Einfluss der Objektbeleuchtung auf Auflösung und Kontrast – Teil 2

Begonnen von Lupus, Juni 25, 2021, 21:24:54 NACHMITTAGS

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jcs


Lupus

Hallo Rolf,

Zitat1) Du schreibst das die Schiefe Beleuchtung ungeeignet ist um Strukturen zu analysieren. Wie sieht es aus beim DIC?
So formuliert führt es zu einem Missverständnis, ich habe mich ausschließlich auf den Grenzbereich der beugungstheoretischen Auflösung des Objektives bezogen. Wenn ich da versuche Strukturen durch richtungsabhängige Kontrastverstärkung zu analysieren erhalte ich das was ich mir wünsche, und nicht das was ist (Beispiel Diatomeen). Zur Strukturanalyse allgemeiner Phasenobjekte halt ich es für ein dem DIC praktisch nahezu gleichwertiges, gutes Verfahren wenn man in der Lage ist, das "Schattenbild" als differentielles Kontrastbild zu lesen.

Falls sich die Frage darauf bezieht, ob das DIC an der Auflösungsgrenze ähnliche Beugungsartefakte zeigt, müsste ich mich damit erst einmal intensiver beschäftigen. Beim DIC werden die beiden Teilbilder wegen ihrer orthogonalen Polarisation nicht kohärent addiert, also entfallen hier diese Art Interferenzartefakte. Beim DIC ist die Auflösung aber natürlich technisch bedingt ebenfalls reduziert je nach Aufspaltung der beiden Teilbilder durch das Wollaston-Prisma. Insofern entstehen ähnliche beleuchtungsrichtungsabhängige Auflösungseffekte, wie ich sie demonstriert habe. Martin Kreutz hat zum Thema Auflösung beim DIC einiges präsentiert.  https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=37743.0

Zitat2) Offenbar wird die Auflösung mit jeder Form der Schiefer Beleuchtung nicht gesteigert. Mann hat also mit normales Hellfeld bei voller Objektiv Apertur (Blende ganz geöffnet) die geleiche Auflösung (oder manchmal sogar besser?) als mit schiefer Beleuchtung?
Der letzte Satz bezieht sich praktisch nur auf Amplitudenobjekte, das Problem ist dass Auflösung und Kontrast in der Praxis unlösbar miteinander verknüpft sind. Wenn ein Phasenobjekt bei offener Aperturblende so gut wie keinen Helligkeitskontrast zeigt kann ich die theoretische Auflösung nicht nutzen. Insbesondere die künstliche Kontrastverstärkung in der Fotografie, die im Gegensatz zur visuellen Beobachtung möglich ist, stößt durch die beschränkte Pixel-Auflösung des Bildes und Rauschen sehr schnell an seine Grenzen. Bei Phasenobjekten muss man eigentlich immer einen Kompromiss beim Beobachtungsverfahren suchen, der an das Objekt angepasst ist. Wenn ich z.B. eine hohe natürlich Objektphasenverschiebung habe, oder diese wie im Fall von Diatomeen durch den Brechungsindex des Einbettungsmediums eventuell erreichen kann, dann kann die offene Aperturblende ohne weitere Hilfsmittel zur höchsten Auflösung führen.

Hubert