Botanik: Spross der Gewöhnlichen Jungfernrebe - Parthenocissus vitacea *

Begonnen von Fahrenheit, November 25, 2011, 21:53:42 NACHMITTAGS

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Fahrenheit

Lieber Anatoly,

auch Dir vielen Dank für Dein Lob! Es freut mich, dass Die die Bilder gefallen.

Herzliche Grüße
Jörg
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David 15

Lieber Jörg,

Deine Bilder sind wirklich unglaublich  :) Einfach nur spitze !

Viele Grüße
David
''Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.'' ( Albert Schweitzer)

Vorstellung: ''Hier''

Fahrenheit

Lieber David,

auch Dir vielen Dank für die Blumen!
:D

Herzliche Grüße
Jörg
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Fahrenheit

Lieber Rolf,

herzlichen Dank! Schön, dass Dir die Bilder gefallen.

Herzliche Grüße
Jörg
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Omaruru

Hallo Jörg,

du wirst dich wundern, aber der Markstrahl verläuft meiner Meinung nach von Innen nach Außen. Wenn dann die Raphidenbündel im Querschnitt längs geschnitten werden ist das für mich ok. Aber zum Verständnis, das sekundäre Dickenwachstum im Xylem - also Holz - ist Dreidimensional.
Aus dem Grund habe ich damals für meine Studenten einen Bastelbogen entworfen, der das Verständnis für die 3. Dimenson fördern sollte.

Den Gebe ich hier mal zum Besten - to whom it may belong.
Querschnitt ist halt doch nur eine von drei möglichen Schnittrichtungen.



Viel Spaß beim Basteln, wir haben schließlich Advent

Klaus
Ich bevorzuge ein kollegiales Du ;-).

Scientists like to name anything.
      Jack Horner

Fahrenheit

Lieber Klaus,

ah, Du meintest also parallel zur Längsachse der jeweiligen Gewebe? Das würde bei den Bündeln R1 und R2 passen. R3 legt sich dann aber doch ein wenig quer - aber es handelt sich ja um eine gewachsene Struktur.

Danke für den Schnittebenenquader - ein schönes Modell! In Wanners Mikroskopisch-Botanischem Praktikum (erste Auflage 2004) gibt es im Kapitel zum sekundären Dickenwachstum auf Seite 198 eine sehr schöne perspektivische Zeichnung dazu (Abb. 14.2.12).

Im gleichen Buch lohnt sich auch ein Blick ins Kapitel 8: Kristallidioblasten. Anhand der Agave (Agave americana) werden insbesondere die Rapidenbündel ausführlich besprochen und es gibt auch einige Sätze zur Bildung der Raphiden (die Detlefs Aussage bestätigen, auch wenn sie eher an der Oberfläche bleiben) und ihrem inneren Aufbau (sehr schöne REM Aufnahmen Abb. 8.1.3 - bis Abb. 8.1.8 auf den Seiten 100 und 101.
Auch die Ausrichtung parallel zur Längsachse wird angesprochen und es gibt ein paar Worte zum Nachweis (Calciumoxalat wird von Essigsäure nicht gelöst, wohl aber von Salzsäure).

Herzliche Grüße
Jörg
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Fahrenheit

#22
Liebe Freunde,

anbei ein kleiner Nachschlag zur Gewöhnlichen Jungfernrebe. Die Bilder sind gestern bei Holger Adelmann auf einem Orthoplan mit 63x PlanApo Öl entstanden, die Aufnahmen haben wir mit der Moticam 2300 gemacht.

Bild 12: Raphidenbündel mit Hülle bei gekreuzten Polfiltern, Vergrößerung 630x, Einzelaufnahme.

Das Bündel wurde beim Schnitt aus dem umliegenden Gewebe gezogen und die dunkelblau angefärbte Hülle zerstört. Die Anschnittlinie oben rechts ist gut erkennbar. Unten links im Bild eine weitere, noch intakte Hülle.

Bild 13: Das Periderm, hier insbesondere das Phellem mit den gefalteten Zellwänden, Vergrößerung 630x, Einzelaufnahme.


Bild 14: Eine Sklerenchymkappe, Vergrößerung 630x, Einzelaufnahme.

Hier lag unser Augenmerk auf den Tüpfelkanälen zwischen den Zellen und den verbliebenen kleinen Zelllumina.

Herzliche Grüße
Jörg

Edit 03.07.2017: Bilder wieder hergestellt.
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Heiko

Hallo,

trotz der Spirenzien der Suchfunktion fand ich (über Umwege) gottlob diesen tollen Beitrag Jörgs wieder.

(Anregungen hin zu einer ,,Lexikalisierung" des Forums würden sich fast erübrigen – meine Meinung – wenn nur die Suchfunktion funktionierte ...)

Als ich mich heute an Parthenocissus quinquefolia ,,verging" – hier eine Übersicht – zeigte sich das Schnittbild dieses einjährigen Sprosses ,,raphidenverseucht" (z.B. ein Schwarm auf 12 Uhr):



Meine ,,tapsige" Nachsuche erbrachte als eine mögliche Quelle Idioblasten, die (hoffentlich schreibe ich das jetzt richtig) in direkter Verlängerung der Markstrahlen gelegen sind. Hier finden sich kompakte Raphidenbündel (auch in Jörgs Aufnahmen zu sehen, als solche dann im ,,Nachtrag" gekennzeichnet):



Und Jörgs ,,Nachschlag" illustriert mein ,,raphidenverseucht" auf das Trefflichste.

Nun zu meiner Frage: Raphiden im Spross hatte ich noch nicht gesehen – ,,Parthenocissus + Raphiden" bei Googel führte auch zu:

https://www.uni-hohenheim.de/lehre370/weinbau/biologie/vitaceae.htm
https://www.uni-hohenheim.de/lehre370/weinbau/bild_htm/morphol/raphiden.htm

Trotz des scheinbaren (oder tatsächlichen) Widerspruchs – ist Calciumtartrat eine Möglichkeit?

Viele Grüße,
Heiko



Fahrenheit

Lieber Heiko,

danke für Deinen interessanten Beitrag und Dein Lob! Calciumtatrat? Davon habe ich bisher im Zusammenhang mit Raphiden noch nicht gehört.

Zwei Dinge fallen mir auf: Tatrate sind die Salze der Weinsäure und Calciumtatrat ist wie Calciumoxalat kaum in Wasser löslich, das könnte ggf. passen. Und die Form wird in Deinem Link mit einem spitzen und einem schwalbenschwanzartigen Ende beschrieben. Dies passt nicht zu den Calciumoxalat-Rhapiden, die an beiden Enden spitz zulaufen ("Zahnstocher").

Ich habe in meinen Bildern nachgesucht und kann die Schwalbenschwänze nicht finden, halte aber beide Varianten für möglich. Seltsam nur, dass der Text von Calciumoxalat spricht, dann aber ein Bild verlinkt ist, das Calciumtatrat Raphiden zeigt.

Morgen in Darmstadt werde ich einmal Detlef darauf ansprechen, vielleicht meldet sich aber auch Rolf zum Thema, der sich sicher gut auskennt.

Herzliche Grüße
Jörg
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reblaus

Hallo Jörg -

leider sind die hier verlinkten Dokus und Bilder schon gefühlte 100 Jahre alt und ich habe praktisch keine Unterlagen mehr zur Verfügung, auch kenne ich die Quellen nicht mehr aus denen ich damals meine Weisheiten geschöpft habe.
Dazu kommt, dass viele der Bilder aus der Steinzeit der Online-Lehrunterlagen stammen, in der man sehr mit Pixeln geizen musste - man sieht das an dem winzigen REM-Bild des Raphidenbündels im Rebenblatt - natürlich war das Original groß und scharf. Man kann aber trotzdem noch erkennen, dass es sich da nicht um die typischen dünnen, wirklich nadelförmigen, Ca-Oxalatkristalle handelte und mit einiger Phantasie sieht man auch die "schwalbenschwanz-ähnlichen" Enden an den relativ breiten Kristallen. Ich habe auch noch ein erdenschlechtes Foto von einem Weinsteingemisch im Polmikroskop, bei dem man dieses Schwalbenschwänze auch sieht. Weinstein ist ja ein variables Gemisch aus Weinsäure (KaH-Tartrat) und anderen Tartraten, auch Schleimsäure. 

Dass in dem verlinkten Text von Ca-Oxalat geredet wird war schlicht ein Fehler von mir - ich habe bei der Gelegenheit noch weitere Fehler entdeckt :(.

Aber das Vorkommen auch dieser Substanz hast Du ja gezeigt, denn ganz offensichtlich handelt es sich bei den in diesem Zwirn abgebildeten Raphidenbündeln im Spross von Parthenocissus (sind mir zwar bei der Weinrebe nie aufgefallen) um Ca-Oxalat, während wir die Kristalle auf unsere Fotos damals aus Standesgnaden als Ca-Tartrat interpretiert haben weil wir das auch von anderen Stellen kannten und es bei Vitis vinifera ja nicht ungewöhnlich wäre. Allerdings haben wir dazu keine chemischen Analysen gemacht.

Viele Grüße und nochmals Gratulationen zu dieser glänzenden Dokumentation, bei der mir besonders die ungefärbten Schnitte gefallen haben (ich gebe allerdings zu, dass für didaktische Zwecke die Färbung nicht nur ästhetisch sondern auch wichtig ist).

Rolf

Heiko

Danke, Rolf, für die Erklärung.

Nein, Schwalbenschwänze waren auch in der Nachsuche bei Parthenocissus nicht aufgetaucht.
Bei Vitis vinifera hingegen – allerdings vollständig raphidenfrei – tauchten an gleicher Stelle diese Kristalle auf:



Viele Grüße,
Heiko

Nachtrag:

Raphiden sind auch da, hatte sie übersehen, Entschuldigung.

Heiko

reblaus

Hallo Heiko -

die Form würde für Tartrat passen - ich meine im Forum wurden öfter mal Kristallfotos von trocknendem Wein publiziert, wo solche Teile zu sehen waren.

Gruß

Rolf

Heiko

Hallo Rolf,

ich befürchte nur, dass die Kristallographen solche Form-Substanz-Vermutungen nicht tolerieren werden ...  ;)

Viele Grüße,
Heiko

reblaus

Hallo Heiko -

nun ja, in einer wissenschaftlichen Publikation hätte ich das auch nicht toleriert.
Aber bei Vitis vinifera und deren Produkten reichen mir die vorhandenen Indizien völlig  ;D

Gruß

Rolf