Einbettmedium für Folienquerschnitte

Begonnen von Carolin, April 10, 2012, 13:39:16 NACHMITTAGS

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Carolin

Hallihallo,

ich bin neu hier und hoffe, dass mir hier vielleicht jemand weiterhelfen kann.

Ich versuche Querschnitte von Verbundfolien zu erstellen. Ich hab bis jetzt mit einem kaltpolymerisierenden Kunststoff zum Einbetten der Folien gearbeitet. Den Block habe ich dann ganz normal mit einem Rotationsmikrotom geschnitten. Leider löst sich beim Schneiden der Folienstrang vom Einbettmedium ab, so dass ich nur diesen Folienfaden habe, der sich sogut wie gar nicht auf dem Objektträger platzieren lässt.
Meine Frage: Gibt es, vielleicht auch speziell für Folien, ein Einbettmedium das sich so mit der Folie verbindet, dass diese sich nicht ablöst? Oder gibt es eine andere Technik?
Ich weiß momentan echt nicht weiter.   :(

Viele Grüße

jibi

Hallo Schokotroll ? (Vorname ?)

ich habe früher beruflich Kompositfolien und Membranen untersucht. Dünnschnitte kann man vergessen. Ich hatte immer kleine Paraffinblöcke mit einer kleinen Rolle Folie gegossen und den Block nach dem Kühlen im Kühlschrank mit einem Handmikrotom glattgeschnitten. Die Untersuchung der Folienprobe gelingt am besten mit einem Auflichtmikroskop. Notfalls kann auch Durchlicht benutzt werden, wenn der geschnittene Block nicht mehr als 5-6mm hoch ist.
Einfach mal üben.

Viel Erfolg
Jürgen

treinisch

Hallo,

kann man die Frage überhaupt beantworten, ohne zu wissen, was für Folie das ist? Folie ist schließlich kein Material sondern eine Form.

Eine Gelatine/Apatit Folie würde sicherlich eine andere Verarbeitung erfordern als eine Kompositfolie mit Teflon.

Viele Grüße

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Carolin

Also erstmal danke für die Antworten.

Meine Name ist Carolin.

Also die Kunststofffolien bestehen hauptsächlich aus PP, PE, PA, EVOH (aber nur als Sperrschicht) und PET.
Es geht nicht nur ums Angucken sondern auch um die Messung mit einem IR-Mikroskop.

Grüßlis

Caro

treinisch

Hallo Carolin,

jetzt verrate uns noch, was Du bisher zum Einbetten verwendet hast – was genau, dann kommt sicher der ein oder andere Vorschlag.

Viele Grüße

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Carolin

Das Medium besteht aus:

kaltpolymerisierender Kunststoff (2-Hydroxyethylmethacrylat)
Härter 1 (Dibenzoylperoxid)
Härter 2 (Dimethylsulfoxid)

Hoffe ihr könnt damit was anfangen.  :)

Grüße

Caro

Bastian

Hallo Caro,
das scheint ja eines der  ganz "normalen" Einbettmedien für Anschliffe zu sein, und wenn Du ohnehin in Blöcke einbettest, kannst Du das dann nicht gleich im Auflicht betrachten. Um die Folie "aufstellen" zu können gibt es ja Kunststoff- oder VA-clips zwischen die man die Proben einklemmt und dann vergießt. Vielleicht kannst Du die auch "solo", d.h. ohne Verguss einsetzen.
Bei Buehler heisst das Clamp Fixierhilfe, Art. Nr 113040, 100 St um die 40 Euro
Vielleicht hilft Dir das ja ein bisschen weiter.
Ansonsten könnte ich mir vorstellen, dass man ein kleines Werkzeug baut, dass die Folie spannt und das man derart auf den Objekttisch legt das man die Schnittfläche unterm dem Mikroskop siehh (oder auf die Fläche die ihr vermessen müsst).

Grüße,
Bastian

treinisch

Hallo Carolin,

Du möchtest eine bessere Adhäsion Folie / Medium.

Das Medium ist ja schon recht polar, oder? Wäre es da nicht naheliegend, mal etwas ein wenig unpolareres zu probieren?
Wie ist denn die Festigkeit dieses Einbettungsmediums verglichen mit der von PP? Passt das gut?

Müsste nicht Methylacrylat / Butylacrylat schon besser gehen? Oder Epoxid? Du könntest auch probieren
die Folie kurz in Hexan zu tauchen um die Oberfläche etwas zu korrodieren, je nachdem welche Materialien
aussen liegen.

Viele Grüße

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Klaus Herrmann

#8
Hallo zusammen,

das Problem ist, dass Carolin die Einzelschichten im IR-Mikroskop untersuchen will, deshalb geht die "Auflichtmethode" nicht. ATR bei den dünnen Schichten geht leider nicht.

Es müssen also schon Dünnschnitte sein, und keine Anschnitte, was natürlich einfacher wäre.
Einklemmen oder Einbetten ist deshalb die Methode.

PE ist natürlich nicht so der tolle Haftgrund für ein Einbettmittel. Aber Technovit könnte doch gehen. Da einfach mal bei Kulzer die Anwendunstechnik fragen, die antworten sicher, wenn von der Hochschule aus angefragt wird.

Schwer abzuschätzen ist die Kontamination der Folienschichten durch das Einbettmittel. DMSO ist ein guter Carrier für viele Substanzen. Und die IR-Spektren werden nicht einfacher, wenn Fremdsubstanz eingeschleppt ist.

Kleine Korrektur: DMSO ist ein Lösemittel, kein Härter

EDIT: habe gerade nochmal nachgeschaut: vielleicht wurde ja schon eine Technovit-Variante eingesetzt? Das Ablösen könnte man beim Schneiden mit einem quer geklebten Tesafilm am Schnittanfang versuchen zu verhindern. Und das Selbe am Schnittende auch nochmal. Das könnte stabilisieren, ohne dass auf der zu untersuchenden Stelle unerwünschte Tesafilmfolie klebt.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Carolin

Hallo alle zusammen,

Klaus hat es mir schon vorweggenommen  :)...ATR funktioniert da nicht.

Ich hab grade mal im Net nach dem Technovit geschaut...ich glaube, dass das genau das Medium ist, was ich verwendet habe. Zumindest sieht das Etikett verdächtig danach aus. Hab jetzt grade nicht die Möglichkeit nachzuschaun. Würde mal ne 80%ige Wahrscheinlichkeit abgeben.  ;)

Ich werd auf jeden Fall mal die Tesa-Methode probieren. Ich hatte schon das letzte Mal die Folienkringel an einem Ende mit Tesa auf dem Objektträger befestigt, aber leider ist das ganz schwer die in die richtige Position zu bringen, weil die ziemlich eigenwillig und hartnäckig sind und sich einfach nicht entkringeln wollen. :o Ich hab schon überlegt ob ich die vielleicht mal versuche zu erwärmen um sie somit etwas in Form zu bringen. Das muss ich vielleicht einfach mal probieren.

Ich hab mir noch was andres überlegt, da weiß ich aber nicht ob das Sinn macht. Ich könnte ja an beide Seiten der Folie doppelseitiges Klebeband kleben und dann Karton dran und dann einbetten. Das Klebeband stört ja dann im Querschnitt nicht. Nur weiß ich nicht ob sich das dann nicht vielleicht auch wieder ablöst.
Was glaubt ihr?

Viele Grüße

Caro

Klaus Herrmann

#10
Hallo Caro,

das ist die Idee: die Enden irgendwie verdicken, dann einbetten. Oder die Enden verschmoren, was die Haftung auch verbessern wird. Dann einbetten.

Du solltest drauf achten, dass die Schnittfläche nicht größer, als 10 x 5 mm wird. Der eigentliche - nutzbare - Folienquerschnitt hat ja keine 100 µm Dicke und max 10 mm Länge. Stabilisierend wirken die "Längsstege" aus Einbettharz.

Ach und nicht vergessen: Schnitt mit schräg gestelltem Messer!

Hier zur Veranschaulichung eine meiner genialen  ;D technischen Zeichnungen:

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Carolin

Hallo Klaus,

also deine Zeichnung ist echt der Hammer.  :D

Das werd ich auch mal probieren. Hab nur die Befürchtung, dass das bei den dünneren Folien nicht so einfach sein wird. Aber probieren kann man es ja erstmal.

Grüßlis

Caro

smashIt

was spricht gegen einen kartonstreifen mit loch in der mitte

den plastik-faden dann einfach mit klebeband/kleber so fixieren das er quer über das loch gespannt ist
MfG,
Chris

Bildung ist das was uns vom Tier unterscheidet.

Funtech.org

Klaus Herrmann

Hallo Chris,

Zitatden plastik-faden dann einfach mit klebeband/kleber so fixieren das er quer über das loch gespannt ist


ich vermute ein Missverständnis: es geht nicht um dünne Fäden, sondern um Folie, von der Dünnschnitte gemacht werden sollen. Diese Dünnschnitte sind dann natürlich dünne "Fäden", die aber schön plan auf einen OT aufgelegt werden sollen ohne sich zu verdrillen oder auf die Seite zu legen.
Dafür soll die Einbettung den stabllisierenden Rahmen geben. Die Folie ist wie ein Schichtkäse aufgebaut und man will die zusammenhängenden Schichten im Querschnitt sehen.

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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smashIt

Zitat von: Klaus Herrmann in April 16, 2012, 22:41:11 NACHMITTAGS
die aber schön plan auf einen OT aufgelegt werden sollen ohne sich zu verdrillen oder auf die Seite zu legen.

ok, das is dann natürlich ein problem
thx für die aufklärung
MfG,
Chris

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