Frage zu Großfeldoptovar und DIC?

Begonnen von GuenterW, Juni 04, 2013, 22:24:24 NACHMITTAGS

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GuenterW

Liebe Zeiss-Standard Experten,

von einem Forumsteilnehmer habe ich einen sehr schönen Großfeld-Optovar (0,8 - 1,6x) für mein Standard WL bekommen. Seitdem genieße ich ein großes Sehfeld, das ich sonst nur von den neuen Zeiss-Mikroskopen aus meinen Labors kenne und zusätzlich die hohe Fexibilität bei Fotographieren.

Nun würd ich den Optovar auch gern beim DIC dranlassen (neueres DIC mit den Schiebern). Leider wird es nun eng mit dem Analysator. Oberhalb, wie auch unterhalb (da die 0,8 "Verkleinerungs"-Telanlinse konisch nach unten geht) gibt es keinen Platz mehr.

Ich sehe nun 2 Möglichkeiten:

1. einen zweiten Zwischentubus mit dem Analyse-Schieber. Man müsste dann wahrscheinlich die obere Telanlinse des Großfeld-Optovars weglassen und die untere des Analyse-Zwischentubus? Geht das? Nachteil in jedem Fall, dass das Mikroskop allmählich recht hoch wird und die zusätzlichen Kosten :(.

2. eine vielleicht etwas wilde Idee. Ich habe einen normalen Optovar (1,0-2,0x) mit dem einklappbaren Polfilter (benutze ich jetzt beim DIC). Wenn ich das nun recht verstehe, ist doch die unter Telanlinse zum "Parallelisieren" der Strahlen, dann das optische System zum Vergrößern und die obere Linse stellten den ursprünglichen "160mm" Strahlengang wieder her. Kann ich nun nicht an diesem Optovar die untere und obere Telanlinse durch die entsprechenden Linsen des Großfeldoptovar ersetzen (ist ja ein einfaches Raus- / Reinschrauben). Ich hätte dann einen "Großfeld-Optovar" mit Polfilter, zugegebenermaßen mit einer seltsamen Vergrößerungsstufe: 0,8 (das müsste eigentlich in jedem Fall funktionieren, da ja keine weiter Linse im Optovar ist?), 1,0 (1,25x 0,8), 1,28! (1,6x 0,8) und 1,6... Kann das funktionieren oder habe ich einen optischen Denkfehler)? Wenn nicht und der bisherige Besitzer diesem Versuch auch zustimmt, würde ich es mal ausprobieren...

Gibt es noch eine einfach andere Möglichkeit?

Besten Dank für Euren Rat!

Günter

Nomarski

Hallo Günter,

du kannst wie im Fall 2 beschrieben die Telanlinsen tauschen bzw. nur die untere Telanlinsen, dann hättest du ein Großfeldoptovar mit Analysator.
Das einzige was dann nicht mehr stimmt, ist dann die Beschriftung auf dem Karussell. Aber auch der Analysator müßte dich in das Großfeldoptovar rübermontieren lassen.

Viele Grüße
Bernd

GuenterW

Hallo Bernd,

danke für die schnelle und präzise Antwort. Sehe immer wieder, dass Du zu den guten und erfahrenen Technikern des Forums gehört, aber ich trau mich an den Umbau des Analysator nicht so recht ran. Da nehme ich lieber die "falsche" Beschriftung in Kauf (man schaut ja eh nicht drauf...)!

Besten Dank und Gruß

Günter

Nomarski

Hallo Günter,

es gäbe auch noch die Möglichkeit, einen Analysator eben dauerhaft in den Strahlengang zu bringen. Sei es als Einschraubfilter in die Tubusschwalbe oder als Steckfilter unten vor die Tüten-Telanlinse, wobei man allerdings wieder etwas basteln müßte. Aber man könnte ihn dann jederzeit wieder entfernen.
Bei DIC ist es eigentlich nicht zwingend notwendig, daß man den Analysator dauernd wegschalten muß. Er muß eben nur richtig ausgerichtet sein.
Für den Umbau müßte dann sowieso das Karussell ausgebaut werden. Es würde sich eigentlich eher lohnen, wenn die Stellmechanik für die Bertrandlinsenfokussierung sowieso verharzt ist und neu gefettet werden muß.

Viele Grüße
Bernd

GuenterW

Hallo Bernd,

besten Dank für Deine weiteren Tipps. Durch die leichte Austauschbarkeit von Revolver und Kondensor am Standard WL nehme ich das Mikroskop oft auch für andere Kontrastverfahren mit anderen Objektiven (z.B. Dunkelfeld oder Phasenkontrast). Da ist natürlich ein "klappbarer" Analysator praktisch. Ich werde es daher wohl erstmal mit der "falschen Beschriftung" versuchen...

Erlaube mir aber dennoch zwei Zusatzfragen:

1. Ich glaube mich zu entsinnen, dass die ältere Binotubi (z.B. vom Standard GFL oder RA) mit dem Schiebemechanismus zum Verstellen des Augenabstandes (hier könnte ich nämlich gerade sehr billig einen Analysator bekommen...) andere Maße für Einschraubfilter hat, wie die neueren mit der Knickbrücke (z.B. das Trino 473018) und hier nicht "kompartibel" sind. Ist das richtig? Passt so ein Einschraubfilter für die Tubusschwalbe noch über die obere Telanlinse (vermutlich ja, sonst hättest Du es nicht vorgeschlagen  :))?
2. nur Interesse halber, würden denn ein Konstrukt mit zwei Zwischentuben und Weglassen der unteren / oberen Telanlinse (mein Weg 1) funktionieren?

Nochmals Danke an den Experten!

Günter

reblaus

Hallo Günter  -

Stapeln unter Weglassen zweier komplementärer Telanlinsen ist kein Problem, allerdings fängt dann oft die Vignettierung an, sodass bei der kleinsten Optovargrößerung und mit x/20 Okularen das Bild etwas beschnitten wird. Außerdem könnte der Kontrast bei POL- bzw. DIC-Anwendungen etwas beeinträchtigt werden, wenn zwischen Analysator und oberem Nomarski-Prisma noch zu viel Optik liegt. Aber das gilt nur für Puristen  ;D.

Viele Grüße

Rolf


junio

Lieber Günter,
wenn Dein Mikrokop eine Schaltachse hat, könnte dies die Lösung sein (die Analysatorfassung ist hier orientierbar gearbeitet). Andernfalls würde ich die Lösung bevorzugen, den Polfilter an der Unterseite des Optovars abnehmbar zu befestigen.
Zitat von: Nomarski in Juni 05, 2013, 09:35:27 VORMITTAG
Hallo Günter,

es gäbe auch noch die Möglichkeit, einen Analysator eben dauerhaft in den Strahlengang zu bringen. Sei es als Einschraubfilter in die Tubusschwalbe oder als Steckfilter unten vor die Tüten-Telanlinse, wobei man allerdings wieder etwas basteln müßte. Aber man könnte ihn dann jederzeit wieder entfernen.

Viele Grüße
Bernd



Beste Grüße von Jürgen aus Hagen

Nomarski

Die Schaltachsenlösung meinte ich aber nicht.

junio

...weiß ich, ich aber!

Lieber Bernd, damit ist das Thema aber auch für mich erledigt.

Liebe Grüße von Zeiss-Kenner zu Zeiss-Kenner und Feinmechaniker zu Feinmechaniker

Jürgen aus Hagen

Nomarski

Lieber Jürgen,

ich würde bei deiner Lösung aber weniger von Feinmechanik, sondern mehr von schöner Schmiedekunst sprechen.

Viele Grüße
Bernd

GuenterW

Liebe Diskussionsteilnehmer,

jedenfalls von mir, als noch nicht so gutem Zeiss-Kenner nochmals besten Dank für die vielen Anregungen und Lösungsvorschläge. Habe wieder Einiges dazugelernt...

Gruß

Günter

Klaus Schloter

Hallo Jürgen,
falls Du zum Ausprobieren einen Einschraub-Analysator benötigst könnte ich Dir mit einem delaminierten leihweise aushelfen.
Sollte die Anordnung nicht passen, könntest Du mir dann den Dir angebotenen vermitteln ?
Gruß
Klaus

GuenterW

Hallo Klaus,

ist leider ein wenig kompliziert. Ich habe Dir eine PN geschrieben.

Gruß

Günter