Schwergängiger Kreuztisch mit störendem Kaugummieffekt

Begonnen von AK_CCM, Dezember 14, 2013, 23:26:44 NACHMITTAGS

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AK_CCM

Guten Abend zusammen,

ich habe bei meinem Zeiss Standard 20 Stativ ("Pyramidenbauart") das Problem, dass der Kreuztisch (Art.-Nr. 47 34 05) mittlerweile recht schwergängig ist, insbesondere was Bewegungen entlang der Y-Achse anbelangt. Nervig ist zudem ein "Kaugummieffekt": Nachdem ich das Präparat in eine Richtung bewegt habe und die Finger vom Koaxialtrieb nehme, bewegt sich das Präparat ohne mein Zutun noch ein wenig in die entgegengesetzte Richtung.

Was kriege ich den Kreuztisch wieder flott?

Besten Dank im Voraus

Schönen Gruß aus Augsburg

Andreas Kunze
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the_playstation

Hallo Andreas,

Ich tippe auf zähklebriges altes Öl, daß ähnlich wie eine Kaugummimasse sein kann.
Da hilft nur auseinandernehmen, reinigen und neu einfetten des Kreuztisches.
Reinigen mit Benzin, Öl, ..., Terpentin, ...

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

koestlfr

Hallo Andreas!

Kurzzeitig hilft meisten auch WD 40, mit einem Pinsel auftragen.....richtig solltest du jedoch wie Jorrit schreibt, zerlegen, putzen und neu fetten....

Liebe Grüße
Franz

Liebe Grüße
Franz

AK_CCM

Guten Morgen Jorrit,
guten Morgen Franz,

Zitat von: the_playstation in Dezember 14, 2013, 23:57:34 NACHMITTAGS
Ich tippe auf zähklebriges altes Öl, daß ähnlich wie eine Kaugummimasse sein kann.

ist das dem sog. Verharzen geschuldet?
Falls ja: Warum verharzt Öl eigentlich?

Zitat von: the_playstation in Dezember 14, 2013, 23:57:34 NACHMITTAGS
Da hilft nur auseinandernehmen, reinigen und neu einfetten des Kreuztisches.
Reinigen mit Benzin, Öl, ..., Terpentin, ...

Hatte erst kürzlich hier im Forum die bebilderte Reparaturanleitung eines ähnlichen Kreuztischs angesehen, aber leider nicht in meinen Lesezeichen gespeichert. Ich war überrascht, wie komplex die Komponente aufgebaut ist und muss gestehen, dass ich Bedenken habe, den Tisch zu zerlegen, die Bauteile zu reinigen und vor allem alles wieder korrekt zusammenzusetzen.

Zitat von: koestlfr in Dezember 15, 2013, 06:56:32 VORMITTAG
Kurzzeitig hilft meisten auch WD 40, mit einem Pinsel auftragen.....richtig solltest du jedoch wie Jorrit schreibt, zerlegen, putzen und neu fetten....

Danke für den Tipp. Ich denke, dass ich einfach mal sauber mache und neu fette, dann habe ich die nächsten Jahre Ruhe.

Falls jemand die oben erwähnte Anleitung findet, würde ich mich über den URL freuen.

Gruß, Andreas
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koestlfr

Hallo Andreas!

Die Fette verharzen durch Polymerisation meist durch Oxidation........

Das Zerlegen eines Tisches ist nicht so komplex nur aufwändig.......Panikschale unterlegen nicht vergessen, wegen der Kugeln.....Anleitung hab ich keine....

Mach´s trotzdem, es lohnt - der Tisch leidet sonst!

Liebe Grüße
Franz
Liebe Grüße
Franz

Guy Marson

#5
Hallo Andreas,

1) bleib bloss mit WD40 weg von dem Teil (danach ist er zu leichtgängig und Du musst auf jeden Fall schrauben).
2) Ja, Du hast recht, es ist wirklich sehr komplex (Olympus KTs sind noch schwieriger!)
3) Vor dem Schrauben musst Du das !!richtige!! Fett besorgt haben. 1000++ Fette sind ungeeignet, auch die "E5" und "E10" von Askania sind suboptimal - noch zu weich!
4) Mach genug Fotos und sei sehr feinfühlig beim Zerlegen und beim Zusammenbau!

Viel Glück!

Ciao,
Guy

AK_CCM

Hallo Franz,

Zitat von: koestlfr in Dezember 15, 2013, 08:56:34 VORMITTAG
Panikschale unterlegen nicht vergessen, wegen der Kugeln.....

danke - sehr guter Tipp!

ZitatAnleitung hab ich keine....

Habe inzwischen die Montageanleitung des sehr ähnlichen Kreuztischs im Verlauf meines Browsers gefunden:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=10350.msg74302#msg74302

Gruß, Andreas
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AK_CCM

Hallo Guy,

Zitat von: Guy Marson in Dezember 15, 2013, 11:45:08 VORMITTAG
3) Vor dem Schrauben musst Du das !!richtige!! Fett besorgt haben. 1000++ Fette sind ungeeignet, auch die "E5" und "E10" von Askania sind suboptimal - noch zu weich!

welches ist denn das richtige Fett - kannst Du eins empfehlen?

Gruß, Andreas
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Guy Marson

#8
Mittag Andreas,

Kann ich leider nicht. Hab mich mal mit dem Askania-Fett (aus Rathenow) über so einen KT hergemacht der total steif war, aber nun flutscht der viel zu sehr. Das "richtige" Fett gibt kein Mik-Hersteller raus. Wenn Du nicht bei einer Vertragsreparaturwerkstatt vorsprechen kannst, um dort nach ein paar Gramm Fett zu betteln (gegen Bezahlung versteht sich, denn 1kg dieser Fette kosten +/- 1000 Euro), sehe ich schwarz. Es sei denn, einer der netten Foristen hier, könnte Dir einige Gramm abtreten. Zum Austausch der Fette solltest Du aber auch wirklich fähig sein, das ist eine S.....arbeit, gute Nerven sind dafür ein absolutes Muss!!

Muss nun weg,
Knallrote Grüsse von S. jurana.
Guy

beamish

Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Werner

Hallo Andreas!

Verharztes Zeug mache ich statt mit WD40 oder Lösungsmittel mit Nähmaschinenöl aus dem Supermarkt zunächst einmal gängig.
Das hilft in vielen Fällen, das Öl scheint als mildes Lösungsmittel zu wirken. Dauert manchmal einige Tage. Zerlegen kann man dann immer noch, sogar leichter.

Für Restaurationen hatte ich mit ein Schmiermittelsortiment von Osim-Optik (ebay) zusammengestellt und bin recht zufrieden damit.

Zu weiches Fett könnte man vielleicht durch Auflösen von Paraffin (Wachs) verdicken.

Vielleicht ist etwas im "Handbuch der Drogistenpraxis" zu finden:
http://www.retrobibliothek.de/retrobib/stoebern.html?werkid=62348
Das ist zwar sehr alt, aber an den Eigenschaften der Stoffe hat sich nichts geändert, es sind nur viele neue hinzugekommen.
Die angegebenen Rezepturen sind eine gute Experimental-Grundlage.

Gruß   -   Werner

Frank D.

#11
Zitat von: Werner in Dezember 15, 2013, 16:21:29 NACHMITTAGS
..
Für Restaurationen hatte ich mit ein Schmiermittelsortiment von Osim-Optik (ebay) zusammengestellt und bin recht zufrieden damit.
..

Hallo Andreas,

ich stimme Werner zu. Und für die Kugelführungen der Zeiss Tische trage ich das kurzfaserige ML-FTS4 sehr dünn auf. Bei diesem Schmiermittel können sich die Kugeln noch drehen und es gibt keine Schmatzgeräusche.

Herzliche Grüße
Frank

Nachtrag: Den Nachfolger ML-FTS5 zu meinem o.g. Vorschlag kenne ich (noch) nicht. Er wird bei OSIM mit längerfasrig beschrieben.
Evtl. wäre das ML-MFK2 besser geeignet.

Wutsdorff Peter

Sehr geehrter Herr Kunze,
wie schon in meinem Beitrag über das Verharzen geschrieben: WD40 wirkt zunächst einmal, nach 1-2 Tagen hat man das gleiche Problem. Mit dem Schmiermittel von Osim habe ich keine Erfahrung. Meine Empfehlung: normales Motorenöl (ca. 2/3) und 1/3 Graphit mischen. Um den Dreck erst einmal weg zu bekommen: "Caramba"
Wie schon oben von Herrn Koestlfr erwähnt: Vorsicht mit dem Zerlegen! Auffangschale, mit Stoff auslegen, damit die Kugeln nicht aus der Schale springen
Die Biester haben leider die Eigenschaft sich sonstwohin zu verkrümeln. Wenn die Kugeln keine eigene Führungsleiste haben, wie bei Obj.-Revolvern, ist das Einfädeln besonders schwer. Wenn man in diesem Fall 8 von 10 Kugeln wieder da hat, wo sie hingehören, fällt die erste wieder heraus.
Gruß von dem Maschinenbauer
                                                       Peter aus Lorsch

Frank D.

Zitat von: Wutsdorff in Dezember 15, 2013, 20:03:24 NACHMITTAGS
...
Die Biester haben leider die Eigenschaft sich sonstwohin zu verkrümeln. Wenn die Kugeln keine eigene Führungsleiste haben, wie bei Obj.-Revolvern, ist das Einfädeln besonders schwer. Wenn man in diesem Fall 8 von 10 Kugeln wieder da hat, wo sie hingehören, fällt die erste wieder heraus.
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Hallo Peter,

auch wenn sie eine Führungsleiste besitzen, hat man manchmal nur einen Versuch, Ober- und Unterteil zu deckeln. Wenn das nicht auf Anhieb klappt, kann man den Kaviar wieder aufsammeln und erneut einfädeln. Wie hier bei dem Ergaval-Revolver mit, man glaubt es kaum, insgesamt 245 Lagerkugeln.

Herzliche Grüße
Frank


Guy Marson

Hallo Martin,

Zitatsind die schon soweit?

Ja, sind da.. Ich mach da demnächst ´nen Faden im PiPi-Forum auf, weil OT hier.

E schéinen Owend nach!
Guy