Bewegliche "Schlieren im Blickfeld"

Begonnen von Winfried Hölz, Januar 26, 2013, 16:08:06 NACHMITTAGS

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Winfried Hölz

Hallo allerseits,
als Neuling läuft man ja immer Gefahr, uralte Themen zum soundsovielten Mal anzusprechen - wenn dem so ist, reicht mir ein Verweis auf die entsprechende Diskussion. Wenn nicht, dann hätte ich von Euch gern einen Rat zu folgendem Problem:
Beim Ansehen eines Zeiss Universals bei einem Händler störten neulich sehr stark "bewegliche Schlieren" im Bildfeld -mich, wie auch den Firmenchef. Bei 2 Vergleichsmikroskopen (Olympus BX51 und Axioplan) waren diese Erscheinungen nicht vorhanden (auch bei Dir, Detlef, hatte ich sie neulich in Deinem Universal nicht gesehen).
Die Schlieren folgen mit Verzögerung der Augenbewegung, scheinen zu schwimmen und haben meist gekrümmte, längliche Struktur - sind aber Erscheinungen, die ihre Ursache sicher im Auge haben und daher wohl auch individuell geformt sein dürften.
Frage: was ist das - und wie kann man das vermeiden? --  Winfried

A. Büschlen

Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Klaus Henkel

Hallo Herr Hoelzhausen!

Die Mouches volantes sind stets dann besonders gut sichtbar, wenn die Aperturblende am Kondensor weiter zugezogen wird, als es dem mikroskopischen Bild guttut. Durch den verengten Strahlenkegel erhöht sich die bildseitige Schärfentiefe des Mikroskops, deshalb sind die Glaskörpertrübungen, die sich in einiger Entfernung von der Netzhaut befinden, als Schatten im Bild sichtbar.

MfG KH

Winfried Hölz

Danke für den Link, Arnold. Die Beschreibung stimmt perfekt mit dem überein, was ich im Bild gesehen habe und was so sehr gestört hat, Augenmücken also.
Aber - Gott sei Dank haben wir ja auch gesehen, dass das nicht für alle Mikroskope gilt. Es muss also möglich sein, durch Wahl geeigneter Strahlengänge/Beleuchtungseinstellungen oder Ähnlichem, diese lästigen "Wesen" aus dem Gesichtskreis zu verbannen - nur wie?    

Danke auch Ihnen, K.H., das Bild dieses Universals war auch ohne die mouches volantes schlecht, gerade so, als wäre die Aperturblende völlig zu, das stimmt also völlig mit dem überein, was Sie schreiben - nur, das habe ich natürlich als Erstes geprüft. Der Eindruck blieb, auch wenn die Blende 100% offen war.
Was also könnte bei den Vergleichsmikroskopen anders gewesen sein ?  --  Winfried


Winfried

Klaus Henkel

Zitat von: hoelzhausen in Januar 26, 2013, 16:52:31 NACHMITTAGS
Danke auch Ihnen, K.H., das Bild dieses Universals war auch ohne die mouches volantes schlecht, gerade so, als wäre die Aperturblende völlig zu, das stimmt also völlig mit dem überein, was Sie schreiben - nur, das habe ich natürlich als Erstes geprüft. Der Eindruck blieb, auch wenn die Blende 100% offen war.
Was also könnte bei den Vergleichsmikroskopen anders gewesen sein ?  --  Winfried
Winfried

Weitere Möglichkeiten der Bildverschlechterung beim Universal:
a. Der Kondensor zu zu weit abgesenkt, was dieselbe Wirkung hat wie die geschlossene Aperturblende
b. Bei einem Kondensor mit Schwenk-Frontlinse war diese aus dem Strahlengang geschwenkt
c. Die Hilfslinse unter dem Kondensor war ein oder ausgeschwenkt, was mit dem betreffenden Objektiv nicht harmonierte.
d. Es war ein Objektiv eingeschwenkt, welches bei bestimmten Kondensoren die Feldblende im Fuß zur Aperturblende umfunktioniert hat und umgekehrt, die Aperturblende zur Feldblende.

Das wären wohl die häufigsten Falscheinstellungen.
Das Standard Universal ist ein wissenschaftliches Instrument, das man gut beherrschen kann, wenn man die Anleitungen sorgfältig gelesen hat und beachtet. Früher haben die Instituts-Chefs ihre Mitarbeiter zu einem Lehrgang bei Zeiss geschickt.

MfG KH

Jürgen Boschert

Hallo Winfried,

Zitat...  Es muss also möglich sein, durch Wahl geeigneter Strahlengänge/Beleuchtungseinstellungen oder Ähnlichem, diese lästigen "Wesen" aus dem Gesichtskreis zu verbannen - nur wie?   ...

Ich fürchte: NEIN ! Vollständig lassen die sich nicht ausschalten, sie werden auch deutlicher sichtbar, je höher die Vergrößerung ist, weil sich dann die Pupille des Mikroskopes entsprechend einengt. Im Extremfall hilft nur, auf Betrachtung über einen Monitor zurückzugreifen.

Beste Grüße !

JB
Beste Grüße !

JB

Winfried Hölz

Danke für die Hinweise, Herr Henkel.
Ich war damals über 300km Richtung Kassel gedüst, weil das Universal angeblich Pol/Dik/Auf-/Durchlicht können sollte (für 3500€), und es war auch gut ausgestattet. Das Bild sah aber aus wie mit geschlossener A.Blende, körnig, voller Doppelkonturen (statisch) und dann die mouches volantes.
Der Kondensor war ein (sehr schwergängiger) Dik-Kondensor (ohne Klapplinse), bei dem ich alle Variationen durchprobiert habe, die mir einfielen, natürlich auch in Kombination mit mehreren Objektiven.
Auffällig war, dass die Zentrierung problematisch war, es tauchte auch einmal beim Köhlern ein farbiges Polygon auf, das bestimmt nicht dort hätte sein sollen. Letztlich haben wir beide - Kaufs- und Verkaufswilliger - aufgegeben.
Wolfgang (Kiel) meinte später, es hätte vermutlich am Beleuchtungsstrahlengang gelegen  --  Winfried

Winfried Hölz

Ja, das wäre der letzte Ausweg. Danke für den Tip, Jürgen  --  Winfried