Zeiss Photomikroskop 1, integrierte Kamera

Begonnen von CaDi, März 04, 2009, 20:53:21 NACHMITTAGS

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CaDi

Hallo,

kann man mit dem Phomi 1 Aufnahmen mit der integrierten Kamera machen, auch wenn
man nicht das Steuergerät hat?
Muss man das Gerät irgendwie aufziehen? Wenn ich den Film einlege läuft nachdem ich
den Auslöser gedrück habe eine Mechanik, aber wohl nur unvollständig oder 1-2x ganz.

Viele Grüße,
Carsten

Detlef Kramer

Hallo Carsten,

was hast Du Dir denn da vorgenommen? Natürlich brauchst Du das Steuergerät. Wenn Du Dich wirklich ernsthaft mit dieser musealen Technik auseinander setzen möchtest, kann ich Dir evtl. helfen. Aber bitte bedenke: das ist Röhren-Elektronik; bei Defekten wird Dir kaum jemand helfen können.

Immerhin hat Klaus Henkel einmal darauf hingewiesen, dass das PhoMi 1 die erste vollelektronische Kamera überhaupt war; einige Zeit, bevor die ersten automatischen SLRs auf den Markt kamen. Also wirklich interessant!

Herzliche Grüße

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Jürgen Boschert

Hallo,

ja, das Phomi I muss man aufziehen, da Transport und Verschluss von einem Federmotor angetrieben werden. Dazu findet sich auf der Seite der Filmkasette eine Kurbel.

Und ja, man kann auch ohne Steuergerät fotografieren. Die Verschlusszeiten können mittels Einstellrad auf der linken Seite eingestellt werden.

Hier

http://www.science-info.net/docs/zeiss/PhotoMicroscope-1.pdf

gibt es eine englische Anleitung.

Vorsicht: > 23 MB !!!

Gruß !

JB

Beste Grüße !

JB

CaDi

Hallo,

das klingt ja super! Danke für die Antwort.
Ich dachte aber die Kurbel ist dafür da den Film zurück zu spulen.

Nachdem ich den Film eingelegt habe muss ich doch eigentlich nichts mehr machen,
oder? Oder wird der Film erst auf eine SPule gewickelt? (ich schau gleich mal in die Anleitung rein)

Viele Grüße,
Carsten

TPL

#4
Hallo Carsten,
ja glaubst Du mir denn nicht ;D ?

Klar kann man mit dem Phomi I auch ohne Elektrik auslösen. Aber wenn das schon lange nicht mehr gemacht wurde, dann hakt es manchmal ein bisschen.
Also: mit der Kurbel rechts hinten die Feder des Uhrwerks spannen (aber nicht zu doll!), links unten am Stativhals den Verschlusswähler herausziehen und sanft in eine der Rastpositionen zurückgleiten lassen (welche ist erst einmal egal) und dann das kleine Kunststoff-Knöpchen rechts unten beherzt durchdrücken. Das Ganze gelegentlich wiederholen bis der Federaufzug erschlafft und wieder voll aufziehen, dann kommt der wieder in die Gänge. Wenn nicht... dat kriejen 'mer später!

Viel Erfolg, Thomas

CaDi

Hallo Thomas,

natürlich glaub ich Dir. Aber evtl. kann da Gerät ja auch defekt sein...
Wenn ich die Rolle rausnehme kann ich ohne Probleme den MEchanismus
auslösen. Aber wenn er drin ist geht das meist nur 1x.
Muss ich nach jedem Bild nochmal was machen? (oh je...habe noch nicht
nachgeguckt...)

Viele Grüße,
Carsten

TPL

#6
Hallo Carsten,
nein, normalerweise muss man nach dem Auslösen nichts weiter machen. Das war ja 1955 der große Knüller: einfach Auslösen und weiter mikroskopieren.

Aber selbst bei meinem ansonsten gut laufenden Phomi bleibt der Mechanismus manchmal mittendrin stehen. Dann hat zwar der Verschluss vollständig ausgelöst (steht also nicht mehr offen), aber der Filmtransport geht nicht weiter. Was dann kommt kann ganz einfach sein (der Auslöseknopf hakelt) oder aber sehr, sehr aufwändig, nämlich das die Fette im Kameramechanismus an einer der entscheidenden 426 Stellen verharzt ist. Das ist dann eine größere Aktion, die Du nicht ohne einen begeisterten Mechanikus angehen solltest. Aber auch das ist machbar.

Willst Du denn partout die mechanische Kamera in Betrieb nehmen? Ich könnte das jederzeit tun und habe es doch erst einmal spaßeshalber ausprobiert. Mittelfristig wirst Du mit dem Anschluss einer (ordentlichen) Digital-Kamera oben am Tubuskopf ein besseres Verhältnis von Aufwand zu Ergebnissen bekommen*.

Schönen Gruß, Thomas

* Meine Abbitte an die Liebhaber des klassischen Filmmaterials: die Qualität ist, wenn alles stimmt, kaum zu überbieten. Aber bis dahin ist es ein langer Weg, selbst wenn das Mikroskop völlig intakt und gut justiert ist.

Klaus Henkel

Zitat von: Detlef Kramer in März 04, 2009, 21:00:25 NACHMITTAGS
Hallo Carsten,

was hast Du Dir denn da vorgenommen? Natürlich brauchst Du das Steuergerät. Wenn Du Dich wirklich ernsthaft mit dieser musealen Technik auseinander setzen möchtest, kann ich Dir evtl. helfen. Aber bitte bedenke: das ist Röhren-Elektronik; bei Defekten wird Dir kaum jemand helfen können.

Immerhin hat Klaus Henkel einmal darauf hingewiesen, dass das PhoMi 1 die erste vollelektronische Kamera überhaupt war; einige Zeit, bevor die ersten automatischen SLRs auf den Markt kamen. Also wirklich interessant!


Hallo Herr Kramer!
Im Prinzip haben Sie schon recht, aber nur im Prinzip. Die Kamera des Phomi I war die erste Kamera weltweit mit automatischer elektronischer Belichtungssteuerung. Nicht mehr, nicht weniger. Und das lange bevor solche Kameras als Fotokameras erschienen.

Gruß KH

CaDi

Hallo Thomas,

Klaus Herrmann hat mir netterweise 2 weitere Rollen überlassen. Habe einfach eine
andere ausprobiert, die funktioniert :-)
Der "Dreher" ist wohl zu schwergängig. Mit Ballistol sollte ich da wohl nicht ran. Mal
schaun ob ich mich da ranwage. Ich möchte das einfach mal ausprobieren und schaun
was ich rausholen kann :-)

Viele Grüße,
Carsten

TPL

Zitat von: CaDi in März 04, 2009, 21:56:00 NACHMITTAGSKlaus Herrmann hat mir netterweise 2 weitere Rollen überlassen. Habe einfach eine andere ausprobiert, die funktioniert :-)
Der "Dreher" ist wohl zu schwergängig. Mit Ballistol sollte ich da wohl nicht ran. Mal schaun ob ich mich da ranwage. Ich möchte das einfach mal ausprobieren und schaun was ich rausholen kann :-)

Hallo Carsten,
ein paar Begriffe möchte ich - v.a. gegenüber den nicht-Phomi-Mitlesern - klären, damit wir uns hier keine Geheimsprache basteln ;):

Mit "Rolle" ist die eigentliche Kamera des Phomi gemeint. Sie ist zylinderförmig, wird seitlich in den Stativhals eingeschoben und per Bajonettanschluss befestigt. Im Stativhals sitzt der mechanische, nicht-automatische Teil der Verschlusszeiten-Steuerung und des Filmaufzugs. Die automatische Steuerung läuft über einen Magnetschalter, der die mechanisch gebildete B-Zeit in Abhängigkeit vom gemessenen Lichtwert abbricht. Verschluss und Filmtransport werden von einer Feder angetrieben, die per Untersetzung mit der außen angebrachten Kurbel gespannt wird.

Um die Federkraft auf den Filmtransport-Mechanismus der Kamera zu übertragen gibt es einen Mitnehmer (der "Dreher"). Dass dieser im Laufe der Jahre in altem Fett oder Öl festgebacken ist, erklärt die Sache gut. Ballistol kannst Du zum Reinigen verwenden, aber danach würde ich alles entfetten und ein geeignetes Schmiermittel verwenden (welches, weiß ich selbst noch nicht). Die Instandsetzung mache ich gerne für Dich. Dann gibt es auch eine Kurbel für die Filmrückspulung dazu. Ohne die bekommst Du die Filme ja nicht wieder zurück in ihre Patrone.

Schönen Gruß, Thomas