Algen: Jetzt stehe ich wirklich auf dem Schlauch

[Bernd Kaufmann]

Liebe Algenfreunde,

da regelmäßig viele Algenproben aus Gartenteichen und Aquarien bei mir eintrudeln, sind Überraschungen nie ausgeschlossen, Bestimmungen sehr oft nur bis zur Gattung seriös möglich. Trotzdem gelingt es mir immer öfter, auch relativ seltene Arten zu bestimmen - oft eben auch nur mit Eurer Hilfe.

Am vergangenen Wochenende kam nun eine Probe aus einem Süßwasseraquarium bei mir an, die ich bis jetzt weder in meiner Literatur, noch im Internet finden konnte. Deshalb setze ich wieder einmal auf Eure Hilfe. Zunächst einmal die Bilder:


Bild 1 - Blatt einer kleinen Anubias barteri var. Nana


Bild 2 - Algenkolonie (?), herausgebrochener Teil


Bild 3 - Objektiv Plan 40/0,65, stark gequetschtes Präparat


Bild 4 - Objektiv Planapo 63/1,4

Es handelt sich um Teile, die wie "Erdnuss-Flips" gekrümmt und gewunden sind. Mit Pinzette oder Nadel sind sie unter dem Stemi mit relativ leichtem Druck auseinanderzunehmen, wobei immer wieder Teile "springen" wie Tischtennisbälle. Es scheinen stark gekrümmte Hohlkörper zu sein, die man nur mit zwei Objektträgern unter hohem Druck flach ausbreiten kann. Der Versuch mit dem Deckglas gelingt nicht, Deckgläser gehen dabei zu Bruch.

Zum Aquarium noch eine Information: Es werden darin Zwerggarnelen gehalten. Das Wasser ist Osmosewasser, das mit einer Mineralsalzmischung "aufgehärtet" wird. In mehreren dieser Aquarien mit so behandeltem Wasser findet sich auch der sonst extrem selten zu findende "Darmtang" Enteromorpha intestinalis.

Was könnte das sein?

[ruhop]

Hallo, Bernd.

Mich erinnert das von Form und Farbe her an Lager von Cyanobakterien. Hast Du schon diese Richtung angedacht?

Schönen Gruß aus dem Hintertaunus

Holger

[Bernd Kaufmann]

Mich erinnert das von Form und Farbe her an Lager von Cyanobakterien. Hast Du schon diese Richtung angedacht?

Hallo Holger,

ja, angedacht habe ich das schon, aber so schnell nichts wirklich passendes gefunden. Nach Deinem Hinweis habe ich aber nochmals gesucht und finde nun eine gewisse Ähnlichkeit zum Beispiel mit Gomphosphaeria naegeliana. Leider sind aber die Bilder, die ich dazu finde, nicht wirklich gut, bzw. fehlt so gut wie immer ein makroskopisches Bild. Auffällig ist eben auch, dass die entsprechenden Cyanobakterien als Teil des Planktons beschrieben werden; die vorliegenden Exemplare sich aber relativ fest an den Blatträndern "angeheftet" haben. Aber die Richtung Cyanobakterien scheint mir jetzt doch auch naheliegend zu sein. Vielen Dank schon mal für diesen Tipp!