Pentax K20 Fotoadapter und meine ersten Mikrobilder

Begonnen von Reiner_P, Mai 18, 2012, 14:46:27 NACHMITTAGS

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Reiner_P

Hallo ,

Als Neuling hier im Forum möchte ich Euch mein erstes Projekt vorstellen . Wie gesagt ich bin Neuling in der Mikroskopie und verfüge lediglich über einige Grundkenntnisse , die ich mir dank des Forums und durch entsprechender Literatur aneignen konnte . Primär möchte ich mich in der nächsten Zeit jedoch erstmal dem Mikroskopieren widmen , aber ein Adapter für meine Pentax K20 erschien mir jedoch sinnvoll und musste her !

Mein Standard 16 verfügt leider nicht über einen Fototubus , d.h war ich an einer einfachen Lösung interessiert , die es mir ermöglicht "mal eben" die Kamera zu montieren . Da die von mir verwendeten Okulare CPL W10x18 BR an der oberen Fassung leicht konisch sind und ich auch die Kamera selber nicht an dem Okular montieren wollte , fertigte ich mir zuerst eine Hülse mit einem Außendurchmesser von 40 mm und einer 25 mm Bohrung aus PA6 ( Nylon ) an , die auf die rechte Okularfassung ( oder wie heißt das Ding ? ) gesteckt wird . Okularseitig habe ich die Hülse auf 34 mm aufgedreht , somit kann diese auch ohne Kamera am dem Mikroskop verbleiben . Fixiert wird diese mit einer Stiftschraube ebenfalls aus PA6 mit Innensechskannt .

Einen einfachen T2 Adapter hatte ich noch in meiner Fotoausrüstung , so das ich mir nur noch ein entsprechendes Adapter für die bereits montierte PA6 Hülse anfertigen musste . Den Abstand zum Okular habe ich experimentell bestimmt . Ein Blatt Papier über das Okular gehalten bei voll aufgedrehter Beleuchtung ergab ein Abstandsmaß für die Austrittspupille von ca. 15 mm . Das Auflagemaß der Kamera beträgt laut Recherche im Netz ( Abstand T2 Adapter --> CCD Sensor ) so in etwa 45 mm . 60 mm Abstand müssten dann wohl passen . Passte auch in etwa  ;D . Bei diesem Abstand war der CCD Sensor gut ausgeleuchtet . Daraufhin fertigte ich mir noch eine einfache Aluminiumhülse , auf einer Seite mit T2 Gewinde ( M42 x 0,75 ) versehen an . Die Länge der Hülse habe ich so bemessen , das sich beim Aufstecken der Kamera am Ende des Tubus dann das benötigte Maß einstellt . Den Innendurchmesser habe ich der PA6 Hülse angepasst ( Gleitpassung ) . Somit ist das Ganze recht stabil montiert und auch einigermassen sauber zentriert .

Montiert sieht das Ganze dann so aus :



Hier noch einige Details :



Und das Komplette Adapter . Von Links aus :

1. T2 Adapter
2. Aluminiumhülse
3. Kunststoffhülse



Und hier nun einige Fotos . Diese sind sicherlich stark verbesserungsbedürftig , aber ich bin froh überhaupt erst mal ein Bild durchs Mikroskop "geschossen" zu haben . Das sind meine ersten Bilder . Als "Modell" mussten auf die Schnelle einfach ein paar Algen nebst Viehzeug aus dem Aquarium herhalten .






Nach den ersten Bildern habe ich aber sehr schnell die Erfahrung gemacht , das es zu anständigen Bildern sehr sehr sehr sehr viel Erfahrung und Übung braucht .

Und hier dann noch 2 Fotos :





Letztes Bild ist sicherlich total unterbelichtet . Die Algen leuchten aber so schön  :)

Die Bilder von dem Mikroskop sind übrigens mit einem Smartphone gemacht , nicht mit der K20 . Die macht im "Normalbetrieb" anständige Bilder . Am Mikroskop montiert kann die ( oder besser Ich ) das noch nicht  :'(

Einen schönen Tag dann noch

Reiner










Nomarski

Hallo Reiner,

für den Anfang nicht das Schlechteste. Irgendwo muß man ja ansetzen..

Aber bei der Recherche scheinst du die Auflagemaße verwechselt zu haben:
ZitatDas Auflagemaß der Kamera beträgt laut Recherche im Netz ( Abstand T2 Adapter --> CCD Sensor ) so in etwa 45 mm . 60 mm Abstand müssten dann wohl passen . Passte auch in etwa  Grinsend .
Das Auflagemaß T2 bis zum Sensor beträgt 55mm und nicht 45mm. 45,5mm beträgt das Auflagemaß von M42 bis zum Sensor. Es ist etwas verwirrend, daß es sich in beiden Fällen um M42-Gewinde handelt, wobei es sich beim T2-Anschluß um das Gewinde M42x0.75 handelt und bei dem kürzeren Auflagemaß eben um M42x1.
Der Unterschied ist ist die Steigung, die man äußerlich auch gar nicht so ohne weiteres sieht, sondern erst beim Draufschrauben. Ein M42x1-Gewinde läßt sich auf ein T2-Gewinde etwa nur 1 bis 1/1,5 Gänge aufschrauben, bei mehr Gewalt wird es beschädigt.

Normalerweise entwirft das Okular ein Bild im Unendlichen, durch Umfokussierung erzwingst du ein Bild im Endlichen, also auf dem Sensor. Eine andere Möglichkeit wäre, das Okular um einen bestimmten Betrag anzuheben, die Formel dazu findest du in der Mikrofibel.

Viele Grüße
Bernd

Reiner_P

Hallo Bernd ,

Danke für den Hinweis und die Korrektur . Du hast natürlich recht mit den 55 mm ( Auflagemaß T2 ) . Deshalb hat wohl auch das T2 Adapter einen Kragen in der Höhe von 9 mm . Ist wirklich etwas verwirrend .

Viele Grüße

Reiner

Nomarski

Hallo Reiner,

die T2-Schnittstelle mit ihrem Auflagemaß von 55mm kann eben von so ziemlich jeder DSLR adaptiert werden.
Bei M42 mit der Auflage von 45,5mm sieht das wieder etwas anders aus, da dies z.B. mit einer Nikon schon nicht mehr möglich ist ohne einer Hilfsoptik. Das Auflagemaß vom Pentax-Bajonett kenne ich nun nicht, aber das wird schon im ähnlichen Bereich liegen.
Kannst du mit deiner Kamera eigentlich erschütterungsfrei auslösen oder kommt immer erst der berühmte Spiegelschlag und der Verschlußvorhang ins Spiel?

Viele Grüße
Bernd

Rolf-Dieter Müller

Zitat von: Reiner_P in Mai 18, 2012, 14:46:27 NACHMITTAGS
...
Nach den ersten Bildern habe ich aber sehr schnell die Erfahrung gemacht , das es zu anständigen Bildern sehr sehr sehr sehr viel Erfahrung und Übung braucht .
...
...
Die Bilder von dem Mikroskop sind übrigens mit einem Smartphone gemacht , nicht mit der K20 . Die macht im "Normalbetrieb" anständige Bilder . Am Mikroskop montiert kann die ( oder besser Ich ) das noch nicht  :'(
...

Hallo Reiner,

eine sehr schöne Lösung stellst Du hier vor und hat sicher noch einiges an Potential.

Ich kann mich aber nur Bernd anschließen, Du kommst nicht an die Mikrofibel vorbei, wenn es um die Adaption einer digitalen Spiegelreflexkamera an ein Mikroskop geht. In der Mikrofibel ist alles und umfassend beschrieben.

Zur Motivation nach der Mikrofibel vorzugehen kann ich Dir nur folgenden Versuche empfehlen: Mach mal ein Mikrofoto mit Deinem Smartphon und/oder bestücke Deine Pentax K20 mit einem Normalobjektiv mit 50 Brennweite und mach damit ein Mikrofoto. Berichte über die Ergebnisse im Vergleich. Grundlagen für diese beiden Adaptionen findest Du hier beschrieben: http://www.juelich-bonn.com/jForum/read.php?11,205038,205038#msg-205038

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter

Reiner_P

#5
Hallo ,

Ja Bernd , das stimmt mit dem M42 Adapter und Nikon . In der analogen Fotozeit hatte ich mal eine Nikon FG-20 an der ich M42 Objektive adaptiert hatte . Das M42 Adapter hatte eine Hilfslinse . Jetzt weiß ich auch warum !

Zu Deiner Frage ob ich mit der Kamera erschütterungsfrei auslösen kann :

Mag ich im Moment noch nicht beantworten . Mechanik beim Auslösen ist da natürlich im Spiel . Ich denke aber schon das das eine kritische Angelegenheit bei hohen Vergrößerungen ist .

Vielen Dank Rolf-Dieter für den Link . Kannte ich noch nicht . Sehr informativ . Hat mir einen Gedankenanstoß gegeben ...

Das mit dem 50 mm Objektiv hatte ich schon getestet mit dem Ergebnis das die Eintrittspupille des Objektivs ( Sigma 2.8 / 18-55 mm ) innen liegt ...

Der Gedankenanstoß war , doch einfach mal das originale Pentax 18-55 mm auszugraben und zu testen .... Hurra das geht ...

Werde bei Gelegenheit dann dafür mal einen Adapter fertigen und darüber kurz berichten .  Ist ja nicht so aufwendig

Viele Grüße

Reiner

-JS-

Hallo Reiner,
gibt es für die Pentax K20 eventuell die Möglichkeit, ältere Festbrennweiten-Objektive mit F=50mm zu besorgen? Diese Optiken haben in der Regel den Vortel, mechanisch relativ kurz gebaut zu sein und optisch eine wesentlich geeignetere Pupillenlage als z.B. die von Dir genannten Zoom-Optiken aufzuweisen. Besser wäre sogar noch ein Pankake-Objektiv mit f=45mm, für die (analoge) Nikon gabs diese mal, bei der digitalen Petax kenne ich mich hinsichtlich der Adaptionsmöglichkeiten aber nicht aus.
Die mechanische Adaption derartiger Objektive wäre über einen Anschluß an deren Filtergewinde denkbar, der sowohl den optimalen Abstand der Okularhinterlinse zum Kameraobjektiv sicher stellt als auch über ein geeignetes Adapterrohr für eine gute Verbindung zum Mikroskop sorgt.

Viele Grüße
Joachim
... bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden ...

koestlfr

Hallo Rainer!

Endlich mal wieder einer der eine Pentax verwendet! Hast du aus deiner analogen Zeit nicht ein altes 50mm Makro? Die waren zwar nur 1:3,5 von der Anfangslichtstärke, gingen aber auch schon mit 3,5 ganz brauchbar - müssen allerdings mit M42-Adapter an der Pentax K angebracht werden.

Viel Spaß auch weiterhin! :-)

Liebe Grüße

Franz
Liebe Grüße
Franz

Rawfoto

Hallo Rainer

Guten Lösung, ich habe aber noch einen Tipp für Dich ==> die Kamera gehört zusätzlich abgestützt, um so mehr Gewicht diese Abstützung hat umso besser (meine beiden Varianten haben 35 und 75kg :-))

So schwer muss es natürlich nicht sein, aber das hat 2 Vorteile:

1.) Vibrationen werden so relativ schnell niedergezwungen, Verschluss, Spiegel, über den Raum übertragen, ...
2.) Du belastest die Mechanik des Tubus nicht so, ein kg und die Hebelwirkung ...

Weiterhin viel Freude mit Deinem Einstiegseigenbau und natürlich gute Bilder ...

Liebe Grüße :-)

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Nomarski

Hallo,

50mm Makro-Objektive sind meist nicht so der gelbe Honig für Fotoadaptionen. Die haben meist tiefliegende Frontlinsen, die Fassung wirkt dabei schon als Streulichtblende. Beim Andocken an das Mikroskop kommen also die Pupillen nicht dicht genug zusammen und es gibt mal wieder Vignettierungen.
Desweiteren sind Makro-Objektive zwar für den Fernbereich bei Unendlich zwar einsetzbar, aber nicht unbedingt dafür gerechnet.
Ein 50mm Standard-Objektiv mit möglichst wenig Linsen wäre also günstiger. Hohe Lichtstärken von 1,4 nützen dort auch sowieso nichts, 2,8 sind völlig ausreichend.

Viele Grüße
Bernd

Hugo Halfmann

Die älteren SMC Pentax 50mm Objektive bekommt man mit K-Bajonett gebraucht ab 20.-€ in tadellosem Zustand. Hab letztens noch solch ein Objektiv bei meinem Fotohändler gekauft.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Rolf-Dieter Müller

Zitat von: Nomarski in Mai 19, 2012, 09:27:59 VORMITTAG
...
Ein 50mm Standard-Objektiv mit möglichst wenig Linsen wäre also günstiger. Hohe Lichtstärken von 1,4 nützen dort auch sowieso nichts, 2,8 sind völlig ausreichend.
...

Bernd, Du bringst es wieder einmal auf den Punkt, in diesem Fall besonders hinsichtlich der Lichtstärke. Die Blende wird für Mikroaufnahmen sowieso nach Bestauflösung des Kameraobjektivs eingestellt und das ist bei eben bei den meisten Objektiven (oder wenn man keine andere Idee hat) halt Blende 5,6.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter

Reiner_P

Hallo zusammen ,

Viele gute Tipps und Infos . Dies hat mich veranlasst weiter zu experimentieren .

Die "Pancakes" gibt es auch für die digitalen Pentax . Kosten ein Vermögen . Wird aber meiner Meinung nach sicherlich die beste Lösung sein , da bei diesen Objektiven sicherlich genügend Spielraum zwischen Okular und Objektiv zur Verfügung steht  .

Zum Testen hier habe ich im Moment zwei Objektive zur Auswahl , bzw. welche evtl. in Betracht kommen , ans Mikroskop adaptiert zu werden . Ich bin dabei nach den Infos von Rolf-Dieter vorgegangen , der mich freundlicher Weise auf diesen Link hingewiesen hat -->

Grundlagen für diese beiden Adaptionen findest Du hier beschrieben: http://www.juelich-bonn.c...,205038,205038#msg-205038

Soweit so gut . Den Link und die Mikrofiebel noch mal studiert und los ging es mit dem Testen !



1. Porst Reflex 1:1,2 / 55 mm

Bei dem Prost , sorry Porst , stehst schon drauf  ;D ! "Reflex" . Provisorisch vors Okular gehalten sieht man erhebliche Reflexionen im Bild . Am Mikroskop somit unbrauchbar . Zum fotografieren allerdings absolute Spitze .

2. Pentax SMC DA 1:3,5-5,6 / 18-55 mm AL II . Dieses ist das Standardobjektiv was bei den meisten Pentax DSLR Kameras bereits im Lieferumfang ist . Mit diesem Objektiv lässt sich nach der oben genannten Anleitung verfahren . Das Okular liegt dann mechanisch gesehen so 1-2 mm vor dem Objektiv . Das passt dann so gerade eben .

Bei beiden Objektiven war die Blende ganz geöffnet .

Ich werde dann bei Gelegenheit wenn ich Zeit dazu habe ein entsprechendes Adapter für dieses Objektiv anfertigen . Bin da mal gespannt was da dann bei raus kommt .

Zu der mechanischen Stabilität ist es natürlich sicherlich von Vorteil das Ganze sehr massiv zu konsturieren und auch in irgendeiner Form abzufangen . Das kommt aber dann bei mir später . Spätestens bestimmt dann , wenn sich die Mechanik der Kamera beim Auslösen negativ bemerkbar macht .

Wie so oft das leidige Thema : Keine oder wenig Zeit  :(

Viele Grüße

Reiner



Nomarski

Hallo Reiner,

zum Thema Gewicht und Abfangen:
So eine DSLR an einen Bino-Tubus anzufrickeln ist ehrlich gesagt nicht die glücklichste Lösung. Normalerweise nimmt man einen Senkrechtzubus oder zur Not einen Mono-Schrägtubus. Der hat nicht ganz so viele Prismen und Linsen im Strahlengang, die man für die visuelle Beobachtung zwar braucht, aber für die Fotografie nicht unbedingt förderlich sind.
Ich könnte mir vorstellen, daß sich durch das Dranhängen der schweren Pentax am Bino bestimmt auch der Augenabstand verstellt. ;D

zu deinen Versuchen mit Prost-Reflex und deinem 18-55-Zoom von Pentax:
Klar, man kann auch nur das nehmen zum Probieren, was einem zur Verfügung steht. Es lassen sich diverse andere Objektive mit Okularen kombinieren mit guten über brauchbaren bis zu schlechten Ergebnissen.
Aber ob die Pupillenlagen zusammenpassen, kannst du folgendermaßen prüfen:
Blende das Fotobjektiv einfach mal ab von der Maximalöffnung bis zur maximalen Abblendung.
Wenn die Pupillenlagen passen, wird nur das Bild zur Kamera etwas dunkler. Wenn sie nicht passen, siehst du irgendwann die Blendenlamellen vom Fotoobjektiv. Aber Vorsicht: Das ist dann nicht die Leuchtfeldblende! Und Köhlern hilft dann auch nicht weiter. ;D

Viele Grüße
Bernd

Franz

Zitatich habe aber noch einen Tipp für Dich ==> die Kamera gehört zusätzlich abgestützt, um so mehr Gewicht diese Abstützung hat umso besser (meine beiden Varianten haben 35 und 75kg :-))

Eine Frage an Gerhard (Rawfoto):
Da ich auch eine Pentax K20D am Mikroskop habe, interessiert mich das Thema "Abstützung".
Meine Frage: hast Du einen geraden oder einen schiefen Fototubus? Falls Du einen geraden Fototubus hast (wie das bei mir der Fall ist) würde ich gerne ein Foto von Deiner Abstützung sehen. Wäre dies möglich?

Viele Grüße
Franz