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Dünnschliffe

Begonnen von derda, März 10, 2009, 18:06:58 NACHMITTAGS

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derda

Hallo liebe Dünnschlifffreunde,

ich habe einige Aufnahmen von Dünnschliffen gemacht (alle mit gekreuzten Polfiltern):









Viele Grüße

Erik

www.mikroansichten.de

Ralf

Lieber Erik,

schön, mal wieder einen Beitrag von Dir zu sehen. Sag einem Gesteinsschliffunkundigem doch mal kurz, was er auf den Bildern so alles sieht.




derda

Hallo Ralf,

ich schreibe mal meine Vermutungen auf. Für mich ist es noch verdammt schwer die "Brocken" zu unterscheiden.

Deshalb: UNTER VORBEHALT und der Bitte um Korrektur bzw. Ergänzung

1. Basalt:

ausschließlich Augitkristalle


2. Dolerit:

farbige Körner: Olivin
grau-weiße: Plagioklase
bräunliche: ???


3. Quarzit:

vermutlich: Quarz. Schliffe nicht von mir ==> keine Erklärung für die bunten Farben (Schliffdicke n.i.O.???)


4. verglaster Sandstein:

interessant wegen der sich auflösenden Gitter und dem Übergang ins amorphe Glas (schwarzer Hintergrund)

Viele Grüße

Erik



wilfried48

Hallo Erik,

sehr schöne Dünnschliffe und Bilder.

Was braucht man als Amateur eigentlich an Ausrüstung und Erfahrung, um solche Schliffe anzufertigen ?

Wie dick sind solche Dünnschliffe und auf wie grossen Flächen bekommt man sie so gleichmässig dünn.

Könntest Du oder ein anderer Kundiger im forum hierüber mal einen Beitrag in Mikrorezepte schreiben ?

Gruss,

Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

derda

Hallo Wilfried,

vielen Dank. Die hier gezeigten Dünnschliffbilder stammen nicht von mir. Ich habe auch schon einige Dünnschliffe selbst angefertigt und im alten Forum meine Tips von Herrn Schimmel bekommen.

Was man braucht:

Eine Glasplatte, mehrere Siliziumkarbidkornsorten zum Schleifen, Kanadabalsam zum Aufkleben und Eindeckeln und zuletzt ein Polarisationsmikroskop. Nicht zu vergessen: jede Menge Geduld...

Wie fertigt man einen Dünnschliff an:

1. Man schlägt oder sägt sich ein kleines Steinchen zurecht und beginnt es auf einer Seite planzuschleifen. Persönlich schleife ich den Objektträger ebenfalls mit an, so hält der Kanadabalsam besser. Zuerst verwendet man 220er und danach 400er Schleifpulver, welches man mit etwas Wasser zu einer Schleifpaste vermischt. Den einseitig angeschliffenen Stein trocknet man nun.

2. auf die angeschliffene Seite des Objektträgers gibt man etwas Kanadabalsam und köchelt ihn über einer Flamme. Dabei muss man aufpassen, daß man ihn nicht verbrennt. Wenn sich ein Faden ziehen lässt, der glashart wird und sich brechen lässt, kann man die Temperatur verringern. Man legt nun den angeschliffenen Stein auf (am besten einseitig um Blasen zu vermeiden) und senkt ihn ab. Meist drücke ich ihn zusätzlich mit einer Klammer fest an die Glasplatte.

3. Nach dem Abkühlen sitzt der Stein fest und kann von der anderen Seite heruntergeschliffen werden. Je nach Material kann das etwas Zeit in Anspruch nehmen. Je dünner der Schliff wird, umso vorsichtiger sollte man schleifen. Ich kontrolliere den Schliff dabei regelmäßig unter dem Stemi (Technival mit Poleinrichtung) und orientiere mich z.B. an den Quarzkörner ob die gewünschte Schliffdicke von ca. 25 µm erreicht ist. Achtung: die letzten Schleifvorgänge unbedingt mit einem ganz feinen Schleifmittel durchführen (1000er) und auf die richtige Konsistenz der Schleifmischung achten. Sonst kann es passieren, daß man sich während der letzten Züge den Schliff ruiniert.

4. Zum Schluss kommt ein Tropfen Kanadabalsam auf den Schliff und ein Deckglas oben drauf => FERTIG


Viele Grüße

Erik