Nochmal dringende Warnung vor zu viel "Triebgymnastik" (Beispiel: Leitz Diavert)

Begonnen von Diana1982, August 06, 2020, 01:08:03 VORMITTAG

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Klaus Herrmann

Liebe Diana,
Zitat
Frank, wenn Du erstmal wieder richtig in der Materie drin bist, passiert Dir das nicht mehr ;)
Na, keine Lust? Ich könnte etwas Pause vertragen 

wenn du es schaffst den Frank wieder zu "reanimieren" gebe ich für euch beide einen Crémant aus - je einen, versteht sich!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Klaus Herrmann

ZitatJe ein Glas oder je eine Flasche?

Hast du mich je schäbich erlebt? Natürlich Flasche! :)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Frank D.

Zitat von: Diana1982 in August 06, 2020, 22:24:12 NACHMITTAGS
Zitat...

2. zu viel Kraftaufwand nach Falschmontage
Versuch, den zu weit unten sitzenden Schlitten gegen einen Widerstand weiter hochzufahren.
Das teste ich noch aus, ob es eben diesen Widerstand gibt, wenn ich alles wieder - zunächst absichtlich falsch - montiert habe.

Theorie 2 konnte ich doch auch so, d.h. mit dem defekten Nylonzahnrad, austesten und möchte sie als Schadensursache ausschließen.

....

Sitzt der Schlitten jedoch zu tief, gibt es dort sozusagen keine Mulde, in der der "Bremsbügel" laufen kann. Er ist dann ständig heruntergedrückt und schlägt nach etwa einer 4/5 Umdrehung entweder eben vorne oder hinten am Klötzchen an.
Ist dies dann geschehen, wirkt bei versuchtem Weiterdrehen die Kraft auf dieses Endanschlagsklötzchen, aber nicht auf das Nylonzahnrad.

Falls ich hier irgendwo Denkfehler drin habe, lasst es mich übrigens gerne wissen...



Hallo Diana,

folgendes Gedankenexperiment ... ich habe diesen Trieb nicht mehr vorliegen und gehe das nur mal so durch:

Tischführungsblock und Triebblock werden von einem "Ahnungslosen" zusammengeschraubt.
Die Tischführung ist in einer Endstellung (oder kurz davor), der schwarze Bügel aber noch nicht in der Nähe des Endanschlags. Wäre es dann nicht möglich, den Triebknopf mit ewas Gewalt weiterzudrehen? Im ungüstigsten Fall fast eine 3/4 Umdrehung was dann zum Bruch des Nylonrades führen könnte?

Aus diesem Grund sollte, wie hier auf dem zweiten Foto zu sehen (rot eingetragen) und über dem Bild beschrieben, die Stellung eines korrekt laufenden aber verharzten Triebes markiert werden.
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=32511.msg240089#msg240089
Ähnlich den Zeiss Uhrwerk-Trieben, kann eine falsche Einbauposition zu eingeschränkter Bewegung oder zum Bruch führen.

Viele Grüße
Frank

Diana1982

Lieber Frank,

Hatte es ausprobiert...
Bei falscher Einbauposition ist der schwarze Hebel/Bügel einfach nur immer heruntergedrückt, also sozusagen in Bremsposition. Er stößt dann bei nächster Gelegenheit (ca. 4/5 Umdrehung) entweder vorne oder hinten an den Endanschlagsklotz. Es kann dann meiner Meinung nach nicht zu viel Kraft auf das Nylonrad wirken. Die ganze Kraft bekommt nach dem Anschlag der Hebel bzw. der Endanschlagsklotz ab. Dazwischen läuft der Trieb diese 4/5 Umdrehung ganz normal, wie es auch bei richtiger Montage der Fall wäre.

Das ist mir hier echt ein Rätsel!

Das Nylonrad selber ist auch nie verharzt. Und auch zwischen Nylonrad und Messingwelle gabs nie Harz.
Hab ja vor diesem hier auch schon 4 Diaverts gerichtet. Das Nylonrad war (inkl. dem hier vorliegenden) nach innen zu seiner Achse hin immer sehr leicht gefettet/geölt, nicht ein Hauch Harz. Sprich: Egal wie verharzt Grob- oder Feintrieb auch sein mögen, kann durch Drehen am Grob-/Feintriebknopf niemals dieses leichtgängige Nylonzahnrad beschädigt werden! Es kann sich ja immer sehr leicht weiterdrehen.
Das wiederum spricht für:
- Transportschaden (z.B. Schlag gegen den noch montierten Tisch von unten)
- Gewaltsamen Versuch den Tischschlitten irgendwie hochzudrücken (ggf. nach Falschmontage)

-> Die Zahnstange auf der Rückseite des Tischschlittens würde dann versuchen, das Messing-Nylondoppelzahnrad weiterzudrehen, was dann natürlich nicht geht. (Aber Frage an die Experten: Würden dann nicht eher die Messingzähne oberhalb des Nylonzahnrades ausbrechen? Diese greifen in die Zahnstange vom Tischschlitten.)

Bei diesen beiden Theorien, so dachte ich, könnte der Trieb zunächst in richtiger Position eingebaut worden sein, dann aber nach Beschädigung nach unten durchgerutscht sein. Aber auch das ist nicht möglich. Es ist irre, aber man kann den Trieb tatsächlich noch "halbwegs normal" (also schon etwas holprig) drehen, ohne, dass etwas abrutscht (eben getestet).

Andere Theorie (Nr.3):

Die Justage der großen Messing-Triebwelle, in die das Nylonzahnrad greift, könnte ungünstig gewesen sein.
Bei 2 Diaverttrieben hab ich ewig gebraucht, bis das wirklich gepasst hat.
Man kann jedenfalls die ganze Achse (bestehend aus mehreren quasi nur über Federbleche verbundenen Messingteilen) so krumm montieren (das muss nicht einmal krumm aussehen!), dass das Spiel zwischen dem Nylonrad und der Messingwelle schwankt ("eiert"). Es kann dann einfach an einer Postion zu eng geworden sein. Ich hatte das tatsächlich auch mal, habe es dann aber natürlich gleich korrigiert.
Aber was, wenn der, der den Trieb vorher gewartet hatte, das auch hatte, es, weil er es nicht gemerkt hatte, nicht korrigiert hatte und dann einfach weitergedreht wurde...ja dann brechen die Zähne ab.

Zudem wurde der Trieb in falscher Position zum Schlitten montiert, was zwar ebenfalls doof ist, aber zähneknirschtechnisch keinerlei Rolle spielen dürfte.

Gegen Theorie Nr. 3 könnte sprechen, dass das Nylonzahnrad aktuell zur Welle hin eher viel zu viel Spiel hat!
Ein letzter Rettungsversuch des Vorbesitzers?
Vielleicht war zunächst auch nur ein Zahn angerissen, das wurde nicht bemerkt, das zu wenige Spiel zwischen Zahnrad und Welle wurde zwar "korrigiert", aber der Zahn war da eben schon angerissen. Dann riss er doch ab, blockierte usw... und nach und nach war fast die Hälfte der Zähne futsch...

;)

LG Diana







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Frank D.

Schau mal:
(nur, weil ich erst morgen verreise  ;) )

Mit 1. beginnen, dann 2., 3., 4.

Gruß
Frank


HCLange

Hallo Diana,

nach meinen leidvollen Reparaturen dieser Tischttriebvarianten habe ich folgende Erfahrungen bzw. Vermutungen :
- Die häufigste Bruchursache für das Plastik-Schneckenrad wird wohl der Pakettransport sein, falls der Tisch nicht abmontiert wurde, oder in der richtigen Weise gesichert. Ein heftiger Transportschlag reicht, daß die Tischmasse zu große Kraft auf die Plastikverzahnung ausübt = Zahnbruch. Die Zähne und die Rändelung der (umspritzten) Messingwelle bedeuten jede Menge Kerben, also Schwachpunkte.
Abhilfe, falls der Tisch beim Transport dran bleiben soll : Zwischen Stativfuß und Tisch einen Abstandshalter einsetzen (Papprolle axial oder härteren Packschaum etc.), und mit Klebeband den Tisch gegen den Stativfuß pressen und befestigen = mehrfach umwickeln. Damit ist die Triebverzahnung weitgehend entlastet.
- Meine Vermutung ist, daß der Verzahnungskunststoff auch altern kann, evt. abhängig vom Zustand des Schmiermittels ?
- Man darf nicht vergessen, daß alle diese Teile mindestens 40 bis 60 Jahre alt sind - damit ist die gesicherte technische Gebrauchsdauer bereits weit überschritten.

Herzliche Grüße
Christoph

Diana1982

Hallo Frank,

Stimmt!
Und nach unten ist es analog!

Lieber Frank, Du darfst nach Deinem Urlaub wieder mit einsteigen  :-* !!!

Also Defekt hier vermutlich aufgrund von Falschmontage und danach gegen den Widerstand weitergedreht.....obwohl  ;) ::) ;) ... warum sollte jemand nach unten weitergedreht haben, wenn der Tisch eh schon zu weit unten war....für eine Sekunde dachte ich, wir hätten es...
Jetzt weiß ich auch wieder, warum ich da nicht draufgekommen bin, weil ich nur versucht habe in unterster Zahnstangenpostition nach oben zu drehen. Der Zahnbruch der noch dranhängenden Zähne entstand ja beim Nachobendrehen. Das muss ja aber auch nicht bei allen Zähnen so gewesen sein.

LG Diana
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Frank D.

Hallo Diana,

freue mich schon ....  :o :o ::)

Aber: Wie sehen denn dann diese Federbleche aus? Die sollten doch auch in Mitleidenschaft gezogen worden sein? Oder sitzen die so stabil zwischen den Baugruppen, dass ihnen die Kraftübertragung nichts ausgemacht hat?
Altern solche Nylonzahnräder eigentlich ... und werden spröde? (hat Christoph bereits geschrieben)

Gruß
Frank




Diana1982

Lieber Frank,
Ich habe mein letztes Posting nochmal geändert...bin unsicher...
Evtl. doch ein Transportschaden...danke Christoph!

LG Diana
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Diana1982

ZitatAber: Wie sehen denn dann diese Federbleche aus? Die sollten doch auch in Mitleidenschaft gezogen worden sein? Oder sitzen die so stabil zwischen den Baugruppen, dass ihnen die Kraftübertragung nichts ausgemacht hat?
Altern solche Nylonzahnräder eigentlich ... und werden spröde? (hat Christoph bereits geschrieben)

Eigentlich sollte ich bei diesem Diavert nur die Blende richten und den Schlitten wieder in Position bringen. Beides geht halbwegs schnell.
Der Trieb ist (bis auf das Nylonrad) noch ok...deshalb auch noch nicht weiter zerlegt.
Der Grobtrieb geht zwar etwas zäh, aber wie gesagt, wirklich noch im grünen Bereich. Die Besitzerin wird noch entscheiden müssen, ob sie ihn trotzdem gleich mit auffrischen lassen möchte oder lassen. Wenn ich aber anfangen muss, den Abstand (das Spiel) zwischen dem Nylonzahnrad und der Welle neu zu justieren, dann kann ich auch gleich den ganzen Trieb mit machen... ;) immer das gleiche!!!  ::) ...also ich achte ggf. auf die Bleche und gebe hier Bescheid.

LG Diana
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PiusX

Liebe Mikroskopiker,

hier wird über die Anfälligkeit des Nylonrads vom Trieb des Diavert diskutiert. Besteht die Möglichkeit, daß nur der Trieb des Diavert für Schäden (z.B. durch Transporte) äußerst anfällig ist, oder ist davon auch der Trieb des Ortholux II genauso betroffen?


Lieben Gruß

PiusX

ortholux

Das trifft grundsätzlich auf alle Mikroskope zu.

Beim Ortholux I wurde sogar ein kleiner Holzklotz mit Filzbeklebung mitgeliefert, welcher zwischen Tisch und Stativfuß geklemmt werden konnte. Damit wurde ein Absacken des Tisches verhindert.

Das Diavert ist nicht besonders anfällig für Schäden, es liegt lediglich daran, daß Leitz in dieser Zeit für die Triebschmierung fies verharzende Fette verwandt hat. Das gibt es bei Ortholux II, Diavert, Dialux, Orthoplan.....

Wolfgang

Diana1982

ZitatAber: Wie sehen denn dann diese Federbleche aus? Die sollten doch auch in Mitleidenschaft gezogen worden sein? Oder sitzen die so stabil zwischen den Baugruppen, dass ihnen die Kraftübertragung nichts ausgemacht hat?

ZitatEigentlich sollte ich bei diesem Diavert nur die Blende richten und den Schlitten wieder in Position bringen. Beides geht halbwegs schnell.
Der Trieb ist (bis auf das Nylonrad) noch ok...deshalb auch noch nicht weiter zerlegt.
Der Grobtrieb geht zwar etwas zäh, aber wie gesagt, wirklich noch im grünen Bereich. Die Besitzerin wird noch entscheiden müssen, ob sie ihn trotzdem gleich mit auffrischen lassen möchte oder lassen. Wenn ich aber anfangen muss, den Abstand (das Spiel) zwischen dem Nylonzahnrad und der Welle neu zu justieren, dann kann ich auch gleich den ganzen Trieb mit machen... ;) immer das gleiche!!!  ::) ...also ich achte ggf. auf die Bleche und gebe hier Bescheid.

LG Diana

Die Besitzerin hat sich dazu entschieden, den Grob-/Feintrieb auch mitmachen zu lassen.
Die beiden Federbleche sahen noch sehr gut aus, auch sonst gab es keine weiteren Spuren der Gewalteinwirkung "im Inneren" des Triebes.

Richtig kaputt am Mikroskop waren also nur der abgebrochene Hebel der Blende und das Nylonzahnrad. Beides konnte ersetzt werden.

Heute bin ich mit der Wartung fertig geworden, habe das Diavert auch kosmetisch noch etwas aufgefrischt...Stativ gereinigt...Lackmacken ausgebessert. Der Drehmechanismus des Objektivrevolverschlittens war noch verharzt...
Ich denke jetzt wird die Besitzerin viel Freude an Ihrem Diavert haben und auch die Entscheidung den Trieb gleich mit auffrischen zu lassen, war richtig  :) Ist schon trotzdem was anderes...

LG Diana

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