Ileumsekret (Frage an Mediziner)

Begonnen von Monsti, April 09, 2012, 19:41:28 NACHMITTAGS

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Monsti

Hallo zusammen,

mich interessiert eigentlich primär, worin sich die Zusammensetzung von (normalem) Dünndarmsekret vom normalen Stuhlgang unterscheidet. Beides enthält unterschiedliche Mengen an Wasser, das ist logisch. Beides enthält unverdaute Nahrungsbestandteile, die von der Dickdarmflora noch weiter aufgespalten werden, auch darüber bin ich im Bilde. Was mir aber überhaupt nicht klar ist: Dünndarmsekrete sind ziemlich aggressiv und werden mit dem Eintrocknen oft (nicht immer) tannengrün. Das ist bei allen Ileostomie-Betroffenen so und scheint somit normal zu sein. Was ist der Grund für die Aggressivität und für die Farbe? Magensäure kann das nach der meterlangen Reise durch den Dünndarm doch eigentlich nicht mehr sein, oder etwa doch? Wohin wandert diese Bestandteile während der letzten Passage? Werden diese genauso von der Dickdarmschleimhaut aufgenommen wie das Wasser?

Naiverweise hatte ich gedacht, diese Fragen wären u.a. anhand meiner Bilder genauso erklärbar wie unsere oft beeinträchtigte Fettverdauung. Meinerseits ist es pures Interesse an den natürlichen Vorgängen im Körper. Meine Frage galt nicht der Suche nach irgendwelchen Ursachen von Wehwehchen. Diesbezüglich weiß ich mir schon zu helfen.  ;)

Liebe Grüße
Angie

Oecoprotonucli

Hallo, ich finde Dein Interesse verständlich, sowohl aus Neugier als auch aus verständlichem Interesse an Deiner eigenen Gesundheit - mit ein bißchen Forschen und Spekulieren kann man sich so manche Krankheit versüßen, aber natürlich auch je nach Gemütslage alles noch schlimmer machen...

Und manchmal kommt ja auch was wissenschaftlich wertvolles oder zumindest persönlich Verwertbares beim Grübeln heraus.

Was die grüne Farbe und die Unterschiede von Dünndarm- zu Dickdarminhalt angeht, spekuliere und rege ich einfach mal folgende Gedanken an, natürlich auch, ohne irgendeine Verantwortung zu übernehmen und unter Bestreiten jeglicher Fachkompetenz... ;) :

Ich denke bei der Grünfärbung an den Gallenfarbstoff Biliverdin. Vielleicht verfärbt der sich ja an der Luft entsprechend durch Oxidation. Würde mich nicht wundern, schließlich ist er ein Produkt des Hämoglobins, das ja auch unterschiedliche Färbung je nach Sauerstoffsättigung zeigt.

Ansonsten denke ich bei Deinen Bildern einfach noch an pflanzliche grüne Nahrung.

Was jetzt die Unterschiede von Dünndarm- zu Dickdarminhalt angeht, lies doch einfach mal:

http://de.wikipedia.org/wiki/Galle#Kreislauf_der_Gallensalze

und

http://de.wikipedia.org/wiki/Enterohepatischer_Kreislauf
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Monsti

Vielen Dank für die Ergänzung. Einiges hat sich damit tatsächlich geklärt:

Das bedeutet aber auch, dass nach einer operativen Entfernung des Ileums – in dem 98 % der Gallensalze resorbiert werden, um diese dem enterohepatischen Kreislauf wieder zuzuführen ... diese Gallensalze vorzeitig mit dem Stuhl ausgeschieden werden und dadurch die Fettverdauung bzw. -absorption empfindlich gestört wird. (aus Wikipedia)

Liebe Grüße
Angie

ruhop

Hallo, Angie.

Ich halte den Hinweis, die Labormedizin einzubeziehen, für sehr gut. Meine Frau ist MTA und hat viele Jahre in einem Med.Lab. gearbeitet. Dort wurden zeitweise auch Stuhlproben und anderes untersucht (richtet sich meist nach den Anforderungen der einsendenden Ärzte). Am besten dürftest Du damit fahren, die Anfrage an ein Labor einer Uni-Klinik zu richten.

Gruß aus dem Hintertaunus

Holger

Oecoprotonucli

#19
Bevor Du vom Hundertsten ins Tausendste kommst, recherchier doch jetzt mal nach entsprechenden mikrobiologischen Labors, die auf die entsprechenden Mikroorganismen hin untersuchen und sprich mit Deinem Arzt drüber, daß er dort in Zusammenarbeit mit Dir Proben hinschickt. Wir wissen ja nicht genau, was Du hast/hattest und wie behandelt/operiert worden ist - Ihr aber schon. Falls die OP "endgültig" war, kannst Du an der Fettverdauung im nicht mehr genutzten Dickdarm eh nichts ändern. (Was Du da evtl. zur Verbesserung machen kannst, müssen wiederum Deine Ärzte wissen.)

Das mit der Gasentwicklung und evtl. schlechten Mikroorganismen (von denen ja wohl hauptsächlich solche Gase kommen?) solltest Du aber weiterverfolgen - aber dann nicht mehr hier, außer Du brauchst mal wieder Rat, wonach Du die behandelnden Profis (Ärzte, Pathologen, Mikrobiologen) denn nun eigentlich fragen solltest. Außerdem gibt es zu den Darmgeschichten viele Internetforen, da könntest Du mal schauen/fragen, ob es Leute mit ähnlichen Symptomen gibt.

(Falls es sich natürlich um eine reine mikroskopische Studie von schön fotografierten Mikroorganismen handelt und es einfach darum geht, die zu zeigen und zu identifizieren, na warum dann nicht auch hier, vielleicht ist es Pionierforschung...)

Viele Grüße

Sebastian

P.S.: Noch etwas zu den Begriffen: Es geht doch hier um DarmINHALT, nicht bloß um Sekret, das ein Teil des INHALTs ist.
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)

Monsti

Hallo Sebastian,

ZitatFalls es sich natürlich um eine reine mikroskopische Studie von schön fotografierten Mikroorganismen handelt und es einfach darum geht, die zu zeigen und zu identifizieren

Genau, darum ging es mir. Die Fragen waren nur deshalb an Mediziner gestellt, weil ich dachte, dass dazu kein Otto-Normalverbraucher etwas sagen kann.

Natürlich heißt es nicht Sekret. Mit dieser Bezeichnung wollte ich lediglich verhindern, dass sich hier eigenartig veranlagte Leute angezogen fühlen (die sich in entsprechenden Foren haufenweise tummeln).

Kurz zur Vorgeschichte, wie es überhaupt zu dieser Untersuchung kam: Ich bin wegen schwerer Bauchfellverwachsungen schon seit vielen Jahren in psysiotherapeutischer Betreuung. Meine Therapeutin meinte vor etlichen Monaten, mein Gedärmel sei voller Gase, was so eigentlich nicht sein sollte. Sie fragte auch, ob denn schon mal eine Probe genommen wurde. Das verneinte ich. In der Reha mussten alle Proben abliefern, nur von den Ileostomaträgern wollte man keine. Begründung der Ärzte: Da gibt es nichts zu untersuchen. Da meine Physio weiß, dass ich mikroskopiere, schlug sie mir vor, die Suppe doch selber mal am Mikroskop anzuschauen. Das tat ich kürzlich dann auch. Mit den Bildern konnte ich allerdings nicht viel anfangen, zumal ich wesentlich mehr Zellulosefasern und -zellverbände erwartet hatte, aber keinesfalls lauter Fäden und Kügelchen. Deshalb habe ich schließlich hier nachgefragt. Ich hatte keine Ahnung, dass die Funde einer Abklärung bedürfen.

Inzwischen blicke ich nun (auch dank mehrerer PN) einigermaßen durch. Belassen wir es doch dabei.

Dir und den anderen vielen Dank!

Liebe Grüße
Angie




Oecoprotonucli

Hallo "Monsti"!

Ich will Dich hier nicht weiter behelligen, manche durchaus interessanten Themen sind halt öffentlich kritisch, aber wir sind hoffentlich alle geistig mündig und falls nicht, dann glaube ich, daß Aufklärerisches die Situation eher verbessert als Geheimniskrämerei.

Eines wollte ich noch loswerden: Immer locker bleiben mit dem Bewerten: Ob das, was Du siehst, "Gut oder Böse" ist, ist ja nicht gesagt - vielleicht übernimmt der Dünndarm ein paar Dickdarmfunktionen (meine, mal so etwas gelesen zu haben, weiß aber nicht, auf welchen Fall das genau zutrifft) - und wird damit halt auch mehr von Mikroorganismen besiedelt als normalerweise. Also ein positives Schlußwort.
Ich benutze privat:
Leitz SM-Lux mit (LED-) Durchlicht und Phaco-Ausrüstung (ca. 1975-77)
Hensoldt Wetzlar Stereomikroskop DIAMAL (1950er Jahre)