Balgen + Mikroskopobjektiv - Tubuslänge

Begonnen von hago, Januar 12, 2014, 00:22:34 VORMITTAG

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

hago

Hallo,

ich benütze mit einer Nikon Kamera ein Balgengerät und vorne dran habe ich ein Mikroskopobjektiv montiert.
Das ist z.B. ein Nikon M Plan 10/0,25 210/0.
Ich habe ein wenig nachgelesen und glaube verstanden zu haben, dass "210" bedeutet, dass die mechanische Tubuslänge für dieses Objektiv 210 mm sein muss und, dass 10 mm davor, also bei 200 mm das Zwischenbild entsteht.

Nun nahm ich an, dass genau da ein scharfes Bild entsteht und sonst nirgends und dass genau da der Sensor meiner Kamera sein muss.

Wenn ich aber den Balgen weiter ausziehe und die Tubuslänge also größer wird, bleibt das Bild trotzdem scharf, wenn ich den Arbeitsabstand etwas verringere.

Kann das denn sein, oder brauche ich eine neue Brille?
Kann mir das bitte jemand erklären?

Grüße,  Hago

the_playstation

#1
Hallo Hago,

http://de.wikipedia.org/wiki/Brennweite
http://de.wikipedia.org/wiki/Linse_%28Optik%29

Eine Linse mit einer Brennweite von 10cm erzeugt ein scharfes Abbild 10cm hinter der Linse,
wenn das Objekt unendlich weit entfernt ist.
Wenn das Objekt näher dran ist, verschiebt sich der Punkt des Zwischenbildes entsprechend weiter weg.
Z.B. auf 20cm.
Ist das Objekt 10cm von der Linse entfernt, entsteht das Zwischenbild erst in der Unendlichkeit.
Das Zwischenbild ist daher abhängig von dem Arbeitsabstand des Objektives.

Allerdings ist ein Objektiv für eine bestimmte Tubuslänge und einem bestimmten Arbeitsabstand gerechnet.
Verkürzt oder verlängert man z.B. die Tubuslänge, dann ändert sich der passende Arbeitsabstand.
Das Objektiv wird dann aber ausserhalb seiner Berechnung betrieben. Es bietet dann kein optimales Bild mehr.

Es entstehen dann z.B. Farbfehler.

Daher kann z.B. eine fehlerhafte Kameraadaption ein schlechtes Kamerabild erzeugen.
Wenn das Objektiv nicht völlig korrigiert ist, benötigt man ausserdem ein korrigierendes Okular
und ein Kameraobjektiv.

In deinem Fall sollte die Tubuslänge 210mm betragen.
Es gibt auch Objektive die für eine unendliche Tubuslänge gerechet wurden.
Bei Ihnen wird das Bild mit einer Hilfslinse im Tubus korrigiert und auf die mechanische Rest-Länge des z.B. Binotubusaufsatzes reduziert / angepaßt.  

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

hago

Hallo Jorrit,

vielen Dank, das ist sehr verständlich und genau das wollte ich wissen.

Gruß,  Hago

Rawfoto

Hallo Hago

Von der Theorie zur Praxis, dieses Objektiv kannst Du meinen Test zufolge in einem breiten Auszugsbereich einsetzen ==> 12,5 bis 23 cm Auszug (von der Sensorebene gemessen)

Was sich ändert ist:

*) der abgebildete Bildkreis (größer bei kurzem Abstand)
*) der Arbeitsabstand (kleiner bei kurzem Auszug)
*) die Auflösung der Linienpaare per mm (kleiner bei kurzem Auszug)
*) die CV (Farbsäume) ==> kleiner bei 23cm
*) die Größe der abgebildeten Bildbreite (kleiner bei großem Auszug)
*) der Kontrast (weicher bei kurzem Auszug - also besser in der Bildverarbeitung)

In Summe überwiegen bei meiner Anwendung die Vorteile bei ca. 160mm Auszug (Auflage Objektiv), damit kannst Du bis zu einem 1,3 fach Crop
recht gute Ergebnisse erzielen wenn das bildwichtige Detail nicht in der Bildecke sitzt ...

Liebe Grüße

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...