Botanik: Besuch bei der Seekönigin - Nymphaea alba *

Begonnen von Fahrenheit, Oktober 22, 2023, 11:27:40 VORMITTAG

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

peterko

Hallo,
ich hatte mal an einem Nymphearhizom rumgeschnippelt und mit Auflicht die Zone zwischen gesund und krank abgesucht, in der Hoffnung was charateristisches zu finden und bin immerwieder auf die Sternhaare in den Luftröhren gestossen und dann achiviert(da hatte ich noch kein POL und die Kamera war noch nicht so mit UO ist sowieso schwierig  Fotos zu machen im vorigen Jahrtausend).Da sie auch häufig an Pflanzen zu finden sind, die eher wärmeliebend sind (Cistus,Salvia,Saxifraga,z.B.)und schonmal aus der Luftfeuchtigkeit ihren Wasserbedarf decken müssen, kann ich mir vorstellen, daß sie in der Wasser/Luft/Druckregulierung eine Rolle spielen, immerhin muss die Luft ja auch noch in 3m Wassertiefe ausgetauscht werden...übrigens die grösste Tiefe für Nuphar war mal 8m mit Blüte!bei 2m(bei einer Biotopkartierung 80iger Jahre)und N.alba 6m submerse Form.Die Samen sind sehr stabil und müssen im Schlamm oder Vogeldarm aufgeschlossen werden um zu Keimen...
grüsse peter


P1000270.JPG
P1000272.JPG

peterko

PS.:
Hallo Jörg,
gerade den Artikel im MKB angeschaut, die rote Seerose oben ist eine James Brydon und die untere rosa Sorte heißt Berthold (1985) Seerosenzüchter aus Friedolfing (Nähe Waginger See)N.tetragona ist weiss...und wirklich klein, Bilder müsste ich suchen (sind noch Dias)....vielleicht sind die sogar von mir, ich war in Lindau immer auf den Gartentagen und da waren auch immer Schweizer als Kunden, die Sorten waren oft dabei
Grüsse peter

Fahrenheit

Lieber Peter,

danke für Deine Hinweise zur maximalen Länge der Blüten- und Blattstiele, dabei sind drei Meter schon beachtlich.

Wir haben es bei Nymphaea allerdings nicht mit Sternhaaren auf der Pflanze, also Trichomen zu tun, sondern mit Idioblasten, die als Astrosklereiden im Gewebe eingebettet sind.

Das an Sternhaaren auf den Blättern oder Sprossen kondensierende Wasser kann von der jeweiliegn Pflanze aufgenommen werden, ich glaube aber nicht, dass das hier der Fall ist. An den Armen der Astrosklereiden kondensierte Wassertropfen in den Luftröhren wäre dem Luftaustausch ja eher hinderlich und die Feuchtigkeitsättigung dürfte in der Umgebung vermutlich immer nahe dem Maximum liegen.

Astrosklereiden sind, wie alle Sklereiden, (mit wenigen zufälligen Ausnahmen) tote Zellen. Eine aktive Funktion halte ich somit für ausgeschlossen.

Persönlich denke ich, dass die Hauptaufgabe der Röhren darin liegt, Blätter und Blüten schwimmfähig zu halten und eine passive Durchlüftung der untergetauchten Pflanzenteile zu ermöglichen.

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

rlu

Hallo Jörg,

mir gefallen schon allein die Bilder der Schnitte.
Die könnte man sich an die Wand hängen - sehr ästhetisch.

Liebe Grüße
Rudolf

Fahrenheit

#19
Lieber Rudolf,

auch Dir vielen Dank für Dein Lob! Es freut mich, dass Dir die Aufnahmen gefallen.

Lieber Peter,

Dein p.s. habe ich grade erst gesehen. Gehen die von Dir genannten Züchtungen denn auf die N. tetragona zurück oder kommen die ganz woanders her? Ich würde das dann im Artikel auf unserer Seite korrigieren.
Vorab schon einmal vielen Dank.

p.s.
Habe gerade einmal nachgeschaut. Bild 1 stammt aus der Wikipedia und zeigt laut Autorin die Blüte der Roten Zwergseerose (Sorte P. rubra).

Bild 2 zeigt die Pflanze im Kübel des Schweizer Kollegen.

Beste Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

peterko

Hallo,
ohje, ich fürchte da ist ein Missverständnis deine, die sehr schönen (gute Schnitte) Bilder sind Blattquerschnitte und da ist klar dass die Oberseite des Blattes mit Astrosklereiden versteift ist um ein Umklappen der Blätter bei Wind und Wellen zu verhindern, Blunterseite ist fast ohne Kutikula und weich; apropo Wurzeln, Rhizom und Luftkanäle, die haben mit Schwimmen nix zu tun; wenn man einen Blstengel unter Wasser abschneidet, perlt eine ganze Weile Luft aus dem Stengelstück (Durchlüftung) allerdings denke ich sicherlich aktiv, denn Luft muss ja irgendwie nach unten, noch etwas zu den Wurzeln: es gibt zweierlei, einmal Haltewurzeln die in die Tiefe gehen, weiß, weich,zugfest,bis fingerdick (bei N.alba z.B)wenig verzweigt, und dann die W.  für Nährstoffversorgung filzig, sehr fein, wenig Luftkanäle -5 (10)mm! am Rhizom, ich sehe gerade da müsste ich mal was machen....wenn man die fast jeden Tag in der Hand hatte....naja, die Bilder sind jedenfalls vom Inneren eines Rhizomes.
Ok dann hab ich da nochwas....die Sorte: die Berthold hat was mit der N.tetragona zu tun, definitiv, was Habitus Wüchsigkeit etc. betrifft, die andere ist Seerosengärtnerlatein brauchst blos mal gsuchen da kommt das ganze rote Sortiment; am ehesten stimmt das Bild vom Petrowsky, alles andere ist ugly Äh Unsinn...die Blüte Bzw das Blatt,oder was man davon sieht weisen auf obengenannte Sorte. Ich denke ich muß mich dann mal ans Mikro setzen.....schönen Abend
peter

Fahrenheit

Lieber Peter,

vielen Dank. 

Seerosengärtnerlatein :D :D :D
Ja, Du hast Recht: Pygmaea wird wohl für viele kleinblütige Züchtungen verwendet.

Ich habe mal ein bisschen gegoogled und das Schweizer Exemplar sieht der 'Berthold' wirklich sehr ähnlich. Wobei die Fotobestimmung eines Seerosenlaien natürlich alles andere als zuverlässig ist - besonders wenn es um gezüchtete Sorten geht.

Bei Teichpflanzen Wiechardt & Staehr
https://wasserpflanzen-seerosen.com/produkt/berthold/

heißt es, Berthold hätte die Sorte als zufällige Mutation in einem Nymphaea 'Froebeli' Bestand entdeckt. Wieder Seerosengärtnerlatein.

Wenn ich also alles richtig verstanden habe, gehen die Zwergseerosenzüchtungen schon alle mehr oder weniger direkt auf N. tetragona zurück und das Exemplar des Schweizer Kollegen ist eine 'Berthold'.

Ich würde den Artikel auf der MKB Seite dann entsprechend abändern.

Sich ans Mikroskop zu setzen, ist immer eine gute Idee :). Ich werde versuchen, im Frühjahr einmal Proben von Wurzeln und Rhizom der N. alba aus dem Botanischen Garten Bonn zu bekommen, wenn die Gärtner den Teich pflegen.
Allgemein habe ich die Erfahrung gemacht, dass sich Pflanzen einer Gattung mikroskopisch wenig bis garnicht unterscheiden lassen. Die Blattdicke wäre ja schon wieder ein Makroskopisches Merkmal ...

Nochmals danke und beste Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM