Miliartuberkulose der Lunge

Begonnen von Harald, Januar 29, 2009, 17:57:24 NACHMITTAGS

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Harald

Hallo zusammen!

Ich möchte euch heute ein pathologisches Präparat einer Miliartuberkulose der Lunge vorstellen.

Tuberkulose wird durch das Bakterium Mycobacterium tuberculosis ausgelöst. Die Bakterien werden eingeatmet und siedeln sich typischerweise im Lungenober- bis Mittellappen an. Über die Blutbahn können die Bakterien streuen. Die entstehenden Tuberkel sind zentral "verkäst" (nekrotisch) und werden von einem Epitheloidzellwall begrenzt. (Epitheloid heißen die Zellen weil sie optisch Epithelzellen ähneln, sie stammen jedoch vom Mononukleären Phagozyten System ab). Drum herum finden sich zahlreiche Lymphozyten.
Eine Besonderheit in Granulomen ist das Vorkommen von Langerhans Riesenzellen. Das sind große, vielkernige Zellen (die Kerne lagern sich oft hufeisenförmig zusammen), die aus dem Zusammenschluss mehrerer Makrophagen entstehen.

So, hier nun die Bilder:

Übersicht: Links im Bild ist eine Langerhans Riesenzelle zu sehen, rechts davon das nekrotische Areal.


Hier noch die Langerhans Riesenzelle aus der Nähe:


Die Bakterien sind hier Bild nicht zu sehen, hierzu wären Spezialfärbungen wie die Ziel-Neelson-Färbung nötig.


Liebe Grüße
Harald

volkera

Hallo,

sehr spannend, Bilder über pathologische Vorgänge bei tierischen Zellen sind ja eher rar gesät (Tuberkulose in unseren Breitengraden ja Gott sei Dank auch)...
was bezeichnest Du als "nekrotisches Areal"? Ist es das ganze rundliche Gebiet, das fast das ganze Bild ausfüllt? Wie kann man das Gewebe beschreiben? Auffällig ist ja schon mal, dass man deutlich weniger Zellkerne sieht...

Danke für die spannenden Bilder, von denen ich selber gerne mehr Präparate hätte, aber ist ja leider selten zu bekommen...

Gruß, Volker

Harald

Hallo Volker!

Du hast ganz recht, der nekrotische Bereich ist der runde Bereich, der fast das ganze Bild ausfüllt... Rundherum finden sich Lymphozyten und normales Gewebe...

Nekrose ist ja das Zugrundegehen von Zellen, das heisst deine Beobachtung mit den Zellkernen trifft voll zu!
Proteine denaturieren, die Zellorganellen (z. B. die Ribosomen) lösen sich teils auf, der Zellkern verliert seine Anfärbbarkeit und löst sich dann auch auf.
Durch eine Milieuänderung in den Zellen (es entstehen verstärkt basische Stoffe) ändert sich auch die Anfärbbarkeit hin zu sauren Farbstoffen, also Eosin. Das heißt in der HE Färbung wird das Zytoplasma rötlich / rot angefärbt.

Ich werd nachher mal ein paar Übersichtsbilder machen, auch von Tuberkulose in anderen Geweben...

Liebe Grüße,
Harald

volkera

Ich bin gespannt,

danke für die Erklärungen!!!

Volker

Harald



So hier noch ein Bild einer Miliartuberkulose der Milz. Die versprochenen Übersichtsbilder muss ich nachreichen, bei meinem Mikroskop stimmt etwas mit der Ausleuchtung des Präparats nicht.

Was man schön sieht: der stark eosinophile (rote), nekrotische Bereich im Zentrum des Bildes.
Angeschnitten sind mehrere Langerhans Riesenzellen.

Entschuldigt die Unschärfe im Randbereich...

Liebe Grüße,
Harald