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Safeline-Produkte/Bernd Heim

Begonnen von Detlef Kramer, April 10, 2012, 17:32:39 NACHMITTAGS

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Detlef Kramer

Hallo Mikroskopiker,

in den vergangenen Wochen tauchte gelegentlich die Frage auf, was aus Bernd Heim und seiner "safeline"-Produktpalette geworden sei. Immerhin, so viel war klar: bei <<mikroskopie-bedarf.de>> ist alles erhältlich.

Ich hatte heute, seit langem (auch durch mich verschuldet) einen längeren Kontakt mit Bernd Heim. Er versicherte mir, dass sein Interesse an Produktion und Vertrieb chemisch unbedenklicher Chemikalien für die Mikroskopie ungebrochen sei. Seine Firma ist nun in Heidelberg, OT. Eppelheim lokalisiert und es gibt auch eine neue homepage, die allerdings noch lückenhaft ist. Aber es sollte sich für Interessenten an seinen Produkten lohnen, dort gelegentlich vorbei zu schauen http://www.chemlab-mikroskopie.de.

Einige Produkte, die mir besonders interessant erscheinen, seien hier exemplarisch genannt:
1. zahlreiche Einschlussmittel, wie Glyceringelatine nach Kaiser oder Kisser ohne Phenol, und andere wassermischbare Einschlussmittel, die sonst schwer erhältlich sind, aus der Palette der nicht-wässrigen Einschlussmittel das synthetische Kanadabalsam in unbedenklichen Lösemitteln (Einschluss direkt aus Isopropanol möglich, wie bei Euparal), so wie für Diatomeenschalen, Pleurax und Naphrax (hoher N.A.) in unbedenklichen Lösemitteln, also frei verkäuflich.

2. Ein Entparaffinierungsmittel auf Basis synthetischer, aber frei verkäuflicher und unbedenklicher Lösemittel, das dem Amateur den Xylol-Gestank in den Wohnräumen erspart und in Lösungs-Geschwindigkeit Xylol nicht nachsteht.

3. ganz aktuell, angesichts der Diatomeenblüte, der Kit zur Präparation von Diatomeenschalen, wie kürzlich hier diskutiert. Entgegen der geäußerten Kritik, liefert dieses Kit durchaus sehr gute Ergebnisse, wie von glaubhafter Seite bestätigt.

Ich wollte nur auf diese Sachverhalte aufmerksam machen - ich bekomme nichts für diese "Werbung". Ich stelle mich aber gerne jeglicher Diskussion.

Herzliche Grüße
Detlef Kramer
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Hyperion

#1
Interessant! Da muss ich doch glatt mal reinschauen.
Zitat
1. zahlreiche Einschlussmittel, wie Glyceringelatine nach Kaiser oder Kisser ohne Phenol,

Stellt sich nur die Frage wie das mit der Haltbarkeit aussieht, denn das Phenol dienst doch der Vorbeugung von Pilzbefall... Was wohl stattdessen benutzt wird...

Detlef Kramer

dafür ist natürlich gesorgt. Ich habe es vergessen, Du kannst Bernd Heim ja direkt fragen.
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

hebi19

Hallo Detlev

VIELEN DANK für die Recherche und den Hinweis auf die neue homepage.
Wenn ich wieder mal auf Dienstreise nach Heidelberg oder in die Nähe komme, werde ich bestimmt mal vorbeischauen (und ihn vorher anrufen..)

Martin
Grüße von
Martin alias hebi19

Motic BA-300, div Lomo, Stereo-Mikroskop noname

B.Heim

Liebe Mikroskopiker,

die Konservierung von wässrigen Systemen, wie z.B. Glyceringelatine wurde und wird mit der Zugabe von Phenol erreicht, wie in einem vorherigen Beitrag erwähnt. Auch andere Substanzen mit phenolischer Struktur haben diese Wirksamkeit. Diese haben aber die Eigenschaft nur sehr mässig in Wasser löslich zu sein, woraus folgt, daß die erforderliche Konzentration um wirksam zu sein nicht erreicht wird. Eine Ausnahme ist Phenol mit einer Löslichkeit von 84 g / L bei RT. Der Einsatz von Phenol allerdings sollte aus bekannten Gründen vermieden werden. Hinzu kommt der Umstand, daß Konservierungsmittel wie sie zur Konservierung von Lebensmitteln eingesetzt werden z.B. Salze der Benzoesäure, der Sorbinsäure etc. nur in saurem pH Bereich wirksam sind (Dissoziation). Die Konservierungsmittel scheiden z.B. für Glyceringelatine aus, da die Glyceringelatine einen pH Wert von 6,5 bis 7 hat, bzw. haben soll, da sonst Färbungen nicht stabil sind. Eine Alternative sind quartäre Ammonioumverbindungen. Sie haben in dem genannten pH Bereich ihr Wirkungsoptimum und brauchen nur in sehr geringer Konzentration eingesetzt zu werden (< 0,01%). So konservierte Glyceringelatine n. KAISER bzw. KISSER (höherer Gelatinegehalt) haben eine lange Haltbarkeit. Ein Rückstellmuster seit 4 Jahren nicht sachgerecht gelagert, d.h. Deckel nicht festverschlossen, bei schwankenden Temp Verhältnissen und Lichteinstrahlung zeigt keinerlei Veränderung, weder in der Färbung (phenolhaltige GG verfärbt sich), noch der Konsistenz, noch bei dem BI. Diese Konservierungsmittel werden auch in Augen und Ohrentropfen eingesetzt.

Grüsse Bernd Heim

B.Heim

Liebe Mikroskopiker,

zu dem Beitrag von Detlef Kramer möchte ich noch kleine Ergänzungen hinzufügen.

Zu 2. Entparaffinierung von Schnitten

Zu diesem Zweck werden verschiedene Lösungsmittel eingesetzt. Neben den Aromaten Toluol, Xylol etc. auch Terpene und hier insbesondere Orangenterpen auch Limonen genannt. Es kommt unter anderem im Orangenöl vor, ist zwar nicht der Aromaträger des etherischen Orangenöles, hat aber einen Geruch nach demselben. Limonen unterliegt der Autooxidation, die durch Luftzutritt und Licht befördert wird, es wird deßhalb auch etherischen Ölen die zur Aromatisierung eingesetzt werden entzogen da daurch auch der Geruch negativ beeinflußt wird. Dieser Vorgang ist zu beobachten wenn das Limonen in PE Flaschen gelagert wird. Durch den Sauerstoffverbrauch bei der Oxidation zieht sich die Flasche zusammen. Die Oxidationsprodukte die bei diesem Prozess entstehen sind u.a. delta 3 Caren und Carvon. Ersteres hat ein ausgeprägtes allergenes Potential, letzteres ist ein Aromatisierungsmittel für z.B. Zahnpasta. Auch bei der Lagerung in Braunglasflaschen vollzieht sich diese Autooxidation, allerdings langsamer, da immer nur der Sauerstoff der im Überstand ist und durch das Öffnen der Flasche erneut hinzukommt, verbraucht wird. Hinzu kommt, dass das reine Orangenterpen sehr geruchsintensiv ist. Ein gegen diese Oxidationsprozesse deutlich stabileres Produkt ist PARAFEX neu. Es ist ein Enantiomerengemisch monocyclischer Terpene, hergestellt aus rektifiziertem Terpentinöl.

Eigenschaften:Eine wasserhelle, klare, leicht aromatisch riechende und leichtbewegliche Flüssigkeit.
Löseeigenschaften: Löst Paraffine wie sie allgemein zur Schnittherstellung eingesetzt werden in kürzerer Zeit als Toluol, bei einer Erwärmung auf 30 - 40°C innerhalb weniger Minuten. Der Lösetest wurde mit einem Microwachs Schmpkt. 62 -64° im Vergleich zu Toluol durchgeführt.

Zu 3. Diatomeenpräparation

Bei dem Vergleich der Ergebnisse der Diatomeenpräparation mit der bekannten Methode Oxidation, Glühen etc. zu der Safeline Methode muss folgendes berücksichtigt werden. Die Diatomeenschalen werden durch, vergleichbar einem Kitt, von Chitin in Verbindung mit Calciumcarbonat zusammengehalten. Durch die Behandlung der Diatomeen mit einem Komplexierungsmittel wird das Calcium als Komplex in Lösung gebracht, die Bindung CaCO3 / Chitin zerlegt, das Chitin (Polydaccharide vom Typ Acetylglucosamin) wird enzymatisch verarbeitet, das komplexierte Calcium wird ausgewaschen. Durch diese schonende Behandlung werden filligrane Strukturen erhalten, die durch die Behandlung mir starken Säuren und Oxidationsmitteln wohl verloren gehen, so die Beobachtung von Limnologen.
Bei der Berücksichtigung dieser Umstände ergeben sich möglicherweise kleinere Unterschiede bei den Ergebnissen der Präparation.

Grüsse Bernd Heim

Nutzer nicht mehr aktiv

#6
Gibt es was vergleichbares zu

Hoyer's Medium
Distilled H20    50 mL
Arabic gum (acacia)    30 g
Choral hydrate    200 g
Glycerin    16 mL

Wird als Einschlussmittel für Myxomycetensporen genommen. Flechtensporen gehen auch.

Nutzer nicht mehr aktiv

Dabei, ob man das auch über Herrn Heim beziehen kann

Kalilauge
Calciumhypochlorit
para-Phenylendiamin
Lugol`s Lösung

Ich habe zur Zeit noch Quellen, die Frage ist eher was wenn ich da nichts mehr bekommen kann (Keiner lebt ewig)
Diese brauche ich bei meinen Flechten Untersuchungen.

B.Heim

Liebe Mikroskopiker,

Ersatz für HOYER Medium I ist INCLUDAL PVLA, sauer eingestellter PVA, wasserhell, viskos, wasserlöslich, Trocknungszeit ca. 4 - 6 h. Chloralhydrat ist ersetzt durch eine Kombination org. Säuren, wird auch für entomologische Präparate eingesetzt.

Grüsse Bernd Heim

p.s. Zur gestellten Frage Frage die Antwort ja

Mario1966

Hallo Detlef, das ist ja super, hab mir die Web gleich festgehalten, haben tolle Angebote danke.

Gruß Mario