Hat jemand ein Müller Expert Trino?

Begonnen von madscientist, Oktober 28, 2013, 17:56:49 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

madscientist

Hallo zusammen,

ich hab nun schon relativ viel hin und her überlegt, zusammengestellt und wieder verworfen.
Mein momentaner Favorit ist derzeit ein Motic.
Am WE hab ich mir ein msz5000 von Krüss angesehen und war sehr angenehm überrascht.
Danach habe ich mir ein 300 Euro Noname Teil angesehen und war ebenfalls überrascht -
Nicht so gut wie das Krüss aber durchaus noch brauchbar für meine Zwecke. (SMD-Löten)
Evtl. habe ich meine Ansprüche überschätzt?

Nun bin ich etwas ins Zweifeln gekommen, da zwischen Motic und Müller fast Faktor 2 liegt.
Ich bin geneigt, das Müller binnen der Rückgabefrist mal ernsthaft zu probieren.

Verschwendete Zeit?
Hat jemand das besagte Müllersche Expert Trino und wenn ja wofür und wie ist die Zufriedenheit damit?
Ich finde leider nigendwo einen Test oder gar Bilder.


Stefan Wagner

Hallo,

ich hab seit Juli ein Expert Trino mit Auslegerstativ und bin im Großen und Ganzen sehr zufrieden. Als Kamera verwende ich die auch hier im Forum besprochene 5MP-USB-Kamera von Touptek.

Die Qualität der Optik und der resultierenden Aufnahmen erfüllt alle Anforderung, die ich in meinem Anwendungsfall (Untersuchung und Dokumentation von Schäden an elektronischen Baugruppen) habe.

Den Preisunterschied merkt man eher in "kleinen Details". Z.B. haben die Stativschrauben normale DIN-Gewinde (mit entsprechenden Toleranzen) und keine "satt laufenden" Feingewinde. Auch die Gewinde am Objektiv und den Vorsatzlinsen sind etwas rauher, als ich es aus der Fototechnik kenne. Das ist aber für mich akzeptabel.

Beste Grüße

Stefan

Peter V.

Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Stefan Wagner

#3
Und hier noch ein paar Bilder:


Das Mikroskop mit montiertem Kamerakopf. Als Beleuchtung habe ich drei LED-Spots von Ikea ("Jansjö"). Der Rechner zeigt übrigens das aktuelle Kamerabild.


Niedrige Vergrößerung (müsste zwischen 7x bis 10x liegen)


Das Gleiche mit voller Vergrößerung (40x)


Noch ein Beispiel mit niedriger Vergrößerung...


...und mit hoher. Das sind übrigens Kratzer in einer PE-Folie (Frontfolie eines Touchscreens).

Herzliche Grüße

Stefan

Stefan Wagner

Hallo Peter,

danke für das Einstellen des Links!

Herzliche Grüße

Stefan

Peter V.

Hallo,

ich freue mich, dass meine Empfehlung offenbar nicht ganz falsch war. Natürlich muss es Unterschiede geben zwischen einem Stemi mit Kamera für zusammen unter 700 EUR oder einer entsprechenden Einrichtung von Leica, Zeiss, Olympus etc. für mindestens um die 3000 - 5000 EUR. geben. 
Es kommt eben immer auf die Ansprüche an und nachdem Stefan diese seinerzeit formuliert hat, schien mir das für sein Budget und seinen Einsatzzweck eine geeignete Kombination zu sein. In der Medizin bzw. im Sozialgesetzbuch V nennt man diese Kombination "WANZ" (Wirtschaftlich, Ausreichend, Notwendig und Zweckmäßig).
Offenbar lag ich damit nicht falsch.

Da die Frage nach bezahlbaren Stereomikroskopen mit Dokumentationsmöglichkeiten für deratige Einstzwecke in der Technik häufiger kommt, finde ich es gut, dass Du diese Kombination samt Beispielsbildern nochmal gezeigt hast. Und die Beleuchtung ist mit schlappen 9,99 pro Jansjö-Leuchte von Ikea zu realiseren.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

madscientist

Hallo Peter,

sind das die Oroginalfotos oder was kleingerechnetes?

Vielen Dank für die Bilder :-)



Stefan Wagner

Zitat von: madscientist in November 24, 2013, 14:48:21 NACHMITTAGS
sind das die Originalfotos oder was kleingerechnetes?

Hallo madscientist,

ich nehme an, du meinst die Bilder aus meinem Beitrag.
Die sind auf 800x600 Pixel verkleinert. Die Originalauflösung betrug 2592 x 1944  Pixel.

Grüße

Stefan

madscientist

Ah, ok.
Ich habe mal eine Fourier-Analyse über die Bilder gemacht und festgestellt, daß das verdächtig gut aussieht.
Momentab hab ich Beispielfotos von einem Novex/Euromex + Dslr und da ist der Aufblähfaktor zwischen je nach Methode zwischen 4 und 10x mehr Pixels als Linienpaare.
Ich kann das ja nochmal mit den Originalbildern widerholen, oder Du machst mal eins mit der behrühmten Rasierklinge im Gegenlicht ca 5 Grad gegen die x-Achse geneigt. (also Hell-Dunkelsprung mit Maximalkontrast).
Dann kann ich die Übertragungsfuntion direkt berechnen.
Momentan hab ich ein Motic da. Da wird das Bild bei 50x recht "körnig".
An einzelnen stark reflektierenden Punkten kann man ringsherum winzige Ringe gegen dunklen Grund sehen.
Ich nehme mal an, das ist dann auch die Auflösungsgrenze durch Beugungseffekte. (Bin nicht so erfahren mit Mikroskopen, aber etwas in Bildverarbeitung)

Lg,
  Michael

Wilfred Mott

Lieber Michael,

Du schreibst, dass dein Anwendungszweck das SMD Löten ist - ich verstehe es so, dass es Dir darum geht unter dem Mikroskop Bauteile zu löten und weniger die Dokumentation von möglichen Schäden im Fokus steht?

Im Falle dessen, dass ich mit dieser Einschätzung richtig liege würde ich sagen, dass Du dir zu viele Gedanken über Details machst, die in der Praxis nicht mehr wichtig sind. Als allererstes ist für die Unterstützung beim Löten der Bildschirm und die Kamera wenig geeignet, das 3D Bild gibt es nur durch die beiden Okulare. Eine Bino-Version wäre also schon ausreichend, wenn du nichts dokumentieren musst / willst.
Als zweites ist die Vergrößerung interessant - für das Löten habe ich selbst eigentlich nie eine Vergrößerung gebraucht, die über 5x hinaus geht. Dem kann entgegengehalten werden, dass ich als junger Mensch noch sehr gute Augen habe - aber ich wage zu bezweifeln das als Unterstützung beim Löten 50x Vergrößerung jemals gebraucht wird, oder alleine Sichtfeld- und Schärfentiefentechnisch sinnvoll ist ;-) Von meinem Wissensstand her ist alles über 20x bis 30x hinausgehende in dieser Anwendung wirklich unbenutzt.
Und drittens ist da die Optik... Sicher sollte nicht alles krum und schief sein, aber eine Topoptik braucht man wirklich nicht um zwischen Lot, Lötkolben und Bauteil zu unterscheiden... Und auch das zerfließen des Lots kann man ohne große Herausforderungen mit einer China Optik noch super beurteilen... Da ist die Beleuchtung entscheidender, und die kriegt man - wie Stefan Wagner eindrucksvoll darstellt - sehr gut mit 9,99 Lampen von IKEA hin ;-)

Für eine Unterstützung beim Löten würde ich im wesentlichen auf folgende Dinge achten:
1. Arbeitsabstand. Das beste Bild nutzt nichts, wenn man mit dem Lötkolben nicht unter der Linse durchkommt.
2. Handling. Es sollte schlicht und einfach funktionieren und man sollte alles wesentliche an der Platine erreichen können, ohne sich selbst verrenken zu müssen.
3. Stabilität. Auch eine Elektronikwerkstatt ist eine eher rauhe Umgebung - Klebeverbindungen, Kunststoffe usw. haben unter Umständen schnell Probleme mit Flußmitteldämpfen und Hitze.
4. Mehrbenutzerfreundlichkeit. Wie viel muss ich verstellen, wenn jemand anderes dran war? Da sind z.B. Mikroskope vom Typ Mantis (Firma Vision Engineering - sind aber m.W. eher die Preisklasse Leica / Zeiss) sehr gut. Nur recht grob den Augenabstand über einen Drehregler einstellen und den Schwenkarm bewegen - alles passt. Bei anderen Mikroskopen muss ich evtl. zusätzlich den Dioptrienausgleich neu einstellen und um die Arbeitshöhe zu verstellen muss ich hier und da Schrauben lösen etc.

PS: Das soll jetzt keine Werbung für die Mantis Mikroskope sein. Die sind auf ihre Art und Weise interessant, aber m.E. haben diese auch den ein oder anderen Nachteil - insbesondere da vieles aus Kunststoff ist = wenig stabil.

Herzliche Grüße,
WM.
Glauben Sie nichts, bis ich es Ihnen beweise. Aber solange ich es Ihnen noch nicht bewiesen habe, müssen Sie mir schon mal glauben!

Gerne per Du.

madscientist

@Wilfred
Ja über die Mantis Dinger bin ich überhaupt erst auf die Idee gekommen. Allerdings stellte sich beim Preis sofort Schnappatmung ein ;-)
Dafür ist man mit der Kopfposition nicht so festgenagelt wie mit Okularen.
Für's SMD Löten usw. ist 10x eigentlich schon ausreichend und dafür hätte es ein Bino aus dem Versand sicher auch getan.

Das Problem ist, daß ich mir verschiedene Instrumente angesehen habe (Noch keines der big four da das die Kasse ganz sicher sprengt)
Inzwischen habe ich praktisch alles was sich so finden lässt (von Moos, Spinnen, Blumen, Kristalle, ccd's, EPROMS, CPU's) unter diverse Stereolupen geschleppt und bin nun irgendwie "infiziert".
Natürlich will man dann auch ein Foto davon machen usw. d.h. es ist halt für die Kasse dumm gelaufen ;-)
Für z.B. geöffnete CPU's oder ccd-Zeilen oder Facetten-Augen der Floorfliege ist 50x eher das untere Ende.
Also wird evtl. früher oder später noch ein "biologisches" dazukommen da 50x wohl für Stereolupen das Ende der Fahnenstange ist (wie gesagt, Beugungsringe werden sichtbar).

Wilfred Mott

Verstehe... Ich kann Dich ja auch nur beglückwünschen zur Infektion ;-)

Und mit den Mantis Dingern... Für den professionellen Bereich sind die ganz nett, aber wie gesagt sehe ich da auch ziemliche Schwächen.

Ich würde Dir raten nicht die Quadratur des Kreises zu suchen - mein rangehen wäre erstmal ein günstiges für das SMD-Löten zu besorgen - das ist ja das unmittelbar notwendige und damit kann man dann auch das ein oder andere erstmal noch anschauen. Es sollte einfach nur für den Zweck geeignet sein und ergonomisch.

Dann würde ich in der Zeit darauf ein gutes Stereomikroskop mit Trinotubus suchen... Und da gibt es auf dem Gebrauchtmarkt ja hin und wieder auch Schnäppchen von den großen vier ;-) Das muss dann auch keinen langen Arm mehr haben und dürfte deswegen schon leichter zu kriegen sein. Durch die Aufteilung hast du die gute Optik dann auch vor der Werkstatt geschützt. Ich hätte zumindest kein gutes Gefühl dabei gute Optik ständig Flußmitteldämpfen und allgemein der Werkstatt auszusetzen. Gelötet wird bei mir z.B. im Keller und da hab ich dann auch eine Lesebrille mit 3 Dioptrien für 1 € zur Vergrößerung liegen... Und jetzt überlege ich mir mal für 25 € die China-Dental Lupenbrille mit einem Arbeitsabstand von 420mm über ebay zu bestellen weil mir das verkrümen keinen Spass macht (die hat nur 3,5 x Vergrößerung, aber da meine Augen ganz gut sind würde mir das wohl auch ausreichen). Aber ein Stereomikroskop für mehrere hundert Euro würde ich da wohl kaum hinstellen.
Im professionellem Bereich sieht es da ein bisschen anders aus - da zahlt man erstens nicht selbst und zweitens geht es da auch um die Akzeptanz durch Leute, die das nicht unbedingt aus Spass machen...
Glauben Sie nichts, bis ich es Ihnen beweise. Aber solange ich es Ihnen noch nicht bewiesen habe, müssen Sie mir schon mal glauben!

Gerne per Du.

liftboy

Hallo Michael,

aus eigener Erfahrung weiss ich: "Was taugt, das kostet"

Auch wenn Du nicht im professionellen Bereich (for big money) arbeitest; glaub mir, die eigene Zufriedenheit zahlt sich aus!
Mantis ist, meiner Meinung nach, für Dich das Beste. Flottes, lockeres Arbeiten, ....das hat doch was?

Gruß
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Wilfred Mott

Naja, abgesehen vom Mantis gibt es noch andere Stereomikroskope, die sich schnell positionieren lassen.

Da fällt mir z.B. das Renfert Stereomikroskop ein... Damit habe ich keinerlei Erfahrung, aber einmal eingestellte Okulare, die nicht verstellt werden, sind m.E. nicht unbequemer als die okularlose Optik... Da kann man dann sein Glück bei ebay aktuell probieren

http://www.ebay.de/itm/Renfert-Stereomikroskop-Vergroserung-5x-10x-mit-Schwenkarm-Beleuchtung-/281213951587?pt=Laborger%C3%A4te_Zahntechnik&hash=item4179a85e63 (diese Auktion ist weder von mir noch von einem Bekannten!)

Dann fällt mir noch ein Modell von Eschenbach ein, mit dem ich auch keine Erfahrung habe... Aber das kostet neu so viel wie zwei Mantis Objektive gebraucht kosten würden...

http://www.vegaoptics.de/Eschenbach-Auflicht-Stereo-Mikroskop_c265-317_p1234_x2.htm (Auch hier gilt: Ich habe weder eine irgendwie geartete Beziehung zum Hersteller noch zum Vertrieb).

Und dann gibt es für die handwerklich begabten noch die Möglichkeit so einen Schwenkarm einzeln zu kaufen, und zu adaptieren... Es gibt da z.B. welche für Monitor + Tastatur oder für einen Laptop - und die dürften die Masse auch ganz gut halten. Bei einem "Mantisartigem" Schwenkarm entfällt aber in jedem Fall die Möglichkeit tolle gestackte Fotos zu machen, da es a) wackelig ist b) der Fokussiertrieb entfällt.
Glauben Sie nichts, bis ich es Ihnen beweise. Aber solange ich es Ihnen noch nicht bewiesen habe, müssen Sie mir schon mal glauben!

Gerne per Du.