Wie Lösemittel des Einschlussmittels austreiben

Begonnen von Michael K., Januar 03, 2022, 18:12:56 NACHMITTAGS

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Michael K.

Hallo,

Ich habe ein kleines Problemchen mit  Streupräparaten.  Heute habe ich ein paar Diatomeen Streupräparat hergestellt, allerdings etwas anders wie sonst.
Habe also die Diatomeen auf DG trocknen lassen, und sogleich das Naphrax aufgeträufelt. Normalerweise würde ich es nun durch die Flamme ziehen solange bis die
Blasenbildung aufhört.
Heute jedoch habe ich es nur auf die Heizplatte gelegt die ich auf  eine Temperatur von 90 Grad  gestellt habe.  Das Naphrax ist bis jetzt nur am Rand getrocknet.
Wenn man nun leicht mit der Pinzette etc, das DG leicht drückt bewegen dich die Diatomeen noch etwas, das heisst im Inneren ist es noch flüssig.  Man kann das Präparat
zwar nutzen aber wenn ich ein gefedertes Objektiv (100er) nutze werden die Diatomeen teils zerdrückt. Wenn ich es mit der Flamme mache habe ich diese Schwierigkeiten nicht.
Ich gehe davon aus das das Lösemittel nicht mehr entweichen kann da der Rand schon fest und ausgehärtet ist.

Gibt es evtl. Möglichkeiten wie ich das Lösemittel dennoch los bekomme? Oder anders gefragt wie lange dauert es auf der Heizplatte bis es gehärtet ist?


Gruss
Michael

Carsten Wieczorrek

Hallo,
ich kenne das Problem.

ZitatIch gehe davon aus das das Lösemittel nicht mehr entweichen kann da der Rand schon fest und ausgehärtet ist.

Doch. Es entweicht. Bei Raumtemperatur mußt Du mit einem halben Jahr rechnen. Wie lange es bei 50°C dauert, weiß ich nicht aus Erfahrung, so lange hatte ich den Objektträger-Heizer noch nie an (möchte ich auch gar nicht). Ich bevorzuge für alle gängigen Kieselalgen-Spezialeindeckmittel die von Dir beschriebenen Flammen-Methode.

Grüße
Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

anne

Hallo Michael,
warum gehst Du mit der Heizplatte nicht bis ungefähr zum Siedepunkt des Lösemittels?
Dann ist Dein Naphrax auch wieder flüssig und das Lösemittel kann entweichen.
Ca. 30 min sollten reichen. Bei Pleurax mache ich das sogar für 2 Stunden.
lg
Anne

Siegfried

Hallo Michael
Bei mir setzt die Blasenbildung bei Naphrax erst ein, wenn die
Heizplatte auf über 110 Grad eingestellt ist.
  Gruß von Siegfried

Michael K.

Hallo zusammen,

Danke schonmal für die Antworten. Die kleine Heizplatte (Kaffeetassenwärmer mit digitaler Anzeige der Temperatur) geht nur bis 110 Grad.
Ich möchte jetzt auch nicht die Flamme drunter halten, sonst wird das DG abgesprengt und die Diatomeen sind dahin. Das ist mir bei den allerersten Versuchen mit dem Npx passiert.
Aber gut zu wissen das es dennoch hart wird, auch wenn es länger dauert. Dann werde ich die OTs halt waagerecht lagern, solange bis es gefestigt ist.

Die nächsten werde ich jedenfalls wieder durch die Flamme ziehen.

Gruss
Michael

anne

#5
Hallo Michael,
das mit der Flamme ist auf jeden Fall komplett unkontrolliert bzgl. der Temperatur und sicherlich zu heiß. Ein umgedrehtes Bügeleisen hat mir am Anfang gute Dienste geleistet. Das mit der Flamme habe ich noch in keiner Methodenbeschreibung gelesen. Das Trocknen durch Abwarten, ist auch relativ undefiniert, z.B. 2-3 Wochen im Wärmeschrank bei 60 Grad könnte da schon sinnvoller sein. Schreib mir mal in einem Jahr, ob Deine Präparate in der Mitte trocken sind.
lg
Anne

Michael K.

Hallo Anne,

Ich habe mich zu Beginn als ich noch nie etwas mit Naphrax zu tun hatte an dem chinesischem Video orientiert, wo ein Diatomeen Präparat hergestellt wird. Dabei habe ich mich an das "blubbern"
orientiert, ob  nun die Hitze von einer Heizplatte oder einer Flamme kommt sollte keine Rolle spielen. Ich halte es ja nicht in die Flamme sondern mit etwas Abstand darüber, so das sich gerade
eben Blasen bilden.  Natürlich wäre mir ein Wärmeschrank lieber, habe aber keinen.  Ich hatte schon an einen kleinen Muffelofen gedacht, den ich über einen Temp.Sensor steuere, entweder per Phasenanschnitt oder periodisches schalten.  Wobei mir die Strg. mit Phasenanschnitt besser gefällt.
Ich habe eben die Präparate untem Stemi durchgesehen, die ich gemacht habe.
Alle Präparate bis auf zwei die ich so gemacht habe sind auch in der Mitte fest, da bewegt sich nichts mehr.  Bei Präparaten die ich von Forumsmitgliedern bekommen habe bewegen sich die Diatomeen auch etwas, Medium ist in dem Fall Caedax. Das Caedax ist fest gummiartig reisst wie Gele o.ä., das Naphrax ist festspröde, bricht also in "Scherben" ab vom DG Rand.
Wie fest die einzelnen Medien sein dürfen, weis ich nicht.


Gruss
Michael

Gruss
Michael

anne

Hallo Michael,
ich habe deshalb geschrieben, da ich selbst die leidvolle Erfahrung gemacht habe, dass trotz mehrstündigem Trocknen auf der Heizplatte bei Temperaturen über dem Siedepunkt des Lösemittels, Präparate oft in der Mitte noch zähflüssig sind. Die Diatomeen haften ja am Deckglas, bewegen sollten die sich eigentlich nicht. Eigentlich kann man nur feststellen, ob das Präparat bis zur Mitte durchgetrocknet ist in dem man das Deckglas abnimmt.
Spätestens wenn Dir mal ein Präparat runterfällt erhälst Du die Antwort.
Ich halte das für ein sehr schwieriges Thema, welches so einfach nicht zu beantworten ist. Ich habe Präparate von sehr erfahrenen Diatomisten bei denen das Einbettmittel in dicken zähen Tropfen aus dem Präparat gelaufen ist. Das waren z.B.  Präparate in Pleurax.
lg
anne

Rawfoto

Guten Abend

Ich habe sehr gute Erfahrungen mit einer Laborheizplatte, ich arbeite aber mit ca. 150 Grad (gemessen mit dem IR Thermometer).

Man kann ein Präparat nach dem Eindecken auch noch einmal verflüssigen indem man es auf die Heizplatte zurück legt - das geht aber nicht beliebig oft ...

Liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Rene

Zitat von: anne in Januar 04, 2022, 17:38:41 NACHMITTAGS
Ich halte das für ein sehr schwieriges Thema, welches so einfach nicht zu beantworten ist. Ich habe Präparate von sehr erfahrenen Diatomisten bei denen das Einbettmittel in dicken zähen Tropfen aus dem Präparat gelaufen ist. Das waren z.B.  Präparate in Pleurax.
lg
anne

Idem. I cure thick Pleurax slides nowadays in the oven at 50 oC untill nearly forgotten. That seems to be about the right time ;-)

René

Michael K.

Guten Abend,

Dann bleibt mir wohl nix anderes übrig das das Präparat zu "vergessen"  ;)  Das es ein schwieriges Thema ist glaub ich gerne.
Habe dennoch heute weiter Standart Präparate herzustellen versucht nach dieser Beschreibung:
--------------------------
Auf die erkalteten trockenen Deckgläser, die auf der Keramikplatte liegen und mit einer weißlichen Schicht bedeckt sind, gibt man aus einer Pipette einen aus-
reichend großen Tropfen NAPHRAX. Die richtige Menge des Einschlußmittels muß durch Versuch ermittelt werden. Das Medium muß mit Toluol so stark ver-
dünnt sein, daß es gut fließen und in die Poren der Diatomeen eindringen kann. Es soll sich möglichst weit über das Deckglas ausbreiten, ohne über dessen
Rand zu fließen. Man bringt die Platte mit den Deckgläsern in den Wärmeschrank zurück und stellt diesen auf 100 oC ein. Nach etwa einer Stunde ist das
Lösungsmittel Toluol verdunstet. Anstelle eines Wärmeschrankes kann man auch eine regelbare Heizplatte oder ein Bügeleisen benutzen; keinesfalls den
Backofen, der auch für Lebensmittel verwendet wird. Die erkalteten Deckgläser werden mit der Schichtseite auf gereinigte Objektträger gelegt und so lange auf
etwa 120 oC erhitzt, bis sich das Einschlußmittel möglichst blasenfrei bis zum Deckglasrand ausgebreitet hat. Dabei ist eine Schablone in Objektträgergröße
mit eingezeichneter Lage des Deckglases hilfreich. Auf einem Stück Pappe oder Holz läßt man die Präparate abkühlen. Sie werden mit einem immersionsöl-
festen Deckglaslack, der auch das Abspringen der Deckgläser verhindert, auf der Drehscheibe umrandet. Die Anfertigung von Streupräparaten mit AROCLOR, HYRAX
oder ähnlichen Einschlußmitteln wird in annähernd gleicher Weise durchgeführt
----------------------------

So habe ich es noch nie mit Naphrax gemacht, wohl aber mit der Probe Speedax die ich bekommen habe.
Wenn ich das Npx nach der Beschreibung verwende, habe ich das Problem das sich das Npx am Rand des DGs sammelt und in der Mitte sich eine freie Stelle bildet.
Auf diese Stelle muss ich Npx nach träufeln.  Aber bei der Methode brauche ich viel mehr als wenn ich es wie bisher mache. Die Diatomeen die sich in der Mitte befinden sind alle mit
Npx eingehüllt...
Was mache ich; wenn ich es nach der Beschreibung oben mache; falsch? ???

Aber nach der Methode ist es kontrollierbarer, da würde sich das DG wahrscheinlich auch nicht verdrehen, was bei der Blubber-Methode mal vorkommen kann. Aber ansich habe ich bei der
Blubber-Methode keine nennenswerte Probleme.

Weis jemand Rat?  Ansonsten bleibe ich bei der bisherigen Methode.

Gruss
Michael

anne

Hallo Michael,
evtl. ist das Naphrax zu stark verdünnt? Ist aber nur reine Spekulation.
Spätestens wenn Du die Deckgläser umdrehst auf den Objektträger und bei 120°C auf die Herdplatte legst, verteilt sich doch das Naphrax auch in die Mitte? Es ist doch dann sehr flüssig?
Ich habe in den Jahren in denen ich mich nun schon mit Diatomeen beschäftige festgestellt, dass es wirklich nicht einfach ist, ein richtig gutes sauberes Streupräparat herzustellen. Das wird sehr oft unterschätzt.
Ich möchte Dir am Rande noch sagen, dass ich keine große Mühe und Erwartung in Naphrax stecken würde, der Ärger wenn man die Präparate nach einem Jahr aus der Schublade holt und alles ist durchkristallisiert ist doch sehr groß.
lg
anne

Michael K.

Hallo zusammen,

Nochmal ein kurzer Nachtrag.
Die Diatomeen DGs beträufele ich nun komplett mit verdünntem Naphrax, dann lasse ich das Lösemittel; ich habe Xylol verwendet; soweit verdunsten das es gerade kurz vorm erhärten ist. (ca. 1H bei 50 Grad)
Die Schicht selber sollte in der Mitte ein Wölbung haben, sonst baut man sich beim späteren präparieren auf den OT selbst Blasen ein.
Wenn man unter dem Stemi noch eine leichte Delle in das Naphrax mit einer Pinzette etc. eindrücken kann ;es sollte nicht mehr kleben; ist es der richtige Zeitpunkt  um es mit der Schichtseite auf den OT zu legen.
In meinen Fall habe ich es über eine Flamme gehalten. Dabei wird das Npx weich und das DG zieht sich von selbst auf den OT. Ich drücke nichts nach.
Nach dem erkalten ist es fest, auch beim drücken bewegt sich nichts mehr.
Die Präparate die ich vor ca. 9 Monaten gemacht habe zeigen noch keine Kristallisationsseigung.

Vielleicht sollte ich noch erwähnen das ich das Naphrax aus dem Original Gebinde mit Xylol verdünne und es dann filtere. Wenn ich dies nicht mache und es nach der normalen Methode
(blubbern) mache, habe ich kleine Teilchen im Bild. Bei Dunkelfeld wirkt es wie ein Sternenhimmel. Bei Durchlicht fällt es aber nicht auf.
Nach der Filterung habe ich das nicht, da ist das alles relativ sauber.  Inwieweit ich damit die optischen Eigenschaften ändere, weis ich nicht.
Ich werde so oder so auf Speedax umsteigen müssen, da es die tolulfreie Variante bei Thorns nicht mehr zu kaufen gibt, einzige Möglichkeit wäre der Import aus England.
Kurze Frage dazu:
Wieviel ml Speedax sind es letztendlich die man bekommt? Wenn man die Dichte nimmt dürften es um die 22ml sein.

Gruss
Michael

RainerTeubner

Hallo Michael,

wie filtrierst Du denn die Naphrax-Lösung?

Viele Grüße!

Rainer
Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

Michael K.

Hallo Rainer,

Ich nehme mir etwas aus den Original Gebinde so das ich im verdünntem Zustand ein 10 ml Gläschen füllen kann. Wieviel Original Naphrax es ist kann ich nicht genau sagen, lass
es mal 3 bis 5 ml sein.  Dann wird es mit Xylol verdünnt soweit bis sich das honigartige Naphrax gelöst hat.
Dann fülle ich in einer kleinen Spritze etwas Watte ein, spüle es mit Xylol vor und danach wird das zuvor verdünnte Naphrax eingefüllt, man kann nun etwas warten oder mit
dem Spritzenstempel vorsichtig und langsam nachdrücken.
Aus der Spritze kommt eine klare gelblich bräunliche Flüssigkeit hervor, in der sind die winzigen Partikelchen nicht mehr drin.
Bis jetzt zeigen sich keine negativen Probleme.


Gruss
Michael