.
Das Olivin drin ist im Schliff, sagte mir ein Sachkundiger....

grüß Dich
Gerd

Klaus Herrmann

#8
Hallo Gerd

wie immer schöne Zeichnung. Wenn das Schwarze unten der Olivin in Auslöschungsstellung ist würde es vielleicht passen. Ansonsten ist es mir zu wenig bunt für viel Olivin.

Hier noch eine Übersicht mit dem 4x Objektiv

Im oberen Bereich sind noch ein paar im XPL schwarz erscheinende Spinelle, weil kubisch.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

olaf.med

Lieber Klaus,

ich vermute einmal bei Deinen Spinellen in dem letzten schönen Bild handelt es sich um Magnetit oder Chromit, beides Glieder der Spinell-Gruppe. Sie sind dann nicht nur isotrop, sondern auch opak, d.h. auch im linear polarisierten Licht schwarz.

Herzliche Grüße, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Klaus Herrmann

Lieber Olaf, natürlich du hast Recht!

So blind ist der Blindenhund dann auch wieder nicht! ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken