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Prismen reinigen - Rost

Begonnen von Ortholuxianer, Juli 18, 2010, 20:17:39 NACHMITTAGS

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-JS-

#15
Hallo Werner,

nachfolgend ein kleiner Tipp:

ZitatWie bekommt man Skizzen am zweckmäßigsten in den Rechner?

Wenn es nicht all zu viele sind (also < 106 ;D): mit einem Scanner. Ist langwierig, braucht Platz für die ganzen Papier- und Hängemappenstapel auf dem Schreibtisch und ist ganz sicher ein Fall für lange Herbstabende, wenn es vielleicht mal wieder Zeit für die Verkostung des letztjährigen Rieslings ist  ;)
Dann die scans in Word einbinden und zu jedem Bild/ jeder Skizze mit der Gliederungsfunktion eine Hauptüberschrift mit Titel und eine Neben- bzw. Sekundärüberschrift mit Stichworten (beliebig viele) erstellen.
Beide Elemente können dann in Word sowohl automatisch in ein Inhaltsverzeichnis übernommen als auch zum Generieren eines Stichwortverzeichnisses genutzt werden, selbstverfreilich mit Seitenzahl, die sich dem wachsenden Dokument freundlicherweise auch immer wieder automatisch anpasst.
Ich habe auf diese Weise die *wirklich* umfangreiche 6x6-Filmrollensammlung meines leider verstorbenen Vaters mittels Nikon-Scanner archiviert.
Seit dem habe ich wesentlich mehr graue Haare  ;D
Sicher gibt es für Derartiges auch Programme, die z.B. den Inhalt von CD's auslesen, aber da Du auch dort kaum ums Eintippen herumkommst, geht das mit Word m.E. genau so zügig (oder eben genau so langsam).

Freundlichen Gruß
Joachim


... bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden ...

Detlef Kramer

Hallo,

ich bin gerne bereit, die Justieranleitung heraus zu kopieren und in "Gerätetechnik" zu verewigen. Ich warte aber noch auf die Skizze(n). Man kann die übrigens auch, wenn man keinen Scanner hat, mit der Digiknipse fotografieren. Text einfügen geht doch wohl mit jedem Bildbearbeitungsprogramm.

Noch zum Wasser: wieso sollte Umkehr-Osmose-Wasser organische Rückstände enthalten? Woher sollte man wirklich destilliertes Wasser herbekommen? Außerdem sollte man auf jeden Fall die Wasserreste abtupfen; damit erübrigen sich die Probleme.

Herzliche grüße

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Werner

Ok - ich werde Skizzen machen - und fotografieren oder scannen - dauert noch einige Tage.

Zum Wasser:

Osmosewasser - Die Apparatur besteht aus einigen hundert oder tausend Kunststoffkapillaren mit etlichen Quadratmetern Gesamtfläche, die mit Wasser unter Druck von einigen hundert Bar belastet werden. Energetisch das günstigste Verfahren. Das Wasser enthält aber noch Reststoffe, anorganische aus kleinen Poren in den Kapillaren und organische vom Kunststoff. Es ist z.B. für die chemische Analytik ungeeignet.
Ionenaustauscherwasser - Wenn der Austauscher unverbraucht ist, enthält es keine Ionen mehr, nur Spuren organischer Substanz aus den Harzkügelchen. Wird am meisten in der anorganischen Analytik verwendet, da stören organische Verunreinigen nicht.
Destilliertes Wasser - Wenn z.B. in der Spurenanalytik die Organik doch stört, nimmt man destilliertes Wasser. Wasser kochen und in einem Kühler kondensieren.
Ist wie Schnapsbrennen, nur nimmt man statt Maische halt Wasser. Das Destillat schmeckt erbärmlich fade.
Dieses Wasser kann man aber auch kaufen, das ist organikfrei. Wenn einer heimlich Schnaps brennt, kann er es sich auch selber machen.
Da beim Kochen kleine Nebeltröpchen mit in den Kühler gelangen können, wird in manchen Labors doppelt oder sogar dreifach destilliert, um besonders reines Wasser zu erhalten. Dafür gibt es teure Apparaturen zu kaufen.
Für die Ultraspuren-Analytik braucht man noch reineres Wasser. Da wird im letzten Schritt nicht mehr gekocht, sondern das Wasser in Quarzglas-Apparaturen mit Infrarotstrahlern zum Verdunsten gebracht und der Dampf dann kondensiert - genannt Oberflächenverdampfer. Das langsamste aller Verfahren, liefert aber das reinste Wasser.

Viele Grüße   -   Werner

Detlef Kramer

Hallo Werner,

ich möchte hier nicht den Miesepeter abgeben und erkenne Deine offensichtliche Kompetenz auch uneingeschränkt an. Allerdings möchte ich hier
Zitatnur Spuren organischer Substanz aus den Harzkügelchen.
einhaken, aus leidvoller Erfahrung! Es ist nicht nur der Abrieb von den Harzkügelchen, sondern es ist eine üble Suppe aus Abbauprodukten von Pilzen und Bakterien, die in diesen Säulen offenbar optimale Wachstumsbedingungen vorfinden. Das stimmt so wahrscheinlich nicht bei optimal betriebenen Säulen; bei uns in der Biologie in Darmstadt haben keine biochemischen Essays mehr funktioniert, bevor wir eine Umkehrosmose bekamen. Da ist allerdings für die ganz feinen Dinge noch eine Milli-Q- Anlage zur Ultra-Reinigung nachgeschaltet.

Ob man wirklich in der Apotheke oder sonst auf einfachem Wege noch destilliertes Wasser bekommt, halte ich für unwahrscheinlich, lasse mich aber gerne belehren.

Herzliche Grüße

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Ortholuxianer

Hallo zusammen,

kleiner Zwischenbericht: Der Rost ist von den Prismen weitgehend ab, zumindest von den blanken Flächen- die aufgerauten Flächen sind etwas hartnäckiger, aber sind ja auch für das Bild letztlich nicht wichtig.
Habe mit Oxalsäure gearbeitet, danke für den Tipp!

Jetzt steht dann bald die Justage an - das wird wohl etwas schwieriger.

Viele Grüße,

Axel

Günther Langer

Hallo,

in meiner Apotheke gibt es dest. Wasser: In Beuteln für medizinische Zwecke, reichlich teuer. Es gibt auch frisch destilliertes Wasser. Eine halbe Std. muss man warten oder vorbestellen. Meisten ist das Wasser noch warm. Das nennt sich dann "Gereinigtes Wasser Ph. Eur. Aqua purificata". U.a steht auf dem Etikett: Nicht für innerliche Zwecke verwenden. 1 Liter = 1,05 EURO.

Viele Grüße

Günther Langer
Zeiss Standard WL, 14 und Phomi II
Zeiss DRC und SV 8
Leitz Laborlux 12
Makro-Setup: Leitz Aristophot mit Balgen u. StackShot
Nikon D90, D700, Canon EOS 600D, EOS 5D Mark III
Suche: Leitz Photar 12,5 mm

Ortholuxianer

Hallo zusammen,

anbei ein paar Bilder des Restaurierungs-Fortschrittes:

Prismen vor Reinigung:



Nach Reinigung mit Oxalsäure:



Zerbrochene Glasabdeckung mit vorgeschnittenem Ersatzglas:


Berek-Kondensor vor dem Auseinandernehmen (war verharzt und Blendenlamellen verrostet):


Fertiges Mikroskop:


Das Entrosten hat mit Oxalsäure gut geklappt, danke für den Tipp - Ablagerungen waren alle weg. Leider war noch ein diskreter Schaden an der Prismen-Oberfläche sichtbar, wenn man es im richtigen Winkel gehalten hat.

Auch die Prismenjustage hat nach der guten Anleitung von Werner geklappt.
Leider ist jedoch bei großen Vergrößerungen (nur beim 40er und 100er, nicht jedoch beim 10er und 3,5er) die Beschädigung der Prismenoberfläche als Schatten sichtbar. Wenn ich über den Trinokularport schaue (also ohne Prisma im Strahlengang) habe ich das Phänomen nicht. Leider also vergebliche Mühe, habe aber einiges über den Aufbau dieses schönen Mikroskops gelernt ;D.
Eventuell finde ich ja irgendwo passende Prismen (waren in den anderen Modellen z.B. Labolux etc die gleichen Prismen verbaut?). Oder hat noch irgendjemand zwei Prismen herumliegen (brauche nur die zwei seitlichen).

Der Trend geht ja zum Zweitmikroskop  ;), so dass ich mir gleich noch ein Ortholux zugelegt habe, was es günstig gab und mit dem ich im Moment schon mal arbeiten kann.

Viele Grüßen und besten Dank nochmals für Eure Hilfe,

Axel


Oliver S.

Hallo,
nur mal so eine Frage:
Wenn Deine Prismenoberfläche einen Schaden hat, könnte man da nicht einfach mit Immersionsöl ein Deckgläschen draufkleben? Das Öl würde den Schaden vielleicht ausfüllen und das Deckglas für eine Glatte Oberfläche sorgen...
Gruß, Oliver
(gern per "Du" )

Ortholuxianer

Interessante Idee. Die Oberfläche ist eigentlich sehr glatt, das Problem ist wahrscheinlich eher die Vergütung.
Ich fürchte aber, dass es auch mit einer Abdeckung durch Deckglas o.ä. Brechungsunterschiede gäbe, die das Bild beeinträchtigen würden.
Bleibt nur die Suche nach neuen Prismen oder Tubus; als Fototubus und auch sonst ist er ja mit Einschränkungen verwendbar.

Viele Grüße,

Axel