Bastelprojekt - Ausleger für Stereolupe MBS-10

Begonnen von Alex H., März 03, 2021, 18:45:17 NACHMITTAGS

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abandon2000

ich danke euch für die Antworten, vor allem die Optimierung der Jansjö-Leuchten gefällt mir sehr!

Ich habe mir heute ein Wild M420 angesehen, welches ich um € 2k bekommen könnte. Das wird wahrscheinlich mein nächstes Makroskop, da ich ordentliche Mineralienbilder anfertigen möchte.

Liebe Grüße
Peter

Gerd Schmahl

Hallo Peter,
das WILD M420-Makroskop ist sicher ein spitzen Gerät, aber gute Mineralaufnahmen lassen sich mit wesentlich kostengünstigeren Mittel erstellen.
Schau Dir doch bitte mal diesen Atikel an, in dem erklärt wird, wie man Mikroskopobjektibe direkt an eine Kamera adaptiert.
Das Aufnahmegerät ist aber nur das eine. Mit folgenden Themen wirst Du Dich auseinandersetzen müssen:
-Beleuchtung (Stichwort "Defusor"), eventuell auch Polarisationsfilter, um starke Reflexe einzelner Kristallflächen zu minimieren/optimieren
-Erschütterungsfreies Forografieren (Sichwort "Spiegelvorauslösung")
-Staking, um die Tiefenschärfe in den Fotos relativ beliebig zu erhöhen. Dass bei hoher Auflösung die Tiefenschärfe sehr klein ist, hast Du ja schon gemerkt. Das ist ein Naturgesetzt, das auch für WILD-Makroskope gilt. Für erfolgreiches Staking brauchst Du eine gut handhabbare fein abgestimmte Fokussiereinrichtung. Soetwas bieten Mikroskopstative mit Feintrieb oder spezielle Stakingtische. i.d.R. läuft das auf ein Bastelprojekt hinaus. Nicht selten wird dazu ein Mikroskopstativ so umgebaut, dass nur dessen Tisch mit Feintrieb an einer wie auch immer gearteten Fotoeinrichtung benutzt wird.
Hier eine Lösung von einem unserer besten Fotografen im Grenzbereich zwischen Makro- und Mikrofotografie.
Vielleicht erst noch ein wenig lesen und konkrete Fragen im Forum stellen ("Wie gute Fotos von Mikromounts erstellen?"), bevor Du €2K ausgibst.
Beste GRüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Peter V.

#17
Hallo Peter,

Gerd ist mir zuvorgekommen, aber trotzdem auch noch von mir(zur Bekräftigung): Das Wild M420 ist sicher ein feines Gerät, aber inzwischen wohl nicht mehr das "Mittel der Wahl", wenn es um dreidimensionale Objekte in der - wie ich es immer nenne - "Mikro-Makro-Zwischenwelt" geht. Hier erreicht man oftmals bessere Ergebnisse mit der direkten Adaption eines Mikroskopobjektivs an eine DSLR auf einer Stackingeinrichtung. Das ist alles eine "Wissenschaft für sich", aber keiensfalls undurchchdringbar, da es auch in dem Bereich viele hilfreiche Forumgeister gibt. Gerd hat es schon sehr gut erklärt. Ich denke, dass heute kaum jemand, der Spotzenergebnisse in diesem Bereich erzielen will, noch mit einem "Gerät von der Stange" arbeitet.
In diesem Fall möchte ich Dir sogar ein anderes Forum ans Herz legen, das sich praktisch nur mit dieser Thematik beschäftigt:

http://www.focusstackingforum.de/

Deren Objekte sind zwar mehr biologische, aber die notwendigen Apparaturen und Techniken sind identisch; und ein wenig hat man sich auch dort mit Mineralien beschäftigt. Das zweifelsohne kritischte Problem bei Mineralien ist tatsächlich die Beleuchtung.

Ach ja - letztlich wirst Du für die Realisation des notwendigen Setup für Deine Zwecke deutlich weniger als 2000 EUR benötigen, aber ganz ohne "Bastelei" geht das nicht. Ist aber machbar.
Heike, mittlerweile die Betreiberins des Stackingsforum, hat vor ca. 10 Jahren hier im Forum angefangen, sich damit zu beschäftigen und wirklich tolle Bilder mit einer Ausrüstung gemacht, die außer einer vorhandenen DSLR letztlich unter 100 EUR gekostet hat (wenn ich mich recht erinnere: Lomo-Stativ, Lomo-Objektiv 10x, ein Brett, 2 oder 4 Jansjös und Joghurtbecher  ;) )


Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

abandon2000

#18
Hallo ihr,
ihr habt natürlich so recht mit den wichtigsten Dingen bei der Mikrofotografie (Beleuchtung, Erschütterungsfreiheit und Stacking).

Das Wild ist halt im Zusammenspiel mit einer guten Nikon z.B., einer guten Kaltlichtquelle und einem Stackingrad mit einer Art "Schrittmesser" bei dem man über ein (analoges) Anzeigegerät manuell winzige Schritte einstellen kann, ein Traum, vor allem möchte ich das Bild am PC Monitor haben, den Rest macht dann Zerena und Photoshop!

Aber ich werde es natürlich alles überdenken, vor allem die sehr guten Tipps von Peter und Gerd! Im Anhang ein Testbild von heute (Wild M420, Nikon D xx und Zerena Stacking), ein Libethenit von der TL Libethen in der Slowakei (FoV: 2 mm). Die Tiefenschärfe, die man über das Stacking erzeugen kann, fasziniert mich schon sehr! Größere Stufen fotografier ich mit meinem Firmenhandy, dem Galaxy S21 Ultra.

Viele Grüße
Peter


Peter V.

Hallo Peter,

wenn Dir das M420 gefällt und Du es auch schon getestet hast, ist das ja keine Fehlinvestition. Das Gerät ist ja nicht "falsch" oder gar schlecht und war zu seiner Zeit in der Forschung und Industrie sicher das Maß der Dinge. Das war allerdings noch vor der Zeit des Stacking und der DSLRs. Es geht eben nur deutlich preiswerter.

Herzliche Grüße
Peter
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