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Libellenauge

Begonnen von Ole, Januar 05, 2012, 17:56:55 NACHMITTAGS

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Ole

Hallo,
im vergangenen Jahr musste ich leider feststellen, dass sehr viele Libellen meines Gartenteiches durch Schlupffehler zugrunde gegangen sind. Eines der Tiere habe ich als Ganzes fixiert, um es später einzubetten und am Mikrotom zu schneiden.
Leider war der Paraffinblock sehr "bröselig", was das Schneiden doch sehr erschwerte. Schnitte waren überhaupt nur bei sehr hoher Schnittgeschwindigkeit am Rotationsmikrotom (Modus "Fallbeil") möglich. Trotzdem möchte ich einige der Schnitte einmal zeigen.
Bei der Libelle handelt es sich um eine Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea).

Zur Präparation:
Fixierung (als Ganzes) in AFE (etwa 2-3 Monate), nach Abtrennung des Kopfes Entwässerung über 70% und 90% Isopropanol in Isopropanol abs. Nach Halbierung des Kopfes entlang der Körperachse über n-Butanol in Paraffin eingebettet. Die Schnitte wurden an einem Leica RM2055 Mikrotom mit Feather-Klingen (S35) hergestellt und auf Gelatine beschichtete Objektträger aufgezogen. Einige Schnitte (DIK-Bilder) wurden nach dem Deparaffinieren mit Rotihistol direkt in Histokitt eingeschlossen, andere wurden mit  Azan (nach Geidies) gefärbt und über Isopropanol in Ultrakitt eingeschlossen.
Hard- & Software: Leica DMLB mit Leica EC3-Kamera. Die Bilder wurden wie angegeben mit CombineZ oder Autostitch verarbeitet. Z.T. wurde etwas mit Photoshop "nachpoliert".


Ausschnitt des Facettenauges, Azan (HC PL Fluotar 10x/0.30)


Zwei Aufnahmen mit Autostich kombiniert, Azan (PL Apo 20x/0.60)


Facettenauge (weiter außen liegender Bereich des Auges), Azan (PL Apo 20x/0.60)


Facettenauge mit Kristallkegel (Schnittebene B), Azan (HCX PL Fluotar 63x/0.90), 2 Aufnahmen mit CombineZ gestackt


An dieser ungefärbten Aufnahme sind die Pigmente gut zu erkennen (DIK, PL Apo 40x/0.75)


Dieses Mosaik zweier Aufnahmen zeigt die vollständigen Ommatiden (DIK, PL Apo 20x/0.60)


Und hier noch eine Dunkelfeldaufnahme (PL Apo 20x/0.60)

Die Schnitte sind leider alle etwas "bröselig" geworden, das nächste Mal vielleicht mit Kunststoffeinbettung (das zweite Facettenauge wartet ja noch :-) ).
Gruß,
Ole

Ronald Schulte

Ole,

Tolle aufnahmen. Vielleicht kann Jürgen Harst hier noch was Schneide Erfahrung zufügen.
Habe selbst Heute auch wider acht verschiedene Blöcke geschnitten und bei mir schneidet sich kein Block gleich. Ab und zu muss ich sehr Schnell schneiden aber auch manchmal Langsam.
Auch die Minimale Schnittdicke ist bei den verschiedenen Blöcke immer anders. So ließ sich ein Rückenmark nicht geringer wie fünf um Schneiden aber ein Mauskopfblock war zwei um überhaupt kein Problem.
So siehst du; bei anderen geht es auch nicht immer wie vom Schnürchen!

Grüße Ronald 
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

Rawfoto

Hallo Ole

Ein ungewoehnlicher Einblick den du uns da ermoeglichst, danke, wirklich faszinierend ... Bei den naechsten toten Libellen werde ich sicher an Dich denken ...

:-)

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Jürgen H.

Gratuliere, lieber Ole, schöne Schnitte.

Die Bröseligkeit, von der Du sprichst, ist ja in den Bildern gar nicht zu sehen. Aus eigener Erfahrung kenne ich die allerdings aus einigen eigenen Blöckchen, bin mir über ihre Herkunft jedoch nicht ganz im Klaren. Nach meiner Literatur könnte es an unzureichender Entwässerung, aber auch an einem Überprozessieren oder an zu heißem Paraffin liegen.

Schöne Grüße

Jürgen

Ole

Hallo,
vielen Dank für die Kommentare und Anregungen.

@Jürgen: Noch eine Anmerkung zu den Blöcken: Nach dem Einbetten in Paraffin hatte ich die Blöckchen auf einer etwa 4°C kalten Metallplatte abgekühlt. Auch wenn die Blöckchen nicht lange auf der Platte waren, durchzogen sehr mächtige Risse die Blöcke. Eigentlich hätte man das Material wohl einschmelzen und neu einbetten müssen. Bei diesem hier verwendeten Paraffin hatte ich schon mehrfach diese Erfahrungen gemacht, Paraplast war in dieser Hinsicht deutlich besser.
Ich habe zwischenzeitlich die ersten Kunststoffschnitte mit Insekten gemacht (zum Üben erst einmal Larven der Stechmücke in Technovit7100 eingebettet). Das sieht deutlich besser aus, allerdings kämpfe ich da zurzeit noch mit Rattermarken in vielen Schnitten. Da ist also leider auch noch Potential nach oben.
Ich habe trotzdem mal einige der ersten Aufnahmen beigefügt.


Mückenlarve, HE

Mückenlarve HE

Mückenlarve, Sytox Green

Mückenlarve, Ausschnitt aus dem vorigen Bild (HXC Fluotar 63x/0.90)

Viele Grüße,
Ole

Ronald Schulte

Ole,

Ich sehe in z.B. das HE gefärbte Bild das dein Schnitt nicht 100% Flach ist. Es Hügelt (Deutsches Wort kenne ich nicht) sich etwas, was mir aber sehr bekannt vorkommt.
Siehe diese zwei Bilder.
Darf ich mal fragen was du für messerbehälter und Messer gebrauchst?

Grüße Ronald



Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

Ole

Hallo Ronald,
Du hast recht, das sind die "Rattermarken", die ich meinte. Sowohl viele meiner Schnitte als auch die Schnittflächen der Blöcke sehen so aus wie auf Deinem Bild.
Der Messerhalter ist ein Messerhalter N (Leica), als Messer habe ich das Histoknife von Kulzer genutzt. Wobei es interessanterweise keinen Unterschied machte, ob ich das Histoknife oder eine Feather N35 Klinge am Klingenhalter nutzte.
Es könnte aber auch sein, dass der Probenhalter nicht ausreichend stabil ist. Die Blöcke sind auf Universalketten festgegossen und über den Universalkassettenhalter am Mikrotom befestigt.
Falls Du eine Anregung zur Lösung des Problems hast, wäre ich Dir für einen Tipp dankbar.
Viele Grüße,
Ole

Ronald Schulte

Ole,

Ich denke das Kulzer dich die falsche Messer geliefert hat. Ich bekam auch die 'neuste' Serie Messer was sich aber herausstellte das es 'C' Messer waren und nicht die alten 'D' Messer.
Ein Forumsmitglied hatte noch ein 'Altes' Messer für mich und jetzt kann ich ohne Probleme zu 1um dünne Schnitte herstellen ohne nur ein "Rattenmark" so wie es natürlich auch sein muss.
Kulzer haben wir, das Forumsmitglied mehr wie ich, bewegt und sehr wahrscheinlich kommt diesen Monat die Lösung.

Hast du ein Paket Messer von Kulzer bestellt? Wie lange ist das her?

Grüße Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

Ole

Hallo Ronald,
vielen Dank für den Tipp. Ich habe Dir eine PM geschickt.
Viele Grüße,
Ole