Andere Art der Objekt-Beleuchtung

Begonnen von Werner, Februar 14, 2016, 10:49:01 VORMITTAG

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Werner

Bei der Suche nach "waveguide" (Mikrowellen) bin ich auf folgenden Link gestoßen:

http://www.nature.com/articles/srep02133

Das direkte Beleuchten des Objektträgers eröffnet vielleicht neue Perspektiven für Experimentierfreudige.
Habe das Verfahren registriert, aber momentan keine Zeit für eine Ausführung.
(Fadenkreuze werden ja auch seitlich beleuchtet)

Gruß   -   Werner


Rene

hmm, seitliche Beleuchtung of diatoms and such, instead of those pesky ultra darkfield condensers?
Considering TIRF, I do not see an Anwendung for amateurs...

Best wishes, Rene

the_playstation

Hallo Werner.
So wie ich das Ganze verstanden habe sehe ich zwar keinen Auflösungsgewinn. Aber quasi ein anderes Kontrastverfahren ähnlich dem Dunkelfeld, welches besonders die Kanten und Struckturen betont, die das seitliche Licht in das Objektiv lenken. Das kann bei bestimmten Objekten vorteilhaft sein. Wegen der einfachen Realisation durchaus einen Versuch wert.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

smashIt

wie ich damals mein mikroskop gekauft habe war eine meiner ersten ideen auch "da kann man doch seitlich in den objektträger reinleuchten"

wenn ich geahnt hätte das man sich mit so etwas in nature verewigen kann...
MfG,
Chris

Bildung ist das was uns vom Tier unterscheidet.

Funtech.org

Horst Wörmann

Kollegen,

eine ähnliche Methode hat Ely Silk schon 2002 veröffentlicht, und zwar mit Einkopplung durch ein oben auf den Objektträger aufgesetztes Prisma, angeklebt mit Immersionsöl. Er hat damit Fluoreszenz gemacht.
Ely Silk, LED Fluorescence Microscopy in Theory and Praxis, Microscope Vol. 50:2/3 101-118 (2002).

Das habe ich nachgemacht, funktioniert auch prima, aber kein Vergleich mit heutiger Auflicht-Fluoreszenz.
Wäre schön, wenn sich mal jemand mit der TIRF-Methode  befassen könnte. Vielleicht frage ich mal beim Thilo an...

Viele Grüße
Horst

JB

Zitat von: the_playstation in Februar 14, 2016, 13:15:58 NACHMITTAGS
So wie ich das Ganze verstanden habe sehe ich zwar keinen Auflösungsgewinn. Aber quasi ein anderes Kontrastverfahren ähnlich dem Dunkelfeld, welches besonders die Kanten und Struckturen betont, die das seitliche Licht in das Objektiv lenken. Das kann bei bestimmten Objekten vorteilhaft sein. Wegen der einfachen Realisation durchaus einen Versuch wert.

So wie ich den Artikel verstehe, handelt es sich um einen Versuch, TIRF mit einfacheren Mitteln umzusetzen. Einfachere Objektive, LED statt Laser. Der Aufloesungsgewinn bei TIRF ist auf der Z-Achse!

l'œil armé

Zitat von: JB in Februar 14, 2016, 17:38:07 NACHMITTAGS
Zitat von: the_playstation in Februar 14, 2016, 13:15:58 NACHMITTAGS
So wie ich das Ganze verstanden habe sehe ich zwar keinen Auflösungsgewinn. Aber quasi ein anderes Kontrastverfahren ähnlich dem Dunkelfeld, welches besonders die Kanten und Struckturen betont, die das seitliche Licht in das Objektiv lenken. Das kann bei bestimmten Objekten vorteilhaft sein. Wegen der einfachen Realisation durchaus einen Versuch wert.

So wie ich den Artikel verstehe, handelt es sich um einen Versuch, TIRF mit einfacheren Mitteln umzusetzen. Einfachere Objektive, LED statt Laser. Der Aufloesungsgewinn bei TIRF ist auf der Z-Achse!

Moin,

genau das war es, was mir in den Sinn kam, als ich den Artikel durchlas bzw. die Skizzen dazu betrachtete.

Allerdings hat man den Nachteil der Schicht vor der (leuchtenden) Fokusebene, während man beim TIRF normalerweise an das Deckglas herangeht und damit die Zellen (oder was auch immer) anschaut, die unmittelbar auf dem Deckglas aufliegen, also keinerlei Schicht zwischen Objekt und Deckglas. Der Gewinn an Auflösung in Z-Richtung existiert ja nur insofern, als dass das Bild störende Schichten über oder - je nach Mikroskoptyp - unter der Fokusebene nicht sichtbar werden. Die Frage, die sich mir dabei stellt ist, in wie weit diese Schicht die Benutzung hochaperturiger Objektive limitiert. Wenn in diesem Auflösungsbereich auch intrazelluläre Bewegungsabläufe beobachtet werden sollen, ist eine gewisse Schichtdicke unerlässlich, d.h. es kann nicht hemmungslos Medium zur Erzielung eines dünnen Präparates abgezogen werden, wenn die Beobachtung über eine gewisse Zeit erfolgen soll. Ein Mikroskopieren mit solchen Linsen durch den Objektträger hindurch verbietet sich wegen dessen Stärke ohnedies.

Vielleicht bieten sich aber auch ganz andere Anwendungen, die mir nicht bekannt sind.

Freundliche Grüße zur Nacht

Wolfgang
"Du" fänd' ich absolut in Ordnung

das schönste: Zeiss Lumipan
das liebste: Leitz Ortholux/Panphot
das beste: Zeiss Axiomat

Ich bin übrigens keineswegs mit meinem Umfang an Intelligenz zufrieden; ich bin lediglich froh, mit meiner Dummheit so weit gekommen zu sein.

Carsten Wieczorrek

Hallo,
ich habe da mal auf die Schnelle einen Handversuch gemacht.

- handelsübliches Diatomeen-Präparat auf der Längskante  mit abgewinkelter Pappe bepappt (oben und unten)
- im normalen Durchlicht scharf gestellt
- Licht aus
- mit dem Laserpointer in der rechten Hand auf die Kante des Objektträgers mittig gezittert (freihändig)
- mit der linken Hand den Fernauslöser bedient

Und das kam dabei heraus, viel Spaß beim betrachten.

Carsten

Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

JB

Zitat von: l'œil armé in Februar 14, 2016, 20:39:53 NACHMITTAGSAllerdings hat man den Nachteil der Schicht vor der (leuchtenden) Fokusebene, während man beim TIRF normalerweise an das Deckglas herangeht und damit die Zellen (oder was auch immer) anschaut, die unmittelbar auf dem Deckglas aufliegen, also keinerlei Schicht zwischen Objekt und Deckglas.

Hallo Wolfgang,

Genau, zwischen Glas und Objekt darf keinerlei Schicht sein, sonst funktioniert es nicht. Die Zellen muessen direkt auf dem Deckglas gewachsen sein. In dem Artikel wird dann direkt durch ein freies Deckglas hindurch mikroskopiert (Inversmikroskop), ohne Objekttraeger (Abb. 1B). Sichtbar werden nur Objekte, die innerhalb von wenigen 100 nm oberhalb des Deckglases liegen, Zellmembranen, Adhaesionsfoci, Stressfasern usw. Von intrazellulaeren Prozessen ist nicht viel zu sehen, die passieren zu tief in der Zelle. http://www.nature.com/nrm/journal/v7/n6/images/nrm1940-i1.jpg

JB

#9
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l'œil armé

#10
Zitat von: JB in Februar 14, 2016, 21:37:23 NACHMITTAGS
Sichtbar werden nur Objekte, die innerhalb von wenigen 100 nm oberhalb des Deckglases liegen, Zellmembranen, Adhaesionsfoci, Stressfasern usw. Von intrazellulaeren Prozessen ist nicht viel zu sehen, die passieren zu tief in der Zelle.

Hallo Jon,

das stimmt im Prinzip schon, aber bei einer Tiefe der beleuchteten Zone von immerhin reichlich 200nm und einer mittleren Membranstärke von 5-7nm erreicht man bei adhärenten Zellen schon 5-15% der Gesamttiefe des Zell-Lumens und da kann man durchaus auch schon Einblick in intrazelluläre Bewegung bekommen. TIRF-Movies zeigen oftmals einen recht ordentlichen Verkehr auf den Straßen.

Freundliche Grüße

Wolfgang
"Du" fänd' ich absolut in Ordnung

das schönste: Zeiss Lumipan
das liebste: Leitz Ortholux/Panphot
das beste: Zeiss Axiomat

Ich bin übrigens keineswegs mit meinem Umfang an Intelligenz zufrieden; ich bin lediglich froh, mit meiner Dummheit so weit gekommen zu sein.