Botanik: Stern-Magnolie (Magnolia stellata)

Begonnen von Peter T., Mai 04, 2025, 23:56:23 NACHMITTAGS

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Peter T.

Zur Stern-Magnolie gibt es bereits einen schönen Beitrag von Jörg, in dem er die Fruchtblätter präsentiert:

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=6081.msg41351#msg41351

Ich habe mir bei dieser Pflanze die Sprossachse, das Blatt und ebenfalls den Fruchtstand angeschaut.

Man findet die Sternmagnolie nicht selten bei uns, da sie aufgrund ihrer oft geringen Größe leicht zu halten ist. Mein Exemplar steht bei uns auf dem Balkon.

Aufnahmen der Blüte habe ich vom letzten Jahr, aber wo sind die nur?

Deshalb die Blüte als Beitrag von Wikimedia Commons (Autor Joselopezcommons)

Magnolia_stellata_neuss.jpg

Und hier Blatt, Sprossachse und Fruchstand vom Balkon

IMG_7254 2.jpg

Dann noch ein Arbeitsfoto. Ressourcensparend wird die Möhre sowohl für den Fruchtstand (der leere Plattz links) als auch für die Sprossachse verwendet.

IMG_7256 2.jpg

Jetzt die Übersicht über die Sprossachse. Gefärbt wurde mit FCA nach Etzold

Ms s1.jpg

Schön zu sehen die verholzte Rinde und die rings um das Mark angeordneten Leitbündel.

Die zahlreichen Haare lassen sich auch schön im polarisierten Licht darstellen. Darüberhinaus bezaubert mich die Ästhetik von Aufnahmen im polarisierten Licht ohnehin.

Ms s2.jpg

Im Detail sieht man hier die typische Ausgestaltung der Leitbündel

Ms s3.jpg

Eine interessante Stelle:

Ms s4.jpg

Bei einem seiner Schnitte hatte Hans-Jürgen Koch eine ähnliche Struktur gezeigt und diese als tangential erweiterten Phloemstrahl interpretiert:

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=51240.0

Jedenfalls eine dynamisch anmutende Struktur, wie ich sie in Pflanzenschnitten liebe.

Interessanterweise läuft dieser Phloemstrahl auf eine Stelle zu, an der das Haarwachstum besonders ausgeprägt ist. Ist das Zufall?

Ms s5.jpg

Wieder im polarisierten Licht sieht man, dass hier offenbar Parenchymzellen "herangeschafft" werden, um das Dickenwachstum zu unterstützen. (Sollte ich mit dieser Interpretation falsch liegen, bitte ich um Korrektur.)

Ms s6.jpg

Wie immer freue ich mich über Kommentare, Ergänzungen und Berichtigungen.

Teil 2 und 3 (Blatt und Fruchtstand) folgen in den Kommentaren.
Liebe Grüße
Peter

Peter T.

#1
Magnolia stellata, Teil 2

Als nächstes möchte ich Bilder vom Blattstiel und dem Blatt zeigen.

Hier zunächst wieder das Arbeitsphoto: Magnolie an Möhre

IMG_7257 2.jpg


Dann der Blattstiel im Überblick

Ms b6.jpg

Und hier eine Detailaufnahme der unterhalb der sich andeutenden Blattspreiten nahezu parallel angeordneten Leitbündel.

Ms b7.jpg

Und noch etwas näher ran

Ms b8.jpg

Dann ein Überblick im polarisierten Licht

Ms b9.jpg

Jetzt eine Stelle weiter distal, also näher am Ende des Blattes

Ms b1.jpg

Und hier noch zwei Detailaufnahmen

Ms b2.jpg

Ma bb3.jpg

Dasselbe noch einmal im polarisierten Licht

Ms b4.jpg

Eine Unterteilung in Palisaden- und Schwammparenchym konnte ich nicht finden. Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht weit genug in die Blattperipherie geschnitten habe.

Ms b5.jpg

Im letzten Teil zeige ich dann noch die Samenanlage im Fruchtstand
Liebe Grüße
Peter

Peter T.

Magnolia stellata, Teil 3

Als Abschluss jetzt noch der Fruchtstand

Ich beginne wieder mit der Möhre

IMG_7255 2.jpg

Dann ein Schnitt nahe der Spitze

Ms f5.jpg

Jetzt weiter unten geschnitten

Ms f4.jpg

Spannend wird es auf Höhe der Samenanlage

Ms f1.jpg

Auch hier wieder mal polarisiertes Licht. (Unverkennbar ist der Fruchtstand ,,sauer", weil ich ihn aufgeschnitten habe.)

Ms f2.jpg

Am interessantesten wahrscheinlich die Samenanlage selbst.

Die nicht völlig geschlossene Spitze (Mikropyle) führt zum innen liegenden Nucellus mit dem Embryosack. Umhüllt wird der Samen von zwei Integumenten (bitegmische oder bitegumentäre Samenanlage). Außerdem erkennt man, dass die Anlage um 180° gedreht ist, so dass die Mikropyle nahe dem Stiel (Funiculus) der Samenanlage zu liegen kommt (anatrope Samenanlage).

Ms f3.jpg


Hier noch einmal das Bild mit Beschriftung (M=Mikropyle, N=Nucellus, äI= äußeres Integument, iI=inneres Integument)

Ms f3b.jpg

Damit will ich die Darstellung der Stern-Magnolie beenden und freue mich wie immer über Kommentare, Ergänzungen und Berichtigungen.
Liebe Grüße
Peter

Hans-Jürgen Koch

#3
Hallo Peter,

die Schnitte sind perfekt.

Warum ist die deine FCA – Färbung nach Etzold so blass ?
Die FCA – Färbung ist bei meinem Bild kräftiger.
Ich habe 2009 meine ersten Schnitte von Kiefernnadeln erstellt.


Die Dreifachfärbungen nach Etzold sind die Klassiker unter den Simultanfärbungen. Dabei hat Dr. Etzold das ursprüngliche Etzold FSA -Gemisch Anfang der 2000er Jahre selbst modifiziert. Im hier vorgestellten Etzold FCA kommt Chrysoidin statt dem etwas kritischen Safranin zum Einsatz, da Safranin absolut undifferenziert alle pflanzlichen Materialien anfärbt und mit Chrysoidin eine differenziertere Färbung möglich ist.

FCA-Färbung Fuchsin-Chrysoidin-Astrablau nach Etzold.
Einschlussmittel über Xylol.

Farbwirkung Etzold FCA:

Sklerifizierte und lignifizierte Zellen: orange, rot-orange bis Magenta; Mittellamellen rot
Parenchyme: blau
Cuticula: blass magenta

Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

<a href="http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2650.0" target="_blank">Hier geht es zur Vorstellung</a>

Gerne per "Du"

Peter T.

Hallo Hans-Jürgen,

vielen Dank!

Warum die Färbung eher dezent ist, weiß ich nicht. Allerdings hatte ich schon viele überfärbte Schnitte und lasse möglicherweise deshalb die Farbe nicht ausreichend lange einwirken. Ich lege die Schnitte exakt 5 Minuten ins Färbebad und erhitze es auf 55°C. Vielleicht ist das zu kurz.

Eine andere Möglichkeit ist, dass mit meinem FCA (von Morphisto) etwas nicht stimmt.
Liebe Grüße
Peter

Wutsdorff Peter

Guten Abend Peter T,

"" Eine andere Möglichkeit ist, dass mit meinem FCA (von Morphisto) etwas nicht stimmt.""

Den Verdacht habe ich schon lange
Ein Anbieter schrieb mir, daß er FCA aus seinem Sortiment herausgenommen hat.
Ich habe inzwischen eine  halbe Kompanie FCA-Flaschen,alle unter MHD.
Auf eine  30 ml-Flasche habe ich 4 Tropfen
Wacker  3A, Acriflavin /Acridinrot, hinzugefügt.
Jetzt ist das Rot im Schnitt zu erkennen.
Ich experimentiere weiter.
Gruß  Peter W

Peter T.

Hallo Peter W.

ich bin mir nicht sicher, da andere Färbungen, z.B. diese hier

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=51367.0

mit der gleichen Charge gemacht wurden. Für mich ist der nächste Schritt, die Farbkonzentration im Färbebad und/oder die Färbedauer zu erhöhen. Wobei die Zugabe eines Tröpfchens Acridinrot auch einen Versuch wert ist ...
Liebe Grüße
Peter

Fahrenheit

Lieber Peter,

vielen Dank für den schönen und informativen Beitrag, den ich gerne gelistet habe.

Beste Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Peter T.

Liebe Grüße
Peter