LED (75 W single chip) für Mikroskopie

Begonnen von treinisch, März 15, 2014, 17:39:57 NACHMITTAGS

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treinisch

Hallo,

wenn ich das richtig sehe, bietet diese LED:

http://www.luminus.com/products/PDS-002013_Rev03_CBT-140.pdf

einen 14 mm2 single-chip Emitter und das mit bis zu 75 W und das ohne
Linse drauf, also flach.

Müsste da nicht langsam LED blitzen in den Bereich des machbaren rücken?

Ich weiß, Luminus LEDs sind hier schon mal diskutiert worden, aber auch dieses
extreme Modell?


vlg

Timm

Edit: Kosten übrigens etwa 90€ netto.
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Mikroman

Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

the_playstation

Hallo.
Wie sieht es mit der Leuchtdichte pro qmm aus? Ist die höher als z.B. bei einer Cree LM U2?
Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Bastian

Hallo TImm,
weicl ich mich mit dem Thema gerade erst intensive auseinandergestezt habe, hatte ich eine Rechnung zum Vergleich Blitzenergie/LED Energie aufgestellt:
Blitzenergie eines durchschnittlichen Blitzes: 50Ws (J)

Energie einer CREE XML LED. Ich betreibe diese nicht bei 10W, sondern etwas darunter. Ich habe mal mit einer langen Blitzzeit von 1/125 s gerechnet:
9.6W * 1/125 s = 0.076Ws (J)

Energie einer75W LED:
75 W * 1/125 s = 0.6Ws (J)

Das ist zwar noch kein Vergleich der Lichtausbeute aber wenn man sich
nur ansieht das die LED ein 1/80 der Energie zur Verfügung hat, kann man
sich vorstellen, dass da nicht genug Licht von der LED kommt. Man kann natürlich länger blitzen, aber dann ist es eben kein blitzen mehr...
Es verdeutlicht auch welche ungeheure Energie so ein Blitz hat...

Schönen Abend noch,
Bastian

Werner

...wenn ich richtig sehe, hat diese sagenhafte LED 21 A Dauerststrom und verbrät dabei 80 W. Für einen kurzen Blitz könnte vielleicht ein 100-A-Impuls möglich sein (leider keine Angaben im Datenblatt) - wenn die Bonddrähte das aushalten. Das wird jedenfalls ein spezielles Netzteil mit sehr dicken Transistoren zum Schalten - und dicken Drähten wie bei der Autobatterie.

Weitaus einfacher ist es, eine billige Kamera schlachten, da hat man eine winzige Blitzröhre mit allem Zubehör. Die Blitzenergie kann man über die Kondensatorspannung festlegen und die Blitzdauer über das Zünden einer Quenchröhre.
Und man hat einen richtigen Blitz - Bastian hat es ja schon dargelegt.

Wer unbedingt mit Led blitzen will, sollte sich eine Sack billige kleine Leds zulegen, die dann mit 5 A zerschossen werden. Jede Led blitzt nur 1 x und muß dann gewechselt werden - aber Ähnliches hatten wir ja früher mit den Blitzbirnen für die Kamera.

Gruß   -   Werner

treinisch

Hallo Bastian,

das hatte ich auch schon mal in einem Thread von Peter dargelegt.

Ich gehöre weder zu den Mikroskopie noch zu den Blitz-Profis, allerdings habe ich beim Blitz eher das Problem mit zu viel Licht und nicht mit zu wenig, mit den 50 J zu rechnen, ist also sicherlich nicht ganz fair. Ich blitze mit 1/128 Leistung, weil es mir ja eben auch um einen kurzen Blitz geht, bei 1/1 ist der Blitz ja viel zu lang(sam).

Und auch die 1/128 werden über den Stahlschmidt-Würfel einbespiegelt, macht 1/256 und selbst da brauche ich noch einen Graufilter. Realistisch müsste man also eher mit 0.2 J oder weniger rechnen.

Ist das eigentlich die Lichtmenge, oder die Energie des Blitzkondensators?



Also zumindest für Hellfeld würde man dann doch schon in eine Größenordnung kommen, wo es lustig wird? Wenn Werner recht hat und die Diode würde vielleicht sogar ganz kurze 40, 50 oder gar 60 A Impulse überstehen, wären das ja schon über 1 J bei 1/125 !

Ich glaube, ich werde mir mal eine bestellen, jetzt werde ich doch neugierig.

@Mikroman aka Peter:
90 € netto ist der Preis, der stimmt so.


Vlg
Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

wilfried48

#6
Hallo Bastian und Timm,

vor allem muss man noch berücksichtigen, dass die 50 Wsec bei der Blitzröhre ja mit einer Röhrenlänge von sagen wir mal ca. 30 mm erreicht werden.

In der Mikroskopischen Anwendung kann man davon bei z.B. 3 mm Blitzrohrdurchmesser nur eine Fläche von etwa 3mmx3mm also 3mm Rohrlänge ausnutzen, sodass der Vorteil der Blitzröhre um den Faktor 10 geringer ausfällt.

Aber es fehlt halt immer noch ein Faktor 5 bis 10 zum Blitz. Die neue Luminus LED hat zwar auch keine nennenswert höhere Leuchtdichte als die Cree X LM aber ihre Leuchtfläche mit ca. 3,5 x 3,5 mm passt genau auf die Kollektoroptik der für 100 w Halogen vorgesehenen Lampenhäusern wo durch die seitlich versetzte Spiegelung der 3,3 mm langen Halogenlampenwicklung etwa die gleiche Leuchtfläche entsteht.

Wenn man nun noch durch die kurzen Pulse die LED noch um den Faktor 5 überlasten könnte wäre man am Ziel.

Aber wer riskiert das bei einer 90 Euro LED als erster ;D. Und wie sieht die 150 A Pulsschaltung mit 50 µsec Pulsen aus die von der Kamera gesteuert wird ?

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Bastian

Hallo,
wenn ich mir den derzeitigen Aufwand anschaue den ich betreiben muss um es vielleicht zum Laufen zu kriegen, dann gehe ich lieber genau den Weg den Werner beschrieben hat. Ich sehe aktuell KEINEN Vorteil im einer LED Blitzlösung. Abgesehen vom Spaß an der Entwicklung natürlich...  ;)

@Wolfgang,
das kann man probieren, heißt aber nicht dass es mit der 75W LED auch geht. Ich habe den Kram gerade hier liegen und werde das der Neugier wegen mal mit ein paar 50mA LEDs probieren und berichten. - Ich denke aber, dass es sinnvoller ist so etwas mit den dafür entwickelten LEDs zu machen. Blitz-LEDs gibt es ja schone, aber nicht in den Lichtstärken die wir suchen. Wenn im Datenblatt dazu nichts steht, ist wohl davon auszugehen, dass die Versuche mit den 75W LEDs teuer werden...


Bastian

treinisch

Hallo,

Zitat von: Safari in März 16, 2014, 20:51:00 NACHMITTAGS
Warum nicht erst mal mit erst einmal mit einer 20mA LED bei einem Puls von einem 1A und 50µsec ausprobieren?

weil der Erkenntisgewinn zu gering ist. Bei so geringen Steilheiten hat man praktisch keine Probleme mit parasitären Induktivitäten und die Schaltung an sich ist auch eher nicht so knifflig, wobei auch da ein paar µs zum Einregeln schon sportlich sind.

@Bastian

hast Du einen Blitz an der Hand, der 1/20 000 s Belichtungszeit mit präziser Steuerung ermöglicht?

vlg

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Johannes Kropiunig

Hallo,

nur so auf die Schnelle, mit einem ebenso auf die Schnelle entstandenen Foto.

Glockentierchen:

DIY DIC aus 2 Prismas, Neofluar 40/0,75, 10 Watt LED@ 1/1000 Sekunde

Bei weniger lichthungrigen Kontrastverfahren geht es um einiges schneller, aber scheinbar liest hier keiner meine Beiträge.  ;)

Viele Grüße,
Johannes
Biologische Mikroskop: Zeiss Standard 16
Stereomikroskop: Lomo MBS 10
Kameras:  EOS 1100D, EOS 1000D, EOS 1000Da, und EOS 350Da Peltier gekühlt

Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich daran erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen.
Laotse

Peter V.

Hallo Johannes,

doch - Deine Beiträge werden schon gelesen. Aber selbst, wenn Du viel kürzere Zeiten erreichst, hatte ich es bislang so versatnden, dass die Lichtausbeute der LEDs (noch) viel zu gering ist, um einen echten Blitz zu ersetzen. Oder?

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Johannes Kropiunig

Hallo Peter,

einen Blitz kann meine LED jedenfalls nicht ersetzten, keine Ahnung wie es bei diesem 75 Watt Monster wäre. Doch wozu? Blitze sind doch relativ einfach zu adaptieren, beruhen auf bewährter Technik und arbeiten prima mit der Kamera zusammen, das muss man erst einmal mit der LED zusammenbringen, um von "ersetzten" reden zu können. <---Auch wenn ich ein Freund von solchen Experimenten bin.  ;D

Viele Grüße,
Johannes 
Biologische Mikroskop: Zeiss Standard 16
Stereomikroskop: Lomo MBS 10
Kameras:  EOS 1100D, EOS 1000D, EOS 1000Da, und EOS 350Da Peltier gekühlt

Sag es mir - und ich werde es vergessen. Zeige es mir - und ich werde mich daran erinnern. Beteilige mich - und ich werde es verstehen.
Laotse

Peter V.

Hallo Johannes,

na ja - so einfach ist es ja nun auch nicht, was die Adaption eines Blitzes betrifft. Es wäre ja schon elegant, mit einer einzigen Lichtquelle normal mikroskopieren und bei bedarf blitzen zu können.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

treinisch

Hallo,

und ich möchte da noch die Dauer ins Rennen werfen!

Durch die Vergrößerung wird da auch die Geschwindigkeit vergrößert. 1/1000 s ist da sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss!

Dieses Foto, dass ich hier schon mal gezeigt habe:

ist ein Lüfterrotor bei etwa 1/20000 s geblitzt.

Und superschnelle Blitze sind meines Erachtens nicht mehr gut und genau zu regeln. Jedenfalls halte ich es für wesentlich einfacher einen 50 µs Rechteckimpuls mit 30 A zu erzeugen. Ich experimentiere jetzt schon recht lange mit superschnellen Blitzen und habe große Zweifel, ob das mit Hobbymitteln ordentlich in den Griff zu bekommen ist. Abgesehen davon, dass dauernd irgendwas explodiert, was auch nervt.

vlg

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Eckhard F. H.

ZitatDoch wozu? Blitze sind doch relativ einfach zu adaptieren, beruhen auf bewährter Technik und arbeiten prima mit der Kamera zusammen
Eben! Zugegeben, ich mache ja auch viel Unsinn, aber mit der rechten Hand den Schlüsselbund aus der linken Hosentasche zu angeln habe ich mir bisher versagt.  ;D
Gruß - EFH