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Kanadabalsam

Begonnen von Dieter Friedrich, Februar 07, 2009, 22:01:06 NACHMITTAGS

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Dieter Friedrich

Hallo,

ich habe heute aufgrund einer Inventur in der Firma eine > 70 Jahre alte Flasche Kanadabalsam erhalten.

Das Balsam ist jedoch in der Flasche zu einer glasharten Masse erstarrt.

Kann man das noch verwenden (vielleicht mit irgendetwas verdünnen um es wieder flüssig zu bekommen?) oder ist es reif für den Abfall ?

MfG Dieter Friedrich

Gunther Chmela

Wenn der harte Kanadabalsam noch einigermaßen klar aussieht, würde ich folgendes versuchen: Etwa ein Fünftel des Volumens Xylol dazugeben (überschichten), dann die Flasche sehr gut verschließen und lang (u.U. sehr lang!) stehen lassen. Sollte die sich bildende honigartige Lösung dann trüb sein - im Wasserbad erhitzen. Wenn man Glück hat, wird die Lösung klar, und man hat dann das gewünschte Einschlussmittel (ggf. mit Xylol in die passende Konsistenz bringen). Wenn nicht, dann war die Mühe vergebens. Man kann dann aber immer noch das Zeug einfach in Ruhe (!) stehen lassen - vielleicht setzt sich die Trübung.

Dies alles aus eigener, glücklicherweise positiven Erfahrung!

Beste Grüße!
Gunther Chmela

Eckhard F. H.

Hallo Herr Friedrich,
ich hatte bezüglich Kanadabalsam ein ähnliches Problem und  hier auch um Hilfe gebeten. Mir half seinerzeit der Rat: Xylol zutropfen, verschließen und warten. Ganz sicher werden Sie hier auch geholfen.
Gruß - E. Nowack

Dieter Friedrich

Vielen Dank für die Antworten!

Ich werde es dann mal mit Xylol probieren, sofern das Balsam überhaupt noch einigermaßen klar ist und nicht schon durch Oxidationsprozesse total braun geworden ist....

K. Koch

Hallo,
wenn man ein Auto hat, und draußen gemäßigte Temperaturen sind, kann man das Fläschchen auch ins Auto stellen. Am Besten in einen Pappkarton mit Füllmaterial, z.B. im hinteren Fußraum. Wenn man regelmäßig fährt wird das Ganze schön gemischt, je nach Fahrstil auch ohne Luftblasen.

Ich habe das mal mit einer Zrax-Flasche und Toluol gemacht, ging gut.

Ähnlich wie die Waschmaschine für Wohnmobilbesitzer: Kanister halb mit Wäsche, Wasser und Waschmittel befüllen, auf dem Dach befestigen, und einkaufen fahren  ;)

Viele Grüße
K. Koch

Dieter Friedrich

#5
Ich möchte jetzt kein neues Thema aufmachen, daher:

Ich habe ein Fläschchen Chroma Deckglaslack farblos, steinhart und laut Aufdruck Xylolbeständig.

Was ist denn das Lösungsmittel davon?

Danke und beste Grüße Dieter Friedrich

Klaus Herrmann

ZitatIch habe ein Fläschchen Chroma Deckglaslack farblos, steinhart und laut Aufdruck Xylolbeständig.

Was ist denn das Lösungsmittel davon?


Da sollte eine handelsübliche "Nitroverdünnung" das Richtige sein, gibts im Baumarkt sicher.
Am Besten das "Kochrezept" ;) anwenden!

Kann dauern! Und bitte immer an die Brennbarkeit und Leichtflücktigkeit denken. Also nix für Raucher im Auto!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Alfons Renz

Hallo Herr Friedrich,

Wie bei einer antiken Weinflasche ist auch bei alten Reagentien meist das Etikett und das Fläschen wertvoller als der Inhalt. Wenn Sie ein Bild des >7o Jahre alten Kanadabalsams zeigen könnten, liesse sich diese Frage leicht entscheiden. Gegebenenfalls wäre es dann sinnvoll, die Flasche und das Etikett zu schonen und das mit Xylol wiederaktivierte Einbettungsmittel in ein neues Gefäß umzufüllen.

Bei der Präsentation historischer Mikroskope ist immer wieder festzustellen, dass es zwar genug 'historische Messingmikroskope' gibt, aber die zugehörigen Utensilien sind eher rar, solche in gutem Erhaltungszustand zumindest.

Hier in Tübingen präsentien wir zur Zeit drei historische Mikroskope in der Ausstellung 'Mikroskopie trifft Kunst' (siehe entsprechenden Link) und eines im Naturkundemuseum in Reutlingen ('125 Jahre Naturwissenschaftlicher Verein Reutlingen'). Das erhebliche Interesse an historischen Mikroskopen dokumentiert sich nicht zuletzt auch in den zwei Artikeln im neuesten Heft des Mikrokosmos, die sich diesem Thema widmen.

Historische Färbereagentien, Einschlussmittel und Utensilien zur Herstellung von mikroskopischen Präparaten (Wärmebänkchen, Drehtische) sind ein reizvolles, bislang kaum bearbeitetes Thema, für das ich gerne werben möchte!

Mit freundlichen Mikroskopiker-Grüßen,

Alfons Renz

Florian Stellmacher

Hallo Her Renz,

da sprechen Sie mir aus der Seele! 70 Jahre altes Canadabalsam würde ich eigentlich gar nicht mehr anrühren sondern mich an der Flasche erfreuen! In der Tat sind historische Utensilien der Mikroskopie eher selten. Selbst alte Mikroskopierlampen sind unglaublich schwer zu bekommen und dann entsprechend teuer.
Ich hatte einmal das Glück, ein ca. 100 Jahre altes britisches Feldlabor mit Mikroskop und allem Drum und Dran zu erstehen. Niemals würde ich die 100 Jahre alte Flasche mit noch fließfähigem Immersionsöl öffnen!

Herzliche Grüße in die Runde,
Florian Stellmacher
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)