Adaption DSLR an Carl Zeiss Standard 14

Begonnen von Bernd D., Februar 20, 2012, 23:00:16 NACHMITTAGS

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Bernd D.

Hallo ich bin neu im Forum und auf der Suche nach einer soliden Möglichkeit, meine Nikon D700 an ein Zeiss Mikroskop (Modell Standard 14) anzuschließen. Ich habe bereits versucht, mich so gut wie es geht vorab zu informieren und meine Möglichkeiten auszuloten:

Das Mikroskop, dass mir zur Verfügung steht, ist ein Carl Zeiss Standard 14 weiterhin habe ich einen Fernsehtubus und ein Anpassteil mit C-Mount-Anschluss. Mein Problem ist nun, dass ich nicht abschätzen kann, ob dieses Zusatzmaterial überhaupt dienlich ist oder nicht. Wenn ja wäre an dieser Stelle die Frage, wie ich den Anschluss zwischen Kamera und Tubus schaffe.

Wenn ich mich richtig informiert habe, funktioniert der Kameraanschluss alternativ auch direkt über den Tubus mithilfe eines Tubus-Adapters. Da sich am Mikroskop jedoch ein 30° Binokulartubus befindet, habe ich bei meiner recht schweren Kamera die Sorge, dass sich das Gesamtgefüge leicht verzieht und so keine wirklich scharfen Bilder mehr ergibt. Muss ich an dieser Stelle also in einen geraden Tubus oder gar in einen Trinokluartubus Geld investieren?

Ansonsten habe ich im Internet Angebote für Zeiss Kameraadapter gefunden. Bei diesen wir aus meiner Sicht eine Zeiss Kamera direkt an einen entsprechenden Tubus angeschlossen. Für mich erscheint vorteilhaft an dieser Stelle, dass der Anschluss am Mikroskop optimal ist, unklar ist mir jedoch, wie ich den Übergang vom "Zeiss Bajonett" an das Nikon Bajonett bewerkstellige.

Für Hilfe und Unterstützung bin ich sehr dankbar, zumal ich was die Mikrofotografie anbelangt noch ein echtes Greenhorn bin.

Grüße Bernd

reblaus

Hallo Bernd D. -

es gibt verschiedene Qualitätsstufen der Anpassung. Wenn du eine gute Bildqualität ("scharf bis zum Rand, ohne Bildfeldwöbung") haben willst, musst du bei der älteren Mikroskopgeneration mit Endlich-Optik (dein Standard 14 gehört dazu) ein Zeiss Okular (Cpl oder Kpl) mitbenutzen, denn es korrigiert die restlichen Bildfehler des Objektivs. Da haben preiswerte Kamera-Adapter aus eBay nichts zu suchen.
Halte mal als ersten Schritt Freihand deinen Foto dicht über eines der Okulare deines Binos  und schaue, welchen Bildausschnitt du auf die Mattscheibe bekommst. Wenn du zu zitterig bist, mache dir hilfsweise aus dem Kern einer Klopapierrolle einen Adapter.

Berichte dann über die Ergebnisse und du wirst weitergeholfen

Gruß

Rolf

-JS-

#2
Hallo Bernd D.,
mit einer D700 hast Du ja wegen des darin verbauten Vollformat-Chips eine denkbar günstige Ausgangslage. Und Dein Standard 14 bietet nicht zuletzt auch in Richtung Mikrofotografie sehr viele Möglichkeiten einer stabilen Adaption.
ZitatDa sich am Mikroskop jedoch ein 30° Binokulartubus befindet, habe ich bei meiner recht schweren Kamera die Sorge, dass sich das Gesamtgefüge leicht verzieht und so keine wirklich scharfen Bilder mehr ergibt.
Das ist nicht auszuschließen. Für anfängliche Experimente, auch und gerade mit der oben von reblaus empfohlenen Papprollenadaption, ist daher an dieser Stelle unbedingt der Einsatz eines Statives empfohlen, welches Deine D700 (ausgestattet möglichst mit einem Pancake f=45mm oder f=50mm, sonst erst einmal Festbrennweite 50mm nehmen) in der optischen Achse so dicht wie möglich über einem der Okulare an Deinem Binotubus 'in Stellung' hält.
Hier gibt unterschiedliche Lösungen (z.B. altes Reprostativ, geeignet umgebauter alter Vergößerungsapparat) und vieles Andere mehr. Für den Anfang mag das gehen, aber Deine Frage
ZitatMuss ich an dieser Stelle also in einen geraden Tubus oder gar in einen Trinokluartubus Geld investieren?
muß auf langfristige Sicht mit einem uneingeschränkten 'JA' beantwortet werden, wenn Du auf bequeme und sichere Weise zu brauchbaren Mikrofotos kommen möchtest.
Zitatunklar ist mir jedoch, wie ich den Übergang vom "Zeiss Bajonett" an das Nikon Bajonett bewerkstellige?
Schau z.B. bitte mal hier (die unten genannte Aufstellung erhebt auf keinen Fall den Anspruch der Vollständigkeit, es sollen nur ein paar wenige Beispiele gezeigt werden):
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=6104.msg41490#msg41490
oder bewie's Artikel
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2871.msg17288#msg17288
oder von reblaus
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2962.msg84600#msg84600
Es wird hier für Endlich-Mikroskope, wie es Dein Standard 14 ja ist, im Prinzip immer der gleiche Aufbau geschildert:
Mikroskop-Okular -> Kamera-Adapter plus Zwischenoptik mit geeigneter Brennweite und Fokus auf den Chip -> Kameragehäuse ohne weitere Optik.
Zum Okular hat Rolf schon alles gesagt, der Kamera-Adapter ist am Einfachsten über einen sog. T2-Ring zu bewerkstelligen, der ist billig, da Massenartikel, und bietet in Richtung Mikroskop relativ einfach zu realisierende Verbindungsmöglichkeiten. Zur aufgeführten Zwischenoptik wurden hier im Forum diverse Artikel veröffentlicht, incl. Für und Wider, da müsstest Du Dich bitte selbst einmal 'durchgraben'.
Wie schon gesagt, ohne Gerad-Tubus (der in seiner Anwendung wegen der dann immer wiederkehrenden Umbauarbeiten // Bino ab - Gerad-Tubus drauf und vice versa // sehr schnell lästig wird) oder ohne Trino-Tubus (wofür es zwischenzeitlich ja auch eine relativ preiswerte Alternative gibt, Stichwort 'Inder') wirst Du langfristig gesehen nicht herumkommen.
Viele Grüße
Joachim
... bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden ...

Bernd D.

Lieber Joachim, lieber Rolf,
herzlichen Dank für die schnellen und sehr umfangreichen Anworten, die mich wirklich weiter gebracht haben, wenn ich eine eigene Lösung präsentieren kann werde ich sie einstellen. Allerdings kann dies aufgrund Zeitmangels noch etwas dauern.

Viele Grüße

Bernd