Mikroskop auf Vermessungsstativ

Begonnen von Gerd Schmahl, Mai 27, 2012, 20:09:11 NACHMITTAGS

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Gerd Schmahl

Hallo Praktiker,
angeregt vom Beitrag über den Umbau eines Standard-Junior zum Inversmikroskop von wilfried48 und einem Foto, auf dem das schicke Teil auf einem Fotostativ steht, habe ich mein Carl Zeiss Jena-Mikroskop der Lg-Reihe auch auf ein Stativ gesetzt. Das Mikroskop ist wesentlich schwerer, das Stativ aber auch stabiler: Es handelt sich um ein Vermessungsstativ der Firma "Leitz". Die 8-er Bohrung im Stativfuß des Mikroskops ausnutzend, habe ich den original Verschrauber für das Vermessungsgerät einfach mit einer entsprechenden Schraube, die da hindurch passt, ergänzen können. Das steht jetzt auch in feuchten Wiesen an modrigen Tümpeln perfekt. Ich möchte mit diesem Beitrag die Praktiker unter Euch bitten, Eure praktisch erprobten Aufstell-Konstruktionen für den Feldeinsatz vorzustellen.

Grüße
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Herne

Hallo Gerd,
das ist eine gute Idee. So´n Stativ habe ich auch noch und viele der Mikroskop-Stative sind für eine Transportsicherungsschraube eingerichtet.
Das Ganze lässt sich dann gut in die Waage stellen, was mit einem Tisch nur sehr schwer gelingt.
Ich werde es auch mal im Feldeinsatz testen.

m.f.G.
Herbert
Die animalcula infusoria sind Blasen mit Neigungen.
G. Chr. Lichtenberg

Hugo Halfmann

Das ist richtig stabil, keine Frage, aber Mann muss sehr leidensfähig sein, um das durch die Gegend zu schleppen.
Mir wär´das zu schwer, außer ich würde mit einem Jeep in die Wildnis fahren.

Gartenmikroskopische Grüße,

Hugo
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Gerd Schmahl

Schwer ist die Geschichte nicht. Habs nicht nachgewogen, aber das Mikroskop ist wahrscheinlich schwerer... Das ist alles hohles Aluminium und hat einen schönen Trageriemen. Das Mikroskop transportiere ich aber in der Regel auch nicht am langen Arm sondern auf vier Rädern. Meistens ist es ein Fahrradanhänger ;D
Gerd
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Werner

.. im Prinzip eine gute Idee ...  aber eine kleine Modifikation ist noch nötig:

Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß es sehr zeitaufwändig ist, den Stativteller waagerecht aufzustellen. Das ist nur über die Eintret-Tiefe des Fußes und die Länge der Stativbeine hinzubekommen. Wenn das nicht genau waagerecht steht, schwimmt das Deckglas seitlich weg. Beim Nivellier oder Theodoliten, für die das Stativ gedacht ist, hat man ja noch die drei Justierfüße zum Horizontieren fest angebaut - und Libellen als Meßgerät.
Genau so eine Justiereinrichtung (z.B. aus Schichtholzplatten) müßte noch dazugebaut werden. Mit 4 Justierschrauben ist das Horizontieren für ungeübte einfacher als mit drei Schrauben. 

Das Gewinde der Zentralschraube ist aus historischen Gründen (auch heute noch) Whitworth 5/8 Zoll mit 55° Flankenwinkel und 11 Gängen pro Zoll (Steigung 2,3 mm).
Das USA-Gewinde UNC 5/8 mit 60° Flankenwinkel paßt aber auch, dieser Gewindebohrer ist leichter zu bekommen.
M16 mit fast dem gleichen Durchmesser hat 2 mm Steigung und paßt NICHT - außer, man hat ein olivgrünes Militärstativ, da ist dann wirklich M16 dran.
Nur paßt auf dieses Stativ kein Nivellier oder Theodolit (ohne Zwischenadapter).

Wer statt des schicken Alustativs ein olles Holzstativ hat - ist besser dran!
Auch die Vermessungsprofis mit ihren modernsten Laser-Totalstationen stellen diese auf ein Holzstativ alter Bauart
- gesehen und gefragt: Das Holzstativ hat eine viel bessere Schwingungsdämpfung als ein Alustativ (Wind)!

Ich wollte aber eigentlich kein Spielverderber sein   -   Werner


Gerd Schmahl

Hallo Werner,
das Mikroskop in die Waagerechte zu bringen ist gar nicht so schwer. Das geht über die drei Beine und ihre Auszüge recht gut. Ich brauche ja nicht die Genauigkeit eines Vermessers, bei dem ein Grad Neigung sofort zu großen Messungenauigkeiten führt. An meinem Schreibtisch sind auch keine Stellschrauben ;). Wer es etwas genauer wünscht kann sich eine kleine Libelle aus dem Baumarkt auf den Stativfuß kleben oder mit der bei wilfried48 in seinem Beitrag zum Inversmikroskop-Umbau erwähnten Petrischale mit etwas Wasser helfen. Aber was ich vermisse sind erprobte eigene Erfahrungen. Die viel benutzte Mikroskopkiste, auf die das Mikroskop im Außeneinsatz oft gestellt wird, steht auf der Wiese jedenfalls meist nicht wirklich gerade und auch nicht fest, mal abgesehen davon, dass sie nicht hoch genug ist und nur für wenige Minuten entspanntes Mikroskopieren bietet, dann drückt das Kreuz oder die Knie sind nass...
Einen Campingtisch durch die Gegend zutragen ist auch nicht so toll. Die etwas stabileren sind auch nicht ganz leicht und sperriger als das Stativ am Trageriemen sind sie allemal. Mich würde wirklich sehr interessieren, ob es da nicht noch ganz andere Ideen gibt, auf die man nicht gleich kommt. Die Stativ-Idee ist ja auch nur eine Modifikation von wilfrieds Fotostativ.

Viele Grüße
Gerd

PS: "Erfahrungen sind wie Apfelkuchen: Selbst gemacht sind sie immer am besten." Opa Loewe zitiert aus "OYA"
Man sagt der Teufel sei, im Detail versteckt,
doch hab' ich mit dem Mikroskop viel Göttliches entdeckt.

Frank D.

#6
Zitat von: plaenerdd in Mai 28, 2012, 11:03:13 VORMITTAG
HAber was ich vermisse sind erprobte eigene Erfahrungen. ........
PS: "Erfahrungen sind wie Apfelkuchen: Selbst gemacht sind sie immer am besten." Opa Loewe zitiert aus "OYA"

Hallo Gerd,

zur 2/3 OT aber trotzdem gerade aktuell, möchte ich dem selbst gebackenen Apfelkuchen zustimmen.

In der Astroszene wurde oft meine Selbstbaumontierung für ein kleines Sonnenteleskop belächelt.
Sie besteht aus dem von Dir angesprochenen Vermessungsstativ und einem passend gemachten Hensoldt Winkelmesser. Das Stativ auf dem Rücken und Teleskop samt Zubehör in einem normalen Alu-Koffer, bleibt die Sache relativ mobil.

Wenn Du Dich wirklich nicht mit abdriftenden Deckgläsern herumschlagen musst, ist Deine Lösung prima.

Übrigens erwartet uns am 06. Juni der für uns letzte sichtbare Venustransit (Planet Venus wandert vor der Sonnenscheibe). Der nächste Durchgang findet erst wieder im Jahre 2117 statt. Beobachtet wird direkt bei Sonnenaufgang und NUR mit geeigneten Filtern, wie z.B. den Sofi-Brillen. Keine Rettungsfolie, keine rußgeschwärzten Gläser und für die Teleskopbesitzer .... keine Okularfilter!!!

Das Foto zeigt meinen Selbstbau beim letzten Venustransit 2004.

Liebe Grüße
Frank


peter-h

Hallo Frank,

mit welcher Ausrüstung wird es diesmal sein ?  Lund, Coronado oder Daystar ?


Leider war meine Technik noch nicht so weit für ein knackscharfes Bild  >:(

Also streng Dich mal an  ;D Die Feldausrüstung sieht gut aus!

Gruß
Peter

wilfried48

Hallo,

nachdem ich schon angesprochen bin
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=11544.msg85023;topicseen#msg85023
möchte ich ein wenig über die Felderfahrung mit meinem kleinen
Invers Zeiss Junior berichten.
Ich benutze ein wesentlich kompakteres und leichteres Photostativ mit Schnellspannplatte.
Das Zeiss Junior wiegt ca. 3,5 Kg und wird vom Stativ noch gut getragen. Wackelgefährtet ist sowieso nur das
Wasser in der Petrischale und daher wäre beim Umkehrmikroskop manchmal ein etwas stabileres Stativ angebracht. Aber eigentlich nur wenn man fotografieren will und dann kann man immer noch ein Deckglas auflegen und dann ist Ruhe.

Seit ich das schöne Teil habe arbeite ich auch zu Hause fast nur noch damit und meine anderen Mikroskope werden immer mehr zu reinen Sammlerstücken degradiert.

viele Grüsse
Wilfried

vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0